Ein wenig ärgerte es Albina schon, dass Quintus sie so lange ungerührt stehen ließ, zeigte es aber nicht. Die Stimmung in dem Tablinum war eisig und Albina sah es nicht ein, etwas dagegen zu tun sondern harrte einfach trotzig aus.
Auf seinen Wink hin, setzte sich Albina auf den Stuhl vor ihr und meinte nur kühl "Aha.", obwohl bei der Nennung von Furianus Namen sich unzählige Gedanken in ihrem Kopf überschlugen. Worum konnte es wohl gehen? Er würde es ihr sicher sagen, ob sie es wissen wollte oder nicht... Und ein Teil von ihr wollte es unbedingt wissen.
An der nördlichen Stadtgrenze - Unweit der Via Flammia - Das Anwesen des Appius Plaetorius Pera
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Original von Quintus Tiberius Vitamalacus
"Ich denke doch, das es an der Zeit wäre, wenn Germanien eine Verwaltung bekäme, die mehr dem Status einer Provinz entspricht, denn eines Militärbezirks. Nur so können wir Germania entgültig so einer durch und durch römischen Provinz machen, in der die Germanen entgültig den Vorzug des Pax Romanum erkennen."Doch eine Frage drängte sich ihm auf, gerade in diesem Moment.
"Doch an wem ist es, die Stuktur der Verwaltung zu reformieren ? Ist es überhaupt eine Sache des Senates ? Schliesslich ist Germanien eine Provinz des Imperators..."
Das starke Interesse, das Vitamalacus an Germania hatte, überraschte Macer. Bisher hatte er eher den Eindruck gehabt, dass sich sein Gastgeber aus politischen Fragen ganz gerne heraus hielt. Nun schien er aber ganz konkrete Vorstellungen und Wünsche zu haben, was man in Germania besser machen sollte. "Das ist zweifellos richtig", konnte Macer diesen Wünschen jedoch nur zustimmen. "Die militärische Präsenz wird sich dort meines Erachtens zwar nicht vermeiden lassen, aber daneben muss es ein ziviles, selbst verwaltetes Leben geben wie in anderen Provinzen auch. Schon deswegen, damit man nicht zu viele Leute zur Verwaltung dorthin schicken muss."Über die Frage, wer dafür verantwortlich war, musste er nicht lange nachdenken. "Nein, das ist keine Sache des Senates. Zumindest nicht direkt. Der Kaiser ernennt den Statthalter und dieser kann vieles entscheiden, seit es ihm sein Mandat gestattet. Der Statthalter kann dann natürlich auch die Wünsche des Senates mit auf den Weg nach Norden nehmen."
In Macers Hinterkopf flackerte eine Idee auf. "Du spielst mit dem Gedanken, die Statthalterschaft von Germania angetragt zu bekommen?"
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Original von Tiberia Albina
Ein wenig ärgerte es Albina schon, dass Quintus sie so lange ungerührt stehen ließ, zeigte es aber nicht. Die Stimmung in dem Tablinum war eisig und Albina sah es nicht ein, etwas dagegen zu tun sondern harrte einfach trotzig aus.
Auf seinen Wink hin, setzte sich Albina auf den Stuhl vor ihr und meinte nur kühl "Aha.", obwohl bei der Nennung von Furianus Namen sich unzählige Gedanken in ihrem Kopf überschlugen. Worum konnte es wohl gehen? Er würde es ihr sicher sagen, ob sie es wissen wollte oder nicht... Und ein Teil von ihr wollte es unbedingt wissen.Er lehnte sich zurück, blickte seine Cousine an, seine Augen waren so kalt und aussdrucklos wie fast immer, so ganz anders als sonst, wenn er Albina sah. Selbst in dem Moment, da er von ihrem Verhältniss zu Verres erfahren hatte, hatte mehr wärme in seinem Blick gelegen.
Ihre Abreise aus dem Castellum hatte vieles verändert, es war fast so, als ob es noch schlimmer war, als die Liebelei zwischen einem Sklaven und einer Patrizierin,.... Und so war es auch, es war Fahnenflucht in seinen Augen, das schlimmste aller möglichen Vergehen für einen Soldaten...
Er schwieg, er sah sie nur an, erkannte wie sie begehrte zu erfahren, was in dem Brief vor ihm stand....
