• Atrium


    Domus Praefecti Castrorum



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    In der Mitte des Praefectenhauses liegt das im römischen Häuserbau weit verbreitete Atrium, der Aufenthaltsraum einer römischen Familie und deren restlichen Haushaltes. Hier sorgt eine große Öffnung an der Decke dafür, dass der rechteckige Raum tagsüber genügend Licht gespendet bekommt.
    Auch sind aus diesem Raum heraus die umliegenden Räume des Domus Praefecti Castrorum erreichbar.


  • Mit Bashir im Schlepptau erreichte Reatinus das Atrium. Noch wartete niemand hier, doch bald würde Alexandros mit den anderen anwesend sein. Während sie also nun hier warteten, sprach Reatinus mit dem Parther, um alle Unklarheiten zu beseitigen.


    "Nun, Bashir - du wirst schnell merken, dass es meinen Sklaven besser geht, als an anderen Orten. Doch ich dulde es nicht, wenn man mich hintergeht. Verstanden?", hob Reatinus mahnend einen Finger. Er war nicht böse und schon gar niemand, der andere zu belehren pflegte. Für ihn war es wichtig, Treue im näheren Umfeld zu haben. Vor allem in einem so nahen Umfeld. In seinem Zuhause.


    Schon kam der Maiordomus wie bestellt mit der Gruppe aus Sklaven. "Dominos... wir sind gekommen. Wie gerufen.". Reatinus nickte und schob Bashir nach vorne.


    "Stell dich vor! Das würde mich auch interessieren...".

  • Wenigstens schien dieser Riese seinem Herrn zu gehorchen. Auch wenn er eine etwas merkwürdige Art hatte, mit ihm zu sprechen. Bashir war durchaus erleichtert, daß dieser grobschlächtige Kerl erstmal wegging, um den Majordomus zu holen. Auf den war Bashir sehr gespannt, denn der würde ja wohl sein Vorgesetzter sein, wenn er das richtig verstanden hatte. Auf die mahnenden Worte seines neuen Herren hin nickte er. "Ich werrde Dirr trreu dienen, ich habe es verrsprrochen. Und mein Worrt ist etwas werrt." Das war ja die Abmachung, wenn er Valentina hin und wieder besuchen durfte. Er hatte nicht vor, Raetinus zu hintergehen.


    Kurz darauf waren die Sklaven des Hauses angetreten und Bashir schaute sie sich neugierig an. Keineswegs hätte er damit gerechnet, jetzt einfach nach vorne geschoben zu werden und sich vorstellen zu müssen. Verlegen errötete er leicht und mußte sich nun erst einmal räuspern. "Mein... mein Name ist Bashirr. Ich stamme aus Parrthien, aus derr Gegend von Edessa, und habe dorrt gegen die Rrömerr gekämpft. Ich wurrde verrletzt und wurrde gefangen." Er deutete auf sein Knie, sprach dann aber weiter. "In Rrom wollte mich niemand kaufen, wegen meines Beines. Aberr hierr hat mich eine frreundliche Dame gekauft. Sie ist aberr zu arrm, um mich zu behalten und die Nachbarrn haben schlimme Geschichten errfunden, weil sie allein mit mirr in dem Haus lebte. Ich kann im Haushalt fast alles. Besonderrs gut kann ich mit Pferrden umgehen." Er gab ja die Hoffnung nicht auf, sich endlich einmal wieder um Pferde kümmern zu dürfen.

  • Reatinus und die neuen Mitsklaven des Parthers nickten zufrieden, nachdem Bashir sich vor allen vorgestellt hatte. Er wurde von der Gruppe mit offenen Armen empfangen. Auch vom Maiordomus, welcher sich Neuen normalerweise erst öffnen musste. Der Hausherr zeigte sich sehr erfreut darüber, dass der Neuling im Hause seine Vorliebe für Pferde äußerte. Reatinus selbst hatte in den Legionsställen ein eigenes Tier, welches bis jetzt von den Equites mitversorgt wurde.


    Der Artorier trat an Bashir heran. "Du hast also ein Händchen für Pferde? Das könnte dir schon einmal eine Aufgabe einbringen. Ich habe selbst ein Pferd in den Legionsställen, es braucht tägliche Pflege, Essen, muss manchmal gesäubert werden... na, fühlst du dich dem gewachsen?".

