[pragma] Zografia Bantotakia


  • Nicht direkt am Hafen, sondern eher am Rande des Fremdenmarktes gelegen stand ein kleines Haus. In den letzten Monaten stand es leer, denn der alte Besitzer hatte leider nicht sehr viel Glück mit seinem Betrieb gehabt. Aber daher standen die Räumlichkeiten nun zum Kauf.
    Hohe, schmale Fenster konnten so geöffnet werden, dass viel Licht in den ersten Raum fiel und der Geruch des Hafens dennoch draußen blieb. Der Raum selber war groß und geräumig, mit angenehm hoher Decke und aus solidem Stein, fein mit weißer Farbe getüncht. Im hinteren Drittel stand eine Theke, die zwar alt war, aber mit etwas Pflege und dem Einsatz von gutem Öl wieder auf Hochglanz gebracht werden konnte.
    Das eigentliche Schmuckstück des Hauses war allerdings der hintere Raum. Hier waren insgesamt 8 Fenster so angebracht, dass man beliebig viel Licht in den Raum hineinlassen oder eben aussperren konnte. Der alte Besitzer dieses Hauses war ein Maler gewesen und hatte diesen Raum extra so bauen lassen, um für seine Kunst immer perfektes Licht zu haben. Aber neben einer Staffelei und einem Tisch war sonst nichts in dem Raum vorhanden.
    Ein kleiner Raum hinter der Theke bildete schließlich den Rest des Erdgeschosses.


    Der erste Stock war über eine separate Treppe an der Rückseite des Hauses zu erreichen und wurde an zwei Familien vermietet. Die eine war ein älteres Händlerehepaar, deren Kinder schon lange aus dem Haus waren und die hier in der Nähe ihres alten Geschäftes noch ihren ruhigen Lebensabend verbringen wollten. Natürlich stets mit Blick auf den Schwiegersohn, der dieses Geschäft nun geerbt hatte. Die andere Partei war ein jüngeres Paar, er Kreter, sie Parther, nun mit dem zweiten Kind im Haus. Die meiste Zeit arbeitete der Mann nicht weit entfernt am nahen Hafen, während die Frau an einem der Stände vor Ort verkaufte, die Kinder immer dabei.