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Hätte sie gewusst, was ihre Abreise aus Mantua für Folgen gehabt hätte, vielleicht hätte sie den Schritt noch mal überdacht. Aber dafür war es nun zu spät und die daraus entstandenen Folgen erachtete sie für schlichtweg ungerechtfertigt. Vielleicht, dachte sie nach einigen Momenten des Schweigens, hatte sie sich getäuscht und Quintus schwieg aus eben den gleichen Gründen wie sie. Die Stimmung war eisig,die Blicke, die sie einander schenkten ebenso. Was sollte das werden? Ein Machtspielchen, wer am längsten schweigen konnte? Das könnte Jahre dauern, so wie Albina gerade gelaunt war und dazu hatte sie noch weniger Lust, als auf die vermutlich folgende Unterhaltung. Also seufzte sie nur kurz und meinte dann. "Ich dachte beinahe, du würdest mir erzählen wollen, was in dem Brief steht. Aber wenn dem nicht so sein sollte, dann von mir aus. Ich habe in der ganzen Angelegenheit ja ohnehin nichts zu sagen." meinte sie dann leicht verbittert und der Vorwurf war wohl kaum zu überhören.
Und nun, da das Schweigen gebrochen war, flossen die Worte fast wie von selbst über ihre Lippen. "Aber weißt du, was mich wirklich interessieren würde, Quintus?" fragte sie dann noch immer mit Kälte in ihrer Stimme. "Warum um alles in der Welt du mir deinen dummen Grobian von einem Diener hinterhergeschickt hast. Hausarrest? Ich bin doch kein Kind mehr! Dazu hattest du kein Recht. Ich bin keiner deiner Sklaven oder Soldaten, die tun oder lassen, was immer du ihnen befiehlst. Vergiss das nicht immer. Reicht es nicht langsam? Reicht das alles, was du von mir erwartest nicht schon aus? Du hast mir Verres genommen! Und ich nahm es hin..." sprach sie weiter und wusste, dass sie sich mit dieser Aussage auf sehr dünnes Eis begab.
"Und nun ist er tot... reicht das nicht? Nein, du verheiratest mich mit irgendeinem Möchtegern-Senator... Ohja, er ist ja von so hohem Stand, noch dazu angesehener Senator. Das ist ja Grund genug mich an den nächstbesten zu verschachern. Aber meinetwegen. Ich habe mich gefügt, auch wenn alles in mir, mir sagt, dass es ein Fehler war. Und dann lebe ich Tag ein Tag aus im Castellum. Unter einer Horde Soldaten, denen ich aus dem Weg gehen muss, weil sie unter Stand sind. Aber ansonsten gibt es nichts, NICHTS in diesem Castell, was mich beschäftigen könnte. Und dann, wenn ich fahre, weil ich einfach wieder nach Rom will, da schickst du mir Titus hinterher? Stellst mich unter Hausarrest? Titus hat kein Gefühl für Anstand oder Höflichkeit! Er kommt unangemeldet in mein Zimmer, beleidigt meine Besucher, widerspricht den Wünschen von Durus... mit welchem Recht?" Sie machte nur eine kurze Pause und schluckte, weil die lange Rede sie anstrengte und sie während dieser immer mehr in Fahrt geraten war.
"Und nun? Nach Wochen bequemst du dich hierher und lässt mich herbringen wie das letzte Gesinde. Zu Fuß an der Seite von Titus... und schweigst mich an?Strafst mich mit Blicken? Ich habe es satt, Quintus, so satt. Tu, was immer du zu müssen glaubst. Aber glaube nicht, dass es mich rührt. Ich bin schon lange nur noch das, was andere von mir wollen. Du hast alles genommen, was mir Freude gemacht hat. Also was, frage ich dich, WAS willst du mir noch anhaben können?" Sie starrte ihn an, kalt und dennoch leicht entsetzt darüber,dass all die Dinge, die sie in der letzten Zeit nur zu denken gewagt hatte, jetzt ausgesprochen waren. Vielleicht, dachte ein kleiner Teil in ihr, war sie zu hart gewesen.Vielleicht hatte sie übertrieben. Aber jetzt, in diesem Moment, war es für sie die Wahrheit. Sie war zornig, und das war die stärkste Emotion, die sie seit langem empfunden hatte.
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Original von Spurius Purgitius Macer
Über die Frage, wer dafür verantwortlich war, musste er nicht lange nachdenken. "Nein, das ist keine Sache des Senates. Zumindest nicht direkt. Der Kaiser ernennt den Statthalter und dieser kann vieles entscheiden, seit es ihm sein Mandat gestattet. Der Statthalter kann dann natürlich auch die Wünsche des Senates mit auf den Weg nach Norden nehmen."