  • Die Erleichterung, daß seine Worte so freundlich von allen aufgenommen wurden, stand Bashir deutlich ins Gesicht geschrieben. Er lächelte ein wenig schüchtern und nahm das alles als gutes Zeichen, daß er sich hier wohl fühlen würde.


    Dann machte Raetinus ihm dieses unbeschreibliche Angebot: Er sollte sich um sein Pferd kümmern dürfen! Seine Wangen röteten sich vor Freude und Aufregung. "Ja, ich fühle mich dem gewachsen. Und... und es wärre mirr eine grroße Frreude, diese Arrbeit zu überrnehmen!" Er konnte es noch gar nicht fassen. Soviel war klar: Dieses Pferd sollte das am besten gepflegte der ganzen Legion werden!

  • Reatinus lachte, als ihm die Leidenschaft des Parthers deutlich erkennbar wurde. Bashir schien tatsächlich einer der wenigen Männer zu sein, der Pferde mochte. Reatinus dachte, dass diese eine eher weibliche Eigenschaft wäre, aber er respektierte dies auch bei Männern. "Sehr gut. Dann werde ich dir diese Freude nicht verwehren! Ich ziehe von dannen... Alexandros!", winkte Reatinus den Maiordomus herbei.


    "Zeig´ Bashir seinen neuen Schlafplatz. Und lernt euch kennen! Wir sehen uns!", sprach Reatinus und machte aus Gewohntheit schon eine militärische Kehrtwende, ehe er letzten Endes sein Cubiculum aufsuchend hinter einer Ecke verschwand.


    Alexandros nickte derweil und wies Bashir an, mitzukommen. Dies tat unter dem Augenzucken, an welchem er hin und wieder litt. "Ich will dir zeigen unseren Schlafraum. Sehr bequem, sehr groß.", erklärte er mit sanfter Stimme.

  • Bashir hatte seine Aufgaben sorgfältig und schnell erledigt, denn er wollte keinen Anlaß zu Beschwerde geben. Schon gar nicht, wenn er eine Bitte äußern wollte. Nun suchte er sich Arbeiten, die möglichst im oder am Atrium erledigt werden mußten, denn er wollte auf keinen Fall verpassen, wenn der Herr nach Hause kam. Besser, er fragte ihn, bevor er irgendwelche wichtigen Dinge anfing, bei denen man ihn besser nicht störte. Natürlich hatte er eine Schale Wasser und ein weiches Handtuch schon bereitgestellt, um es Raetinus reichen zu könnten, sobald er ihm aus der Rüstung geholfen hatte.


    Jetzt mußte der Herr nur noch heimkommen. Eigentlich war dies seine übliche Zeit. Doch natürlich konnte immer etwas dazwischen kommen, das konnte man vorher nie wissen. Seufzend wischte Bashir über die Bänke, obwohl sie tadellos sauber waren...

  • Zu seiner üblichen Zeit, mit einer leichten, aber charmanten Verspätung, kam Reatinus auch nach Hause. Gestresst strich er sich an der Eingangstüre vor dem Domus Praefecti durch die Haare, denn er hatte viel zu tun gehabt und es sollte sich in der nächsten Zeit nicht bessern. Zumal bald sein Tribunat bevorstand - ein Thema, welches er nicht gerne anschnitt, denn er nahm einen Posten ein, den er jetzt im Moment befehligte. Eine Degradierung, wenn man es ganz streng nahm. Aber ein notwendiges Übel, wenn er sich den Traum des eigenen Kommandos erfüllen wollte.


    Schnell war die Tür offen und Baldram hechtete auf diese zu, um den Hausherren zu empfangen. "Schon in Ordnung, Baldram."
    "Willkommen du sein, in Hause deinem, Dominus", verneigte sich der germanische Hühne. Reatinus klopfte ihm auf die Schulter und hielt auf das Atrium zu...

