• "Triumphatoren", half Ursus nach und lächelte, als sie über das Wort stolperte. Doch er wollte ihr keine langen Vorträge halten darüber, warum dieser und jener Triumphbogen errichtet worden war. "Sie werden noch in Jahrhunderten die Erinnerung wachhalten an die großen Taten dieser Männer." Kaum hatte er das ausgesprochen, fragte sie nach dem Tempel der Venus und - er verstand gar nicht, warum immer alle so davon fasziniert waren - nach dem Tempel der Vesta.


    "Der Venustempel kommt sofort, ganz wie die Dame wünscht", lachte er. "Wenn Du mir hier zum Forum Iulium folgen würdest?" Zielsicher führte Ursus sie unter Säulengängen hindurch auf das genannte Forum. Hier stand ein Reiterstandbild des Iulius Caesar, auf das Ursus auch hinwies. "Und dort hinten siehst Du den Tempel der Venus Genitrix. Der Vestatempel ist von hier nicht zu sehen, dafür müssen wir das Forum Romanum überqueren, da kommen wir also später hin. Wollen wir erst zum Venustempel gehen?" Daran schien sie ja besonderes Interesse zu haben.


    Daß die beiden Sklavinnen herumrannten und fangen spielten, störte ihn nicht weiter. Warum sollten sie nicht ihren Spaß haben? Solange sie nicht versuchten, sie beide in das Spiel mit einzubeziehen, war doch alles in Ordnung. Tilla war eben doch noch sehr kindlich. Und machte nicht dies ihren besonderen Charme aus?

  • Ha.. ich hab dich abgeklatscht. freute sich Tilla und drehte Caelyn mit den Händen auf der Nasenspitze eine lange Nase bevor sie schon wieder auswich. Ihr Atem ging schnell und ihr Herz klopfte wie wild. Das war herrlich sich nebenbei während der Begleitung von Ursus und Laevina auszutoben. Eilig strich sie die fliegenden Haare aus dem Gesicht und lachte Caelyn stumm an. Kannst du noch.. oder magst du nicht mehr? neckte sie die Ältere feixend und schob sich vorwitzig in ihre Nähe, um dann hoffentlich nicht eingefangen zu werden. Vorsicht! Sie zog kräftig an Caelyns Ärmel, um sie aus dem Weg eines Karrens zu ziehen und liess den Ärmel wieder los. Oha. sie hatte ein bisschen zu kräftig gezogen.. jetzt war ein Riss im Stoff zu sehen. Och nee.. Sachen kaputtmachen gehört nicht zum Fangen spielen. seufzte Tilla, setzte eine entschuldigende Miene auf. Was willst du dafür haben?? Sie sah sich mit vielsagendem Blick um, erspähte den einen oder anderen reich gekleideten Bürger. Tilla sah zu den Erwachsenen rüber. Wollen wir uns kurz absetzen? Die gucken gar nicht... schlug sie impulsiv vor.

  • Wieso wollten alle Männer erinnert werden? Was war daran so Grossartiges? Wenn man tot war, war es einem dann nicht eh egal? Auf der anderen Seite wollte ich auch mal jemanden heiraten, der erinnert werden würde.
    Caesar schaute ich bewundernd an. Er war so ein Mann. Ein wahrhaft grosser Mann! Und hatte er nicht auch diese Verbindung zur Venus?
    "Warum steht Caesar hier direkt beim Venustempel? Hat er ihn bauen lassen? War er nicht ein Abkomme von ihr oder so?" Ich hoffte, dass mein griechischer Geschichtslehrer, der freilich selbst nicht besonders viel von Caeser oder irgendeinem wahrhaft grossen Mann gehalten hatte, mit seinem Unterricht bei mir nicht völlig vergebens gewesen war.
    Ja, Venus faszinierte mich und ich nickte freudig, dass wir dorthin gehen würden. Vielleicht konnte ich beim Tempel ja auch ein kleines Opfer kaufen und... nunja- opfern.

