Das Laub der Bäume begann sich in den schönsten Farben des Herbstes zu färben. Ein Mix aus gelb, rot und braun schmückte die Gärten und Parks der Stadt. Der Sommer ging und eine neue Jahreszeit hielt klammheimlich ihren Einzug. Noch schien die Sonne und man konnte meinen, sie wolle am Sommer festhalten. Aber bei genauem Hinsehen konnte man feststellen, dass sie längst nicht mehr die Kraft aufbrachte, die sie noch vor wenigen Wochen hatte. Es bot sich an, das Haus nicht ohne eine palla zu verlassen.
Ich hatte mich gut von der Geburt meines Kindes erholt und auch mein kleiner Sohn entwickelte sich prächtig. Keine einzige Minute des Tages wollte ich ihn hergeben. Er war stets bei mir, Tag und Nacht. In der Nacht schlief er in meinen Armen. Am Tage trug ich ihn in einem Tragetuch aus Leinen dicht an meinem Körper. So war ich immer für ihn da, wenn er etwas brauchte. Ich ging in meiner Rolle als Mutter auf. Im Nu hatte ich mich in die kleinen braunen Augen und das kleine Näschen und das süße Lächeln verliebt. Er war ein Geschenk der Götter, wenn ich mich auch manchmal fragte, ob es eher die römischen Götter waren oder doch meine eigenen.
An diesem goldenen Herbsttag verließ ich Villa zum ersten Mal, ohne einen bestimmten Auftrag zu haben. Ich verließ sie, weil ich es wollte. Es war schon ein seltsames Gefühl. Mein Weg führte mich durch die Straßen, die ich kannte. Doch diesmal waren nicht die Märkte mein Ziel. Ein Park hatte meine Aufmerksamkeit gewonnen. Vielleicht waren es die bunten Farben des Herbstlaubes oder der fröhliche Gesang der Vögel, die mich verführt hatten, näher zu treten. Ich ging ein paar Schritte und sah, welche Ausmaße der Park hatte. Hier wollte ich eine Weile bleiben und das schöne Wetter genießen. Auf einer steinernen Bank ließ ich mich nieder und kostete die Sonnenstrahlen aus, während mein Kind friedlich schlief. Wie schön doch diese Welt hier draußen war! Und wie schön das Leben sein konnte!
Wer mag?