Atrium | Crassus et Paulinus

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    -Naria-


    Naria führte den jungen Caecilier in das Atrium und deutete auf eine der steinernen Bänke. >>Ich werde den Herrn holen gehen, bitte nimm doch einen Moment noch Platz,<< sagte sie wieder mit diesem Nicken, denn sie fand es war besser sich mit diesem Mann sogleich gut zu stellen anstatt es herauszufordern. Dann beeilte sie sich aus dem Atrium fort zu kommen um den Hausherren bescheid zu geben. Das Atrium war prächtig eingerichtet und man konnte sehen, dass der Hausherr alles andere als Arm war. Trotz allem wirkte es aber nicht protzig sondern angenehm. Naria mochte dieses Atrium sehr genauso wie ihre Herrin Calena die sich mittlerweile sehr gerne hier aufhielt.


    In seinem Arbeitszimmer fand sie Crassus. >>Dominus, ein Galeo Caecilius Paulinus ist soeben eingetroffen und möchte mit dir sprechen,<< sagte sie und hielt ihren Blick gesenkt.

  • Paulinus lief hinter der Sklavin her. Seine Hände führte er hinter seinem Rücken und beobachtete aufmerksam die an ihn vorübergehenden Säulen, Staturen und restlichen häuslichen Einrichtung. Als sie im Atrium ankamen vernahm er die Aufforderung der Sklavin und nickte. Aber er dachte nicht daran sich zu setzten. Als sie fort war nutzte er die Gelegenheit sich die Wandmalereien anzusehen. Ein wirklich imposantes Bildnis lag auch gleich vor seiner Nase. Ein weißbärtiger Mann auf einen Felsen mitten im Meer, umgegeben von halb nackten Schönheiten. Sicherlich Poseidon mit einigen Nixen oder sogar Sirenen. Als Paulinus über die bemalte Truhe strif, die eine der Nixen hielt, stellte er fest, dass die Goldstücken überdeckt waren mit Blattgold. Crassus hatte viel wert auf Details gelegt die man nicht gleich erkannte, beeindruckend.

  • Während der junge Mann das Atrium betrachtete und bewunderte spielte Calena mit einem Sklavenmädchen im Hortus. Das Mädchen, Paula, war ihr Name, war gerade mal fünf Jahre alt und gehörte einem Sklavenpaar hier im Haus. Sie war noch zu jung um sie zu verkaufen, aber Calena glaubte auch nicht daran, dass ihr Cousin so herzlos war und das Kind den Eltern einfach entriss, vor allem wenn sie gut arbeiteten und sie hatte bis jetzt noch nichts Schlechtes bei ihnen bemerkt. Das kleine Mädchen hatte hellblonde Locken die bei jedem Schritt welchen sie tat auf und ab wippten und wer sie nicht süß finden konnte, der wusste einfach nicht was süß war, denn Calena hatte an dem kleinen Mädchen einen Narren gefressen.


    Paula tollte durch den Hortus denn sie spielten fangen und nun war die Kleine wieder dran. Calena musste lachen weil sie sich so freute und dieses helle und fröhliche Lachen der jungen Frau hallte in das Atrium, denn in dieses rannte sie nun ohne drauf zu achten wer sich gerade drinnen aufhielt. Sie hatte einfach einen solchen Spaß, dass alles andere nebensächlich war. Ihre Schritte hallten ebenfalls auf dem Boden als sie einen nach den anderen tat und als sie um eine Ecke rannte, um die sie natürlich nicht schauen konnte, rannte sie genau in den jungen Mann der dort gerade die Wände betrachtete.


    Paula die ja hinter Calena her gerannt war und wesentlich langsamer war blieb erschrocken stehen als sie sah was geschehen war.

