Ich gab es auf. Siv verhedderte sich in zu vielen Kleinigkeiten, als dass ich sie noch nebenbei hätte berichtigen können, also ließ ich es ganz bleiben und begrunb den eben erst geborenen guten Vorsatz gleich wieder. Ich war stets der Annahme gewesen, dass sich Sklaven viele Geschichten - und Gerüchte - erzählten, wenn sie abends in ihrer Unterkunft lagen und den Tag ausklingen ließen. Siv blieb dies verwehrt, sollte es des Abends wirklich so zugehen in diesem Hause, da sie längstens nicht mehr bei den anderen schlief, sondern in der Kammer nebenan.
Dass sie nicht besonders begeistert war von meiner ausweichenden Antwort, konnte ich spüren, auch wenn ich ihr Gesicht ob ihrer Lage nicht einzusehen vermochte. Und dass sie eine Rückfrage stellte, war eigentlich klar gewesen. An das Eingeständnis dachte ich nicht, der Gedanke war mir nicht einmal gekommen, obwohl er logisch gewesen wäre. Und Siv war nicht dumm, sie wusste, welche Vereinbarung ich mit Cadhla getroffen hatte, seinerzeit, und sie bot mir das gleiche an. Mit dem Unterschied, dass sie es für das Kind tun würde und nicht für sich. Auf ihre Worte hin entstand eine drückende Pause. Was sollte ich auch sagen? Ich hatte nicht vor, Siv arbeiten zu lassen, nur damit das Kind - mein Kind - nicht das Dasein eines Sklaven würde fristen müssen. "Ich werde darüber nachdenken", entgegnete ich ihr. Das war relativ knapp angesichts der Situation, zu mehr konnte ich mich allerdings nicht durchringen. Die Nachricht Celerina betreffend hatte mich erst vor kurzem erreicht und das Kind würde überdies erst in einigen Monaten geboren werden. Bis dahin würde ich mich entschieden haben, doch vorerst galt es, andere Dinge zu regeln - und mir darüber klar zu werden, ob ich überhaupt heiraten sollte und wenn ja, wer in Frage kam. Das von Siv geschilderte "Problem" allerdings spukte mir noch im Kopf umher. Ich dachte darüber nach, sagte dann etwas dazu. "Früher oder später wird es ohnehin bekannt werden, zumindest hier im Haus. Es dürfte den anderen nicht schwer fallen, zu bemerken, dass du bei niemandem sonst liegst. Ich würde den Moment gern noch etwas hinauszögern, das dürfte für dich auch angenehmer sein. Ich weiß nicht, wie du sonst behandelt wirst."