In Macers Hinterkopf flackerte eine Idee auf. "Du spielst mit dem Gedanken, die Statthalterschaft von Germania angetragt zu bekommen?"
Sicher, er mochte oftmals nicht besonders interessiert sein an der alltäglichen Politik des Senates, eigentlich war es wirklich so, das ihn das Alltagsgeschäft des Senates langweilte. Genau so wie ihn die Kleinigkeiten der Verwaltung als Quaestor oder Aedil gelangweilt hatten, fand er wenig vergnügen daran, sich Gedanken über die kleinen Details der Arbeit des Senats zu machen, dazu war er zu sehr Soldat.
Doch hier hat ein Klient angefragt und er war durch seine Erziehung gezwungen gewesen, sich darüber gedanken zu machen. Und wenn er sich Gedanken machte, dann tat er es mit aller konsequenz, auch wenn es ihm durchaus langweilen würde.
Dennoch, diesmal war es anders, es mochte eine kleines Detail sein, doch er hatte darin einen Grund erkannt, der gegen die Expansion Roms in Germanien sprach.... und das war etwas, das einen Soldaten durchaus fesselte.Und so hörte er den Ausführungen Senator Macers aufmerksam zu und natürlich dachte er zunächst allein an die Befehlskette...
"Der Imperator kann aber doch dem Statthalter befehlen etwas zu ändern ? Zumindest sollte doch dem Statthalter der Wunsch des Imperators befehls sein...."
Er überlegte also, was der Senat tun könnte...
"...der Senat könnte einen Wunsch, einen Gedanken anregen,... mehr also nicht.. doch er könnte ihn sowohl an den Imperator wie den Statthalter richten..."
Die letzte Frage riss ihn allerdings aus seinen Überlegungen heraus, denn es war eine Frage, die sich ihm nie gestellt hatte und die zu hören ihn durchaus erstaunte. Er war der Legatus einer Legion und damit zufrieden, die Statthalterschaft einer Provinz hatte er noch nie in erwägung gezogen.
"Nein," erwiederte er mit aufrechter Stimme.
Obwohl, auch wenn äusserlich nichts erkennbar war, hatte Macer durchaus einen interessanten Gedanken angeregt....
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Das was der Legatus ansprach war ziemlich genau das, was Macer auch ausdrücken wollte. Offensichtlich hatte er da eine unverständliche Formulierung verwendet. "Genau, wenn der Kaiser den Statthalter mit dem entsprechenden Mandat ausstattet, kann der praktisch alles ändern. Der Kaiser muss es ihm eben nur in Auftrag geben. Wenn nicht, fällt das Mandat eben konservativer aus. So war es damals bei mir. Ich hatte praktisch überhaupt keine besonderen Aufgaben mit auf den Weg bekommen, als der Kaiser mich nach Germania schickte. Und der Senat hatte sich auch nicht geäußert."
Die Bestimmtheit, mit der Vitamalacus seine harmlose Nachfrage verneinte, überraschte Macer etwas. "Was nicht ist kann ja noch werden", schmunzelte er daher. "Ich war schließlich auch bei der Legio I und konnte mir nicht vorstellen, diese sobald zu verlassen und plötzlich ging es eben doch nach Germania. Aber gut, es waren etwas andere Zeiten damals, ich habe ja nicht einmal jetzt die eigentlich nötige Praetur. Die fehlt dir auch noch, oder?"
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Original von Tiberia Albina
.....Nichts zeigte sich auf dem Gesicht des Tiberiers, als der Wortschwall seiner Cousine über ihn hereinbrach, keine Regung, nicht das kleinste Zucken einer Wimper. Je mehr Emotionen Albina zeigte, desto ruhiger wurde der Legatus, ihre Worte schienen nur so an ihm abzuperlen. Vielleicht wäre es besser gewesen, in dieser Situation seiner Cousine gegenüber mehr Emotionen zu zeigen, mehr Verständnis und mehr von der Zuneigung, die er für sie empfand.
Doch es war der Habitus des alten Legatus den er jetzt an den Tag legte, jenes Verhalten, das ihn selbst vor Jahren zu einer Ehe gezwungen hatte, die er verabscheute, ein Verhalten ohne Verständnis und Zuneigung, ein Verhalten das allein auf Strenge und Härte beruhte, allein auf Diziplin und...