  • Vorgewarnt durch das laute lachen welches die friedliche Stille im Atrium zerriss, drehte sich Paulinus zum Ursprung. Ein Mädchen, fein gekleidet, stürmte herein und genau gegen Paulinus. Dieser trat erschrocken zurück. Obwohl er das lachen bereits vernommen hatte, hätte er nicht mit einem Kollisionskurs gerechnet. Er musterte sie und vergewisserte sich, dass es ihr gut ging und sie sich nicht all zu sehr verletzt hatte. Um jegliche Peinlichkeit von der Edelfrau zu nehmen, verneigte er sich leicht und entschuldige sich bei ihr. "Bitte verzeih, ich habe Dich nicht gesehen. Caecilius Paulinus, habe die Ehre." Paulinus kam nicht umhin sie kurz genauer zu betrachten, ehe das kleine blonde Mädchen seine ganze Aufmerksamkeit errang. Die Kleine stand mitten im Raum und befürchtete wohl ärger zu bekommen. Paulinus tat etwas, was er nur selten tat. Er kniete sich hin und zwang sich ein lächeln auf die Lippen. Das Sklavenmädchen machte den Anschein, als sei sie Germanin. Da Paulinus selbst aus den germanischen Provinzen stammte, sprach er ein paar Brocken die ihm die Sklaven seines Vaters beigebracht hatten. Er versuchte sich in germanisch und erzählte dem Mädchen eine lustige Geschichte. "Heilsa...
    Awiz eÇwôz-uÇ Awis, þazmai wullô ne wase, eÇwanz gasáÇ, ainan kurun waganan wegandun, anþeran mekelôn burþînun, þrijanôn gumanun berandun. Awiz eÇwamiz kwaþe: „§ertôn gaángwjedai mez seÇwandi eÇwanz gumanun akandun.“ EÇwôz kwêund: „GaÇáusî, awi, Çertôn gaángwjedai unsez seÇwandumiz: gumôn, faþiz awjôn wullôn sez warman westran garwidi; avimiz wullô ne esti.“ Þat gaÇáusijandz awiz akran þlauÇe."


    Sim-Off:

    Das Schaf und die Pferde Ein Schaf, das keine Wolle hatte, sah Pferde, das eine, das einen schweren Wagen zog, das andere, das eine große Last trug, und das dritte, das einen Menschen trug. Das Schaf sprach zu den Pferden: ‚Das Herz engt sich mir ein, wenn ich sehe, wie der Mensch die Pferde treibt.‘ Die Pferde sprachen: ‚Hör’ zu, Schaf! Das Herz engt sich uns ein beim Anblick: Der Mensch, der Herr, bereitet aus der Wolle der Schafe für sich ein warmes Kleidungsstück; und die Schafe haben keine Wolle.‘ Als das Schaf das hörte, floh es vom Acker.

  • „Uffff,“ stieß Calena aus als sie gegen jemanden knallte. Im ersten Moment hatte sie kaum Luft zum atmen und blickte den jungen Mann erschrocken an. Wenn sie gewusst hätte, dass jemand hier war, hätte sie sicher nicht das Spiel mit Paula so wild begonnen. Calenas zusammengesteckte Haare hatten sich an einigen Stellen gelöst so, dass es ihr ein leicht wildes Aussehen gab. Verlegen blickte sie den Fremden an und tat ebenfalls einen Schritt nach hinten. Bevor sie noch etwas sagen konnte begann er schon zu sprechen. Seine Worte ließen sie blinzeln. Er entschuldigte sich für etwas was sie getan hatte? Ihre Wangen die schon die ganze Zeit von dem Spiel mit dem kleinen Mädchen heiß waren begannen nun erst recht zu glühen und sie wand ihren Blick einen Moment gen Boden bevor sie ihn wieder zaghaft ansah und anlächelte.
    „Es war meine Schuld, das Spiel war etwas zu wild. Verzeih mir. Caecilia Calena, die Cousine von Crassus,“ stellte sie sich nun bei ihm vor. Sein Name sagte ihr gar nichts und sie war schon neugierig wie sie eigentlich miteinander verwandt waren schließlich trug er ebenfalls den Gensnamen Caecilia.


    Ehe sie aber eine weitere Frage stellen konnte schien Paula ihn in ihren Bann zu ziehen. Das kleine Mädchen stand verschüchtert immer noch da wo sie stehen geblieben war. Doch was dann geschah ließ ihr Herz einen Moment flattern, denn sie war es nicht wirklich gewohnt, dass jemand so wie sie war, zumindest was den Umgang mit Sklaven anbetraf. Wahrscheinlich war es auch nur weil Paula einfach ein süßes, kleines Mädchen war und jeden mit ihren blonden Locken verzauberte. Neugierig und erstaunt blickte Calena den beiden zu.