  • Penelope hatte ein paar Tage immer mal wieder gesucht und sich umgehört. Leider hatte sie jeden Tag nur ein wenig Zeit, denn Ánthimos sollte ja nichts von ihrem Plan erfahren. Immerhin sollte es eine Überraschung werden!
    Aber schließlich hatte sie das kleine Haus am Rande des Xenai Agorai entdeckt und war ins Gespräch mit dem Besitzer der unteren Räumlichkeiten gekommen. Der alternde Künstler Phrynon war sehr nett und zuvorkommend, als sie ihm ihre Pläne mitteilte, die Räumlichkeiten zu kaufen. Es war ja auch perfekt für die Einrichtung einer Malerei, war es doch bereits dafür ausgelegt. Natürlich trieb das den Preis auch entsprechend in die Höhe. Aber Penelope war nicht so ein leichtes Opfer, wie der Maler sich das wohl gedacht hatte. Wenn sie diese Räumlichkeiten nicht erstehen konnte, würde sie eben andere suchen. Es war ja nicht so, als ob sie es damit eilig hätte. Und das war eine wundervolle Verhandlungsposition.
    Schließlich hatten sie sich über einen annehmbaren Preis geeinigt. 200 Drachmen für die Räume waren zwar ein ganzer Batzen Geld, aber so gesehen war es auch nur eine Woche Arbeit für Penelope. Und Ánthimos hatte für ihren Chiton zwei Wochengehälter gerne geopfert und wäre noch weit darüber hinaus gegangen.
    “Achja, ich hab da auch noch einen Sklaven, Xenocles. Einfältiger Bursche, aber er kann gut Farben anmischen und alles. Ich werd ihn wohl auch verkaufen müssen, aber wenn du ihn gleich mitkaufen magst, kann ich ihn dir auch verkaufen. Es wäre mir lieb, wenn er hier im Betrieb bleiben könnte, hier ist er quasi aufgewachsen. Aber ich kann ihn leider nicht behalten.“
    Über dieses Angebot musste Penelope länger nachdenken. Sie hatte noch nie einen Sklaven besessen und irgendwie war ihr das nicht so ganz recht. Zwischen Armut und Sklaverei lag manchmal nur ein schmaler Grat, und sie war sehr lange sehr arm gewesen. Daher hatte sie nicht unbedingt das Bedürfnis, einen Sklaven zu besitzen. Aber andererseits würde Anthi eine Hilfe gebrauchen können, da er ja noch bei Mithridates Castor arbeiten musste und nicht immer Zeit haben würde für die Malerei. Da wäre eine gelernte Kraft sicher hilfreich.
    Schließlich besah sich Penelope den besagten Sklaven einmal. Der „Junge“ war schon ein Stückchen älter als sie selber. Penelope schätzte ihn so auf 25-30, aber im Vergleich zu seinem bisherigen Herrn war er wohl wirklich jung. Er wirkte auch sehr freundlich, bot ihr gleich einen Stuhl an und ließ alle Fragen über sich mit unendlicher Ruhe ergehen. Penelope beschloss, dass sie ihn gern hatte. Auch wenn er wohl nicht der allerhellste im Kopf war, denn bei manchen Fragen überlegte er doch etwas länger als es gewöhnlich war. Aber seine Antworten waren klar und verständlich und nicht von irgendwelchem Schwachsinn geprägt. Er war wohl nur ein bisschen langsamer als andere, oder schüchterner. Nichts desto trotz war er nett und schien auch was von Farben zu verstehen, denn sobald Pelo ihn da etwas fragte, leuchteten seine Augen und er erzählte freimütig von verschiedenen Schattierungen und Nuancen und Pinselführung und noch mehr Dingen, von denen die junge Musikerin keine Ahnung hatte. Allerdings tat er das mit einer euphorischen Leidenschaft in der Stimme, die sie selber von sich kannte, wenn sie von Musik erzählte.
    Nach dem Gespräch schließlich stimmte Penelope zu, den Sklaven auch mit zu kaufen. Mit 250 Drachmen war dieser zwar teurer als die ganze Malerei, aber dennoch glaubte sie, ein Schnäppchen noch gemacht zu haben. Xenocles würde noch ein paar Tage bei seinem bisherigen Herren wohnen, bis er sich in der Malerei das Zimmer hinter der Theke eingerichtet hatte, und schon schauen, dass alles geputzt und sauber war. Pelo ließ ihm dafür auch genug Geld da, er sollte ja nicht hungern.
    Schließlich verließ sie, nachdem die Verträge schriftlich fixiert wurden, das Geld den Besitzer gewechselt hatte und sie die Kaufurkunden in Händen hielt, die kleine Malerei. Jetzt musste sie sie nur noch anmelden, und dann konnte sie ihren Mann überraschen.

  • Alles war fertig und bereit! Sie hatte die – wenn auch vorläufige – Betriebserlaubnis von Mithridates Castor erhalten, die Räumlichkeiten waren soweit hergeräumt und sauber und Xenocles hatte sich sein Zimmer auch schon hergerichtet. Er war ein wirklich netter Sklave, Penelope mochte ihn richtig. Er war so vertrauensvoll, und er arbeitete sehr sauber und genau. Sie war richtig stolz darauf, ihn gleich mitgekauft zu haben.
    Mit Ánthimos hatte sie sich an diesem Abend auf den weg zum Fremdenmarkt gemacht. Sie hatte ihm gesagt, sie habe eine Überraschung für ihn. Auch wenn der Weg sie nicht ins gemeinsame Schlafzimmer in der Diamerisma führte, kam ihr Mann dennoch freudig mit. Ab und zu schaute er zwar etwas komisch, wo sie ihn hinführte, aber Penelope lächelte einfach und zog ihn immer weiter. Sie hatte schon überlegt, ihm die Augen zu verbinden, aber auf dem Markt hätte das wohl arg albern ausgesehen und wäre zudem nicht ganz einfach gewesen. Hier gab es so viele stände und ein ständiges Durcheinander und Gewusel, da war sie froh, wenn er seine Augen auch auf dem Weg hatte.