  • Eigentlich hatte ich überhaupt keine Lust, auf so´nen Blödsinn! Fangen spielen, das hatte ich zum letzten Mal zu Hause in Augustodunum gespielt, mit meinem Bruder. Damals, als unsere Mutter noch gelebt hatte und sein Bein noch heil war. Dementsprechend zog ich ´ne ziemlich entgeisterte Schnute, als Tilla begann, mich abzuklatschen. Ich seufzte hörbar. Mir blieb echt nix erspart heute! Erst die Schnepfe, die Ursus am Wickel hatte, dann ´ne vorpubertäre Sklavin, die Kindergarten mit mir spielen wollte. Echt ey! Aber ich war ja gar nicht so! Ich gab meinem Herzen ´nen Stoß und rannte ihr hinterher! Hoffentlich sah mir keiner dabei zu. Wenn Louan das sehen würde, wüsste ich schon, was dann wieder kam.
    "Na warte, dich krieg ich! Von wegen nicht mehr mögen!" Wie ´ne Blöde tollte ich rum und dann passierte es! Tilla bekam mich am Ärmel zu fassen und riss die Tunika kaputt! Na toll! Echt super! Jetzt muss ich auch noch in Fetzen rum rennen.
    "Nee, lass mal! Ich hab keine Lust mehr!" Meine Stimmung war mal wieder im untersten Keller angekommen. Schöner Mist, wenn das Ursus sah! Die Tunika war fast noch neu! Der guckte zum Glück noch nicht, weil er immer noch mit der Schnepfe beschäftgt war. Voll eklig. Was er an der nur fand? Ich wollte erst gar nicht dran denken, was das gab, wenn die vielleicht mal heirateten!
    Das war einfach ein Scheßtag!

  • Tilla zuckte mit den Schultern und schüttelte den Kopf. Verstand mal einer die ältere Sklavin! Sie liess sich etwas zurückfallen und verschwand kurzerhand in der Menschenmenge. Natürlich würde sie nicht in diesem Gedränge ihr Opfer aussuchen, denn es gab andere bessere Möglichkeiten um Caelyns kaputtes Oberteil wieder zu bedecken. Die ehemalige Diebin entdeckte eine bekletterbare Hausfassade mitsamt Efeuranken und kraxelte hinauf zu einer Wäscheleine. Wunderbar, da hing ja ein schönes Stück. Mit flinken Fingern zog sie an der Leine, bis sie das gute Stück erreichen und abnehmen konnte. So... jetzt noch kurz Ausschau halten, wo die anderen sich gerade befanden. Ah, da drüben bei der Statue! Tilla stopfte das gestohlene Oberteil unter ihr eigenes Oberteil und machte sich auf dem Weg nach unten sowie zurück zu den anderen. Jetzt guck nicht so sauertöpfisch drein und zieh dich um! Da hinten ist eine leere Gasse. Mit diesen Worten hielt sie Caelyn das neue Teil in taubenblauer Farbe auffordernd entgegen. Nun mach schon bevor die beiden richtig nach uns gucken. gebärdete Tilla eilig.

  • Was war denn jetzt los? Tilla rannte weg! War die irre, oder was? Wenn das Ursus mitkriegte, dann konnten wir beide was erleben! Ich weiß nicht warum, ich hätt´s eigentlich nicht tun sollen, aber ich rannte ihr hinterher. Natürlich war sie so flink gewesen, dass ich sie gleich aus den Augen verlor. So´n Mist! Tilla hatte manchmal wirklich nur Blödsinn im Kopf! Ich sah mich nach ihr um. Schaute mich auch nach Ursus um, den ich auch nicht mehr sah. Oh Klasse, das gab bestimmt wieder richtigen Ärger!
    Da! Da war sie auf einmal wieder "Da bist du ja! Sag mal hast du sie noch alle, oder was! Was? Umziehen? Was denn?" Unter ihrer Kleidung zog sie eine Tunika hervor, die naja nicht unbedingt die neueste war und auch ´ne ganz andere Farbe hatte, als meine alte, die jetzt kaputt war. "Nee, die zieh ich nicht an! Die ist geklaut! Ich hab Ursus versprochen, nicht mehr zu klauen und du solltest das auch nicht mehr machen! Bring sie wieder zurück und komm jetzt! Sonst kriegen wir beide nur noch Ärger!" Ich wusste, ich war streng zu ihr aber ich wusste auch, was ich Ursus vor mehr als einem Jahr versprochen hatte, als man mich damals beim klauen erwischt hatte.

