Patrizischer Ausflug in die Stadt

  • Nach ihrem kleinen Spaziergang hatte sich Minervina auf dem Weg in das Stadtzentrum gemacht. Am Rande des Marktes hatte sie sich mit ihren beiden Cousinen Severa und Laevinia verabredet, die sie bisher noch gar nicht richtig kennen gelernt hatte. Zwar hatte man sich hier und da in der Villa flüchtig gesehen, doch bis jetzt hatte sie noch keine Gelegenheit gefunden längere Gespräche mit ihnen zu führen. Wie sie wohl waren? Viel wusste sie nicht über sie, nur das sie miteinander verwandt waren und in ihrem Alter waren. Es war schon merkwürdig. Da lebte man unter einem Dach, ja sogar in derselben Familie, und doch war man sich so fremd. Allerdings war sie an dieser Situation auch nicht ganz unschuldig. In den vergangenen Wochen hatte sie sich zunehmend in ihr cubiculum zurückgezogen. Auf diesem Wege konnte man nur schlecht die neuen Familienmitglieder kennen lernen. Ob Prisca die beiden näher kannte? Das nächste Mal, wenn sie ihre Cousine sah, würde Minervina sie danach fragen.


    So stand sie nun gedankenverloren auf dem Markt und wartete auf Laevinia und Severa. Entgegen ihrer sonstigen Unpünktlichkeit hatte sie an diesem Tag noch viel Zeit. Dennoch hoffte sie, dass die beiden Aurelierinnen bald erscheinen würden, denn es war recht frisch. Nur gut, dass sie sich einen ihrer wärmsten Pelzmäntel übergezogen hätte. Ob die beiden sie auch wohl finden würden? Sie blickte zu ihrer Sänfte, die die Träger neben ihr abgestellt hatten und sich nun eine Verschnaufspause gönnten. Aber ja doch, die war eigentlich nicht zu übersehen. Beruhigt über die Tatsache nicht übersehen zu werden, keimte langsam aber sicher Vorfreude auf das bevorstehende Treffen auf.


    Sim-Off:

    reserviert :]

  • Severa, die Tiberierin und ich gingen gefolgt von einigen Sklaven zum Markt. Dabei unterhielten wir uns noch nicht sehr viel, da es recht laut war, weil in der Stadt alles auf den Beinen zu sein schien. Als wir angekommen war, blickte ich mich suchend um und fragte dann etwas verzweifelt meine Cousine: "Siehst Du sie hier irgendwo?" Und anschliessend fragte ich die Tiberia beiläufig: "Kennst Du Aurelia Minervina zufällig?" Ich musste lachen, denn schliesslich sollte ich sie wohl eher kennen, als jemand der nicht einmal entfernt mit ihr verwandt war. Aber es konnte ja immerhin sein...

  • Rein oder raus... sie hatte die Wette gegen sich selbst verloren. Die jungen aurelii und die Tiberierin gingen doch noch raus und in die Stadt hinein. In ihren warmen Umhang sich gut einhüllend, trabte sie hinter den voranstrebenden Frauen hinterher. Die hatten es aber eilig, somit war Tilla ein wenig außer Atem als diese endlich stehen blieben. Puh, seufzte Tilla stumm und hockte sich auf die Stufen eines Hauses um ihr Schuhwerk neu an die Füße zu binden. Mit losen Bändern lief es sich nicht gut und außerdem brauchte sie ganz dringend neues Schuhwerk. Dieses alte und viel zu kleine Paar würde den Winter mit Ach und Krach überstehen oder überhaupt nicht. Tilla krümmte die schmerzenden Zehen ein, quetschte die Füße in die Sohlen und erhob sich mit leicht schmerzverzerrtem Gesicht. Nun mal schauen, wie lange sie heute unterwegs sein würden, solange würde sie die Schmerzen aushalten müssen. Ach, da war ja ein bekanntes Gesicht. Tilla begrüßte Aurelia Minervina nicht, hielt sich im Hintergrund bei den anderen Sklaven von Aurelia Severa. Laevinas suchende Miene brachte sie dazu, zu ihrer jungen Herrin zu gehen und unauffällig in Minervinas Richtung zu deuten. Da ist wer aus dem aurelischen Hause. Tilla brauchte Münzen für neue Schuhe, wollte sie sich verdienen oder sie 'besorgte' sich selbst einen prallen Beutel.

  • Mit einer Schar von Sklaven machten sich die drei Patrizierinnen auf zum Markt. Wie immer war Hochbetrieb und jeder Händler versuchte seine als die beste Ware anzupreisen und anzubieten. Vielleicht war heute auch etwas für Arvinia dabei, allerdings galt es erst Aurelia Minervina zu finden. "Es tut mir Leid dich enttäuschen zu müssen, aber ich freue mich sehr das wir hier sind, ihr glaubt gar nicht wie lange ich ohne weibliche Gesprächspartner war." freundlich lächelte sie Severa und Laevina an. Als dann eine kleine Sklavin sich von hinten näherte, konnte Arvinia ein kleines Glöckchen hören. Sie drehte sich um und sah es am Gürtel der Sklavin. Es war höllisch laut auf dem Markt, doch dieses helle Geräusch konne man einfach nicht überhöhren. Als die Sklavin in eine Richtung deutete schaute Arvinia in eben diese und erblickte eine Frau. War das vielleicht Minervina?

