[Civitas Argentoratum] Stadt und Umland

Nachdem ich der Sitzung beigewohnt hatte, machte ich mich am nächsten Tag schleunigst auf den Weg nach Argentoratum. Die dortige Wasserversorgung schien in desolatem Zustand und ich musste mir erst einmal ein Bild davon machen, um die weiteren Schritte einzuleiten.

An Ort und Stelle hatte ich einen Termin mit dem amtierenden Duumvir um mit ihm gemeinsam das weitere Vorgehen abzusprechen.
Ich hatte mich schon ganz früh, an der zu begutachtenden Stelle eingefunden und so machte ich eine erste Inspektion, bis der Duumvir eintraf.

Der Duumvir war mittlerweile eingetroffen und wir machten uns, im Schlepptau mit einem Scriba auf den Weg zu der Stelle, wo die Wasserleitung mir als defekt gemeldet wurde. >Salve Duumvir Romilius Pyrgensis, Purgitius Maecenas mein Name.< Erwiderte ich die Begrüßung. Während wir uns auf den Weg zur Unglücksstelle machten, ließ ich mir einige Details zu der Wasserleitung erklären. Doch an der vermeintlichen Stelle etwas außerhalb der Stadt angekommen, übertraf das von dem Duumvir berichtete um Weiten.
Mir bot sich ein Bild des Grauens.
Auch wenn ich erst kurz im Amt des Aquarius war, dies war nicht von heute auf morgen zu beheben. Das ganze Erdreich hatte nachgegeben und das kostbare kühle Nass, war zu einem Eisklumpen verschmolzen. >Puhhh.....< Ich strich mir über den Kopf und versuchte erst einmal die nächsten Schritte zu analysieren, da hier an eine Reparatur nicht zu denken war. Jedenfalls, solange hier alles gefroren war. Ich blickte den Duumvir sorgenvoll an. >Hmmm......, ob wir dies zu dieser Jahreszeit wieder ganz bekommen ist mehr als fraglich!!!< Zwar hatte man das Erdreich schon abgestützt, um ein weiteres nachrutschen des Erdreiches zu verhindern, doch das größte Problem war das Eis. >Bevor wir das Eis nicht wegbekommen, lässt sich hier rein garnichts machen.<

Sicher würde der Duumvir den nächsten Schritt auch wissen aber wieso sollte er sich darüber Gedanken machen, wo doch jetzt ein Aquarius vor Ort war. >Gibt es es von seiten der Civitas kurzzeitig Arbeitskräfte, um den Schaden zu reparieren?< Erkundigte ich mich bei dem Duumvir. Zwar eine etwas außergewöhnliche Frage, doch um erst wieder nach Mogontiacum zu reiten und Arbeiter zu sammeln, da würde kostbare Zeit verschwendet werden. >Das Eis muss zunächst aufgetaut werden, um den Schaden genauer zu beziffern um Maßnahmen dagegen zu unternehmen.<

Diese Idee hatte Maecenas auch schon, nu wollte er erst einmal einen Einblick in die Mechanismen der Civitas erhalten. >Gut...., dann würde ich sagen, ich mache mich mal auf den Weg zum Castellum, um den Praefectus Castrorum zu konsultieren.< Meinte ich zu Romilius Pyrgensis und machte mich auf den Weg.

Nach einem doch etwas längerem Fußmarsch stand ich vor den Toren des Castellums der Augusta und meldete mich beim Wachhabenden. >Salve..., mien Name ist Purgitius Maecenas, Aquarius der Regio. Ich muss dringend den Praefectus Castrorum sprechen.< Gespannt wartete ich auf eine positive Antwort denn der Wasserschaden wartete nicht.

Nach einem kurzen Gespräch mit dem Praefectus Castrorum, sicherte er mir seine Hilfe zu und ich machte mich mit einer handvoll Soldaten auf den Rückweg zu der Unglücksstelle.
Der Duumvir hatte sich auch wieder eingefunden und ich deutete auf die Soldaten. >Ich denke mit der Hilfe der Legio wird der Wasserschaden bald Geschichte sein.< Ich blickte zu den Soldaten, die bei den niedrigen Temperaturen nur ungern ihr Castellum verlassen hatten um mir unter die Arme zu greifen.
Nach einer kurzen Einweisung meinerseits, begannen auch schon die Reparaturarbeiten und man machte sich daran, die Leitung mittels Wärme vom Eise zu befreien.