  • Zitat

    Original von Aurelia Laevina
    Wieso wollten alle Männer erinnert werden? Was war daran so Grossartiges? Wenn man tot war, war es einem dann nicht eh egal? Auf der anderen Seite wollte ich auch mal jemanden heiraten, der erinnert werden würde.
    Caesar schaute ich bewundernd an. Er war so ein Mann. Ein wahrhaft grosser Mann! Und hatte er nicht auch diese Verbindung zur Venus?
    "Warum steht Caesar hier direkt beim Venustempel? Hat er ihn bauen lassen? War er nicht ein Abkomme von ihr oder so?" Ich hoffte, dass mein griechischer Geschichtslehrer, der freilich selbst nicht besonders viel von Caeser oder irgendeinem wahrhaft grossen Mann gehalten hatte, mit seinem Unterricht bei mir nicht völlig vergebens gewesen war.
    Ja, Venus faszinierte mich und ich nickte freudig, dass wir dorthin gehen würden. Vielleicht konnte ich beim Tempel ja auch ein kleines Opfer kaufen und... nunja- opfern.



    Ursus staunte, daß Laevina davon wußte. Sie war offensichtlich eine sehr gebildete Frau, was ihn nicht wenig stolz machte auf seine Verwandte. Er nickte daher zustimmend. "Ja, der Tempel, sowie auch das Forum, wurden von ihm errichtet. Als Iulier führte er seine Wurzeln auf Askanius-Iulus, den Sohn des trojanischen Adligen Aeneas, zurück, welcher der Sage nach Sohn der Göttin Venus gewesen sein soll. Er wurde es nicht müde, das immer wieder zu erwähnen und zu betonen. Er baute auch die Curia Iulia, zu der wir gleich noch kommen werden. Dort tagt der Senat... Gefällt Dir der Tempel?" Sie schritten auf das Gebäude zu, ohne zu merken, daß ihnen ihr Anhang verloren gegangen war. Es war auch gut für die beiden Sklavinnen, daß Ursus dies noch nicht bemerkt hatte.

  • "Der Senat..." Soso, hier tagte also das Herz der alten Republik und wohl immer noch die Lenker und Berater des Kaisers. Altehrwürdig nannte man so ein Gebäude wohl.
    Ich hatte Recht gehabt, mit meiner Annahme, Caesar habe etwas mit Venus zu tun gehabt. War Venus aber nicht eine Göttin für Frauen gewesen? Oder spiegelte sich das in den angeblich zahlreichen Affären Caesars wider? Ich bewunderte ihn! Und seine Göttin!
    "Ja, er gefällt mir sehr! Ich werde vielleicht mit Severa einmal dort hinein gehen." Opfern, beten und informieren. Wer wusste schon, ob ich nicht vielleicht eine Erwählte der Göttin der Liebe war und ob die Priesterin nicht tief in mir schlummerte.
    Auch mir war nicht aufgefallen, dass wir alleine waren. Das Klingeln, das nicht mehr da war löste in mir aber ein unwohles Gefühl aus und ich fragte mich, was falsch war. Doch ich führte das ungenaue Gefühl auf Rom, auf die Krüppel in den Ecken und die Bettler zurück, die leider ebenso zu Rom gehörten, wie die prachtvollen Fassaden und Statuen.
    Aus einer Laune heraus fragte ich ernsthaft neugierig: "Tagt der Senat gerade jetzt? Kann man da zuschauen?" Ich interessierte mich nicht besonders für Politik, aber einen Blick auf das Zentrum der Macht zu werfen, wäre sicher trotzdem interessant.

  • Ursus schmunzelte, als er ihre Begeisterung über den Venustempel sah. Anscheinend war sie sehr religiös, was sicher kein Fehler war. Ob sie vielleicht irgendwann im Cultus Deorum dienen würde? Drängen würde er sie sicher nicht. Aber freuen würde er sich auf jeden Fall darüber. "Ja, tu das. Leider kenne ich sie noch gar nicht weiter. Aber ich kann mir kaum vorstellen, daß ihr dieser Tempel nicht gefallen würde."