    Nach dem langen Weg, auf dem sich Penelope ständig beherrschen musste, nicht schon vor Vorfreude etwas zu verraten, kamen sie schließlich auf dem Platz an. Penelope strahlte jetzt schon über das ganze Gesicht und war sichtlich aufgeregt. Sie hoffte, ihre Überraschung gefiel ihm.
    “Da sind wir“, sagte sie einfach, ohne näher zu erklären. Sie wollte ihn noch ein wenig schwitzen lassen, was denn seine Überraschung nun wäre.

  • Penelope hat ihn einfach abgeschleppt. Sie hätte eine Überraschung für ihn hatte sie gesagt. Natürlich dachte er zuerst an etwas nicht ganz jugendfreies. Aber sie führte ihn auf den Fremdenmarkt. Was wollten sie denn hier? Er konnte sich das nicht erklären, war er doch fast jeden Tag hier... Dann blieben sie zwischen einem Malerbetrieb und einer Schreinerei stehen. Anthi hatte gehört, dass der alte Phrynon seinen Betrieb verkaufen wollte. Er hätte ihn ja gekauft, aber das war leider utopisch gewesen. Also musste sich die Überraschung bei der Schreinerei befinden. Und auf einmal fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Er schnappte sich seine Verlobte, hob sie hoch und küsste sie. "Du hast eine Wiege für unser Kind anfertigen lassen!" Er war sich ganz sicher, dass er recht hatte.

  • Als Anthi sie so hochnahm, presste es kurz die Luft aus Penelopes Lungen, so dass sie nicht gleich antworten konnte. Auch konnte sie ihn natürlich nicht so einfach ungeküsst dastehen lassen, also dauerte es ein wenig, bis sie wieder auf ihren eigenen Füßen stand und ihn halb entschuldigend anlächelte.
    “Nein, falsch geraten. Oh, aber wir können das noch machen lassen, wenn du willst. Ich dachte, du wolltest vielleicht selber…“
    Manche Männer legten auf sowas unendlich viel Wert, dass die erste Wiege, das erste Spielzeug oder das Kinderzimmer von ihnen selbst erbaut worden war. Das war so etwas wie ein Begrüßungsritual für das neue Leben, schätzte Penelope, und das wollte sie ihm natürlich nicht einfach so nehmen. Da hätte sie ihn vorher gefragt.
    Aber bevor sie zu viel grübeln konnte, kam schon das Lächeln wieder. Ganz unsicher zog sie ihn ein wenig näher zu dem Haus. Sie hoffte so, es würde ihm gefallen. “Rate nochmal.“

  • Wie falsch? Natürlich konnte er die Wiege auch selbst bauen, aber er hätte sich auch darüber gefreut. "Du hast recht, ich werde die Wiege selbst bauen und bemalen." Sie zog ihn noch näher an das Haus von Phrynon. "Ach jetzt weis ich: Du hast Phrynon sicher ein paar von seinen Sachen abgekauft. Bessere Farben und eine gute Staffelei kann ich eigentlich schon lange gebrauchen. Auf die Idee hätte ich selbst kommen können. Danke, Schatz das ist sehr lieb von dir." Er gab ihr noch einen Kuss. Sie war einfach zu lieb, wie sie das arrangiert hatte.

  • “Wärmer.“
    Jetzt musste Penelope schon so sehr grinsen, das es fast schon weh tat. Er würde Augen machen! Sanft zog sie ihn noch ein wenig weiter, deutete dabei über die Tür des Ladens. Phrynons Schild war schon abmontiert. Nur das neue Schild fehlte noch, aber das hätte die Überraschung verdorben. Und außerdem hätte Xenocles das nicht allein anbringen können, dafür brauchte er doch Hilfe.
    “Phrynon gehört der Laden nicht mehr.“
    Jetzt musste er doch drauf kommen! Sie zog ihn noch ein wenig weiter, bis direkt vor die Eingangstür.

  • Ja und? Das war keine Überraschung. Für gewöhnlich passierte sowas, wenn man seinen Laden verkaufte...
    Aber wieso grinste sie denn so breit? Anthi schaute an sich herab, ob seine Kleidung irgendwie verrutscht war, aber die saß perfekt.


