Barracken | Bei der Barracke der I. Cen V. Coh: Restraurationsarbeiten

  • Decius hörte sich den BEricht des Ducciers an, blickte nachdenklich und verzog bei der Erwähnung der Holzwürmer das Gesicht. Hätte ihnen wohl alsbald das gesamte Gebälk herunterstürzen können?


    "Da ist also in der Tat einiges zusammen gekommen."


    Ihm kam der reizvolle Gedanke dass es vielleicht auch eine sinnvolle Alternative wäre so lange zuw arten bis nur noch ein Abriss und Neubau in Frage kam; So absolut neue Barracken hätten schon etwas für sich. Auf der anderen Seite konnte er sich bereits das hämische Geschwätz in der Stadt vorstellen welches die Runde machen würde wenn eine tages eine Barracke der Castra Praetoria unter sich zusammenbrach, womöglich einige Milites dabei verletzt wurden. Auf so etwas konnten sie wohl alle gut verzichten...


    "Gut, dann lass die Männer antreten, damit wir die Aufgaben ordentlich verteilen können und jeder weiß was er zu tun hat.

  • Zwar hatte der Centurio ihn nicht direkt angesprochen, doch bei der Anweisung, die Männer antreten zu lassen, fühlte er sich angesprochen. "Milites! Venite!", gab er also sogleich mit kräftiger Stimme den Befehl.


    Die Männer beeilten sich, Aufstellung zu nehmen und nahmen Haltung an. Valerian ließ noch schnell einen prüfenden Blick über die Reihen gleiten, stellte aber fest, daß sie perfekt waren. Wie es eben von einer Centurie der Praetorianer zu erwarten war. Dann stellte er sich neben seine Männer. "Centuria I ist vollständig angetreten, Centurio."

  • "Gut, Gut." murmelte Decius und gab seinem Optio seine Zufriedenheit mit einem Nicken zu verstehen.


    "Milites, wir werden nun unsere handwerklichen Fertigkeiten unter Beweis stellen dürfen, indem wir unsere Barracken restaurieren werden.


    Unser Schreiber hat bereits eine umfassende Liste aufgestellt, was genau wo zu tun ist. Er wird nun die Liste verlesen und jedem Contubernium eine AUfgabe zuteilen; Wenn das geschehen ist erwarte ich dass die Bauarbeiten mit absoluter Disziplin durchgeführt werden. Und je besser ihr arbeitete desto schnelle rhaben wir auch wieder ein festes Dach auf dem Kopf.!"


    Er wandte sich an Eburnus und gab ihm ein Zeichen.


    "Eburnus, verlese die Aufgaben."

  • Jawohl, Herr.


    Quintus trat vor und blickte auf seine Tabula.

    obere Etage
    I - vorn links - das Dach undicht
    II - vorn rechts - Verputz innen und außen abgebröckelt
    III - mitte links - das Dach undicht
    IV - mitte rechts - Dachbalken angefault, Verputz innen abgebröckelt
    V - hinten links - Dach undicht, Dachbalken fast durchgefault
    VI - hinten rechts - Dach undicht, Stützbalken weißt Holzwurmlöcher auf
    VII - Gemeinschaftsraum - Dach undicht, Dachbalken fast durchgefault


    Treppe benötigt einige Reparaturen


    untere Etage
    I + II - Quartier des Centurio - Wasserfleck an der Decke, Decke undicht, Fensterladen der Schreibstube verzogen
    III - mitte links - Wasserfleck an der Decke, einige Holzteile reparaturbedürftig
    IV - mitte rechts - Fenster nicht in Ordnung, starker Luftzug
    V - hinten links - Wasserflecken an der Decke, Verputz fehlt teilweise
    VI - hinten rechts - Stützbalken weist große Löcher auf
    VII - Gemeinschaftsraum - großer Wasserfleck an der Decke, Brandspuren an der hinteren Wand