    Nachdem sie sich den Tempel angesehen hatten, gingen sie weiter zur versprochenen Curia Iulia. Die Tore waren geschlossen, was Ursus nicht weiter wunderte. Er wüßte es, wenn der Senat tagen würde. "Nein, gerade findet keine Senatssitzung statt. Aber normalerweise sind die Sitzungen öffentlich. Die Tore der Curia Iulia sind dann weit geöffnet. Und jeder, den es interessiert, kann zuhören. Du kannst Dir sicher vorstellen, daß ich dort sehr oft zu finden bin." Es war ausgesprochen interessant, den Reden der Senatoren zu lauschen. Naja, nicht immer. "Du wirst sicher noch Gelegenheit bekommen, dort zuzuhören."


    "Hier, direkt nebenan siehst Du die prächtige Basilika Aemilia. Auf der anderen Seite, dort schräg rüber an der Rostra vorbei den Tempel der Concordia. Wenn Du Dich für Tempel begeisterst, wird er Dir sicher sehr gefallen. - Vielleicht sollten wir da entlang weitergehen, dann kannst Du ihn anschauen. Und dann gehen wir einmal rund um das Forum. Hier sind lauter wichtige und prächtige Gebäude und auch sonst allerhand Sehenswertes. Wir haben ja Zeit." Er blickte sich nun zum ersten Mal seit langem um. Und - sah weder Tilla noch Caelyn. "Sag mal, weißt Du wo Tilla und Caelyn abgeblieben sind? So schnell sind wir ja nun wirklich nicht gegangen, daß sie uns hätten verlieren können."

  • Sie schimpfte über ihr plötzliches Verschwinden. Und Caelyn wollte das neue Oberteil nicht haben, nicht mal anziehen? Warum denn nicht? Das jetzige war doch wegen dem Fangen spielen zerrissen! Nein, ich bringe die nicht zurück auf die Leine. Die ist extra allein für dich! Ich bin doch schuld, dass du ein kaputtes Oberteil trägst! erwiderte Tilla gebärdend und schüttelte den Kopf. Ich hab niemandem versprochen nimmer mehr zu stehlen. Ich verstehe dich nicht! Jaja, ich komme ja schon. Die 'Großen' sind da hinten irgendwo... bei der Statue. Tilla stopfte das taubenblaue Teil unter ihren Umhang und folgte Caelyns Figur und Schatten hinterher. dominus Ursus sah sich gerade um. Siehst du, die vermissen uns noch gar nicht... fügte Tilla hinzu. Ihrer neuen Herrin warf sie ein unschuldiges Lächeln entgegen und band unterm Umhang das neue Oberteil mit einem Knoten um ihre Taille. Taubenblau war eine schöne Farbe! Klingelklingelklingkling läutete Tillas Glöckchen.