    Paula hatte sich ziemlich erschrocken als Calena gegen den Fremden gerannt war und glaubte wirklich, dass es nun Ärger geben würde. Sie hatte auch Angst davor, dass sie selber Ärger bekam schließlich war sie hier drinnen auch gerannt, doch der Mann kniete sich nieder und lächelte sie an. Langsam ließ Paula ihre Hände von ihrem Mund sinken und neigte den Kopf ganz leicht auf die Seite als wollte sie ihn mustern, was sie eigentlich auch tat. Ihre strahlend blauen Augen sahen ihn weiter an und begannen zu leuchten als er sie in ihrer Heimatsprache anredete. Sie kannte diese nur von ihren Eltern, aber mit niemand anderen sprach sie diese. Das Erstaunen stand in ihr Gesicht geschrieben und als er dann auch noch eine kleine Geschichte erzählte blieb der Kleinen der Mund offen stehen. „Heilsa,“ brachte die Kleine endlich schüchtern hervor „Hast du noch mehr Geschichten?“ fragte sie etwas schüchtern und mit einem verschmitzten Lächeln nun ebenfalls auf Germanisch.


    Calena war mehr als überrascht und staunte nicht schlecht als er vor dem Mädchen auf die Knie ging und diese dann auch auf ihrer Sprache ansprach. Ihre Augen leuchteten mindestens genauso wie diese von Paula.

  • Paulinus schüttelte den Kopf und versucht sich erneut auf germanisch. "Leider nein, ich kenne nur noch diese Geschichte. Meine Amme, Burghilde, hatte mir viele als Kind gelehrt, aber ich habe sie alle wieder vergessen." Er stand wieder auf und fuhr mit der Hand über das kleine Köpfchen. Dann sah er zu Calena und setzte wieder seine ernste Mine auf. Er kannte sie nicht, konnte sich auch an keine Erzählung über sie innerhalb der Familie erinnern. Aber so musste es ihr sicherlich auch ergehen. Zwei Menschen verbunden durch das gleiche Blut, aber kennen taten sie sich nicht. "Du bist also die Cousine von Crassus? Er ist mein Onkel. Du kennst mich nicht, aber vielleicht sagt Dir Lucius Caecilius Catilius etwas? Er war mein Bruder und war wesentlich öfter in Rom als ich." Er schaute noch einmal zum kleinen Mädchen und überlegte. "Ich bin sogar das erste mal in Rom, die Stadt ist wirklich... groß. Solche großen Städte bin ich nicht gewohnt, ich bin in den germanischen Provinzen geboren." Obwohl die Stadt groß und an vielen Ecken sehr schön war, konnte sich Paulinus noch nie für sie begeistern. Er mochte keine großen Menschenansammlungen und so war naturgemäß Rom nicht der perfekteste Ort für ihn. Aber sein Vater sagte immer, wer nicht mindestens einmal in seinem kurzen Leben Rom gesehen hat, hat es verschwendet.

  • Paula strahlte den jungen Mann noch immer an. Ihr Lächeln hatte etwas schüchtern und verschmitztes zugleich. Ihre blauen Augen strahlten förmlich fühlte sie sich doch glücklich hier jemanden stehen zu haben der ebenfalls ihre Sprache sprach. „Schaaaaade,“ sagte sie und gluckste leise auf als er ihr über den Kopf strich nachdem er sich wieder erhoben hatte. Er war aber groß, dachte sie sich und schaute zu ihm auf während er sich wieder an ihre Herrin wandte. Paula hatte nicht vor zu gehen, schließlich war sie eben noch ins Spiel vertieft gewesen außerdem war das kleine fünfjährige Mädchen ziemlich neugierig und wollte wissen was sie so zu reden hatten. Wahrscheinlich verstand sie die Hälfte sowieso nicht, aber vielleicht würde er ihr später ja noch eine ganz andere Geschichte erzählen, es musste ja keine sein aus ihrer Heimat oder in ihrer Sprache.


    Calenas Schmunzeln wurde etwas weniger als sich Paulinus wieder erhob und sie ernst anschaute. Er war so jung schien es ihr und doch jetzt schon so ernst? Vielleicht lag es auch einfach nur daran, dass sie ihn nicht kannte, zumindest konnte sie sich nicht an ihn erinnern. Sie schaute ihn direkt an und musterte ihn ein klein wenig. Da sie ihn nicht kannte und auch nicht wusste wie er auf bestimmte Dinge reagierte wollte sie lieber achtsam sein. „Catilius der Name sagt mit etwas,“ meinte sie und überlegte etwas genauer. „Er war der Bruder meines Onkels wenn ich mich richtig erinnere. Eigentlich sind wir damit ziemlich verwandt und wissen es nur nicht. Stammbäume sind für mich ein Wald wo man die Blätter vor lauter Bäumen nicht sieht,“ witzelte sie etwas blickte dann aber auf der Stelle wieder kurz auf den Boden.


