Oikos der Familie des Geórgios Krateidos

  • Es war nicht ohne Grund, warum Geórgios in diesem Viertel lebte. Denn selbst wenn er aus einer angesehenen Familie der Stadt stammte, die ihre hellenischen Wurzeln bis nach Makedonien zurück verfolgen konnten, so besaß Geórgios auch ägyptisches Blut in sich. Das seiner Mutter und das der Grund war, warum so manch einer in seiner Familie ihn mit Geringschätzigkeit behandelte. "Das ist sehr löblich, Marcus Achilleos."


    Geórgios bezweifelte jedoch, dass er damit auf das Vertrauen der Ägypter traf oder das es von sonderlich großem Erfolg gekrönt war. Die Ägypter waren nicht nur arm, weil sie ungebildet waren, sondern weil sie so waren wie sie waren - nämlich keine Hellenen, sondern nur Mektöken. "Wirst Du das Ganze ohne Geld zu verlangen betreiben?"

  • Ich nickte. "Es gehört zu meinen Prinzipien, dass ich für Unterricht kein Geld nehme. Es ist eine Verpflichtung, sein Wissen weiterzugeben. Man muss nur sorgsam auswählen, wem man welches Wissen beibringt. Denn manch einer kannmit Wissen nicht richtig umgehen."

  • Ein unbestimmtes Nicken quittierte Marcus Achilleos bei seiner Antwort. Geórgios war kein selbstloser Mensch. Er nahm den Anteil an den Opfern immer an, tat selten etwas aus uneigennützigen Beweggründen und war durchaus an materiellen Dingen interessiert. Zudem glaubte er nicht an das Gute in den Menschen. Sprich, er war ein ziemlicher Zyniker.


    Dennoch lächelte er jovial. "Das ist sehr lobenswert und wird sicherlich so manch einem Kind in diesem Viertel zu Gute kommen in seinem späteren Leben. Dann wünsche ich Dir viel Erfolg mit Deiner Schule."

  • Mit seiner Tochter war auch ein wenig Leben in das Haus zurück gekehrt. Zwei Sklaven, die das Mädchen immer bis zum Gymnasion begleiteten. In der Küche wurde auch bereits rumort. Der hiereús erhob sich und lächelte oberflächlich freundlich. "Aber natürlich. Du wirst sicherlich selber ein viel beschäftiger Mann sein. Dann einen schönen Tag Dir noch und viel Erfolg bei der Herstellung Deiner Votivgabe."


    Die Bewegung zum Anlass nehmend, eilte der Sklave Mános bereits zur Tür, um diese für den Besucher zu öffnen. Geórgios geleitete dennoch Marcus Achilleos dorthin. "Chaire*, Marcus Achilleos! Es war mir eine Freude, Dich kennen lernen zu dürfen."




    [SIZE=6]*Laut des Woodhouse English-Greek Dictionary bedeutet Chaire auch Farewell - Lebewohl/Ade/Etc..[/SIZE]

  • Der Sklave schloss lautlos die Tür hinter Marcus Achilleos, nachdem dieser sich verabschiedet und das Haus verlassen hatte. Nachdenklich sah der hiereús auf die verschlossene Tür und wandte sich schließlich um. "Wie war das mit den Heraspielen, Kleines?" Der harte Zug schwand aus den Gesichtszügen und wich einem liebevollen Blick. Der einzige Mensch auf der Welt, der den Priester noch zu derartigen Regungen hinreissen konnte, das war seine geliebte Tochter. Er wuschelte ihr durch das Haar und hörte ihr aufmerksam zu, als beide in das Herz des Hauses gingen...

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