"Pflichterfüllung !"
Es war nur ein Wort das er auf ihre Worte erwiederte, ruhig im Ton, doch so kräftig, das die wenigen Silben urplötzlich den Raum beherrschten. Sein Blick war kühl und ruhig, nichts von dem in seinem inneren Drang nach aussen. Stattdessen erhob er sich, langsam und bedächtig, beherrschte dabei die Fähigkeit, sie nicht aus den Augen zu lassen, ohne sie dabei anzustarren. In einem Moment ruhte sein Blick auf ihr, im nächsten blickte er auf den Tisch vor sich.
Und selbst als er sich um gedreht hatte, die wenigen Schritte zum Fenster zum Peristilum gegangen war, selbst dann vermittelte er den Eindruck, das er den Raum überblickte... was letzlich der Tatsache geschuldet war, das er das Spiegelbild auf einer Messingvase im Blick hatte.
"Es geht nicht darum, was wir wollen, es geht darum, das zu tun, was unsere Pflicht ist... Jeder von uns hat seine Pflicht zu tun und wer seine Pflicht verletzt, hat die Konsequenzen zu ertragen."
Langsam drehte er sich um, trat wieder einen Schritt vor und stützte sich auf die Lehne seines Stuhls.
"Ein Soldat der seine Pflicht verletzt, bezahlt dies mit seinem Leben, ein Sklave bezahlt dies mit seinem Leben," fuhr er fort, griff dabei nach seinem Pugo und hielt ihn in die Höhe, "Ich würde meinem Leben damit ein Ende setzen, sollte ich meine Pflicht verletzen,.... Was sind da ein paar Wochen Hausarrest ?"
Der Pugo glitt wieder in die Scheide...
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"Pflicht, Pflicht, Pflicht!!!" spie Albina das Wort beinahe aus. "Ich kann es nicht mehr hören. Ich will es nicht mehr hören!" Sie fuhr sich mit beiden Händen über das Gesicht und stand dann auf, weil das Sitzen ihren ganzen Emotionen nicht so richtig gerecht werden wollte.
"Als wäre nicht alles, was ich in der letzten Zeit getan habe, meinen Pflichten nachzukommen gewesen. Ich habe gehorcht, gekuscht und fein dabei gelächelt. Und das, obwohl es mir immer schlechter ging. Ich immer mehr an meinem eigenen Schicksal einzugehen drohte. Dennoch hab ich doch alles getan, was du wolltest, oder nicht? Sag es mir, wenn nicht, dann habe ich deine Wünsche falsch verstanden!"
Sie trat zwei Schritte näher zu Quintus heran, war aber immer noch ein Stück von ihm entfernt. "Habe ich Verres nicht ziehen und sterben lassen? Bin ich nicht mit ins Castellum gegangen? Habe ich nicht brav in Rom gewartet, bis du aus dem Krieg zurückgekehrt bist? Habe ich der Verlobung mit diesem Senator nicht zugestimmt, wider aller meiner Wünsche?" Sie stützte sich mit einer Hand an der Kante des großen Schreibtisches ab, weil ihr langsam die Kraft für all diese harten Worte und Streitereien ausging. Langsam fragte sie sich, warum sie sich überhaupt noch aufbäumte. Warum nicht einfach resignieren? Was gab es denn noch, wofür sich das kämpfen lohnte?
Leiser, wenn auch mit ernster, fester Stimme meinte sie dann in einem Ton, der keinen Zweifel an der Aufrichtigkeit ihrer Worte aufkommen ließ : "Quintus, vielleicht wirst du es mir nicht glauben, aber dieses Schwert zu nehmen und mich mit dem Tode zu strafen, ist für mich mittlerweile kaum mehr als Strafe zu betrachten. Vielleicht wäre ich dir sogar dankbar dafür..." Dann erstarb ihre Stimme und sie bereute, dass sie ihm diese düstere Seite ihres Herzens offenbart hatte. Doch was gesagt war, war gesagt.
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Einfach so ein Haus in Rom zu benutzen, war der der Vorteil an Klienten, doch sich verplichtet zu fühlen, ihre Anliegen auch zu verfolgen war etwas anderes. Mal ein Wort zu ihren Gunsten einzulegen, wenn es darum ging einen von von ihnen zu Eques zu erheben war eines, aber dies hier...
Entweder müsste er sich an den Imperator wenden oder im Senat die Stimme erheben. Und für beides müsste er das Pommerium betreten, es sei denn...
