• Schedia liegt etwa 20 Meilen südöstlich von Alexandria am Abzweig jenes Kanals, der Alexandria mit dem kanopischen Nilarm verbindet.


    Schedia wurde zeitgleich mit Alexandria gegründet und dient als Nilhafen der Provinzhauptstadt. In der hiesigen Zollstation werden alle Waren, die über den Nil zum Mittelmeer, oder vom Mittelmeer auf den Nil, strömen verzollt und registriert. Waren, deren Bestimmungsort Alexandria ist, müssen hier auf Schiffe verladen werden, die klein genug sind um den Kanal zu befahren, der Schedia mit dem Portus Mareotis in Alexandria verbindet.


    „Schedia aber liegt von Alexandreia vier Schoinen oder hundert und zwanzig Stadien entfernt, ein Wohnort gleich einer Stadt. Hier ist der Schifstand für die Barken mit Gemächern, auf welchen die Statthalter das obere Land beschiffen; hier auch das Zollamt für die hinab- und hinaufschiffenden Waaren, wesshalb auch der Strom mit einer schedia oder Schifbrücke überlegt ist, von welcher auch der Ort den Namen hat.“

    - Strabon, 17,1,16

  • Wie an jedem Tag waren auf dem kanopischen Nil unzählige Schiffe unterwegs. Die einen segelten nilabwärts in Richtung Kanopus und zu den Mittelmeerhäfen, die anderen waren unterwegs nach Süden, nilaufwärts in die entfernten Orte der Provinz und einige wenige würden auch noch darüber hinausreisen, dorthin wo es Römer bisher nie oder zumindest nur sehr selten verschlagen hatte.
    Unter den vielen Schiffen, die an eben diesem speziellen Tag Schedia passierten, befanden sich auch einige, die mit römischen Hoheitszeichen versehen und auf denen auch einige wenige römischen Soldaten zugegen waren. Es handelte sich um Flussschiffe der Getreideflotte, die aus den südlichen Teilen der Provinz kamen um das Getreide Roms nach Alexandria zu bringen.
    Die Schiffe erreichten Schedia zur Mittagszeit und wurden im Nilhafen festgemacht. Während sich die Schiffsführer zur hiesigen Zollstation begaben, um ihre Ladungen anzumelden und die anfallenden Gebühren zu zahlen, begannen die Besatzungen der Schiffe bereits damit, die Schiffe für das Löschen der Ladung vorzubereiten.


    Das Löschen der Fracht und das Verladen auf die kleineren Schiffe, die es über den Kanal nach Alexandria bringen würden, dauerte bis zum frühen Abend und geschah unter den wachsamen Augen der römischen Soldaten, der Zollbeamten Schedia's und einiger Männer, die im Auftrag des Eutheniarchen hier waren um eine erste Kontrolle des Getreides durchzuführen.
    Als dann am frühen Abend alles Getreide umgeladen war, machte sich einer der Männer schon auf den Weg nach Alexandria, um das Eintreffen der Schiffe am nächsten Tag anzukündigen. Die Schiffe, die das Getreide aus dem Süden gebracht hatte, waren unterdessen mit einigen anderen Gütern beladen worden, die sie auf ihrer Rückreise mitnehmen würden. Die Besatzungen jener Schiffe hatten sich sehr mit dem Verladen beeilt, da sie den Abend und die Nacht hier in Schedia verbringen würden und sie zumindest ein kleines Bisschen vom Nachtleben der kleinen Hafenstadt erleben wollten.
    Die kleinen Kanalschiffe würden ebenfalls erst am Morgen auslaufen, jedoch gab es für deren Besatzungen keine abendlichen Vergnügungen, da das Getreide bewacht werden und die Schiffe für das Auslaufen vorbereitet werden mussten.

  • Am nächsten Morgen, etwas bevor die Sonne aufging, war es dann soweit und die Kanalschiffe waren bereit zur Abfahrt. Nachdem die letzten Formalitäten mit den Beamten der Zollstation geklärt waren, begaben sich die Kapitäne auf ihre Schiffe und die Leinen wurden gelöst. Leicht schaukelten die kleinen Schiffe, als die Besatzungen sie sanft von den Kaimauern abstiessen und dem Fliessen des Kanals übergaben.
    Langsam bewegten sie sich voran, hinaus auf den Kanal und auf Alexandria zu, dass man am Horizont schon hätte erkennen können, wenn die dortigen Gebäude höher gewesen wären. Die vor den Schiffen liegende Fahrt war eine, die sie schon oft unternommen hatten, und auch wenn durch ihre heutige Fracht die Aufmerksamkeit von Räubern etwas höher war, entspannten sich die Besatzungen und ihre Kapitäne recht schnell, während der Wind und eine leichte Strömung die Schiffe langsam auf ihr Ziel zubewegten. Einige der Männer machten es sich sogar bequem und begannen mit den römischen Soldaten, die das Getreide noch immer begleiteten, zu Würfeln.

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