    "Also Phrynon hat den laden also verkauft. Das freut mich für ihn, ist aber keine wirkliche Überraschung. Aber was bitte hast du mit dem alten Maler zu tun? Ich hab mich mit ihm mal über Porträtzeichnungen unterhalten. Du hast doch nicht etwas auch ein Bild von mir anfertigen lassen? Womoglich von dem neuen Besitzer? Ich kann mich aber nicht erinnern das da jemand ne Betriebserlaubnis beantragt hat. Wie heißt denn der Kerl?"


    Der Gedanke dass Pelo den Betrieb gekauft haben könnte war einfach zu unwahrscheinlich, als dass er auf diese Idee kommen würde. Es war noch nicht lange her, da war sie noch eine arme Kitharaspielerin aus Rhakotis gewesen, die mit ihrer Musik Almosen für sich und ihren großvater erspielte.

  • Ach, wie süß! Er hatte wirklich absolut keine Ahnung. Am liebsten wäre Penelope ihm um den Hals gefallen, weil er grade so unendlich niedlich dreinschaute. Seit etwa einer Woche hatte sie ohnehin eine Vorliebe für alles niedliche und putzige und goldige in sich entdeckt, wie sie es vorher von sich gar nicht kannte, und da zählte sein Gesichtsausdruck nun eindeutig dazu.
    “Der neue Besitzer des Ladens? Och du kennst ihn, sehr gut sogar. Und ich auch, auch wenn ich ihm manchmal gern eins mit der Teigwalze überziehen möchte, wenn er mal wieder Blödsinn macht.“
    Es war kaum auszuhalten, es ihm nicht zu sagen. Penelope hatte schon eine Hand an der Tür, um sie hinter sich zu öffnen. Aber sie wollte sehen, ob er doch von selber draufkommen würde.

  • "Aber weder Timos noch Ilias hätten für sowas genug Geld und dein Großvater ja sicher auch nicht. Also dann bleib ja eigentlich nur noch ich." Anthi lachte. Dann verstummte er als ihm klar wurde, dass er wohl genau ins Schwarze getroffen hatte. "Das ist jetzt aber nicht dein Ernst...du hast doch nicht...du kannst doch nicht einfach..." Er hob sie nochmal hoch, aber dieses Mal mit einer Hand an ihrem Rücken und die andere an ihren Kniekehlen. "Du schenkst mir die Malerei? Aber das ist doch viel zu teuer! Das ist doch dein verdientes Geld!" Allerdings klang der Vorwurf nicht wirklich vorwurfsvoll. Aber Anthi stand da wie erstarrt. E freute sich, aber er war einfach völlig geplättet.

  • Penelope zog sich sanft etwas näher an ihren Mann und gab ihm einen kleinen Kuss. Endlich hatte er es erraten. Sie freute sich so über seinen Gesichtsausdruck. Er sah vollkommen platt aus, und Penelope gluckste leicht vor Freude in seinen Armen.
    “Du weißt gar nicht, wie schwer das war, dir nichts zu verraten und das zu bewerkstelligen. Ich hoffe, du magst deine Überraschung.“
    Das war eigentlich eher rhetorisch, denn sie konnte allein an seinem Gesichtsausdruck sehen, dass er sich freute.
    “Nun, magst du mit mir mal reingehen und dir alles anschauen? Oder willst du mich über die Schwelle tragen?“
    Leicht glucksend wackelte Penelope mit den Beinen, um ihn daran zu erinnern, dass er sie noch immer hielt. Natürlich hatte sie auch nichts dagegen, von ihm getragen zu werden.
    Wenn der erst alles sehen würde, würde er vielleicht Augen machen! Hoffentlich freute er sich auch, dass sie Xenocles gleich mit gekauft hatte.

  • "Ich liebe Überraschungen. Das ist das zweittollste Geschenk das ich je bekommen habe!" Das erstbeste war natürlich Pelo selbst, und das Kind in ihrem Leib. "Natürlich trage ich dich über die Schwelle, das wollte ich eh schon lange mal tun!" Leicht stupste er die Tür mit seinem Fuß auf, und trug Pelo vorichtig durch die Tür, penibel darauf achtend dass sie sich auch ja nicht den Kopf anstieß.
    "Und das gehört jetzt wirklich uns?"