"In der Tat, ich habe zwar die Vorrausetzung sie anzustreben," antwortete er nüchtern auf die Frage des Senators, "doch fühle ich mich wesentlich wohler auf dem Schlachtfeld als im Gericht."
Doch warum sollte er nicht anstreben, den Weg weiter zu gehen ? Es ging doch nicht darum sich wohl zu fühlen, sondern den Ahnen Ehre zu erweisen und Rom zu dienen.
"Ich werde noch einige wenige Tage vor Rom sein, die Hallen des Senates zu betreten und das Pommerium zu überschreite ist mir ohne Erlaubnis des Imperators und ohne Reinigungsrituale nicht erlaubt, dennoch würde ich gerne ein paar Worte an den Senat richten."
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Er sagte nichts, sah sie nur an, mit diesem kühlem Blick, der schon so viel gesehen hatte. Soldaten, die in Schlachten verstümmelt wurden, Schwerter die auf ihn herunter fuhren, Sklaven, die gerichtet wurden, eine junge Frau, die er geliebt hatte, eine andere Frau, die er heiraten musste und noch viel mehr...
Seine Hand griff zu seinem Gürtel, dort wo sein Pugo steckte.
Doch es war nich der Pugo, den er herausholte, sondern ein wesentlich kleinerer Dolch. Eine zierliche, schlichte Waffe, verziert und von eleganz geprägt, doch trotzdem ein tödliches Werkzeug mit einer Klinge, die so scharf war war, das sie Haut und Fleisch problemlos durchglitt und die so lang war, das sie problemlos durch den Brustkorb das Herz erreichte.
Er griff ihre Hand und drückte ihr diesen Dolch in die Hand, ohne ein Wort zu sagen.
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Stille...kein Wort, keine große Regung, nichts dieser Art kam von ihrem Vetter. Nur vorsichtig umfasste sie die Klinge des Dolches, dessen Metall unerwartet kalt in Albinas Hand ruhte. Sie hatte nicht einmal genau hinschauen müssen, um zu wissen, um welchen Dolch es sich dabei handelte. Er zeigte ihn ihr nicht zu ersten Mal, doch es war das erste Mal, dass sie ihr eigenes Schicksal mit diesem Dolch in Verbindung brachte. Was wollte ihr Vetter ihr sagen? Dass sie keine großen Worte verschwenden sollte, sondern einfach handeln? Oder dass er das Los junger Patrizier nur zu gut verstand und sie damit daran erinnern wollte? Dass der Wunsch nach dem Tod letztlich selber handeln hieße?
Albina war sich etwas unschlüssig darüber, blickte aber während all ihrer Gedanken nur den Dolch an. War er Erlösung? Oder Frevel gegen die Götter? War er ihr Ende oder Teil einer Erkenntnis?
Beinahe liebevoll strich sie mit den Fingerspitzen ihrer Rechten Hand über die Verzierungen. Welch eine Macht ein noch so schönes, kleines Kunstwerk doch haben konnte, dachte die junge Tiberia verwundert.
Ja, vielleicht war es das. Vielleicht sollte das Alles jetzt ein Ende haben. Warum auch nicht? Was hielt sie hier noch? Was erwartete sie denn schon?
Sie nahm die den Dolch in die Hand und setze die Klinge über ihrem Brustkorb an, genau zwischen ihren Brüsten, wo ihr Herz, Ursprung all ihres Schmerzes, lag, erhöhte den Druck und hielt den Atem an.
Als der Dolch den Stoff ihrer Tunika durchdrang und sie die Kälte des Metalls auf der Haut über ihrem Herzen spürte, zögerte sie.Sie tauchte aus ihrer eigenen kleinen Welt wieder auf und nahm erst jetzt alles um sich herum wieder wahr. Sie hob den Kopf, und blickte vom Dolch zu ihrem Vetter. Ihre Augen voll Unsicherheit und Verwirrung. Der Dolch entglitt ihrer Hand und fiel klirrend zu Boden. Nur Augenblicke später folgte Albina ihm und ließ sich auf die Knie sinken. Tränen strömten über ihr Gesicht... "WAS?" schrie sie dann. "Was willst du denn noch von mir???" Ob sie damit Quintus meinte, ihr Schicksal oder die Götter selbst blieb unklar.
