An der nördlichen Stadtgrenze - Unweit der Via Flammia - Das Anwesen des Appius Plaetorius Pera

  • Kommt man von Richtung Norden die Via Flammina, biegt kurz vor Rom rechts ab, hat man nach kurzer Zeit den Tiber zu seiner Rechten und das Mausoleum Augusti zu seiner Linken und nur wenige Hufschläge später erreicht man das Haus des Appius Plaetorius Pera.


    Appius Plaetorius Pera war ein erfolgreicher Geschäftsmann und war in den letzten Jahren zu beachtlichem Wohlstand gekommen. Und genau das sah man seinem Haus auch an, es war stattlicher Grösse und war ebenso stattlich ausgestattet. Appius Plaetorius Pera hatte sich seinen Wohlstand selbst verdient, war stolz darauf und scheute sich auch nicht das zu zeigen.


    Doch Appius Plaetorius Pera war auch ein Klient des Tiberius Vitamalacus, eine Tatsache, die er meist zu schätzen wusste, war dieser doch ein bequemer Patron, da er doch meist fern von Rom weilte. Heute aber hatte Appius Plaetorius Pera einen Brief erhalten, der den Besuch seine Patrons angekündigte und ihm auch noch mitteilte, das er sich für einige Tage bei ihm einquartieren würde,... und das nicht alleine, sondern mit seiner Eskorte im gefolge.


    Während er im Atrium sass und darauf wartete, das man ihm berichtete das der "Besuch" da sei, bereute er es, ausserhalb des Pommeriums gebaut zu haben....

  • Der Ritt von Mantua nach Rom war auf weiten Strecken im scharfen Galopp erfolgt, dabei war der Legatus meistens an der Spitze geritten, er hatte Ajax einfach das Tempo bestimmen lassen und der Hengst liebte einfach den scharfen Galopp.


    Und auch jetzt, da der Trupp gerade das Mausoleum Augusti, war auch der Legatus wieder an der Spitze. Erst kurz vor dem Haus des Appius Plaetorius Pera bremste er seinen Hengst ab, glitt aus dem Sattel und warf die Zügel einem Sklaven vor der Porta zu.


    "Wir beziehen hier Quartier !" donnerte seine Stimme über sein Gefolge. "Einrücken ! In einer Stunden geht es weiter zum Marsfeld."


    Sprachs, klopfte kurz auf seinen Oberschenkel, das Zeichen das der Luchs Taranis ihm folgen sollte und betrat dann das Anwesen, um noch einige Worte mit seinem Klienten zu wechseln.

  • Licinus war froh, als sie das Haus des Klienten des Vitamalacus erreichten, in dem sie während ihres Aufenthalts in (korrekt gesprochen: vor) Rom Quartier beziehen würden. Der Ritt war so schlimm, wie er es zu anfangs befürchtet hatte.
    Der Besitzer des Hauses jedoch sah alles andere als begeistert aus, von seinen neuen Gästen. Doch sei es drum.


    Das erste, was Licinus tat war das Pferd einem Stallknecht zu übergeben, dann bezog er das kleine Zimmer, das man ihm zugewiesen hatte. Dort stellte er sein Bündel neben sein Bett und kramte seine Uniform hervor.
    In Mantua hatte er zwar immer drauf geachtet, dass sie gut gepflegt war, aber auf der Reise hatte sie doch ein paar Macken abbegkommen.
    So setzte er sich auf sein Bett und machte sich daran der Uniform den letzten Schliff zu geben.
    Nach einiger Zeit war er zufrieden mit seiner Arbeit, kleidete sich in seine beste tunica, zog Rüstung und cingulum darüber und setzte den helm mit der crista transversa auf.
    Dann ging er ins Atrium und wartete auf den Rest der Gruppe und darauf, dass sie auf das Marsfeld aufbrachen.

  • Sie waren zurück von der Verabschiedung des Praefetus, Tiberius Vitamalacus liess sich auf einer der Klinen im Atrium nieder und lies sich ein Glass Wein reichen, er benahm sich so wie als Hausherr, sehr zum Unmut des Plaetorius Pera.