  • Er kannte Severa noch nicht, er würde ihr gefallen, da war ich mir sicher. "Severa ist meine... Lieblingscousine und beste Freundin. Ich kenne sie schon immer!" Das letzte fügte ich hinzu um zu rechtfertigen, dass ich nicht etwa Prisca, die auch sehr nett war oder eine der anderen bevorzugte.
    Ursus hörte öfter den Senatsdebatten zu, also hatte er sicherlich auch grosse Ambitionen. Das gefiel mir und ich nahm mir tatsächlich vor, einmal mit ihm zum Senat zu gehen.
    Dass meine Begeisterung hauptsächlich der Venus galt und weniger der Religion oder den Tempeln allein konnte er nicht ahnen, und ich nickte trotzdem eifrig, als er vorschlug auch den anderen oder viel mehr die anderen Tempel auch noch zu besichtigen und zu besehen.
    Dann sah er sich um und bemerkte die Abwesenheit unserer Begleiter, doch als hätten wir sie gerufen erschienen sie sofort wieder. Zuerst vernahm ich Tillas Glöckchen. Es war wirklich gut, dass sie die trug! Wer wohl auf diese clevere Idee gekommen war?
    Doch den Blick, den sie mir zuwarf, kam mir verdächtig vor. Ich schaute misstrauisch zurück, doch dann verwarf ich den Gedanken - ich hielt Tilla immer noch tatsächlich für so unschuldig wie sie gerade guckte. Ich wandte mich an Ursus und sagte: "Da sind sie ja schon wieder. Aber es ist schon eine Aufgabe, in Rom den richtigen Weg zu finden und niemanden aus den Augen zu verlieren." Dabei meinte ich auch die vermeintlich zahlreichen Taschendiebe, die hier die Passanten und Ladenbesitzer unbemerkt tyrannisierten und ungewollt erleichterten. Rom war ein einziges herrliches Chaos, sobald man sich vom Forum herunterbegab, das Zentrum immer überfüllt mit allerlei Arten von Menschen aus aller Welt und weg von den Hauptwegen befand man sich schnell in einem Labyrinth aus engen, dunklen Gassen. Gut dass ich sowieso nicht vorhatte, alleine spazieren zu gehen. Sonst hätte ich wirklich Angst haben müssen, mich zu verlaufen. Wir besahen uns noch einige der alten und weniger alten Gebäude um das Forum herum und fuhren dann mit der Stadtbesichtigung fort. "Wo lebt der Consul? Wo leben die anderen Patrizier? Gibt es eine Art Treffpunkt oder Ort, wo ich andere Damen kennenlernen könnte?", fragte ich Ursus und war mir unsicher ob die letzte Frage den richtigen Addressaten gefunden hatte. Ausserdem hatte ich mich als Dame bezeichnet. Dabei fühlte ich mich gar nicht wie eine Dame. Aber was sollte es? Irgendwann würde ich schliesslich eine sein!

  • Das war ja echt nicht zum aushalten! Dass Tilla auf einmal so trotzig sein musste, als wär sie ´n kleines Kind! "Hör mal, es is ja nett, dass du mit neue Klamotten besorgen willst. Aber nicht so! Nicht klauen! Schön, du hast vielleicht niemandem versprochen, nicht mehr zu klauen. Aber ich hab das und wenn ich das jetzt anzieh, dann bin ich diejenige, die geklaut hat! Kapiert?" Naja,da stand ne ganz besondere Logik dahinter. Aber wie sagte man immer so schön: mitgegangen, mit gehangen!


    Na super! Ursus hatte natürlich schon was gemerkt, denn er hielt schon nach uns Ausschau. Ich beachtete Tlla gar nicht mehr, weil ich mich so irre über sie ärgerte und es mir zu bunt wurde. Wenigstens ich wollte mit heute Abend nix anhören müssen! Aber seine "nette" Zukünftige beruhigte ihn gleich mal, ehe er groß was sagen konnte. Das musste man ihr ja lassen!
    "Ja, hier sind wir schon wieder! Ich bin bloß irgendwo mit meiner Tunika hängen geblieben und jetzt ist sie leider ein bisschen kaputt. Ich näh sie aber zu Haus wieder! Ehrlich!" Auch wenn´s nicht so richtig glaubwürdig rüber kam. Irgendwas musste ich mir ja einfallen lassen! Nur doof grinsen, ging auch nicht.

  • Ja, da waren die beiden wieder. Anscheinend war nur der Abstand vorübergehend etwas größer gewesen. Ursus war schnell beruhigt, beide waren da. Auch wenn Caelyn alles andere als zufrieden aussah. Was hatte sie nur heute? Achso, die Tunika zerrissen. Ursus hob die Augenbraue. Wie sah denn das nun aus, mit einer Sklavin herumzulaufen, deren Kleidung zerrissen war? Doch gleich etwas neues kaufen, fand er auch nicht richtig, am Ende fingen die Sklaven an, sich absichtlich Risse in die Kleidung zu machen, wenn sie neue Sachen wollten. "Ja, Du solltest das wirklich nähen. Für den Moment könntest Du versuchen, den Riß ein wenig zu verdecken, damit man ihn nicht gleich so sieht." Sein Tonfall war nicht ärgerlich, sondern ganz ruhig. Was sollte er sich aufregen? Solche Dinge passierten eben.