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Original von Quintus Tiberius Vitamalacus
"In der Tat, ich habe zwar die Vorrausetzung sie anzustreben," antwortete er nüchtern auf die Frage des Senators, "doch fühle ich mich wesentlich wohler auf dem Schlachtfeld als im Gericht."Doch warum sollte er nicht anstreben, den Weg weiter zu gehen ? Es ging doch nicht darum sich wohl zu fühlen, sondern den Ahnen Ehre zu erweisen und Rom zu dienen.
"Ich werde noch einige wenige Tage vor Rom sein, die Hallen des Senates zu betreten und das Pommerium zu überschreite ist mir ohne Erlaubnis des Imperators und ohne Reinigungsrituale nicht erlaubt, dennoch würde ich gerne ein paar Worte an den Senat richten."
Macer konnte gut verstehen, was Vitamalacus meinte. Er hatte zwar selber schon häufig als Zuschauer und sogar gelegentlich auch Iudex im Gerichtssaal gesessen und hatte gleichzeitig keinen Drang, auf die blutigen Schlachtfelder des Bürgerkriegs zurück zu kehren, aber trotzdem fühlte er sich bei Soldaten eher wohl als zwischen Anwälten.In der Angelegenheit mit dem Senat sah er dagegen keine Probleme. "Ich kann gerne zu Consul Aelius Quarto gehen, und ihm dein Anliegen vortragen. Du kannst mir auch einen Brief für ihn mitgeben, wenn du möchtest. Dann wird sich sicher etwas arrangieren lassen, dass der Senat außerhalb des Pomeriums zusammen kommt, um deine Worte zu hören. Oder Aelius Quarto besorgt dir bei seibem Bruder eine Ausnahmegenehmigung."
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"Ich danke dir," erwiederte er auf das Angebot mit dem Consul kontakt aufzunehmen. Es lag allerdings auch in seiner Natur und Erziehung, das Verbot als Inhaber eines Imperiums über eines Legion das Pommerium nicht zu betreten, davon abhängig zu machen, ob ihm der Imperator es genehmigte. Ohne die nötigen Rituale würde er es sicher nicht tun und die waren langwierig,.... daher ersparte er sich diese lieber.
"Ich würde es vorziehen, fände die Sitzung ausserhalb des Pommeriums statt..."
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Da es für Macer letztlich gleich war, was er dem Consul vorschlug, nickte er nur. "Das werde ich dem Consul gerne ausrichten. Ein bisschen Abwechslung im Takt der üblichen Sitzungen könnte nicht schaden. Ein Ortswechsel bringt vielleicht auch frische Ideen", schertzte er. Wobei dieser ortswechsel ja wohl tatsächlich neue Ideen bringen würde, nämlich eben jene, die Vitamalacus vorzutragen gedachte.
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Original von Tiberia Albina
Sie tauchte aus ihrer eigenen kleinen Welt wieder auf und nahm erst jetzt alles um sich herum wieder wahr. Sie hob den Kopf, und blickte vom Dolch zu ihrem Vetter. Ihre Augen voll Unsicherheit und Verwirrung. Der Dolch entglitt ihrer Hand und fiel klirrend zu Boden. Nur Augenblicke später folgte Albina ihm und ließ sich auf die Knie sinken. Tränen strömten über ihr Gesicht... "WAS?" schrie sie dann. "Was willst du denn noch von mir???" Ob sie damit Quintus meinte, ihr Schicksal oder die Götter selbst blieb unklar.Sein Blick wandte sich nicht ab von ihr, als sie langsam nach dem Dolch griff. Nichts verriet seine innere Anspannung, immer noch zeigte sich keine Regung auf seinem Gesicht, immer noch blieben seine Augen kalt.
Albina war eine junge Patrizierin und was noch wichtiger war : sie war eine Römerin. Und als Römerin musste man lernen seine Pflicht zu tun, man musste lernen den Ahnung zu Ehre zu sein, egal wie sehr es gegen die eigenen Gefühle ging.Viele Jahre war es her gewesen, da hatte er es selbst lernen müssen und es war eine lange und schmerzhafte Lektion gewesen. Er hatte sich gegen seinen Grossvater gestellt, dennoch hatte er sich him gebeugt und als sein Grossvater war, hatten sie und er sich gegen die Familie gestellt, doch war der Druch so gross gewesen, das Nova den einzigen Weg gewählt hatte, den ein jeder Römer wählen konnte : den Tod.