    „Ich bin erst seit kurzem wieder in Rom. Als Kind schickte man mich in den Süden Italiens. Nun bin ich aber wieder hier, genauso neu wie du anscheinend,“ sagte sie leise und blickte vorsichtig zu ihm auf. „Wir kommt es, dass du in Germanien aufgewachsen bist, so weit weg der Heimat?“ wollte sie dann wissen und hoffte gleichzeitig nicht zu aufdringlich mit ihren Fragen zu sein. Ein wenig schüchtern lächelte sie ihn dann an. Mit der Größe dieser Stadt hatte er schon Recht, schließlich hatte Calena immer wieder das Glück sich etwas zu verlaufen als hätte sie es gepachtet.

  • Paulinus lauschte seiner Verwandten und war mit der Zeit immer verwirrter. Er überlegte angestrengt, versuchte sich den Stammbaum vor Augen zu halten. "Catilius war der Bruder deines Onkels? Ganz sicher? Dieser Onkel müsste nämlich dann ich sein. Aber ich glaube du irrst. Mein Vater war der Bruder deines Vaters. Das macht dich zu meiner Cousine, Calena." Er nickte freundlich ohne übertrieben zu wirken. Als sein Blick zufällig auf seine Tunika fiel, bemerkte er wie dreckig er eigentlich war. Er musste aussehen wie ein Lump oder Gassenhauer. Sein Aussehen war kein Vergleich zu seiner überaus attraktiven und höflichen Cousine. "Rom ist überall liebe Cousine. Für mich war Colonia, die römische Hauptstadt der Provinz Germania, meine Heimat. Ich bin dort geboren und aufgewachsen. Meine Eltern hatten dort ein großes Anwesen. Diese Stadt namens Rom ist mir fremd, sie jetzt schon als Heimat zu bezeichnen wäre Schlichtweg falsch. Aber ich möchte sie gerne näher kennen lernen, wie dich. Vielleicht könntest du mich einmal in der Stadt herumführen, wenn es deine kostbare Zeit erlaubt." Endlich kam ein kräftiger Sklave in den Raum der Paulinus seinen Koffer trug. Paulinus war erleichtert, sein Gepäck stand nicht mehr vor der Tür. "Liebe Cousine, bitte entschuldige meine Forschheit, aber wäre es möglich ein heißes Bad zu bekommen? Ich möchte wirklich nicht aufdringlich wirken, aber der Gestank einer langen Reise klebt an mir und ich muss dringend neue Kleider anlegen. Es ist eigentlich unverzeihlich in solch einen Fetzen gehüllt, überhaupt sich bei dir vorzustellen, bitte verzeih."


    Sim-Off:

    Edit: Ich habe mal im Stammbaum nachgesehen, also du bist meine Cousine. Damit ist Crassus auch garnicht mein Onkel sondern auch mein Cousin. :)

  • Nun war sie wirklich verwirrt und blinzelte. Sie versuchte noch einmal genau nachzudenken und hätte sich dann beinahe an die Stirn geschlagen. Sicher war es der Bruder ihres Vaters, irgendwie hatte sie zu schnell gedacht oder zu schnell geredet, dass es so unstimmig wurde. Entschuldigend lächelte sie ihn an. „Genau, verzeih, ich bin ein wenig durcheinander. Du bist dann wirklich mein Cousin, das gefällt mir,“ gab sie leise zu. „Ich bin mir nur nicht sicher, dass ich jemals etwas von dir gehört habe,“ meinte sie und schaute ihn wieder entschuldigend an. Wahrscheinlich lag es wohl auch daran, dass sie einfach am Ende der Welt, so schien es ihr sehr lange, gelebt hatte. Zwar war es nur der Süden Italiens gewesen, aber das spielte bei ihr nicht wirklich eine Rolle. Hatten sich die beiden Brüder gut verstanden? Sie wusste es nicht und nach dem Tod ihrer Eltern hätte sie ihn auch nicht mehr fragen können.
    „Ich war als Kind hier, wurde dann aber in den Süden Italiens geschickt. Ich weiß nicht ob du es weißt, aber meine Eltern leben beide nicht mehr,“ sagte sie dann und blickte kurz zu Boden. Schnell hatte sie sich aber wieder gefasst und sah ihn an.


