Er trat vor die Weihrauchschale und atmete die durch.
Licinus setzte mit langsamen, kontrollierten Bewegungen den Weihrauch in Brand. Er sah die sich kräuselnden Duftschwaden und roch die Öle, die verbrannten. Tief sog er Geruch und Moment in sich und atmete nur. Beim Ausatmen schien die Zeit einen Moment wie still zu stehen. Nichts rührte sich bis seine Lunge ganz leer war. Dann schien wieder Bewegung in die Mengen zu kommen und Licinus sprach sehr leise aber mit tragender Stimme ein Stoßgebet: "Lass mich die richtigen Worte finden!", flehte er.
Dann trat er mit abgehakten Schritten vor den Opfertisch und nahm die Gebetshaltung ein. Er schluckte einmal und bat dann mit deutlich klangvollerer tönenderer Stimme:
"Apollo Grannus. Mehrfach hast du mich sicher durch meine Reisen geleitet, stets habe ich dir in angemessener Weise dafür gedankt. Nun stehe ich zum ersten Mal als um Heilung Bittender vor dir. Mein Mündel Esquilina liegt im Fieber und ihre Lunge ist gefüllt mit überschüssigem Schleim. Ich bitte dich, sei wohlwollend und gewähre ihr eine rasche Genesung. Ich gelobe dir einen Ziegenbock zu opfern und dir einen Weihestein zu setzen, wenn meine Kleine wieder gesund ist. Dies gelobe ich Marcus Iulius Licinus, aus der tribus Esquilina, des Gaius Sohn und Präfekt der zweiten legio."