Genau daran dachte er, als er den Dolch kurz vor ihren Herzen sah, so wie er schon einmal vor Novas Herz gewesen war. Tiberius Vitamalacus zweifelte nicht daran, das Albina es nicht tun würde, er war sich sicher, das Albina stärker als Nova war, doch er vertraute auch auf seine Reaktonsfähigkeit, er war sich sicher, ihr den Dolch entreissen zu können, bevor er ihre Haut auch nur anritzen könnte.
Er wusste wie sehr sie litt, er wusste wie er sich damals gefühlt hatte und er konnte es sehen in ihrem Tränen und Schmerz gefülltem Gesicht, wie ihr verzweifeltes Schreien musste sich auch sein letztes Aufbäumen vor seinem Grossvater angehört haben. Tiberius Vitamalacus kämpfte mit sich, kämpfte gegen den Wunsch sich zu ihr herab zu beugen, sie sich sich zu ziehen, sie tröstend in die Arme zu nehmen und sie zu trösten und um verzeihung zu bitten.
Doch er tat es nicht, statt dessen sagte er mit kalter Stime :
"Steh auf und benimm dich wie eine Römerin !"
Während er sprach, dehte er sich um, sein Fuss schob dabei den Dolch weit Weg von Albina und er trat auf das Fenster zu Peristilium zu. Er brauchte einen Moment, es hatte ihn viel Kraft gekostet die kalte Fassade aufrecht zu erhalten. Albina stand ihm so nahe wie kaum ein anderer Mensch, sein sehnlichster Wunsch war es, das beste für sie zu tun. Und auch wenn er wusste, das es richtig war, was er tat, scherzte es ihn, sie leiden zu sehen. Sein Blick in den Garten wurde einen Moment glassig, seine Gesichtszüge zeigten dem Dunkel seine wahren Gefühle...
Vor vielen Jahren hatte sein Grossvater sich auch von ihm abgewandt und ins Dunkel geblickt.....
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Ihre Tunika war an einigen Stellen schon feucht von den herabfallenden Tränen, die sich den Weg von ihren Lidern über ihre Wangenknochen und letztlich ihr Kinn gebahnt hatten. Sie wusste nicht, was sie erwartet hatte. Die ganze Situation war völlig anders verlaufen, als sie es sich vorher ausgemalt hatte. Nie hätte sie gedacht, dass sie am Ende doch wieder die Verliererin sein würde. Dass sie weinend, schwach und kraftlos auf dem Boden sitzen würde, während Quintus das anscheinend einzig und allein als unpassend empfand.
Mit viel Mühe wischte sie ihre Tränen an dem Ärmel ihrer Tunika ab, versuchte weitere krampfhaft zu unterdrücken und atmete ein paar Mal möglichst ruhig ein und aus. Benimm dich wie eine Römerin, hallten Quintus Worte in ihrem Bewusstsein wider. Sie hasste ihn für jedes einzelne dieser Worte. Sie hätte es nicht für möglich gehalten, aber in diesem Moment tat sie es. Doch es spielte keine Rolle. Es würde nichts an ihrer Situation ändern.
So würdevoll wie irgendmöglich erhob sie sich, auch wenn Quintus sie nicht einmal anblickte sondern zum Fenster hinaus. Ja, sollte er sich nur von ihr abwenden, dachte sie bitter. Es kümmerte sie nicht mehr. Zumindest redete sie sich dies ein.
Als sie dann wieder aufrecht stand, entschlossen lieber die Wandmalereien als Quintus Rücken anzustarren, meinte sie nur kurz zwischen zusammengepressten Zähnen. "Nun gut, wie du wünscht, l i e b e r Vetter. Gibt es sonst noch etwas, was ich für dich tun kann?"
Albina hatte aufgegeben. Sie würde nicht wieder aufbegehren. Vielleicht nie wieder, dachte sie dann. Es gab nichts mehr, für was es das wert gewesen wäre. Ihrem Vetter würde sie fortan mit eben jener Kälte strafen, wie er sie soeben behandelt hatte. Solch eine Kälte, da war sie sicher, konnte niemand aufbringen, dem sie nur irgendwie etwas bedeutet hätte. -
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Original von Spurius Purgitius Macer
Da es für Macer letztlich gleich war, was er dem Consul vorschlug, nickte er nur. "Das werde ich dem Consul gerne ausrichten. Ein bisschen Abwechslung im Takt der üblichen Sitzungen könnte nicht schaden. Ein Ortswechsel bringt vielleicht auch frische Ideen", schertzte er. Wobei dieser ortswechsel ja wohl tatsächlich neue Ideen bringen würde, nämlich eben jene, die Vitamalacus vorzutragen gedachte.Es war nicht die Art des Legatus zu scherzen, es gab sicher niemand der ihn als besonders lustigen Mann bezeichnen würde. Und auch jetzt auf den Scherz des Senators reagierte er nur trocken.