    An Laevina gewandt sprach er nun weiter: "Der große Treffpunkt in Rom ist hier: Auf dem Forum Romanum. Und dann natürlich in den Thermen. Einige Stunden sind ja für die Männer, andere für die Frauen reserviert. Dort wirst Du ganz sicher Bekanntschaften schließen können. Ansonsten wirst Du sicher auf vielen Festen eingeladen sein und dort ebenfalls nette Gesellschaft finden." Er lächelte. Sicher würde sie schnell Freundinnen finden.


    "Die Patrizier wohnen in den besseren Gegenden in der Stadt. In unserer Nachbarschaft beispielsweise. Consul Aelius, mit dem ich ja eng zusammenarbeite, wohnt im Kaiserpalast auf dem Palatin. Es gibt dort einen Bereich für die Familie Aelia. Du weißt ja sicher, daß Consul Aelius Quarto der leibliche Bruder des Kaisers ist?" Hatte er nun alle ihre Fragen beantwortet oder eine vergessen? Na, wenn, dann würde sich sicher noch einmal nachfragen.

  • Ursus Sklavin hatte sich irgendwie die Tunika zerrissen. Argwöhnisch sah ich Tilla an, deren manchmal ungestümes Verhalten ich ja schon ein wenig hatte kennenlernen dürfen, aber vermutlich war es wirklich nur ein Versehen gewesen. Also beobachtete ich zufrieden, mit welcher Ruhe Ursus mit dem Ereignis umging und hörte ihm dann bei der Beantwortung meiner Fragen genau zu. "Ich werde ganz bestimmt bald in die Thermen gehen!", versicherte ich mit eifrigem Nicken und dachte auch über das Forum als Ort zum Kontakte-knüpfen nach. Aber es schien mir eher etwas für Plebejerinnen, die sich beim Wasserholen am Brunnen trafen und tratschten oder für Politiker und Kandidaten. Ich zog es vor, mich in ruhiger Umgebung zu unterhalten und Informationen auszutauschen und interessante Damen kennenzulernen. In den Thermen konnte man dabei auch noch entspannen, das war sicher ein sehr geeigneter Ort.
    "Ich habe so etwas gehört.", sagte ich, wunderte mich aber doch. Unvermittelt fragte ich: "Wohin geht´s jetzt?" und während wir wieder liefen stellte ich doch die Frage, deren Antwort mir nicht ganz klar war: "Wir hatten doch einen Ulpius als Kaiser, oder nicht? Wie kam es eigentlich, dass jetzt ein Aelius Kaiser ist?" Das sollte ich sicherlich selbst wissen, aber da ich die letzten Jahre, fast mein ganzes Leben auf dem wohlbehüteten Landgut meines Vaters verbracht hatte, war ich vielleicht entschuldigt.

  • Richtig. bestätigte Tilla mit knapper Geste Laevinas Satz über das in Rom den richtigen Weg finden sowie niemanden aus den Augen zu verlieren und liess ganz langsam das unschuldige Lächeln aus ihrem Gesicht verschwinden. Sie wollte schon Caelyn verschwörerisch anstupsen, aber diese stand Ursus gerade Rede und Antwort wegen dem Riss im Oberteil. Tilla verdrehte insgeheim die Augen. Ob Caelyn tatsächlich nähen konnte würde der kleine Irrwisch bestimmt mitkriegen.


    Ah.. die Erwachsenen sprachen über die Thermen, das klang interessant. Tilla rückte näher zu Laevina an und versuchte sich zu merken, was Ursus darüber sagte. Vorsichtig zupfte sie an Ursus Ärmel, sah ihn freundlich an.Wegen den Bädern.. warum gibt es keine Stunden für junge Leute wie mich? Und warum keine Feste und Gesellschaften? Ich mag auch neue Leute kennenlernen. In der Villa Aurelia kenne ich alle Bewohner... Ups.. nun hatte sie wieder einmal viel zu viel gefragt und gesagt. Tilla sah Ursus entschuldigend an.. er kannte sie ja auch ein bisschen länger als ihre neue Herrin. Ihr fiel etwas ein, worüber die Großen außerdem noch gesprochen hatten. Den Kaiser gibt es in Wahrheit nicht.. genauso wie den Storch der die Kinder bringt! meinte Tilla.

  • Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus
    Ja, da waren die beiden wieder. Anscheinend war nur der Abstand vorübergehend etwas größer gewesen. Ursus war schnell beruhigt, beide waren da. Auch wenn Caelyn alles andere als zufrieden aussah. Was hatte sie nur heute? Achso, die Tunika zerrissen. Ursus hob die Augenbraue. Wie sah denn das nun aus, mit einer Sklavin herumzulaufen, deren Kleidung zerrissen war? Doch gleich etwas neues kaufen, fand er auch nicht richtig, am Ende fingen die Sklaven an, sich absichtlich Risse in die Kleidung zu machen, wenn sie neue Sachen wollten. "Ja, Du solltest das wirklich nähen. Für den Moment könntest Du versuchen, den Riß ein wenig zu verdecken, damit man ihn nicht gleich so sieht." Sein Tonfall war nicht ärgerlich, sondern ganz ruhig. Was sollte er sich aufregen? Solche Dinge passierten eben.


    "Ja, kann ich machen. Du hast immer so tolle Ideen, dominus!" Sich einschleimen konnte nie schaden, gerade jetzt, wo mal wieder was zu Bruch gegangen war.
    Wir gingen weiter und ich dackelte schön brav neben Ursus und Tilla her. Ursus Auserwählte ließ ich dabei völlig außer acht. Schlimm genug, dass sie überhaupt hier war! Echt, wie konnte Ursus mir nur so was antun! Wenn er ja wenigstens vorher was gesagt hätte.
    Tilla begann sich in das Gespräch der Herrschaften einzumischen. Man konnte echt nur hoffen, Ursus Flamme verstand nicht Tillas Zeichensprache. Was hätte die sonst gedacht?
    "Ganz einfach, weil du ´ne Sklavin bist, Tilla. Deshalb!", antwortete ich flapsig und ungefragt auf Tillas Frage.
    Zu dem, was sie über den Kaiser meinte, fiel mir nix mehr ein, außer Mädchen, du lebst gefährlich!

  • Ursus nickte lächelnd. In den Thermen würde Laevina ganz sicher nette Bekanntschaften machen können. Einer gebildeten, netten Frau wie ihr sollte das wahrhaftig nicht schwerfallen. "Ich dachte, Du wolltest den Tempel der Vesta sehen? Dort hinten ist er. Als Mann ist mir der Zutritt natürlich verboten. Jedoch bis zur Porta bin ich schon mehrfach gekommen, als ich damals als Vigintivir für die Erbschaftsangelegenheiten zuständig war. Hier werden die Testamente aufbewahrt." Er konnte sich noch gut an die mürrische Frau erinnern, die ihm die Tür geöffnet hatte...


    Zuerst bekam er nur am Rande Tillas Gesten mit, dann schaute er genauer hin und wäre vor Lachen fast losgeplatzt. Doch über einiges konnte er auch nur den Kopf schütteln. "Caelyn hat Recht, Tilla. Du bist eine Sklavin und somit an unseren Haushalt gebunden. Selbstverständlich gibt es in den Thermen keine Stunden für Sklaven, das müßtest Du Dir doch eigentlich denken können." Er hielt Tilla schließlich nicht für dumm. Nur für ungebildet und kindlich.


    "Und es gibt natürlich Störche. Allerdings haben sie nichts mit Kindern zu tun, Kinder werden geboren. - Den Kaiser gibt es ebenfalls, ich habe persönlich mit ihm gesprochen und er hat seinem Bruder, dem Consul Aelius, und mir einen Auftrag gegeben. - Wer erzählt Dir nur derartigen Unsinn? Außerdem solltest Du solche völlig unangebrachten Vergleiche unterlassen, denn sie könnten als Beleidigung aufgefaßt werden." Seine Augenbrauen hatten sich zusammengezogen, während er ernst zu ihr sprach. So etwas durfte sich gar nicht erst festsetzen, sie mußte den Ernst der Angelegenheit begreifen.