  • Ah, da war er ja endlich! Bashir steckte den Putzlappen unter seinen Gürtel, da er ihn nicht einfach irgendwo liegen lassen wollte, und lief schnell zu Raetinus, als dieser das Atrium betrag. "Salve, Herrr", grüßte er ihn und half ihm dabei, seine Rüstung abzulegen, damit er es zuhause bequem hatte. Dann brachte er ihm die Schüssel und das weiche Handtuch, damit er sich erfrischen konnte. "Willkommen zuhause." Er zögerte noch einen Moment. Wartete, bis Raetinus wenigstens das nötigste erledigt hatte. "Möchtest Du etwas trrinken, Herrr?", fragte er noch, da er seine Pflichten nicht vernachlässigen wollte. "Und... und... hättest Du vielleicht einen Moment Zeit fürr mich? Ich... ich habe eine Frrage, Herrr." Ob es wohl zu vermessen war? Doch bisher war der Herr immer freundlich gewesen. Und schien auch immer ein offenes Ohr zu haben, wenn jemand ihn um etwas bat. Was auch von seinen Sklaven nicht über Gebühr ausgenutzt wurde.

  • "Salve, Bashir", grüßte Reatinus nickend zurück und ließ sich von der Rüstung befreien, welche auf Dauer unangenehm sein konnte. An das Gewicht hatte sich Reatinus schon vor Jahren gewöhnt - es war eher die mangelnde bequemlichkeit, welches vom ungepolsterten Metall ausging, welches man im Legionsalltag den ganzen Tag am Körper zu tragen pflegte. Die normalen Soldaten sogar mehr als die Stabsoffiziere.
    "Ja, bring mir einen Becher Wasser", bat Reatinus und entspannte sich ein wenig vom Alltagsstress, indem er sich auf eine von Bashir blitzblank geputzte Bank im Atrium setzte. Mit den Händen rieb er sich das Gesicht und seufzte sanft. Der Druck der letzten Zeit lag schwer auf den Schultern. In eine andere Legion müssten sie also umziehen...
    "Natürlich. Dann stelle die Frage", sah Reatinus den Parther interessiert an.

  • Natürlich eilte Bashir zunächst, um seinem Herrn den gewünschten Becher Wasser zu bringen, erst dann kam er auf sein Anliegen zu sprechen. "Als ich vorr ein paarr Tagen Dein Pferrd verrsorrgte, betrrat ein Prrobatus den Stall. Err hat ein paarr Prrobleme mit Pferrden, weil err wohl frrüherr unangenehme Begegnungen mit ihnen hatte. Jetzt wollte err sich dem aberr stellen und lerrnen, mit ihnen umzugehen. Ich habe ihm Hektorr vorrgestellt und einen Teil seinerr Scheu scheint err schon verrlorren zu haben. Würrdest Du errlauben, daß err auf Hektorr rreiten lerrnt? Dein Pferrd wärre dafürr besonderrs gut geeignet." Aber natürlich war das so eine Sache, immerhin war das nicht irgendein Pferd, sondern das des Praefectus Castrorum. Bashir fand trotzdem, daß es eine Frage wert war, selbst wenn es doch nur ein Nein wurde.

  • Reatinus blieb aufatmend sitzen, während Bashir von dannen zog, um innerhalb weniger Minuten einen Becher glasklaren Wassers zu bringen. Der ermüdete Artorier nahm ihn nickend an und trank ihn sofort in großen Schlücken, welche Reatinus´ Kehle Wellen schlagen ließ.
    Er unterbrach und sah Bashir mit weiten Augen an. Eine recht exotische Bitte, dachte sich Reatinus und konnte auf Anhieb keine Gründe finden, weshalb er jeden Probatus auf sein Pferd lassen sollte. "Ähm...", sprach er, "Das ist schön für den Probatus, aber wenn ich einen Jeden auf meinem Hektor reiten lasse, würde er bald wie ein durchgearbeiteter Ackergaul aussehen. Und du meinst, es würde etwas bringen?"
    Bald wäre wohl der Zeitpunkt, an dem er anfangen sollte, schweren Herzens von dem Umzug zu berichten. Reatinus dachte dabei an Bashir und seine Beziehung zu Valentina. Verdammt. Das würde die Sache noch weiter dramatisieren, und Reatinus mochte keine Dramatik.