"Ich bin sicher, das wird es," meinte er nur, machte einen Moment Pause bevor er weiter sprach. "Es gibt noch ein weiteres Thema, das ich mit dir besprechen möchte. Dir ist sicher bekannt, das meine Cousine Tiberia Albina mit Flavius Furianus verlobt ist ? leitete er das neue Thema ein.
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Er schwieg....
Nicht weil er nichts zu sagen hatte, sondern weil er immer noch einen Moment brauchte, die Kraft zu sammeln, die nötig war, wieder seine kühle äussere Fasssade wiederherzustellen. Noch nie war es ihm so schwer gefallen, das zu tun, was er für das Richtige hielt. Er hatte regungslos in das Gesicht von sterbenden blicken können, er hatte ohne Mühe regungslos im Pfeilhagel der Parther stehen können, doch jetzt war es etwas ganz anderes.
...dann drehte er sich...
Wieder war sein Gesichtsausdruck kalt und emotionslos, nichts verriet die innere Aufwallung, die noch einen Augenblick zuvor zu sehen gewesen war. Nichts verriet, wie sehr es ihn berührte, seine liebste Cousine so zu sehen. Auch wenn er Stolz verspürte, darüber wie sie es schaffte, sich wieder unter Kontrolle zu bringen, es schmerzte die Kälte in ihr zu spüren. Hatte damals sein Grossvater auch diesen Wunsch verspürt, um verständnis zu bitten ? War hinter der Fassade des alten Legatus das gleiche passiert, wie hinter seiner ? Er wusste es nicht, doch ihr beider äusserer Habitus war gleich.
Zwei Schritte auf den Tisch zu, seine Hände stützten sich leicht darauf, während seine Augen weiter Albina fixierten.
"Du wirst hier bleiben ! Die Verlobung mit Furianus wird gelöst ! Ich werde einen anderen Ehemann für dich finden !"
Staktohaft teilte er Albina mit, wie ihre nähere Zukunft aussehen würde.
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Albina blickte Quintus nicht an, sondern betrachtete weiterhin die Wandmalereien, hörte und spürte eher, dass er zum Tisch hinüber kam, als sie dies es wirklich sah. Deshalb konnte auch er das kurze Aufflackern der Überraschung in ihren Augen nicht sehen, als sie seine Worte hörte. Doch so schnell es gekommen war, so schnell war es auch wieder verschwunden.
Sie wandte sich mit nichtssagendem Blick zu Quintus um, und blickte ihn an. Oder vielleicht doch eher durch ihn hindurch.
"Wie du wünscht.", war alles, was sie sagte. Dann wandte sie den Blick von ihm ab, auf den Schreibtisch, der nichts enthielt, was sie interessierte sondern nur eine Möglichkeit bot, irgendwohin zu schauen. "Sonst noch etwas?" Sie wusste nicht, ob es Kraft oder Resignation war, was ihr ermöglichte all das so emotionslos über sich ergehen zu lassen, aber die Kälte, die derzeit ihr Inneres beherrschte war sicher eine Unterstützung.
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Zitat
Original von Quintus Tiberius Vitamalacus
"Ich bin sicher, das wird es," meinte er nur, machte einen Moment Pause bevor er weiter sprach. "Es gibt noch ein weiteres Thema, das ich mit dir besprechen möchte. Dir ist sicher bekannt, das meine Cousine Tiberia Albina mit Flavius Furianus verlobt ist ? leitete er das neue Thema ein.
So sicher, wie Vitamalacus das nächste Thema einleitete, nahm Macer an, dass er tatsächlich über diese Verlobung Bescheid wissen sollte. "Ja, das ist mir bekannt" antwortete er daher, allerdings nicht zu schnell, um möglichst lange unbemerkt darüber nachdenken zu können, woher er das zu wissen hatte. Zum Glück fiel ihm tatsächlich etwas zu diesem Thema ein. "Bei einem Abendessen mit Tiberius Durus sprachen wir über sie", ergänzte er daher noch und erinnerte sich tatsächlich gerne an das gemütliche und unterhaltsame Convivium in der Villa Tiberia.
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