Zweimal Sonne auf den Straßen Mogontiacums

  • Ragin und Sontje liefen mit ihren Pferden gemütlich Richtung Stadttor. Allerdings nahm Ragin nicht den schnellsten Weg, denn so konnte er Sontje noch ein wenig mehr von Mogontiacum zeigen. Also nahm er gleich die erste Querstraße. So würden sie sowohl am Theatrum vorbeikommen, als auch am Zentralen Platz der Stadt an dem die Regia, Freya Mercurioque, die Curia und der Tempelbezirk lagen, bevor sie dann auf der Via Bingia zum Stadttor kommen würden. Natürlich gab es auch ein Stadttor das der Hros viel näher gewesen wäre, aber schließlich wollte er Sontje was von der Stadt zeigen und so konnten sie such ein gutes Stück zum Hof reiten.


    "Ich werde dir gleich mal die wichtigsten Orte in Mogontiacum zeigen, damit du dich auch alleine zurecht findest. Als erstes werden wir am Theatrum vorbeikommen. Ich hoffe das ist nicht zuviel für dich gleich am ersten Tag hier bei uns."

  • Genau... wieso loseilen, wenn sie auch gemütlich gehen konnten?! Ganz aufmerksam sah sie sich allesamt an, nickte bewundernd und setzte eine erneute Stadtbegehung auf ihre Liste was sie unbedingt noch tun wollte, um sich nicht mehr ganz so fremd zu fühlen. Ihr Bruder hatte alles schon mit eigenen Augen gesehen und sie tat es ihm heute nach. In ihr innen drin wurde es ganz warm, wie sie an Phlean dachte und warf einen Blick auf den strahlenden Sonnenkörper. Ob er jetzt auch da hinaufschaut? fragte Sontje wehmütig, streichelte die Mähne ihres Pferdes. "Mach dir keine Sorgen, ich meld mich wenn es mir zu viel wird, außerdem werden uns die Pferde so oder so heim tragen, weil sie genau wissen, wo ihr heimatlicher Stall sich befindet, sprich, wo sie Heu und Stroh bekommen." Sie bewunderte des Gebäude des Theaters, warf einen Blick zu Ragin hinüber. "Gehst du oft hinein? Was wird aufgeführt?" Ihr fiel noch etwas ein und sie fragte sogleich weiter. "Weisst du wo ich Post abgeben kann?"

  • "Wie ich im Theatrum? Äh, nö da war ich noch nie. Ich hab leider keine Ahnung was da so stattfindet. Da ist noch niemand mit mir hingegangen. Aber vielleicht können wir ja mal hingehen." Bisher hatte es ihn wirklich noch nicht interessiert, was dort so stattfand. Aber andererseits hatte er bisher wirklich niemanden gehabt der mit ihm hingehen konnte. "Briefe kannst du in der Regia abschicken. Ich habe vor ein paar Tagen selbst meinen ersten Brief abgeschickt. Und zwar an Dagmar, die momentan in Alexandria ist. Allerdings kostet das 10 Sesterzen."

  • "Noch nie drinnen gewesen? Du erstaunst mich! Hiess es in deinem elterlichen Heim nicht so, dsas Männer wie du auch ein bisschen Literatur auswendig lernen müssen, um uns Frauen zu beeindrucken?" neckte sie ihn zwinkernd. "Aber lass uns echt mal hingehen.. des würde mich interessieren, was aufgeführt wird." 10 Sesterzen kostete der Postversand also. Sontje verwarf ihren Plan eine kurze Nachricht an Phelan zu schicken. Er hatte geschrieben, dass er heute in 14 Tagen eintreffen würde. Sontje hoffte auf ihr Gefühl, dass es ihm dieser Tage gut ging. "Ahso.. dann warte ich lieber." Sie sah nach vorne, entdeckte ein wichtig aussehendes Gebäude. "Ist das die Regia von der du sprachst?" Vielleicht konnte ein bittender Ausdruck dabei helfen einen Brief umsonst befördern zu lassen... aber naja.

  • Ragin lachte über den Witz, den Sontja da von sich gab:
    "Literatur auswendig lernen? Bei mir im Dorf konnte niemand lesen und schreiben. Und Bücher gab es da auch ganz sicher nicht. Ich hab erst hier lesen und schreiben gelernt. Wieso, machen die Römer denn sowas?" Oh, was war denn das jetzt für eine Anspielung?


    "Dann schau ich morgen mal, ob was interessantes im Theatrum kommt, und dann schauen wir mal ob da was für uns dabei ist.." Sie kamen am großen Platz an. "Das da hinten ist wirklich die Regia, das große Gebäude da. Links davor ist Freya Mercurioque, da arbeite ich. Da geradeaus ist die Curia Mogontiaci und dahinter die Curia II. Wir müssen hier dann links abbiegen."

