Erste Annäherung

  • Es war ein schöner Tag, an dem Amatia mit ihrem Gatten sich das erste Mal ausgiebig in Alexandria befand und beschlossen hatte, dass das Kennenlernen und Gewöhnen an eine Stadt am leichtesten am Markt passieren würde.


    Amatia wunderte sich noch immer wie Cyprianus es geschafft hatte, sich Zeit dafür zu nehmen mit ihr nach Alexandria auf den Markt zu gehen. Es musste wohl sein schlechtes Gewissen sein, das ihn mit ihr hierhier trieb. Sie ließ ihn doch deutlich merken, dass ihr Rom und das bisherige gwohnte Leben fehlte.
    Vielleicht auch die Tatsache, dass er nun mehr verdiente als in Rom und auch selbst mal sehen wollte, wofür seine Frau in den nächsten Monaten dieses zusätzliche Geld ausgeben würde.
    Und davon gab es hier genug zu sehen.
    In regelmäßigen Abständen hörte er neben sich ein "Schau!", "Schön", oder spürte einfach nur ein Gezerre zu einem Marktstand.

  • Ihr Mann hatte genau genommen weder ein schlechtes Gewissen, noch wußte er so richtig, wie er es geschafft hatte, den natürlichen Drang des Mannes zu unterdrücken nicht einzukaufen.
    Wahrscheinlich hatte ihn seine Frau irgendwas ins Essen oder in den Wein getan.
    So lief er also etwas verwirrt hintendrein und versuchte mitzukommen bei den Sachen, die seine Frau anscheinend "schön" fand.
    Er selbst hatte seinen Sklaven aufgegeben nach Krokodilteppichen ausschau zu halten. Wenn er schonmal hier war, auf dem Markt wo es angeblich alles zu kaufen gab, dann wollte er auch was für sich kaufen.

  • "Hmmm. Worum kann ich mich denn schon umschauen für ein neues Heim? Wir werden doch schon bald nicht mehr im Legionslager wohnen müssen. Oder?"
    Das letzte Frage ließ eine Mischung aus Unsicherheit und Hoffnung durchblicken.
    "Es mag ja ganz praktisch sein für dich ... uuuh, greif diesen Seidenstoff an, herrlich ... ", ihre Fingerspitzen konnten sich nur wieder schwer davon lösen. Aber bei welcher Gelegenheit konnte sie so eine Stola verwenden? Um ihn daheim anzuziehen, war es doch zu schafe. Obwohl er sich wirklich verdammt gut auf ihrer Haut anfühlte. "Naja, aber die Farbe ist zu aufdringlich." Und da war auch schon der Blick auf den nächsten Laden gefallen, der Kunstgegenstände, kleine Statuen ausgestellt hatte. War das vielleicht sogar Elfenbein?
    "Ja, alos das Wohnen.
    Wie ist eigentlich der Praefect? Du hast ja schon mit ihm gesprochen? Er soll ja noch gar nicht soo alt sein."

  • "Was das wohnen angeht geliebtes Eheweib, so habe ich schon das Wohnrecht im Königsviertel gekauft, wenn du also willst kannst du dort jederzeit übersiedeln."
    Er wollte schon zu dem Seidenstoff etwas sagen, als seine Frau diesen schon wieder wegnahm und auf ein anderes Gescäft zusteuerte. ALso redete er weiter über den Präfecten:"Ja ich habe schon mit ihm gesprochen, ein komptenter, aufrechter Römer wie mir scheint. Im übrigen verheiratet. Vielleicht solltest du mal mit seiner Frau in Kontakt treten?!Wie alt er ist weiß ich nicht, zumindestens noch nicht über 60 nein."