    "Iulius Licinus,.... ich hätte eine Bitte," sagte er unvermittelt zu seinem Centurio und Clienten.

  • Licinus hatte sich ebenfalls gerade ein Glas Wein reichen lassen, als der legatus ihn ansprach. Aus der Anrede meinte er heraushören zu können, dass der Tiberier ihn mehr in seiner Eigenschaft des cliens als in der des Offiziers des römischen Heeres ansprach, daher antwortete er:


    "Was kann ich für dich tun, legatus?"

  • Tiberius Vitamalacus stellte das Glass Wein wieder auf den Tisch neben sich ab und sah seinem Klienten an.


    "Ich kann das Pommerium nicht ohne weiteres betreten, wie du sicher weisst und Titus weilt in der Villa Tiberia" führte er aus.


    "Ich muss dich also erneut darum bitten, zur Villa Tiberia zu gehen und dort Titus befehlen, Tiberia Albina hier hr zu bringen."

  • "Natürlich, Herr! Wann wünschst du, dass man die domina zu dir bringt?"


    Licinus meinte zwar verstanden zu haben, dass er sofort meinte, wollte sich jedoch vergewissern, da er nicht sicher war, ob man in diesen Kreisen eine junge und, wie er sich erinnerte, zudem gut aussehende Dame noch auf die Straße gehen lassen würde.


    Sim-Off:

    Ich stelle Licinus schon mal vor die Haustüre der Tiberier

  • Zwei Tage nach der Verabschiedung des Gardepräfekten in Rom, kam Macer der dort ausgesprochenen Einladung von Tiberius Vitamalacus nach, diesen zu besuchen. Macer hatte sich erst einmal erkundigen müssen, wo das Haus des Plaetorius Pera zu finde sei und war dann an der nördlichen Stadtgrenze fündig geworden. Ziemlich genau zur vereinbarten Zeit traf er ein und war gespannt, ob er nach dem Anklopfen zunächst dem Hausherrn oder dem einladenden Gastgeber gegenüber treten würde.

  • So eilig? Nun, von ihm aus. Auch wenn das hieß, dass er wohl am besten sofort aufbrach und das Essen später kalt verspeißen müsste. Na, man war schlimmeres gewöhnt, als Soldat.


    "Unverzüglich, jawohl legatus! Ich breche sofort auf." sprach er, trank aus und verließ nach dem Salut den Raum.
    Nachdem er sich in seinem Zimmer die paenula (es war doch schon recht kalt) geholt hatte brach er auf zur Villa der Tiberier

  • Das Haus des Plaetorius Pera glich seit dem Eintreffen des Tiberiers fast einem kleinen Militärlager, sehr zum Unmut der Haussklaven, die plötzlich nicht nur die Offiziere zu bedienen hatten, sondern sich auch noch mit den Soldaten herumärgern, die die Offiziere begleitet hatten, nun an den unmöglichsten Stellen auftauchten und dort Stellung bezogen.


    So war es zwar der übliche Ianitor, den dem Senator die Tür öffnete und dessen Namen und Begehr entgegen nahm, doch es war ein Eques der Prima, der im Vestibulum Wache gehalten hatte und der nun den Senator durch das Atrium ins Tablinium führte, das Tiberius Vitamalacus übernommen hatte und in dem er täglich einige Zeit hinter dem Schreibtisch verbrachte.


    "Legatus," meldete der Eques knapp, "Senator Purgitus Macer !"


    Der Legatus erhob sich und ging direkt auf den Senator zu.


    "Purgitus Macer, es freut mich, das du meiner Einladung gefolgt bist."

  • Macer entging nicht, dass es ein Soldat war, der ihn hinter der Tür in Empfang nahm, nachdem der Ianitor seinen Dienst getan hatte. So wie er Tiberius Vitamalacus kannte, überraschte ihn das nicht, auch wenn er ihn nicht sonderlich gut kannte.


    "Tiberius Vitamalacus, die Freude ist ganz meinerseits, deiner Einladung nachkommen zu können. Auch wenn die Verpflichtungen deines Kommandos es verhindert haben, dass ich während deines Aufenthalts in Rom dein Gastgeber sein kann." Der eigentliche Hausbesitzer schien nicht anwesend zu sein, so dass er sich einen möglichen Dank für die Bereitstellung des Hauses für später aufheben musste.