  • "Ach, bei uns daheim gab es einen alten Mann mit seiner Frau, beide hatten ein bisschen Literaturwissen und uns Kindern stundenweise im Lesen unterrichtet oder spannende Geschichten erzählt. Vorzugsweise dann, wenn es stürmte oder schneite.. also bei Schlechtwetterlagen... Und er meinte, das die Römer sowas täten, aber ich bin mir nicht sicher ob das ein Jux war oder Ernst. Er hat wenig aus seiner Vergangenheit erzählt.. aber erzählen konnte er auf jeden Fall!" Sie wich mit Yggur einer riesigen Pfütze aus und lenkte das Reitpferd um dieses Hindernis herum. Sontje merkte sich die Standorte der Gebäude, nickte. "Ich engagiere dich gerne als Begleiter sollte ich denn noch mal hierher gelangen. Weisst du wann Markttag ist? Wo trifft man denn die Menschen hier? Bekommt ihr zu Hause viel Besuch aus der Stadt?" Langsam juckte es in den Fingern aufzusitzen und galoppierend loszureiten. Nun schweigend folgte sie Ragin und seinem Pferd hinterher, wartete auf das Zeichen des Aufsitzen dürfens.

  • Sontje stellte gute Fragen und Ragin merkte immer mehr, dass er sich bisher viel zu wenig für Mogontiacum interessiert hatte. "Also eigentlich ist glaube ich jeden Tag Markt. Aber genau weis ich das auch nicht, da müsstest du vielleicht mal Albin fragen." Während er sich ihre anderen Fragen überlegte, spielte er schnell nochmal Stadtführer: "Hier rechts ist der Tempelbezirk. Da wird Phelan dann wohl wirken, und ich hab gehört unseren Göttern soll dort auch ein Heiligtum gebaut werden." Wo lernte man in Mogo-Leute kennen? Ragin hatte bisher nur selten das Bedürfnis gehabt viele Leute kennen zu lernen. Er war viel mit lernen und Lesen beschäftigt gewesen. "Nun das mit dem Leute kennenlernen ist eine schwierige Frage. Also ich gehe gerne in die Taberna Silva Nigra, die gehört unserer Familie oder in die Thermae Iuliani. Aber ob das auch für eine junge Frau geeignete Orte sind, weis ich nicht. Aber Witjon hat gesagt, er will dafür sorgen, dass im Theatrum wieder mehr los sein wird. vielleicht entwickelt sich das ja demnächst zu einem guten Ort um Leute kennen zu lernen." Aber die letzte Frage kapierte Ragin ganz und gar nicht. "Was meinst du denn damit, ob wir zu Hause Besuch aus der Stadt bekommen? Wir wohnen doch mitten in der Stadt."

  • "Oh.. ich glaube, Albin und ich stehen schon jetzt miteinander auf Kriegsfuß. Du weisst doch, wie er mich angesehen hat, als wäre ich diese Sveija und als er dann erkannt hat, dass ich jemand anders bin, wird er mir nimmer verzeihen..." Sie lachte herzlich, konnte sich kichernd kaum wieder einkriegen und bemühte sich sichtlich seinen Worten zu lauschen. Phelan würde hier wirken? Als einfacher Tempeldiener oder Priester? "Mhm.. ich darf sicher nicht mit rein.. aber wenn ich mich so wie auf der Reise verkleide, wird es ganz einfach sein. Dunkle Ecken gibt es immer in einer Taverne und von da aus kann man alles beobachten und ungesehen zu Bett gehen..." Achja, sie hatte sich heftig vertan. "Stimmt... ihr habt soviel Grün außen rum, das ich dachte, ihr wohnt nicht mitten in der Stadt." keine Gebäude mehr in Sicht... dann konnte sie ja endlich aufsitzen? Sie packte Yggurs Mähne und hievte sich auf dessen Rücken. "Hohoho.. ist ja gut. Ich bin es nur.. kleine Sonne." sprach sie flüsternd auf den tänzelnden Hengst ein.

  • "Ach quatsch, Albin ist nicht nachtragend, keine Angst. Er ist manchmal ein bisschen brummig, aber wenn man nett zu ihm ist, dann wird er ganz schnell versöhnt. Und hübschen jungen Frauen wird er eh nicht abschlagen können. Da musst du ihn einfach ein wenig um den Finger wickeln."


    Aber bei Sontjes Auführungen übers verkleiden musste er lachen. "Am Besten kleben wir dir noch mit Honig einen Bart aus Pferdehaar an! Das wird dann sicher sehr lustig mit dem Kennenlernen von Leuten." Die Vorstellung von Sontje mit einem Vollbart war aber auch zu komisch. Ragin gluckste vergnügt vor sich hin.


    Dann waren sie am Stadttor angekommen. Die Wachen kümmerten sich nicht um sie und so konnten sie aufsitzen und endlich ihren eigentlichen Ausritt in das Umland von Mogontiacum beginnen.

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