  • "Mmmhm, Königsviertel. Hört sich sehr nobel an. Ich sollt es mir mal genauer anschauen bei Gelegenheit. So ein kleiner 'Reiseführer' wäre gar nicht mal so unpraktisch, wenn man in ein neues Land kommt. Etwas Niedergeschriebenes, im Kleinformat, damit man es leicht mit sich nehmen kann, wenn man durch die Stadt spaziert. " Noch immer kam ihr sovieles hier fremd, exotisch vor, obwohl sie aus dem Schmelztiegel Rom stammte.
    "Vielleicht gibts ja mal hier eine Gelegenheit, alle wichtigen Leute kennenzulernen. Sind nicht demnächst wieder irgendwelche Feiertage? Die werden doch hier hoffentlich auch gefeiert. "
    Sie kamen gerade bei einem Laden vorbei, der Tiere präpariert und Felle ausgelegt hatte.
    "Das mit dem Krokodilvorleger vorhin war eh nicht dein Ernst, oder? "

  • "Nun es war jedenfalls teuer genug, also will ich hoffen es ist nobel. Einrichten werden wir es aber wohl trotzdem müssen. Dieser ägyptische Stil ist mir viel zu überladen."
    Er fühlte sich da immer wie ein Orientale.
    Zu den Feiertaggen konnte er nicht sagen, damit harrew er nichts am Hut:" Ich weiß es nicht, aber ich nehme mal an wir werden dann eingeladen, sollten sich irgendwelche Feste ergeben. Immerhin sind wir nun der Oberschicht angehörig.Jedenfalls wenn es um Feste geht die wir Römer auch feiern"
    Feste die irendwelche ägyptischen Schlangegötter feierten, waren nicht so seine Sache.


    "Nun wieso eigentlich nicht? Ich meine wir könnten natürlich auch Wildkatze oder Giraffe nehmen?!"

  • Ein kleiner Trupp aus fünf Reitern bahnte sich langsam ihren Weg durch die Menschenmenge am Marktplatz. „Patz da!“ schreien der voran reitende Eques immer wieder den Menschen zu, die nur sehr mühsam auseinander zu treiben waren. In der Mitte des Trupps ritt Silanus, der aus Basileia kommend in Richtung Porta Lunae wollte. Er ärgerte sich etwas darüber, dass der Duplicarius ausgerechnet diese Route gewählt und nicht einen Bogen um den heute ziemlich vollen Marktplatz gemacht hatte. Auf dem Rücken des Pferdes hatte er jedoch einen recht guten Überblick und entdeckte plötzlich ein bekanntes Gesicht in der Menge. Das war doch nicht der neue Praefectus Legionis? Natürlich war er es! Und noch dazu ganz ohne Wachen! Silanus ließ den Trupp anhalten und stieg ab. Durch die Menschenmengen steuerte er auf seinen Kommandanten zu, der gemütlich in weiblicher Begleitung über den Markt schlenderte.


    "Praefectus! Verzeiht bitte die Störung, aber ich halte es für eine nicht besonders gute Idee sich gänzlich ohne Schutz hier unter den Einheimischen zu bewegen. Nicht jeder ist uns Römern hier in Aegyptus wohl gesonnen und als ranghoher Offizier würdet ihr ein gutes Ziel abgeben. Wenn ihr erlaubt würde ich euch gerne meine Männer zu eurem Schutz hier lassen."


    Sein Blick schweifte dabei kurz auf die zauberhafte Begleiterin seines Vorgesetzten. Vermutlich seine Frau, dachte sich Silanus. Bisher hatte er den neuen Präfekten ja nur dienstlich kennengelernt und er war auch keiner der üblichen Tratschmäuler die über alles und jeden in der Legio bescheid wussten.

  • Etwas konsterniert schaute er den Tribun an:"Ah Tribun was machst du denn hier?! Wenn es dich glücklich macht lasse sie hier meine Frau wird sich sicherlich dann auch besser fühlen, sonst hätten meine Sklaven denke ich ausgereicht."
    Er zeigte auf diese. Hin und wieder hatte sogar er es nötig ohne einen Pulk von Soldaten umgeben zu sein.

  • Es ging weniger darum das es Silanus glücklich machte, sondern mehr darum, dass er es als seine Pflicht ansah, den Praefectus und seine vermeintliche Familienangehörige zu beschützen. Sklaven waren zwar oft gute Leibwächter, jedoch konnte es kaum jemand mit einem gut ausgebildeten Legionär aufnehmen, der speziell für die Bewachung hochrangiger Offiziere ausgebildet war.