  • Es war dem Praefecten anzusehen, wie wenig Begeisterung er für Bashirs Idee aufbrachte. Und der Sklave senkte ergeben den Kopf. "Ja, Herrr, ich glaube, es würrde etwas brringen. Schon weil err weiß, daß Dein Pferrd kein durrchgearrbeiteterr Ackerrgaul ist. Err würrde gerrade dadurrch an Selbstverrtrrauen gewinnen. Doch natürrlich... Wenn Du es nicht wünschst, dann wirrd er verrsuchen müssen, ob err von derr Rreiterrei ein Pferrd nehmen darrf. Ich hoffe nurr, daß die nicht ihrren Spaß mit ihm trreiben..." Zwar wußte er, daß Primus und Lupus so etwas nie tun würden, aber es gab einige Männer bei den Reitern, die da weniger rücksichtsvoll waren. "Herrr, err ist ein frreundlicherr Mann, derr sehrr gebildet ist und noch grroße Pläne hat. Ich glaube, err kann es noch weit brringen, denn err scheut sich nicht, sich seinerr Angst zu stellen."

  • Reatinus verstand. Da er Bashir mit der Pflege seines Pferdes Hektor anvertraut hatte, und mit dieser wohlgemerkt sehr zufrieden war, nickte er wohlwollend. "Also gut, Bashir. Du hast ein gutes Händchen für Pferde. Dann wollen wir mal eine Ausnahme machen", entgegnete der Artorier und ging auf Nummer sicher, "Doch erzähle niemandem davon. Sonst wollen sie das vermutlich alle. In Ordnung? Und beachte, laut Militärgesetz darf der Probatus das Castellum noch nicht verlassen." Wie hätte Bashir auch nicht gut mit Pferden umgehen können? Er war sich ziemlich sicher, dass ein Parther schon auf einem Pferd geboren wurde und das reiten früher beherrschte als das Laufen auf den eigenen Beinen! Interessiert blickte Reatinus den Parther an. "Wie heißt der Probatus?" Obwohl sich Reatinus auf seinen gesamten Haushalt bedingungslos verließ, hoffte er, dass alles glatt gehen würde. Hektor hatte ein schönes Gemüt und hatte ihm schon treue Dienste erwiesen. Etwas Ausgang aus den Ställen würde wohl nicht schaden, doch auch gute Pferde waren nicht ohne Weiteres ersetzbar.

  • Das wohlwollende Nicken und die unerwartete Erlaubnis ließen den Parther vor Freude strahlen. Zwar wußte er noch nicht, ob Barbatus das Angebot annehmen würde. Doch die Erlaubnis zu haben, war schon mal der wichtigste Schritt. "Err heißt Marrcus Hadrrianus Barrbatus, Herrr. Und ich danke Dirr fürr die Errlaubnis. Ja, ich weiß das und hatte auch garr nicht vorr, mit ihm das Castellum zu verrlassen. Höchstens bis auf den Exerrzierrplatz und auf den darrf err doch? Und ich glaube nicht, daß die anderren das auch wollen würrden. Die meisten wissen nicht einmal, werr ich bin." Das gehörte zum Schicksal eines Sklaven, daß die meisten Menschen ihn nicht beachteten. "Und darrauf würrde ich mich auch garr nicht einlassen." Ein wenig Zweifel las er immer noch im Gesicht seines Herrn. "Bitte sorrge Dich nicht um Hektorr, Herr. Niemals würrde ich etwas zulassen, das ihm schadet. Es geht ja auch nurr darrum, Barrbatus die errsten Schrritte beizubrringen, bis err seine Scheu verrlorren hat. Ich glaube nicht, daß err dafürr mehrr als zwei oderr drrei Stunden an der Longe brraucht. Danach kann err sicherr auch mit einem anderren Pferrd umgehen. - Wenn err überrhaupt auf das Angebot eingeht."

  • Es schien Bashir mit Freude zu erfüllen, dass Reatinus zugestimmt hatte. Sein Gesicht jedoch blieb unberührt, denn anstatt sich mitzufreuen, musste er dem Parther wohl bald vom Umzug und vom drohenden Abschied mit seiner ehemaligen Herrin erzählen. Er hatte diese sehr gerne besucht und Reatinus räumte ihm gerne diese Freizeit ein. Wenn es ihm half, wollte Reatinus auch einem Sklaven die Zeit einräumen, die er brauchte, mit einem völligen Lebenswechsel klarzukommen. Er selbst würde diese Zeit bald nicht haben, machte sich der Artorier bewusst.