    Gut, zunächst müssen die wichtigen statischen Reparaturen durchgeführt werden. Der Stützbalken im Contubernium VI in beiden Stockwerken muss ausgetauscht werden. Hierum kümmern sich die Contuberniae VI oben und unten und V oben und unten.
    Alle anderen oberen Contuberniae tragen das Dach ab, während die restlichen unteren Contuberniae neue Dachbalken und Schindeln vorbereiten.
    Wenn der Stützbalken und das Dach repariert sind, kümmern sich die III und IV unten zunächst um das Quartier des Centurios, der Rest jeweils um die eigene Stube. III und IV unten machen dies ebenfalls nach dem Quartier des Centurios.
    Wer keine Arbeit mehr hat meldet sich umgehend, um woanders eingeteilt zu werden, damit wir schnell wieder einziehen können und nicht ewig in Zelten kampieren müssen.


    Der Germane blickte zu Centurio und Optio, eine Bestätigung von Offiziersseite wäre bestimmt nicht verkehrt...

  • Valerian gab die entsprechenden Befehle und die Männer machten sich an die Arbeit. Sie waren nicht einmal unmotiviert, denn jeder von ihnen wollte baldmöglichst wieder in die Barracke einziehen. Viele der Männer hatten auch schon genug Bauerfahrung, um die Arbeiten fachgerecht auszuführen und die weniger Erfahrenen anzulernen.


    "Mit Deiner Erlaubnis, Centurio, mache ich dann jetzt mal eine Runde, um zu schauen, ob es noch an irgendetwas fehlt oder ob es zu unerwarteten Schwierigkeiten kommt." Er schaute Decius fragend an. Noch kannte er ihn kaum und wußte nicht, wieviel Selbstständigkeit von ihm erwartet wurde. Oder ob er lieber jedes mal auf Befehle warten sollte.

  • "Äh? Ja, natürlich. Sorge dafür dass hier alles glatt geht." war sein kurzer Kommentar. Er selbst machte sich ebenfalls auf den Weg um zu schauen ob rigendwo Not am Mann war. So besah er sich einige Bretter, die nach Ansicht eines Miles eine zu schlechte Qualität besaßen. Decius konnte jedoch nichts derartiges feststellen und tat die Bedenken des jungen Mannes mit einer Handbewegung ab, wies ihn an doch gefäligst weiter zu arbeiten. Das tat der Mann dann auch geschwind.

  • Während seine Kameraden mit den Arbeiten begannen, zog Quintus eine neue Tabula hervor und zählte die verwendeten Materialien. Er tat dies sehr gewissenhaft, musste die Centurie am Ende doch genaue Rechenschaft über jeglichen Verbrauch ablegen. Dazu gehörte eben auch das Baumaterial.


    Als er Valerian vorbeikommen sah, hob er die Hand, um ihn heranzuwinken.


    Val... äh... Optio? Wir sollten eventuell noch brauchbare Bauteile der Barracke vielleicht sofort wiederverwerten. Auf diese Weise könnten wir den Materialverbrauch geringer halten.

  • Als er Eburnus winken sah, ging Valerian sofort näher heran und hörte sich an, was er sagte. Das war auch alles gut und richtig."Ja, das wäre gut, wenn wir so Material einsparen könnten. Aber jetzt schau Dir das mal an hier. Diese Balken... da kann man einen Teil von noch als Feuerholz verwenden, das war's. Hier." Er bohrte schlicht einen Finger in einen Balken, den die Kameraden gerade auszubauen versuchten. Auf den ersten Blick sah er noch recht brauchbar aus, aber bei Valerians Experiment wurde deutlich, wie weich und angefault das Holz schon war. "Ich habe mir dort hinten auch schon angeschaut, was noch verwendbar sein könnte. Aber bei den Holzteilen sieht es schlecht aus. Viel brauchbares wird da nicht dabei sein. Die Steine sind noch gut, da braucht nur der Mörtel abgeklopft werden. Und ein paar der Nägel sind sicher auch noch zu gebrauchen."

  • Ja, das Holz ist völlig hinüber. Ich frage mich, wie es in dieser trockenen Hitze so dermaßen verrotten kann.


    Quintus schüttelte den Kopf. Die Balken sahen in der Tat wie jene aus, mit denen in Confluentes oder Mogontiacum die Hafenanlagen gegen den Rhenus befestigt waren...