    „Es wird mir eine Freude sein mit dir zusammen durch Rom zu gehen, aber du solltest dich darauf einstellen, dass ich es immer wieder schaffe mich zu verlaufen,“ meinte sie mit geröteten Wangen. „Irgendwie passiert mir das fast jedes Mal,“ sagte sie noch bevor die Sklaven mit den Sachen von Paulinus kamen. Er machte sie mit seinen Worten vollkommen verlegen, schließlich war er doch ihr Cousin und war es da nicht egal wie er angezogen vor ihr stand. Calena lächelte ihn leicht an und nickte dann. „Ich lasse Naria ein Bad für dich richten, dann kannst du erst einmal entspannen und sicher wird auch gleich ein Zimmer für dich fertig gemacht werden. Hmm, weiß Crassus schon, dass du da bist?“ fragte sie ihn dann, schließlich wusste sie ja nicht, dass Naria gerade bei ihm war um ihm genau das zu sagen.


    Paula stand auch weiterhin mit gespitzten Ohren und einem Schmunzeln auf den Lippen da und schaute sich den jungen Mann an. Scheinbar hatte er es ihr angetan.



    Sim-Off:

    :D:D danke dir *g* hatte mich da etwas verguckt

  • Paulinus hörte seiner Cousine zu und überlegte, ob er es sagen sollte oder nicht. Aber schließlich entschloss er sich seine Cousine nicht zu belügen. Dies war einfach nicht seine Art. "Ich habe vorher nichts über deine Existenz gewusst, ich glaube..." Er räusperte sich und schaute verlegen zur kleinen Sklavin. "Unsere Väter waren Brüder, doch brüderlich gingen sie nicht mit einander um. Sie hassten sich und brachen jeden Kontakt zueinander ab. Deswegen habe ich nichts von dir gewusst und du nichts von mir." Er verschränkte die Arme und musterte ihren Gesichtsausdruck. "Aber ich möchte dir mein tiefstes Mitgefühl aussprechen. Auch ich habe meine Eltern verloren und sogar meinen Bruder, ich kann dich sehr gut verstehen. Und ob Crassus bereits informiert ist weiß ich nicht, vielleicht ist er zu beschäftigt. Ich jedenfalls nehme erst einmal ein Bad. Dann kann ich euch als Mensch wieder unter die Augen treten." Paulinus dem die Blicke der kleinen Paula nicht entgangen waren, drehte sich zu ihr um. "Hm, was sollen wir da machen, kleines Mädchen? Wenn sich Calena ständig verläuft in Rom... Vielleicht möchtest du uns begleiten und auf uns aufpassen? Nicht das wir uns verlaufen und nie wieder nach Hause finden." Er verzog seinen Mund kurz zu einem knappen lächeln und tätschelte erneut ihren Kopf. "Was sagst du? Willst du uns begleiten?"

  • Damit hatte sie fast gerechnet, denn sie hatte nie wirklich etwas über ihren Onkel erfahren und über ihren Cousin schon einmal gar nicht. Ein wenig beschämte sie der Gedanke allerdings schon, dass ihr Vater und dessen Bruder sich nicht wirklich verstanden hatten und somit die Verwandtschaft doch ziemlich auseinandergebrochen war. Natürlich konnte man das alles nun nicht mehr ändern, zumindest das was die Eltern betraf, aber nun hatten sich die beiden ja und vielleicht konnte man da in der Familie etwas wett machen. „Ich finde es sehr schade, dass dem so war und hoffe, dass wir beide besser miteinander umgehen können als es unsere Eltern taten,“ meinte sie und lächelte ihn sachte dabei an. „Das mit deinen Eltern und deinem Bruder tut mir leid,“ sagte sie dann leise. Calena wusste nicht wie es war einen Bruder oder eine Schwester zu haben, denn sie war das einzige Kind geblieben. Ihre Mutter war zu früh krank geworden und eine erneute Schwangerschaft hätte weder sie noch das Kind überleben können, auch wenn sie es so oder so nicht getan hatte.


    „Nein du hast Recht, ich werde dich gleich in das Bad bringen und dann einen Sklaven suchen der sich weiter um das Wasser und den Rest kümmert. Was hälst du davon?“ fragte sie leise und schaute ihn mit einem kleinen Schmunzeln an. Mittlerweile war die schüchterne Calena doch ein wenig aufgetaut, aber es war hier ja auch was vollkommen anderes da es sich hier um ein Familienmitglied handelte. Bei jemand anderen wäre sie auch weiterhin ziemlich zurückhaltend gewesen.


