officium MAC | Cousinen im Doppelpack

  • Severa und ich wollten spazieren gehen und ganz viel erzählen. Aber für unsere anschliessende Shoppingtour brauchten wir natürlich Geld. Also hatten wir uns auf den Weg zu Corvinus Büro gemacht und nun klopfte ich so lieb es ging an seine Tür... konnte man überhaupt lieb klopfen? Ich gab mir zumindest Mühe!

  • Aus Laevinas Zimmer kommend tapste die Aurelierin schnellen Schrittes neben ihrer Cousine in Richtung des Büros ihres lieblings-Großcousins. Natürlich brauchten die zwei Damen noch reichlich Geld für die ausgedehnte Shoppingtour, die sie vorhin und spontan geplant hatten! Als die Beiden vor jener Tür angekommen waren, strich sich Severa, so wie es ihrer Gewohnheit entsprach, die Stola glatt. "Hoffentlich ist er überhaupt da?", flüsterte sie an ihre Cousine gewandt, ehe selbige anklopfte.

  • Wo auch sollte man mich anders finden als in meinem Arbeitszimmer? Und wenn ich im folgenden Jahr kandidieren wollte, würde das wohl wieder mehr werden. Allerdings hatte Ursus einen Dispens erhalten, und Avianus wollte unsinnigerweise schon jetzt kandidieren, was er sich nicht hatte ausreden lassen. Also hatte ich selbst es vorgezogen, zurückzustecken. Drei Aurelier in der gleichen Wahlperiode wären wohl etwas zu viel des Guten gewesen, doch da sonst niemand daran dachte - so glaubte ich zumindest - war es an mir, dies zu tun.


    Ich schrieb gerade einen Brief an den Verwalter meines Olivenhaines, als es klopfte. "Herein", bat ich und schrieb den Satz noch zu Ende, ehe ich aufsah. Dann aber stahl sich ein Lächeln auf meine Lippen und ließ die Feder fallen. "Na so etwas. Wann bekommt man schon Besuch von zwei Nymphen? Was habt ihr auf dem Herzen?"

  • Wir wurden hineingerufen und betraten etwas schüchtern Corvis Officium. Er war gerade dabei einen Brief selbst zu schreiben, normalerweise diktierte man die doch, oder? Zumindest mein Vater hatte fast nie selbst geschrieben. Wie auch immer, nach kurzer Zeit legte Corvinus die Feder beiseite und begrüsste uns freundlich. Ich warf einen hilfesuchenden Blick auf Severa, bevor ich ansetzte: "Wir hatten uns überlegt, dass wir... gerne... etwas einkaufen wollten... Wir brauchen dringend neue Kleider..." Hoffentlich kam meine Freundin mir zur Hilfe! Um Geld bitten war nie einfach.

  • Mit einer zunächst nicht minder unsicheren Haltung betrat Severa neben ihrer Cousine Marcus' Büro, nachdem jener die Beiden herein bat. Mit einem kurzen Blick musterte sie sein Officium knapp, ehe sie sich Corvinus selber mit einem breiten Lächeln zuwandte und ihren liebsten Blick aufsetzte. Irgendwie war es unangenehm nach Geld zu bitten. Und als wäre es nicht anders zu erwarten gewesen, überließ Laevina ihrer Cousine zu deren Missfallen den eigentlichen Grund ihres Kommens. Wobei Marcus nun ohne Zweifel schon erahnen würde, was die Cousinen von ihm wollten. "Du weißt ja sicher wie das ist. Da brauchen wir eben ein bisschen Geld.", ergänzte Severa ihre Cousine alsdann mit erquicklichem Tonfall. Kurz darauf entwickelte sich ihr Lächeln zu einem Grinsen. Die Aurelierin spielte indes ein wenig mit einem der vielen Armreifen herum, die sie an ihrem Arm trug, während sie ihren Großcousin gebannt ansah. "Also, wir wollten dich nur bitten ob du uns etwas Geld geben könntest?" Unwillkürlich betonte Severa das Wort etwas. Etwas bedeutete in dem Fall viel.

  • "Ah", machte ich und lehnte mich bequem zurück. Daher wehte also der Wind. Betont unschuldig blickte ich zwischen Severa und Laevina hin und her. "So, einkaufen wollt ihr also." Die beiden ein wenig auf die Folter zu spannen, machte mir gerade Spaß. So tat ich, als müsse diese Information erst einmal durch meinen Geist sickern, obwohl ich gedanklich schon eine passable Summe überschlug, die weder mich in den Ruin stürzen noch die beiden alt aussehen lassen würde.


    "Jaja... Lasst mich überlegen, wann war ich zuletzt einkaufen?" Ich überlegte nun tatsächlich, konnte mich allerdings nicht recht daran erinnern. Wir hatten einen Haussschneider, der unter anderem auch mir [selbst i]togae[/i] maßschneiderte, Tuniken ließ ich stets kaufen. Der Jagd nach Schnäppchen konnte ich einfach nichts abgewinnen. Ich machte also ein nachdenkliches Gesicht und zuckte dann mit den Schultern. "Naja. Es muss so lange her sein, dass ich mich nicht mehr daran erinnern kann.... Hm. Nun, an welche Summe hattet ihr denn gedacht?" Das war vermutlich nun eine heikle Fragestellung. Mit kaum zu unterdrückendem Grinsen wartete ich auf die Nennung einer Summe. Daran, dass die beiden vielleicht darauf bestehen konnten, mich mitzunehmen - oder gar einzukleiden - kam ich nicht.