  • Er hatte zwar beim Eintreffen des Gastes im Tablinium gesessen, doch das weitere Gespräch dort zu führen, hielt er nicht für angemessen. Und so deutet ins Atrium, das noch verlasssen da lag, nur zwei Haussklaven standen bereit, den Besuchern zu diensten zu sein.


    "Lass uns doch ins Atrium gehen," sagte er und führte den Gast eben dorthin, direkt zu einer kleinen Gruppe von Klinen, auf denen sie sich niederlassen konnten.


    "Bitte, nimm Platz," meinte er mit Blick auf eine Kline und liess sich selbst direkt gegenüber nieder. "Vor kurzem hat mir ein Klient aus Germanien ein Anliegen vorgetragen, das die Verwaltung Germanias betrifft. Und da meine Kenntnisse Germaniens sich auf das Castellum von Mantua beschränken..."

  • Das Gespräch im Atrium abzuhalten, fand Macer etwas ungewöhnlich, aber anscheinend war es in diesem Haus üblich. Kurz fragte Macer sich, ob er schon wieder einen neuen Trend verschlafen hatte, weil in seinem Atrium nur Sitzbänke für die Klienten, aber keine Klinen standen, konzentrierte sich dann aber lieber auf das Gespräch als auf solche Nebensächlichkeiten.


    "Die Verwaltung Germanias?" fragte Macer einigermaßen erstaunt, denn er hätte nicht unbedingt erwartet, dass er den aus Mantua angereisten Legaten der Legio I an der Stadtgrenze Roms trifft, um mit ihm über die Verwaltung Germanias zu sprechen. Was das Thema nur umso spannender machte. "Ja, als ich im Lager von Mantua war, hätte man mich auch nicht allzu viel über Germania fragen können", glaubte er das Problem des Legaten zu erfassen. "Ich nehme an, du möchtest von meinen Kenntnissen als ehemaliger Statthalter profitieren? Dann will ich gerne versuchen, dir zu helfen wo es geht."

  • Tiberius Vitamalacus nickte leicht, in der Tat genau das war sein Motiv gewesen. Vor Jahren hat er einmal mit dem Comes der Regio gesprochen, das war sein einziger Kontakt zur Civil-Verwaltung gewesen.


    "Der besagte Klient ist im Ordo Decurio der Stadt Mogontiacum und hat sich kürzlich, leider erfolglos, um das Amt des Duumvir. Bei dem Studium des Gesetztes zur Verwaltung der Provinz fiel ihm die starke Rolle des Comes und die völlige Ignorierung des Ordo Decurio auf."


    Während er sprach, reichte einer Sklaven dem Legatus und seinem Besucher Wein in aegyptischen Glässern, der andere stellte eine Schale mit frischem Obst in Griffweite der beiden Senatoren.

  • Macer nickte, als einige wohlbekannte Stichwörter fielen. Der Ordo Decurionum war auch zu seiner Zeit in Germania ein Thema gewesen, auch wenn er sich nicht mehr erinnern konnte, ob in seine Zeit nun tatsächlich gesetzliche Änderungen zu diesem Thema oder nur zahlreiche Debatten darüber fielen.


    "Das ist zweifellos eine richtige und keineswegs neue Beobachtung. Ich habe mich mit den Hintergründen nie befasst, aber ich nehme an, das kommt daher, dass Germania eine sehr lange Zeit Militärbezirk war, bevor es eine eigene Provinz wurde. Die starke militärische Bestimmung hat sich dann auch erst in den zivilen Strukturen niedergeschlagen." Damit klang auch schon an, dass Macer mit einem zunehmenden Zuwachs der örtlichen Selbstverwaltung rechnete und einer Abnahme der Verantwortung der Comites.