    Ich schätze, dass wir auch einige der Dachschindeln nochmal verwenden können. Sofern Lucius und Tito aufhören, sie von da oben runter zu werfen.


    Der Duccier deutete auf zwei Kameraden, die mit hoher Geschwindigkeit das Dach abtrugen und die Schindeln dabei nach unten warfen, wo sie mehrere andere Kameraden mit einem großen Tuch auffingen – etwa jede zweite zerbrach dabei.


    Nach einem Moment wandte Quintus sich nochmals an Valerien, diesmal ein wenig vertrauter.


    Sag, was ist eigentlich aus der Kleinen von Tor geworden?

  • Wenn man mal einen Moment lang nicht hinsah! Wie gut, daß Eburnus aufpaßte. "He, ihr zwei! Nicht werfen, sondern herunterreichen! Macht das ordentlich, sonst wird euch der unnötige Schaden vom Sold abgezogen!" Valerian schaute grimmig drein, das konnte er mittlerweile ziemlich gut. Und er würde auch ernst machen, wenn die Männer zu viel Material zerstörten. Er hatte schon ein paar mal bewiesen, daß er seine Drohungen wahr machte. Die beiden würden hoffentlich nicht so dumm sein, es darauf ankommen zu lassen.


    "Ich denke, die Balken waren gut genug geschützt, um die Feuchtigkeit nicht loszuwerden, die durch kleine Ritzen im Dach eingedrungen ist. Anders kann ich mir das auch nicht erklären. Das hier sieht sogar nach Schimmel aus. Naja, der Winter war ja auch ziemlich feucht." Er konnte nur Mutmaßungen anstellen. So viel verstand er ja auch nicht davon. Eigentlich sogar eher weniger. Da war es ihm ganz recht, daß Eburnus das Thema wechselte, aber nur für einen Moment, denn das Thema, das er wählte, war keineswegs besser.


    "Philogena." Valerian seufzte und der Schmerz, den er die ganze Zeit erfolgreich verdrängt hatte, überfiel ihn von neuem. Er trat ein wenig beiseite, denn davon sollten die anderen nichts mitbekommen. Auch sprach er sehr leise und stockend. "Sie... sie wird heiraten. Und rate mal wen? Unseren allseits geschätzten ehemaligen Praefecten. Sie will, daß wir Freunde bleiben. Aber... aber wie kann ich das? Ich liebe sie, Eburnus. Natürlich wußte ich von Anfang an, daß ich nicht gut genug für sie bin und daß ich auch nicht verlangen kann, daß sie noch vierzehn Jahre auf mich wartet. Aber... irgendwie hatte ich es eben doch gehofft."

  • Quintus macht große Augen. Er musste sich wirklich beherrschen, dass es ihm nicht laut entfuhr...


    Crassus? Was? Wieso? Ich meine, wie kommt's?


    Das waren wirklich erstaunliche Neuigkeiten, hatte Quintus doch gedacht, dass der "alte Mann" längst verheiratet war...

  • Valerian zuckte mit den Schultern. "Er hat Einfluß und Geld, was will man denn mehr? Das schlimmste ist... Sie scheint ihn auch noch gern zu haben." Sein Seufzen kam von tiefstem Herzen. "Das hört sich jetzt an, als würde ich wünschen, daß sie unglücklich würde. Nein, so ist es nicht. Aber..." Er schloß kurz die Augen, dann zwang er sich zu einem schiefen Grinsen. "Naja, es tut einfach weh, das mit anzusehen. Ich war natürlich ein Dummkopf, das weiß ich auch." Besser, er sagte es selbst, als es sich von Eburnus anhören zu müssen.

  • Quintus konnte nur den Kopf schütteln. Hatte seine Mutter nicht auch auf seinen Vater gewartet? Gut, es waren keine 14 Jahre gewesen, aber dennoch...


    Ein wenig billig, sich von Reichtum und Macht verführen zu lassen. Aber du hast natürlich auch Recht, du warst ein Dummkopf. Aber Kopf hoch, andere Mütter haben auch schöne Töchter...


    Der Duccier zwinkerte seinem Optio aufmunternd zu.