    Silanus gab seinen Soldaten daher einen Wink, was sie sofort von ihren Pferden absteigen und herkommen ließ. Es folgten noch einige kurze Anweisungen und schon war der Präfekt und seine Frau von vier Soldaten umringt, die sie nun auf Schritt und Tritt begleiten würden. Dann wandte er sich wieder seinem Vorgesetzten und seiner Begleiterin zu.


    "Ich war gerade auf den Weg zu einer Routine Inspektion im Süden der Stadt. Ich danke dir für dein Verständnis. Ich bin in dieser Hinsicht lieber etwas übervorsichtig. Nicht auszudenken was hier los wäre, wenn dem neuen Legionskommandanten oder seiner Begleitung etwas auf offener Straße passieren würde. Es wäre weder für euch, noch für uns und schon gar nicht für die Einheimischen von Vorteil."


    Er lächelte kurz in Richtung der jungen Frau, die der Präfekt bisher noch nicht vorgestellt hatte, um ihr nicht zu sehr Angst mit seinen Schwarzmalereien zu machen. Sie sollte keinesfalls glauben, dass sie in eine barbarische Provinz gekommen war, an der an jeder Ecke ein Meuchelmörder darauf wartete ihren Mann oder ihr etwas anzutun. Aber ein wenig Vorsicht war dennoch angebracht.

  • "Nun wenn jemand so dumm sein sollte mich auf offener Straße am hellichten Tage anzugreifen, dann geschiet es dieser Stadt ganz recht römischen Stahl zu schmecken und in Blut zu ersaufen."
    Die Schiksale Karthargos und Jerusalems, sollten es eigentlich allen deutlich machen, aber nunja nicht jeder sah die Herrschaft Roms so positiv, wie die Römer.


    Er zeigte auf seine Frau:"Wo du schon mal hier bist Tribun möchte ich die meine Frau vorstellen. Valeria Amatia, aus der Gens der Valerier."

  • Doch das brachte den Präfekten dann auch nichts mehr, wenn er einen solchen Angriff nicht überlebte dachte sich Silanus. Jedoch hatte er seinen Willen durchgesetzt, der Präfekt war nun bewacht und jede weitere Diskussion darüber unnötig. Erfreut nahm er daher auch zur Kenntnis das sein Vorgesetzter das Thema wechselte und ihm endlich die bezaubernde junge Frau an seiner Seite vorstellte. Weniger erfreulich war es, dass sie tatsächlich seine Gemahlin war, was Silanus dennoch nicht daran hinderte sie ausgesprochen charmant anzulächeln und nicht den Blickkontakt zu unterbrechen, als er sich vor ihr leicht verneigte.


    "Es ist mir eine große Freude dich kennen zu lernen Valeria Amatia."


    Dann erhob er sich und wartete darauf, dass der Präfekt nun ihn vorstellte.

  • Mißmutig schaute er den Tribun an, sollte der Mann sich gefälligst benehmen:" Schatz, der Mann der dich so nett anlächelt ist Tribun Iunius Silanus, einer meiner ritterlichen Tribune, der im überigen nach Rom zur Garde will."

  • Sie versuchte also nun nachdem sie den Namen erfahren hatte ebenso nett zurückzulächeln.
    "Mir ist es ebenso eine Freude, Tribun Iunius Silanus." Mit dem Wiederholen eben erst gehörter Namen versuchte sie sich diese besser zu merken.


    Während des ganzen Gespräches hatte sie schon darauf gewartet, zu erfahren wer der Herr vor ihnen war. Gut, mit ihrer Ahnung die beiden würden sich vom Militär kennen, lag sie also schon mal richtig.
    Sie hatte zwar damit gerechnet, auf diesem Spaziergang durch die Stadt vielleicht so manches für sie Überraschende zusehen, aber eine Eskorte angeboten zu bekommen, das war doch etwas ganz Besonderes. Zwar hielt sie es für übertrieben, aber sie hatte eigentlich noch nie einen realistischen Sinn für Gefahr gehabt und ließ das ihren Gatten übernehmen.