  • Tiberia kannte sie nicht und Severa schien sie auch nicht zu sehen. Aber Tilla kam mir zur Hilfe und zeigte auf eine Frau, die wie eine Aurelia aussah. Das musste Minervina sein!
    Dass Tilla auf etwas Geld hoffte, oder dass sie auch bloss neue Schuhe wollte, konnte ich nicht ahnen... zumindest ahnte ich nichts. Natürlich hätte ich ihr neue Schuhe gekauft, wenn ich gewusst hätte, wie diese drückten, aber unwissend wie ich war, konnte ich Tilla nur ein dankbares Lächeln schenken.
    Dann wandte ich mich wieder von ihr ab und ging auf Minervina zu. Als wir bei ihr waren, blickte ich mich noch einmal versichernd zu Tilla und Severa um und begrüsste dann meine mir unbekannte Cousine.
    "Du musst Minervina sein!? Ich bin Aurelia Laevina und es freut mich sehr, dass wir uns endlich kennenlernen." Das klang etwas gestelzt aber mir kam diese Situation auch ein wenig seltsam vor.

  • Nun, da sie durch einen einzigen Fingerzeig den Frauen geholfen hatte, zupfte Tilla an Laevinas Ärmel, machte eine Bewegung mit zwei Fingern und zeigte auf ihre mehr als kaputten Schuhe, die unter der Tunika nacheinander vorzeigte. Schuhe tun weh, ich brauche Münzen für neue Kleidung für die Füße. versuchte sie ihrer jungen Herrin verstehen zu geben und hoffte nicht unpassend sich eingemischt oder gar gestört zu haben in die beginnende Begegnung mit der anderen Aurelierin. Meine Zehen sagen Aua und Auweh. Naja... mal schauen, was Laevina antworten würde. Bittend und bettelnd schauend setzte sie ihren allerbesten mitleidheischenden Dackelblick auf.

  • Das laute Geschrei der Verkäufer übertönte Severas Stimme bei weitem, so dass sie es gleich unterließ auch nur irgendetwas zu sagen. Stattdessen versuchte sie nach Minervina Ausschau zu halten, die Fülle an Menschen erschwerte dieses Vorhaben aber nur. Verzweifelt stellte sich Severa auf ihre Zehenspitzen um über die Köpfe der Menge hinweg schauen zu können. Was war es nur für eine dämliche Idee gewesen, sich ausgerechnet bei den überfüllten Märkten treffen zu wollen? Ein tiefer Seufzer entglitt ihren Lippen, bevor sie einen fragenden Blick zu Arvinia und Laevina warf, vielleicht hatten sie ja etwas gesehen. Allem Anschein nach wussten die Beiden allerdings genau so wenig wie Severa selber wo Minervina aufzufinden war. Umso erleichterter war die Patrizierin da, als Tilla in Richtung der noch ihr unbekannten Cousine zeigte, woraufhin sich der Trupp bestehend aus Patrizierinnen und Sklaven sich in eben jene Richtung begab. Die Begrüßung fiel fröhlich aus, zumindest von der Seite Severas aus. "Minervina! Es freut mich dich zu sehen." Die Patrizierin empfand es als unpassend sich vorzustellen, schließlich war Minervina ein Familienmitglied und es sollte einfach nicht zu nüchtern klingen. Stattdessen deutete sie leicht auf Tiberia Arvinia, die direkt neben ihr stand, aber andererseits - so dachte Severa - konnte sich diese auch selber vorstellen; wie dem auch sei, Severa schwieg lieber vorerst mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen. Ihre Aufmersamkeit zog dann schließlich Tilla auf sich, die anscheinend neue Schuhe haben wollte und ihren Wunsch in einem eher unpassenden Moment äußerte. Naja, was soll's.

  • Und ja es war Minervina, endlich hatten die drei Frauen mit ihrem Gefolge die vierte im Bunde gefunden und gingen auf sie zu.
    Die Begrüßung überließ sie erstmal den Aurelia, schließlich waren diese mit der Gefunden verwandt. Als Severa dann leicht auf Arvinia deutete, aber sie nicht vorstellte übernahm die junge Tiberia das einfach mal selber. "Auch von mir seist du gegrüßt Minervina! Es freut mich deine Bekannschaft zu machen, ich bin Tiberia Arvinia, die Cousine des Manius Tiberius Durus." Keine Ahnung, ob Minervina ihren Cousin kannte, aber sie fand es sinvoll ihn zu erwähnen. Die Sklavin Tilla, die irgendwie nicht des Lateins mächtig zu sein schien, deutete auf ihre Füße, die wirklich schon sehr mitgenommen aussahen. Das arme Ding dachte sich Arvinia nur und zuckte innerlich mit den Achseln. Vielleicht würde sie neue Schuhe kriegen, ja ganz bestimmt, Laevina war bestimmt keine Sklavenunfreundliche Herrin.

  • Noch bevor Minervina uns begrüssen konnte, zupfte Tilla mich am Ärmel. Sie hatte tatsächlich ein ausgeprägtes Gefühl für den falschen Moment.
    Ich schaute sie genervt an, verstand aber recht schnell was sie wollte. Ich winkte ab und raunte: "Nicht jetzt!"
    Damit war das Thema für mich erledigt und ich wandte mich wieder Minervina zu.

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