    "Marcus Hadrianus Barbatus. Der Name sagt mir etwas", erzählte Reatinus. Es war jener Mann, den er bedauerlicherweise nicht in eine theoretische Ausbildung senden konnte. Weil er eben noch Probatus war. "Vielleicht haben wir dann bald einen angehenden Reitersoldaten, wer weiß das schon?" Gute Equites waren rar, aber auf dem Schlachtfeld eine mächtige Waffe, wenn man sie richtig einsetzte. Die perfekte Ergänzung zum römischen Infanterieheer. Die Sorgen der Praefectus um sein Tier verflogen.


    "Nun, Bashir, Eines muss ich dir noch sagen", sprach er.

  • War es nicht sogar gut, wenn ein hoher Offizier wie sein Herr den Namen eines Rekruten kannte? Anscheinend war Barbatus tatsächlich ein außergewöhnlicher Mann. Und das bedeutete, daß er es wirklich noch zu etwas bringen konnte. "Nein, Herrr, das glaube ich nicht. Zwarr hat err schon viel Scheu verrlorren, aber ich glaube, zu einerr rrichtigen Pferrdeliebe wirrd sich das nie entwickeln. Err hat auch gesagt, daß er bei der Infanterrie bleiben will. Aberr err will hoch hinaus. Und err hat einen starrken Willen." Seiner Meinung nach die beste Voraussetzung, um ein hohes Ziel zu erreichen.


    Dann kündigte sein Herr plötzlich an, ihm noch etwas mitteilen zu wollen. Irgenwie klang es so, als würde nun etwas unangenehmes folgen. Bashirs fragender Blick trug daher auch Sorge in sich. War irgendetwas schlimmes vorgefallen? Oder hatte er einen groben Fehler begangen? Hoffentlich hatte er nicht vor, ihn zu verkaufen! "Ja, Herr?", fragte er daher hörbar bang.

  • Reatinus hatte sich diesen Namen schon vorher geistig notiert, um ihn eines Tages an der Stelle zu erwähnen, an der er passte. "Na dann. Wenigstens wird er sich später bei den Pferden unserer Equites nicht in die Hosen machen", antwortete der Artorier und beobachtete sich selbst dabei, wie der damalige Centurionenjargon zu ihm zurückdrang. Damals nannten sie ihn "Schreihals" - ob er diesen Ruf auch heute noch rechtfertigen konnte, wusste er nicht. Vielleicht sollte er es einmal ausprobieren.


    Auch Reatinus wurde bang, denn Bashir machte Augen. Und das jetzt schon, dachte er sich. "Bitte informiere alle anderen. Wir werden umziehen müssen, ich werde ein Tribunat anfangen", reichte es für keine mehreren Worte. Der Hausherr zwang sich zu einer gespielten Unbefangenheit, auch wenn dem nicht so war.

  • Irgendwie mußte Bashir schmunzeln, als sein Herr sich einer so blumigen Sprache bediente. Doch das Schmunzeln verging ihm ganz schnell wieder. Sie zogen um? Er trat ein Tribunat an? War das nicht einer dieser Offiziere? Konnte er nicht auch hier Tribun sein? Valentina! Bashir war der Schrecken deutlich anzusehen. "Umziehen, Herr? Aber... aber... wohin denn? Wo... Weit weg, Herr?" Er wußte nicht, ob es sich so wirklich gehörte, da weiter nachzufragen, statt einfach zu gehorchen, doch der Schock saß tief. "Und... wann denn? Wie bald?" Ob er noch Gelgenheit haben würde, sich von Valentina zu verabschieden?

  • Der Schrecken stand Bashir ins Gesicht gemeißelt. Und Reatinus einziger Gedanke war auch gefasst in der recht einfachen Form der Soldatensprache, welche er schon vor langer Zeit aufgegeben hatte - genau genommen seitdem er Praefectus Castrorum wurde. "Scheisse." Besser konnte man dies wohl nicht treffen, nicht einmal in der gehobenen Sprache eines hohen Stabsoffizieres.
    Der Parther tat ihm leid, doch Reatinus legte weiterhin mit unmerkbarer Mühe seine strenge Mine auf. "Das Schreiben ist zumindest schon da... in absehbarer Zeit, zur Legio I nach Mantua." Naja, vielleicht wusste Bashir nicht, wo das lag.
    "Das liegt in Italien", hängte er daher an.

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