  • Ich ahnte zwar nicht, was Caelyn von mir dachte, noch dass sie mich so ignorierte, doch eine ihrer Annahmen war wenigstens richtig: Ich verstand nicht viel von Tillas Erzählung, war aber schon überrascht, als sie auf meine Frage an Titus einfach einstieg und offenbar die Frage selbst beantwortete.
    Doch Titus ging damit sehr locker um, im Hause meines Vaters hätte Tilla wirklich nicht viel zu lachen gehabt!
    Auf den Tempel der Vesta warf ich nur einen kurzen Blick, ich hatte schon Bilder von ihm gesehen, er war einer der altehrwürdigsten - und langweiligsten - Tempel Roms, wie mir schien. Ein Leben in Keuschheit war so ziemlich das langweiligste, was ich mir vorstellen konnte. Auch wenn ich noch nicht besonders zahlreiche unkeusche Erfahrungen gesammelt hatte.
    Stattdessen hörte ich Titus´ Antwort auf Tillas Fragen. Das liess mich jetzt doch erstaunt aufhören. Es ging extrem schnell von Störchen über Kinder zu den Thermen und dann zum Kaiser.
    Hier warf ich meine neugierigen Fragen ein. "Du, im Auftrag des Kaisers?", sagte ich voll Bewunderung. Dann hakte ich nach: "Wie kam es denn jetzt zu diesem neuen Kaiser? Du kennst ihn doch!"
    Mir fiel nicht einmal auf, wie ungewohnt und ungewöhnlich es war, dass Tilla, Titus und ich uns auf einer Ebene unterhielten - Caelyn einmal ausgenommen, die immerhin versuchte, mich zu ignorieren.

  • Aber ja doch, Caelyn... ich weiss, dass ich eine bin. gab Tilla zurück an die ältere Sklavin. Aber es muss doch Möglichkeiten geben, einmal in einer Therme baden zu gehen. Bestimmt fällt mir etwas tolles ein und dann werdet ihr staunen. fügte sie zwinkernd hinzu. Och Ursus... es muss doch Mittel und Wege geben da hinzu gehen. Ich weiss, dass in den Thermen die Leute ein und aus gehen. Viele berichten, dass die drinnen keine Kleidung mehr tragen sich aber so verhalten als hätten sie welche an. gab sie preis und reckte stolz über ihr Wissen das Stupsnäschen in die Luft. Hmja.. Kinder werden immer von Frauen geboren und nicht von Männern. Der Storch ist männlich also kann er gar keine Kinder kriegen und darf sie deshalb nur zu den Frauen bringen, die sich Kinder wünschen gebären wollen. Ich weiss das alles von den Geschichtenerzählern, die immer etwas zu erzählen haben. Und weil sie soviel zu erzählen haben, muss es doch richtig sein, oder etwa nicht? Das wäre traurig wenn keiner mehr denen zuhört, weil alles unwahr ist. Dann kriegen sie keine Münzen mehr und so.. Der Kaiser hört ihnen nicht zu... ich hab ihn noch nie unter Zuhörern gesehen oder entdeckt. Wie sieht er denn überhaupt aus? Sie 'redete' wieder einmal viel zu viel. Tillas neue Herrin mischte sich wegen dem Kaiser ein und weil Tilla nicht wusste, wieviel diese von ihren gebärden verstanden hatte, bezog Tilla vorsichtshalber direkt neben Caelyn Stellung. Wahrscheinlich würde sie zurückgeschickt werden, wenn Ursus alles Gebärdete übersetzte.

  • Oh Mann!!! Warum hatte ich nur dieses unbestimmte Gefühl, nur noch nach Hause zu wollen! Ich seufzte einmal laut, aber davon ging´s auch nicht weg. Warum nur hatte mich Ursus mitgeschleppt? War das seine schonende Art, mir zu zeigen, wer in Zukunft an seiner Seite war? Ganz toll, das war ihm echt gelungen! Dann noch Tilla, die´s ja eigentlich nur nett meinte, mich aber heute total nervte. Aber am Schlimmsten fand ich Ursus Neue! Taranis solltesie bei nächster Gelegenheit treffen! Wie sie sich an ihn hängte! Echt eklig! Da gab´s nur noch eins!
    "Öhm, dominus! Mir is schlecht, darf ich nach Hause gehen?" fragte ich Ursus und machte dabei ein leidvolles Gesicht. Hoffentlich nahm er mir das ab. Ich konnte nicht mehr!

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!