villa | Io Saturnalia! - Vorbereitungen

  • Zwiebeln. Bei den letzten Happen hatte sie die Zwiebelhalbringe vernachlässigt, fiel Siv auf. Geradezu sträflich vernachlässigt hatte sie sie. Ein weiterer Keks wurde aus der Dose gezogen, mit etwas Honig beträufelt und dann mit gleich mehreren Zwiebelstückchen belegt. Obenauf kam eine Olive, und dann wanderte auch dieses Gebilde in Sivs Mund. Alexandros grinste sie nur zu, als dieser – etwas verspätet – endlich begriffen hatte, wovon sie gerade gesprochen hatte, aber da sie gerade kaute, blieb sie ihm eine Antwort schuldig. Stattdessen zuckte sie nur die Achseln und bemühte sich, unschuldig auszusehen. Noch ein paar mehr dieser Andeutungen, nicht auf Alexandros bezogen, sondern andere männliche Sklaven, und sie würde hoffentlich bald ihre Ruhe haben. Caecus eignete sich dafür, und Trautwini, überlegte sie. Die beiden würden vermutlich gar nicht groß reagieren, wenn irgendjemand ankam und sie darauf ansprach. Ihr Blick wanderte zu Sofia, und sie zog kurz die Nase kraus. Dass das Soffchen aufgeben würde, konnte sie sich nicht vorstellen, und auch Dina war kritisch – jedenfalls wenn Rollo sich in den Kopf setzte, den Vater erfahren zu wollen. Aber der Rest ließ sich damit vielleicht abspeisen, genug jedenfalls um zu begreifen, dass sie über den Vater nicht reden wollte.


    Während Gesprächsfetzen durch die Küche flogen und Louan von dem Wettkampf berichtete, und damit von ihr und ihrer Schwangerschaft ablenkte, wofür sie ihm sehr dankbar war – sogar Sofia sagte nichts mehr –, kam Nuala herein, und wie sie alles zusammenwürfelte, was sie mitbekommen hatte, ließ die Germanin erneut grinsen, auch wenn ihr nach wie vor etwas unbehaglich zumute war. Sie musterte Nuala kurz, dann streifte ihr Blick Corvinus, der sie ebenfalls ansah. Einen Augenblick blieben ihre Augen auf seinen haften, und sie fragte sich, was er gerade dachte, was in ihm vorging, ob er sich so unwohl fühlte wie sie. Es gab Momente, da wünschte sie sich, sie wäre so gut wie er in der Lage zu verbergen, was in ihr vorging. "Ich möchte mit", sagte sie dann, an Louan gewandt. "Auch bei dem Wettkampf. Wenn das in Ordnung ist", fügte sie hinzu, in Richtung Corvinus. So wie sie es verstanden hatte, würde der nicht innerhalb der Saturnalien stattfinden, also lag es an ihm zu entscheiden, ob er sie brauchte.

  • Wäre der Keks Brot, fände Ursus die Zusammenstellung gar nicht so schlimm. Und wirklich übel würde es erst, wenn sie da noch irgendwelches Obst mit draufpacken würde. Wann sie wohl nach Erdbeeren verlangen würde? Immer das, was auf keinen Fall verfügbar war, so hatte man es ihm jedenfalls erzählt. Die Schattenseite des Vater-Werdens war, neun Monate lang eine launische Schwangere ertragen zu müssen. Na, spätestens wenn solche Gelüste auftraten, würde Siv sicherlich den Vater entlarven. Denn an wen sonst konnte sie sich wegen so etwas wenden?


    Die junge Sklavin, die alles durcheinander warf, da sie nur Wortfetzen mitbekommen hatte, kannte Ursus nur vom Sehen. Marcus hatte sie irgendwann gekauft. Vor einiger Zeit. Hübsch war sie ja. Und vor allen Dingen sprach sie ein ordentliches Latein. Das war ein deutlicher Pluspunkt für sie.