  • “Ja, das gehört alles dir.“
    Sanft gab Penelope ihrem Mann einen Kuss, als er sie über die Schwelle der Malerei trug. Dass das albern aussehen könnte, kam ihr dabei gar nicht erst in den Sinn, sie freute sich viel zu sehr, dass sie ein gutes Geschenk für ihn gefunden hatte. Im Inneren war alles blitzeblank geputzt. Nur von dem Sklaven war noch nichts zu sehen.
    Dafür aber zu hören, als ein Rumpeln aus dem Zimmer hinter der Theke kam. Penelope lächelte Ànthimos zuversichtlich zu.
    “Achja, einen Helfer hast du auch, wie du unschwer hören kannst. Lass mich mal runter, dann können wir ihn richtig begrüßen.“
    Als Anthi sie auf dem Boden abgesetzt hatte, kam auch schon Xenocles aus seiner Kammer. Offenbar hatte er gehört, dass sie gekommen waren, und hatte sich beeilt.


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    Der Sklave hatte schon das Schild hinter seinem Rücken dabei. Penelope hatte ihn ja angewiesen, eines zu machen, aber sie hatte eigentlich gedacht, er würde es verstecken. Nicht hinter seinem Rücken. Immerhin sollte es eine Überraschung werden. Aber das war es wahrscheinlich auch so.
    “Herrin Penelope. Herr.“ Xenocles verneigte sich bei jeder Begrüßung ein wenig, und Penelope lächelte ihn zuversichtlich an. Er schien ein wenig aufgeregt zu sein.
    “Chaire, Xenocles. Das ist Ánthimos Bantotakis, dein Herr.“
    Der Sklave nickte eifrig. Ein wenig ungeduldig schien er zu sein, als könne er es kaum erwarten, das Schild hervorzuholen, das er gemacht hatte. Penelope hatte es leider zeitlich nicht hingekriegt, es sich vorher noch mal anzusehen. Daher musste sie einfach darauf vertrauen, dass der Sklave das schon vernünftig gemacht hätte.

  • Anthi musste zuerst schmunzeln: "Herrin Penelope" klang irgendwie niedlich. Das musste er sich merken. Damit konnte man sie sicher schön necken. Dann aber wurde ihm erst klar, was das bedeutete. Sie hatte ihm auch noch einen Sklaven gekauft. Der hatte sicher noch mehr gekostet als der ganze Rest.


    "Hallo Xenocles.", begrüßte er ihn. Er kannte den Sklaven schon von einem Arbeitsbesuch beim Vorbesitzer. "Ich weis jetzt gar nicht was ich sagen soll...Ich kann es gar nicht glauben. Das ist total verrückt, ich glaub ich träume! Gleich wach ich auf, und der Agoranomos schimpft mich, weil mein Gesicht einen Abdruck auf der Wachstafel gemacht hat..." Anthi schüttelte ungläubig den Kopf.

  • Xenocles schien einen Moment nachzudenken, ob er darauf etwas antworten musste, schwieg aber dann. Dafür redete Pelo umso fröhlicher.
    “Glaub es ruhig. Ich kann dich auch wieder kneifen, wenn du magst.“
    Diese kleine Anspielung auf ihren ersten Spaziergang musste einfach sein.


    Penelope nahm Ánthimos einfach bei der Hand und zog ihn noch etwas weiter herein, damit er sich mal alles richtig anschauen konnte. Irgendwie schien er doch ziemlich geplättet von der Überraschung zu sein.
    Xenocles trat unterdessen ein wenig unruhig von einem Fuß auf den anderen. Penelope bemerkte es und wollte den armen Kerl nicht weiter so nervös sein lassen.
    “Achja, Xenocles hat auch eine Überraschung für dich.“
    Der Sklave schien einen kurzen Moment verwirrt und schaute Penelope fragend an. Doch dann strahlte er, als er verstand, dass er das Lob für das Schild für sich nehmen durfte und seine Herrin da nicht darauf bestand.
    “Ja Herr. Ich habe ein Schild gemacht. Für die Zografia.“
    Und geschickt holte er hinter seinem Rücken die schwere Platte hervor, die kunstvoll bemalt worden war.