    "Und ich danke für euer Angebot. Ich hoffe die Männer für die Eskorte werden nicht an anderer wichtigerer Stelle fehlen. Ich würde auch bezweifeln, dass es nicht zu deren Freizeitbeschäftigungen gehört, die Begleitung auf einem Einkaufsbummel zu spielen."

  • Silanus lächelte noch immer. Ein wahrlich bezauberndes Wesen, die Frau den neuen Praefectus. Sie schien auch wesentlich aufgeweckter zu sein als ihr Mann.


    "Selbstverständlich gehört es zu den dienstlichen Pflichten der Soldaten ihren Präfekten oder andere Stabsoffiziere zu schützen und mit ihrem Leben zu verteidigen. Eine Wachmannschaft bei sich zu haben ist in dieser Provinz nichts Ungewöhnliches. Eher das Gegenteil. Mach dir daher keine Sorgen. Ich werde mir selbst bei der nächsten Wachstation neue Männer requirieren."


    Silanus sah kurz zu seinem Präfekten und dann wieder zu seiner Gemahlin.


    "Wie gefällt es dir bisher in Alexandria?"

  • Was den Wachdienst belangte, wollte sie ihm nicht weiter widersprechen.


    "Naja, ich bin gerade erst am erkunden. Allzuviel habe ich bisher noch nicht gesehen. Es ist ... wahrscheinlich gewöhnlich ich mich bald daran.
    Aber ich habe ja sehr viel Zeit alles noch kennenzulernen. Außer dem Haushalt habe ich keine Beschäftigung hier.
    Die Bibliothek soll ja das Prunkstück der ganzen Stadt sein."

    Leider hatte sie selbst nicht allzuviel Sinn für höheres Wissen, also würde sie sich einen anderen Lieblingsort suchen müssen.

  • Während die beiden sich unterhielten, machte Appius sich daran in dem Laden nach seinem Bettvorleger aus Krokodil zu schauen:D
    Vielleicht hatte er ja Glück.
    Zumindestens das ausgestopfte Raubtier, was am Ladeneingang stand würde gut in sein Arbeitszimmer passen.

  • Silanus nickte lächelnd.


    "Ja, da hat du richtig gehört. Die Bibliothek von Alexandria ist äußerst sehenswert. Ein Besuch dort lohnt sich bestimmt."


    Dann wandte er sich wieder an den Präfekten, der sich bereits mit seinen Blicken den umliegenden Ständen gewidmet hatte.


    "Praefectus es wäre mir eine Freude dich und deine Frau in meinem Stadthaus zu einem Abendessen willkommen zu heißen. Deine Frau würde dabei auch meine Cousine Iunia Urgulania und mein Mündel Iunia Axilla kennen lernen. Ich denke ein wenig weibliche Bekanntschaft in einer fremden Stadt tut gut und hilft beim eingewöhnen."

  • Appius mit 2/3 seines Gehirns gerade dabei sein Büro mit allerlei toten Tieren vollzustopfen, ließ nur ein:"Wenn meine Frau damit einverstanden ist" von sich hören, um dann weiter die schwierige Frage zwischen asiatischen Tiger und afrikanische Löwen abzuwägen.

  • "Ja, natürlich", bracht sie heraus.
    "Gerne, ich würde mich freuen."
    Hm, wie sie wohl ihr Stadthaus eingerichtet haben? Auf traditionell römisch oder vielleicht doch mit ägyptischen Einflüssen? Ach, sie war schon gespannt darauf.
    "Vor allem auch auf deine Cousine."
    Sie hätte jetzt einen Vortrag darüber halten können, wie verloren man sich ohne Freunde und ohne Arbeit in einer neuen Provinz vorkommt, aber ließ es dann doch bleiben.
    Sie nahm ihren Appius am Arm und zog ihn sanft wieder zu ihnen.
    "Nachdem ich sowieso immer Zeit habe, überlass ich es meinem Gatten Zeit und Ort zu vereinbaren."

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