  • Valerian grinste schief. "Nicht sie hat sich von Macht und Reichtum verführen lassen, sondern ihr Vormund. Ich weiß aber auch nicht, ob sie auf mich gewartet hätte, wenn sie selbst darüber hätte entscheiden dürfen. Sie sagte, daß sie ihn gern hat und daß sie glücklich über die Verbindung ist." Er zuckte wieder mit den Schultern. "Mein Verstand sagt mir, daß Du Recht hast. Aber mein Herz... das behauptet, es wird nie eine andere geben. Vielleicht ist der Schmerz einfach noch zu frisch."

  • Dann, mein Freund, sollten wir endlich diese Überprüfung der umliegenden Tavernen auf subversive Elemente angehen, die du vor geraumer Zeit angeregt hattest, raunte der Duccier und sah sich um, ob auch niemand sonst in irgendeiner Form mitgehört hatte...

  • Auch Valerian blickte sich um und lächelte ein wenig schief. "Ja, das sollten wir ganz dringend tun. Ich sage Dir, da habe ich hier und da schon Verdachtsmomente gehabt. Wir sollten das gründlich angehen. Verdeckt ermitteln. Uns unauffällig unter die Leute mischen", nickte er und schlug dem Freund mit der Hand auf die Schulter. "Danke, Eburnus. Du bist ein echter Freund. - Und was ist mit Dir? Bist Du glücklich mit Deiner neuen Stellung? Ich wette, Du bleibst da nicht lange. Wenn einer das Zeug zum Offizier hat, dann Du. Und der Centurio dürfte das auch schon gemerkt haben."

  • Der Duccier zuckte die Achseln.


    Meine neue Position ist schon recht viel Arbeit. Die Bücher in Ordnung halten, die Tagesparolen zu den einzelnen Wachposten und zum Palast bringen, Anforderungslisten und Personallisten erstellen und verwalten. Ich komme mir langsam ein wenig wie ein Scriba in einer Regia vor.


    Dann lachte er doch laut los, obwohl dies hier ja eigentlich nicht angebracht war.


    Offizier werde ich garantiert nie. Ich bin schließlich kein Römer sondern nur ein Barbar aus dem fernen Germania, der sich schon glücklich schätzen kann überhaupt in der Garde Dienst tun zu dürfen. Ich schätze meine Chancen auf eine entsprechende Beförderung dann doch eher gering ein. Trotzdem vielen Dank für die Anerkennung, Optio.


    Valerian brauchte ja nicht zu wissen, dass Quintus liebend gerne die Tabula gegen einen Auftrag als Speculator oder gegen eine Mission als Reiter der Garde eintauschen würde, und sei es nur für kurze Zeit und um einmal eine kleine Ablenkung vom Schreiberdienst zu haben...

  • "Ich hätte nie gedacht, daß Schreibarbeiten Dir so liegen. Aber so kann man sich täuschen." Valerian konnte ja nicht ahnen, daß Eburnus sich eher nach einem Auftrag als Speculator oder einer Mission als Reiter der Garde sehnte. "Mir ist es ganz lieb, daß es nicht mich getroffen hat. Ich würde auf solch einer Stelle vermutlich jämmerlich versagen." Er zuckte mit den Schultern. Man konnte eben nicht alles können.


    "Warum solltest Du nicht Offizier werden können? Du bist doch römischer Bürger, auch wenn Du germanischstämmig bist. Soweit ich weiß, hast Du doch das Bürgerrecht nicht erst später erlangt? Dann stehen Dir eigentlich alle Türen offen. Naja, wenn Du nicht gerade die Senatorenlaufbahn einschlagen willst." Valerian sah da eigentlich kein Hindernis. Wenn Eburnus die Leistungen erbrachte?

  • Quintus zuckte mit den Achseln.


    Das scheint bei mir in der Familie zu liegen. Da sind recht viele in der Verwaltung tätig, oder waren es früher einmal. Aber eigentlich finde ich die Schreibarbeit nicht gerade erfüllend. Trotzdem ist Wachdienst schlimmer.


    Der Duccier zwinkerte seinem Freund zu.

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