    Als er sich dann wieder an die kleine Paula wandte wurde Calena wieder warm ums Herz, denn sie fand es einfach wundervoll wie er mit dem Mädchen umging und das obwohl es nur eine Sklavin war. Paula bekam natürlich ganz große Augen und begann zu lächeln als er sich ihr näherte. Das Mädchen begann bei seinen Worten zu blinzeln und das Lächeln auf ihren Lippen wurde immer breiter bis sie grinste. Dann klatschte sie aufgeregt in die Händen und nickte eifrig mit ihrem Kopf so, dass ihre kleinen Locken nur so sprangen. „Ja, ja ja gerne möchte ich mitkommen. Danke, danke,“ piepste sie regelrecht und umarmte ihn dann einfach, wobei die Arme der Fünfjährigen gerade mal so seine Hüfte umschließen konnten. Im Moment schien nicht zu zählen, dass er auch ihr Herr war.

  • Als das kleine Sklavenmädchen Paulinus umarmte wusste er zu Anfang nicht so recht wie er reagieren sollte. Er war nicht wirklich geübt im Umgang mit Kindern. Vor allem nicht mit Sklavenkindern. Er tätschelte erneut ihren Kopf und schob sie ganz sanft von sich. "Jetzt geh ich erst einmal baden kleine Paula, sonst fallen noch die Flöhe über mich her." Er lächelte erneut kurz und wendete sich an seine Cousine. "Wenn es dir nichts ausmacht, könntest du mir jetzt das Bad zeigen, bitte." Auch ihr versuchte er ein lächeln zu schenken, aber es fiel ihm schwer. Es schien, als würden ihn im Gesicht Muskeln fehlen um eine der natürlichsten Menschendinge zutun, aber so war er nun einmal. Sein Schwermütiger und abwesender Blick fixierte seine Cousine. Sie war wirklich sehr hübsch und er hatte das Gefühl ihr ein komplett machen zu müssen, aber er wollte nicht aufdringlich wirken. Und so schwieg er sich lieber aus. Man könnte es vielleicht falsch verstehen.


    Als Calena mit Paulinus in Richtung Bad gingen musste er an Paula denken und schmunzeln. "Sie ist wirklich ein sehr fröhliches Kind. Sie kennt keine Regeln und keine Sitten. Sie ist absolut unbefangen gegen jeden Menschen. Ich beneide sie um ihr Alter." Er verschränkte seine Arme hinter dem Rücken und blinzelte zu seiner Cousine hinüber.

  • Paula fand es natürlich toll ihn zu umarmen und es machte ihr einfach großen Spaß, außerdem fand sie ihn toll und das Leuchten in ihren blauen Augen sagte ja wohl alles. Sie strahlte bis über beide Ohren und ließ ihn dann wieder los. Leise kicherte sie auf als er das mit den Flöhen sagte und grinste dann verschmitzt. „Ich geh weiter spielen,“ meinte sie dann mit ihrer piepsigen Stimme und schaute noch einmal Paulinus an und dann Calena bevor sie lachend und hüpfend nach draußen wieder im Garten verschwand.


    Calena die das ganze die ganze Zeit beobachtet hatte schmunzelte nur. Sie mochte die kleine und spätestens jetzt musste eigentlich jedem klar sein warum sie das tat. Das Mädchen war einfach nur süß. Die junge Caecilierin blickte Paulinus an und nickte. „Ja sicher, komm mit ich möchte ja nicht, dass du von den Flöhen aufgefressen wirst,“ sagte sie und kicherte dabei ebenfalls leise auf. Hoffentlich fasste er es auch so auf wie sie es gemeint hatte, schließlich kannte sie ihn nicht und wusste auch nicht wie viel Spaß er eigentlich vertrug, deswegen schaute sie gleich ebenfalls etwas ernster und führte ihn langsam in Richtung Balneum.


    „Das stimmt, Paula ist fröhlich und sie hat hier eine Kindheit was nicht jedes Sklavenmädchen hat. Sie ist eine gute Seele und weiß einfach noch nicht was es heißt Sklave zu sein,“ sagte sie und man hörte aus ihrer Stimme doch ein klein wenig Wehmut heraus, denn sie wusste, dass auch wenn Sklaven gut behandelt wurden, sie dennoch nicht frei waren. „In diesem Alter ist man noch vollkommen ohne Vorurteile das stimmt, dies Alter ist schön,“ sagte sie nachdenklich und warf ihm einen Blick von der Seite her zu und führte ihn weiter zum Balneum.

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