  • Es war spät am Abend des Tages der Parade auf dem Marsfeld, einige Zeit nach dem er seinen Klienten zur Villa Tiberia geschickt hatte. Mittlerweile hatte er sich ins Tablinium zurück gezogen, vor sich ein schon fast leeres Blatt, nur den Namen des Empfängers und dessen Adresse hatte er darauf notiert.



    Lucius Flavius Furianus
    Athenae
    Achaia



    Die Anschrift mochte recht wage sein, doch einen Senator und ehemaligen Proconsul in Hispania würde der Brief schon erreichen. Es würde kein einfacher Brief werden, der Anlass war nicht erfreulich und selbst Tiberius Vitamalacus wusste, das hier etwas Diplomatie gefragt war, nicht umbedingt seine Stärke.


    Während er noch auf das leere Blatt blickte, wurde ihm die Ankunft seiner Cousine gemeldet.


    "Schickt sie rein," sagte er knapp, während er begann zu schreiben.

  • Nach dem langen und leider dank Titus auch völlig ungebührlichen Marsch durch die Stadt zu ihrem Vetter, war Albinas ohnehin schlechte Laune stetig schlechter geworden. Daher verwunderte es nicht, dass ihr Blick, als sie das Tablinum der fremden Villa betrat, eisig war und sich auch bei Quintus Anblick nicht änderte, wie er das normalerweise getan hätte. Zu vieles stand derzeit zwischen ihnen.
    Ein paar Meter vor dem Schreibtisch, an dem Albinas Vetter saß, blieb sie stehen, verschränkte ihre Arme und schwieg. Er hatte sie herzitiert und daher überließ sie ihm die ersten Worte. Sie würde früher oder später schon dazu kommen, ihm all das an den Kopf zu werfen, was sie ihm zu sagen hatte.

  • Er blickte erst nicht auf, als Albina den Raum betrat, sondern schrieb weiter. Zu lange hatte er dieses Schreiben aufgeschoben, dieser Brief war dringend nötig. Eigentlich hatte er die Entscheidung gemeinsam mit Albina besprechen wollen, doch nachdem er von ihrer eigenmächtigen Abreise erfahren hatte, da hatte die Entscheidung allein getroffen.



    Lucius Flavius Furianus
    Athenae
    Achaia


    Salve Flavius Furianus,


    mit bedauern habe ich von deinem Gesundheitszustand und deiner Abreise nach Achaia erfahren. Anbetracht dieser Tatsache und der langen Dauer der Verlobung ohne das ein Termin für eine Hochzeit ins Auge gefasst wurde, halte ich es für angebracht, die Verlobung zwischen dir und Albina zu lösen.


    Diese Entscheidung ist allein in dem Wohl der Gens Tiberia und dem Wohl von Albina begründet und soll in keiner Weise gegen die Gens Flavia und dich wirken.




    Erst jetzt legte er den Griffel beiseite und blickte auf. Kühl war sein Blick, nichts warmes, keine Spur von dem üblichen Anflug von Wärme, der immer dann erschien, wenn er seine Cousine erblickte.


    "Setz dich !" sagte kühl, "Ich schreibe gerade an Flavius Furianus."

  • Germanien mochte auch nach über hundert Jahren eine Provinz sein, die von Rom ausbetrachtet wild und barbarisch wirkte, mit einer unsicheren Grenze, hinter der die aggressivsten Feinde Roms lebten. Doch auch wenn er Germanien vornehmlich im Castellum kennen gelernt hatte und auch selbst im Krieg gegen die Germanen gekämpft hatte, so wusste er doch, das eine Provinz eine civile Verwaltung brauchte, um sie wirklich zu romanisieren.


    "Ich denke doch, das es an der Zeit wäre, wenn Germanien eine Verwaltung bekäme, die mehr dem Status einer Provinz entspricht, denn eines Militärbezirks. Nur so können wir Germania entgültig so einer durch und durch römischen Provinz machen, in der die Germanen entgültig den Vorzug des Pax Romanum erkennen."


    Doch eine Frage drängte sich ihm auf, gerade in diesem Moment.


    "Doch an wem ist es, die Stuktur der Verwaltung zu reformieren ? Ist es überhaupt eine Sache des Senates ? Schliesslich ist Germanien eine Provinz des Imperators..."

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