Der Duummvir sehnte sich in sein warmes Officium zurück, anstatt uns hier in der Kälte bei den Reparaturarbeiten zuzusehen. Da er eh nichts mit machen konnte, hatte ich auch nichts gegen sein verschwinden. Ich winkte ab, nachdem der Duumvir sich bei mir erkundigt hatte. >Nein..., nein..., ich denke, das wir diese Angelegenheit bald aus der Welt geschafft haben, so das eine geregelte Wasserzufuhr nach Argentoratum wieder gewährleistet ist.< So langsam zerfiel der Eisklumpen in seine Bestandteile und das eigentliche Ausmass des Schadens kam zum Vorschein. >Ich gebe dir dann bescheid, sobald wir hier fertig sind.< Dies würde zwar noch ein Stück dauern, doch aufgrund der niedrigen Temperaturen und dem zusätzlichen Umgang mit Wasser, ließen die Männer im Eiltempo arbeiten

Der Centurio hatte sich bis dato zurückgehalten und ließ seine Mannen arbeiten. Mit einer sehr guten Idee meldete er sich zu Wort. >Hmmm...., vielleicht keine schlechte Idee!< Meinte ich daraufhin. Die Temperaturen, die bei einem erlöschen des Feuers das Wasser sofort wieder zum einfrieren bringen würden. >Gut..., dann machen wir das so.< Ich rieb mir die Hände denn es war wirklich A....kalt hier und ich sehnte mich in mein Officium, mit einem Becher verdünnten Wein.

Das vom Centurio vorgeschlagene Zelt wurde rasch aufgestellt, wodurch das arbeiten ungemein erleichtert wurde. Die kalten Umgebungstemperaturen drangen nun nicht mehr ungeschützt an das Leck in der Wasserleitung und nach nur kurzer Zeit ward die Leitung vom Eise befreit. Zwar hielt ich mich auch im Inneren des Zeltes auf, doch nur von weitem, mit sicherem Abstand verfolgte ich das Geschehen. Nun schien es nur noch eine Frage von kurzer Dauer zu sein, bis die Leitung wieder instand gesetzt war und ich mich wieder auf den Rückweg nach Mogontiacum machen kann.
Ich wandte mich abermals an den Centurio. >Es sieht gut aus Centurio..., ich denke, das wir die defekte Wasserleitung bis zum Einbruch der Dunkelheit repariert haben und eine reibungslose Wasserbelieferung der Stadt wieder gewährleistet ist.<

So langsam wurde es auch für mich ungemütlich. Die Fingerkuppen schmerzten und obwohl ich in einem geschützten Zelt arbeiteten, musste ich zwecks Luftmangels ab und zu mal vor das Zelt, denn mit der Zeit wurde es darin stickig. Ich ballte meine Hände und hielt sie vor den Mund, um sie durch meinen warmen Atem etwas zu erwärmen, was mir jedoch nur teilweise gelang. Zudem trat ich von einem Bein auf das andere. Der Bewegungsspielraum war eben arg begrenzt und ich sehnte mich in mein warmes Officium oder in meine Wohnung mit einem Schälchen heißem.
>Wie lange dauert das denn noch?< Rief ich hin und wieder in das innere des Zeltes. Meine Stimmung war wie die Temperaturen am Nullpunkt und ich hoffte sehnlichst, das diese verflixte Leitung bald wieder ganz war. Der Centurio verdrehte auch schon die Augen. Tja... in seinem Castellum war sicher die ein oder andere Ecke auch gemütlicher als es hier der Fall war.

Ich stand mittlerweile außerhalb des Zeltes und trat von einem Bein auf das andere, als plötzlich ein Arbeiter des Praefectus Castrorum aus dem Zelt trat und zielgerichtet auf mich zukam. Aquarius Purgitius Maecenas? Ich hoffte das nun nicht noch eine Hiobsbotschaft auf mich zukam und wir dieses Thema bald ad acta legen konnten. >Ja..., was gibt es?< Fragte ich etwas vorsichtig.
Die Wasserleitung ist wieder intakt, die defekte Stelle ist abgedichtet, vom Eis befreit und einer funktionierenden Wasserzufuhr steht nichts mehr im Wege.
Ich lächelte ein wenig ungläubig. Sollte ich doch gleich diesen unwirklichen Ort verlassen und in mein warmes Officium zurückkehren können?! Es wäre ein Traum dachte ich mir, nickte dem Überbringer der guten Nachricht zu und machte mich auf den Weg in das Zelt, um mir ein Bild davon zu machen.

Tatsächlich, die Mannen der Legio waren gerade dabei, ihr Werkzeug zu verstauen und die reparierte Leitung zur Vorsicht noch mit Lappen zu umwickeln. >Sehr gut Männer, ich werde euch in meinem Bericht lobend erwähnen.< Meinte ich, als ich mir die getane Arbeit betrachtete. Zwar würde das die Soldaten der Legio nicht weiter anheben aber auch ich wollte somit meine Freude über den Abschluß der Arbeiten kundtun.

Ich machte mich also auf den Weg zurück nach Mogontiacum um den Bericht für den Procurator Aquarum.