Sightseeing - Erste Erkundungen in der Stadt

  • Und da war es wieder, die Schüchternheit, als sie seine Worte richtig verarbeitet hatte. Er lud sie gerade ein mit ihm nach Hause zu gehen oder er lud sich selbst zu sich nach Hause ein und sie blickte ihn mit großen Augen an. Etwas Gemütlicheres? Sie wollte nicht, sie wollte ganz und gar nicht. Er war nett ja, aber … aber … aber was eigentlich? Würde Tiberius, also ihr Onkel, etwas dazu sagen wenn sie den jungen Decimus nach Hause mitnahm? Tat man sowas? Oder würden sich Gerüchte ausbreiten, von denen sie keine Ahnung hatte? Könnte sie damit ihrer Familie schaden? Callista würde nervös, recht plötzlich und er konnte es sicherlich auch sehen, und sie biss sich wieder auf die Unterlippe, so dass er zwei ihrer weißen Zähne erkennen konnte. Er war nur bis morgen in Rom, wahrscheinlich machte er sich auf den Weg nach Mantua und sie hatte noch gut in Erinnerung wie lang so eine Reise war. Ob sie sich noch einmal wieder sehen würden? Gut möglich, sein Amt verlangte, dass er gelegentlich hier war.


    Sie versuchte sich an einem höflichen Lächeln und wunderte sich selbst ein wenig, dass ihr Gesicht wieder unter ihrer Kontrolle war und machte, was sie wollte. Wie nur konnte sie ihm es sagen? Sie war noch nie in einer solchen Situation gewesen und daher keine Ahnung, was angemessen wäre. "Also ich … uhm…" begann sie ihre Antwort nicht sehr damenhaft und das stammeln machte sie nur noch nervöser "… ich muss nach dem Markt noch weiter. Mehr Erledigungen." Innerlich schalt sich Callista eine Idiotin, dass ihr nichts Besseres eingefallen war. Er würde ihre Schwindelei sicherlich erkennen.

  • Tiberius erkannte schon sehr bald, dass Callista nicht so recht wusste, was sie sagen sollte. Er konnte es ihr auch nicht verübeln, seine Frage war wohl wirklich etwas zu forsch. Er hatte schon verstanden, dass es ihr unangenehm war, dass Crassus direkt so offen war. Der Decimus hatte eigentlich keine genaueren Pläne und wollte Calliste mit dieser Frage eigentlich auch nicht zunahe treten. Er legte eine Hand auf ihre Schulter und lächelte beruhigend.


    "Schon in Ordnung, ich habe schon verstanden. Mein Fehler."


    Er deutete in Richtung Straßenende.


    "Dort findest du direkt den Marktplatz, ich wünsch dir viel Spaß."


    Crassus pausierte kurz.


    "Es war schön dich kennen zu lernen."


    Tiberius sah noch eine Weile in Callistas tiefe, dunkle Augen, ehe er sich langsam abwendete.


    "Vale!"


    Dann drehte sich Tiberius um und machte sich zusammen mit Mithridates wieder auf den Rückweg...

  • Betreten blickte Callista ihn an und sie hätte gerne noch etwas gesagt. Aber er schien sie verstanden zu haben und er war auch nicht böse auf sie oder gar eingeschnappt. Es war ihr nur peinlich, wie offensichtlich er sie durchschaut hatte. Sie hätte sich nur einfach nicht gewagt, mit ihm nach Hause zu gehen, sklavische Begleitung hin oder her. Sie hätte ihm gern gesagt, dass es ihr Fehler war, allerdings machte er sich bereits daran zu gehen. Natürlich wies er ihr noch den Weg und sie nickte, um zu zeigen, dass sie verstanden hatte. Wenn sie ihm jetzt sagte, dass es auch sie gefreut hatte ihn kennenzulernen, glaubte er ihr dann? Callista rehbraune Augen blickten die wenigen Zentimeter zu ihm hoch und sie lächelte immer noch höflich.


    "Danke, du warst mir eine große Hilfe. Vale!"


    Mehr wusste sie nicht zu sagen und sie nickte ihm abschließend zu. Er wandte sich ab und ging davon und sie stand noch für eine Weile da, ehe auch sie sich abwandte und ihren Weg fortsetzte. Der Sklave folgte ihr Wortlos und Callista hatte keine Lust sich näher mit ihm bekannt zu machen. Der Mercatus Urbis würde schnell erreicht sein und genug Ablenkung bilden.

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