  • Severa brachte es auf den Punkt, wofür ich sehr dankbar war. Doch Corvinus wollte uns gerne etwas warten lassen. Nun, das liess sich wohl kaum beschleunigen. Ich seufzte leise und legte dann meinen Kopf schief, um unsern Sponsor noch etwas wohlzustimmen. Als er überlegte, wann er das letzte Mal einkaufen gewesen war, glitt mein Blick unwillkürlich über seine Aufmachung und Kleidung. Sie war nicht alt oder gar unmodisch. Aber das war ja auch gar nicht zu vergleichen. Männer würden nie verstehen können, warum Frauen einkaufen so liebten.
    Dann kam eine Frage, die mich ehrlich überraschte. Meine Augen öffneten sich. Hierauf gab es natürlich keine Antwort. Doch recht schlagfertig und ohne viel Nachdenken erwiderte ich trotzdem: "Wir verlassen uns ganz auf die grossartige Freigiebigkeit und endlose Güte unseres Vormunds!" Etwas frech war das schon, wenn es auch durchaus nicht zynisch gemeint war und so wartete ich keck schmunzelnd auf Corvinus Reaktion.

  • Severas Augenbraue hob sich unwillkürlich in die Höhe als Marcus ernsthaft überlegte, wann er zuletzt einkaufen gewesen war. Er wollte das Ganze anscheinend etwas in die Länge ziehen und die beiden Cousinen warten lassen. "Es muss bestimmt schon eine Ewigkeit her gewesen sein!" scherzte die Aurelierin schließlich, während sie seine Aufmachung prüfend musterte um letztlich festzustellen dass selbige gewiss nicht altmodisch aussah. "Du kannst uns ja begleiten", setzte sie noch eins drauf, dabei völlig außer Acht lassend, dass Laevina und sie eigentlich nur zu zweit einen Ausflug geplant hatten. Severa ihrerseits war sich allerdings fast sicher, dass Corvinus ablehnen würde.
    Die darauf folgende Frage Marcus' kam ziemlich unerwartet. An welche Summe sie gedacht hatten? Darauf wusste die Aurelierin nichts anzuworten. Severa blinzelte etwas irritiert zu ihrer Cousine, in der Hoffung, dass sie etwas zu sagen wusste. Tatsächlich antwortete die Nämliche schlagfertig, wenn auch etwas unverfroren auf seine Frage hin, was gleichsam ein breites Grinsen auf Severas Gesicht zauberte. Sie nickte bekräftigend um ihrer Freundin zuzustimmen. War sie schon immer so vorlaut gewesen? die Aurelierin grübelte tatsächlich eine Weile darüber nach, wobei diese Gedanken schnell wieder verflogen. Stattdessen blieb ihr Blick erwartungsvoll an Corvinus haften.

  • Gespielt entrüstet setzte ich mich gerade hin und sah von Severa zu Laevina und wieder zurück. "Na hör mal, was denkst du denn von mir?" gab ich scheinbar verwundert zurück, konnte mich eines Grinsens jedoch nicht erwehren. Letztendlich wirkte ich schockiert, winkte dann ab. "Euch begleiten? Ach... Nein, besser nicht. Ich habe noch einiges zu tun heute... Aber ihr könnt mir ja etwas Schönes mitbringen", erwiderte ich und zog die Schublade auf. Darin verbarg sich ein Ledersäckchen. Ich zählte vier aurei und sechs Denare ab, füllte die Münzen in einen kleineren Beutel und legte ihn vor den beiden Schönheiten auf den Schreibtisch. Jeder die Hälfte. "Das sollte genügen, hoffe ich. Ihr nehmt bitte jeder mindestens einen custos mit, und vergesst nicht die Sklaven, die euch die Berge von Einkäufen nach Hause tragen..." An dieser Stelle hielt ich mein belustigtes Grinsen nicht länger zurück und blickte von einer zur anderen. "Und dass ich eine Modenschau haben möchte, wenn ihr zurück seid, versteht sich von selbst."

  • Severa fragte Corvinus, ob er uns begleiten wolle. Ich sah sie erschrocken an und war umso erleichterter als Corvinus sofort ablehnte. Nicht dass ich etwas gegen ihn hatte... Aber wir beiden Mädchen würden viel reden und einkaufen, da war der Grossonkel nur fehl am Platz, aber das wusste er offenbar auch selbst. Natürlich versicherte ich ihm: Na klar, wir werden Dir die schönste Kleinigkeit von ganz Rom mitbringen!" Für das recht grosszügig bemessene Taschengeld bedankte ich mich mit einem strahlenden Lächeln.
    Seine Anspielung mit den Trägern quittierte ich mit einem Grinsen, die Modeschau würde er kriegen, ob er wollte oder nicht. Irgendwem mussten wir in den nächsten Tagen ja die ganzen neuen Kleider vorführen.
    Jetzt konnten wir endlich aufbrechen! "Danke, Corvinus! Bis später. Arbeite nicht zu viel, das ist nicht gesund!"
    Mit Severa an meiner Hand und zwei Leibwächtern sowie Tilla und Severas Sklaven im Schlepptau verliess ich das Haus. Zuerst machten wir uns auf dem Weg zu einem der ruhigen Parks in Roms besseren Gegenden. (-->)

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