  • "Das hast du gemacht? Wunderbar! Ich danke dir. Sogar unser Familienwappen ist drauf! Und was für Farben! Du wirst ja denken müssen, dass du mit einem Anfänger arbeitest, wenn ich hier anfange zu zeichnen." Er zwinkerte Xenocles zu und wandte sich dann wieder Penelope zu. "Zografia Bantotakia. Hast du den Namen ausgesucht? Sehr schön." Dann betrachtete er die Räumlichkeiten, und durchschritt dann den Raum. "Es ist hier so schön hell, und die vielen Fenster! Sicher hat man hier den ganzen Tag gutes Licht zum Zeichnen. Er drehte sich mit ausgestrecken Armen zweimal um sich selbst. "Also Schatz, wenn jetzt noch eine Überraschung kommt, trifft mich aber glaube ich der Schlag! Ich kann das alles noch gar nicht fassen. ich glaub du musst mich nachher wirklich mal zwicken."

  • Xenocles genoss das Lob sichtlich, aber nicht so, als dass man ihm sein Lächeln hätte negativ auslegen können. Penelope fand, dass er ruhig offener lächeln hätte dürfen und es nicht zu verstecken brauchte. Aber er war auch ihr erster Sklave, da kannte sie das noch nicht, was Sklaven durften und was nicht.
    Sie hingegen folgte Anthi in kurzem Abstand durch den Raum und beobachtete, wie er sich drehte und sich alles anschaute.
    “Nur noch eine ganz kleine. Mithridates Castor war so nett, mir schon mal vorläufig eine Betriebserlaubnis gleich auszustellen. Du musst ihm dann noch sagen, dass das wirklich deine Zografia ist, damit er eine permanente daraus macht.“

  • "Du hast auch schon eine Betriebserlaubnis beantragt? Du überraschst mich immer wieder. Wie hast du denn das gemacht? Hast du dich schnell reingeschlichen, als ich auf der Latrine war?" Anthi lachte. "Und Castor hat da mitgemacht? Er muss mich wohl wirklich mögen, aber wahrscheinlich hab ich das deinem Charme zu verdanken. Ich werde die Betriebserlaubnis gleich morgen bestätigen lassen."


    Er wandte sich zu Xenocles: "Ich danke dir für deine Hilfe, und freue mich mit dir zusammen zu arbeiten. Du darfst jetzt gerne Feierabend machen. Wir sehen uns dann morgen früh." Er nickte dem Sklaven zu und lächelte.


    Dieser freute sich über den freien Tag, verabschiedete sich und begab sich in sein Zimmer hinter der Theke.


    "So, woltest du mich nicht noch zwicken?", neckte er Pelo.

  • “Nein, das hab ich letzte Woche gemacht, als du einen Tag herumreisen musstest wegen irgendeiner Betriebserlaubnis. Ich weiß nicht mehr, welche, aber die Chance musste ich natürlich gleich nutzen.“
    Penelope umarmte ihren Mann leicht und gab ihm einen sanften Kuss, als Xenocles in seinem Raum verschwunden war.
    “Es freut mich, dass es dir gefällt. Dann lass uns noch das Schild über die Tür hängen, und dann gehen wir heim, damit ich dich auch ordentlich kneifen kann.“
    Mit einem schelmischen Grinsen kniff sie ihm aber jetzt auch einmal ganz kurz in den Po, ehe sie ihm mit dem Schild half. So ein Ladenschild war doch ganz schön schwer, wenn man es über einer Türe anbringen wollte.

  • »Das ist es?« fragte Caius skeptisch.
    »Das ist es.« Katander nickte bestätigend.
    Beide standen vor der Zografia Bantotakia.
    Beide hatten die Arme vor der Brust verschränkt.
    Und beide betrachteten das Geschäft mit dem bunten Schild fachmännisch.
    »Dann gehen wir rein?«
    »Wir gehen dann rein.«
    Gesagt, getan.


    Drinnen roch es nach Farbe. Was an sich auch recht sinnvoll erschien, angesichts einer Malerei. Eine Staffelei stand im Licht, das durch die Fenster hinein schien, und einige fertige Bilder lehnten an den Wänden. Caius' Blick blieb bewundernd an einem soften Aktgemälde hängen, aber Katander zog ihn unerbitterlich weiter, bis sie schließlich vor der Theke standen. Irgendwoher hörten sie Stimmen, aber zu sehen war niemand. Oder?
    »Chaireee, jemand daaa?« rief Caius freundlich.

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