Und da war es wieder, die Schüchternheit, als sie seine Worte richtig verarbeitet hatte. Er lud sie gerade ein mit ihm nach Hause zu gehen oder er lud sich selbst zu sich nach Hause ein und sie blickte ihn mit großen Augen an. Etwas Gemütlicheres? Sie wollte nicht, sie wollte ganz und gar nicht. Er war nett ja, aber … aber … aber was eigentlich? Würde Tiberius, also ihr Onkel, etwas dazu sagen wenn sie den jungen Decimus nach Hause mitnahm? Tat man sowas? Oder würden sich Gerüchte ausbreiten, von denen sie keine Ahnung hatte? Könnte sie damit ihrer Familie schaden? Callista würde nervös, recht plötzlich und er konnte es sicherlich auch sehen, und sie biss sich wieder auf die Unterlippe, so dass er zwei ihrer weißen Zähne erkennen konnte. Er war nur bis morgen in Rom, wahrscheinlich machte er sich auf den Weg nach Mantua und sie hatte noch gut in Erinnerung wie lang so eine Reise war. Ob sie sich noch einmal wieder sehen würden? Gut möglich, sein Amt verlangte, dass er gelegentlich hier war.
Sie versuchte sich an einem höflichen Lächeln und wunderte sich selbst ein wenig, dass ihr Gesicht wieder unter ihrer Kontrolle war und machte, was sie wollte. Wie nur konnte sie ihm es sagen? Sie war noch nie in einer solchen Situation gewesen und daher keine Ahnung, was angemessen wäre. "Also ich … uhm…" begann sie ihre Antwort nicht sehr damenhaft und das stammeln machte sie nur noch nervöser "… ich muss nach dem Markt noch weiter. Mehr Erledigungen." Innerlich schalt sich Callista eine Idiotin, dass ihr nichts Besseres eingefallen war. Er würde ihre Schwindelei sicherlich erkennen.