    "So bald findet der Wettkampf schon statt? Ich muß mal sehen, ob die Consuln mich nach den Saturnalien noch ein paar Tage entbehren können. Sonst würde ich glatt mitkommen..." Das war jetzt einfach so dahergesagt. Ursus runzelte nachdenklich die Stirn. Nein, das war unmöglich jetzt gleich zu beantworten. Er mußte erst wissen, was alles anlag und wie dringend es war. Auf die Frage nach dem Reisewagen sagte er nichts. Er selbst hatte da nichts dagegen, doch es war ja wohl die Sache von Corvinus, darüber zu entscheiden. Ursus warf einen Blick auf Caelyn. Konnte er es wagen, sie allein mit Louan loszuschicken? Nein, er nahm nicht an, daß sie versuchen würde abzuhauen. Aber sie hatte nun einmal eine gewisse Begabung, sich in Schwierigkeiten zu bringen.

  • Reisewagen. Irgendwie sickerten die Worte Louans erst jetzt zu mir durch. Er wollte ihn über die Saturnalien hinweg leihen. Ich runzelte die Stirn. Das hieß, dass sie auch Pferde brauchen würden, von der Verpflegung und genügend Geld für die Nächte einmal abgesehen. Ich räusperte mich. "Wir reden hier nicht nur über den Wagen, sondern über einen insgesamt recht ansehnlichen Betrag, wenn ihr eure Verpflegung und die der Tiere einplant. Ganz zu schweigen von dem Startgeld, das die Anmeldung gewiss kostet", rief ich in Erinnerung. So etwas musste wohl durchdacht sein. Und die zustandekommende Summe würde den Wert eines Saturnalienpräsents eindeutig übersteigen. Ich warf einen Blick zu Ursus. "Wenn allerdings jemand von uns mitfahren würde... Immerhin ist Mantua meine alte Heimat. Wir haben noch ein Haus dort, da könnte auch mal wieder jemand nach dem Rechten sehen... Louan, was ist das eigentlich für ein Wettkampf?" fragte ich gut gelaunt. Zum alten Eisen gehörte ich schließlich auch noch nicht, und ein paar Tage außerhalb Roms und abseits der tristen Gedanken würden vielleicht nicht nur Louan und den anderen ganz gut tun.


    Ich spielte tatsächlich mit dem Gedanken, vielleicht mitzukommen. Zumindest dachte ich darüber nach, bis Siv ihren Wunsch äußerte. Ruhig sah ich sie an, insgeheim aber fragte ich mich, ob sie denn nicht nachdachte. Nicht nur mit auf die Reise, auch bei diesem Wettkampf wollte sie mitmachen? Abermals räusperte ich mich. "Vielleicht wäre das nicht sonderlich klug in Hinsicht auf deinen Zustand", bemerkte ich mit dem Unterton. Den kannte sie bereits von mir, und zwar in Bezug auf Brix und ihren momentanen Tätigkeitsbereich hier im Haus. "Och, vielleicht komm ich da auch mit. Gibt sicher viel zu sehen", bemerkte Alexandros ein wenig verträumt und schob sich mit spitzen Fingern eine Olive in den Mund. Was er damit meinte, glaubte ich zu wissen.

  • Komisch! Irgendwie rafften die nicht, was ich wollte. Das lag bestimmt auch daran, dass jeder der gerade mal in der Küche rumhing, auch ungefragt seinen Senf dazu geben musste.
    "Na logisch! Nur echte Kerle! Da stand nix von Frauen und so!" Klar, ich wusste ja, worauf Alexandros hinaus wollte und grinste deshalb auch.
    "Ja! Man muss sich in Mantua anmelden, bei der Stadtverwaltung. Ich hab keinen Schimmer wo das is, aber ich werde das schon finden." Eines zählte im Leben: Zuversicht! Die hatte ich. Wenigstens etwas.
    "Klar kannste mit, Siv!" sagte ich mal ganz zuversichtlich. Davon hatte ich ja genug. "Ich mein natürlich, wenn das in Ordnung geht, öhm das mit dem Wagen und so? Krieg ich den? Ja?" Besser war´s, wenn man noch mal nachfragte. Bei dem Durcheinander konnte ja ganz schnell was untergehen.
    Ursus dachte mal laut darüber nach, ob er auch mitkommen konnte. Klar, den würde ich auch noch mitnehmen! Einer musste ja die Zeche zahlen. Ach ja, genau! Wenn wir schon mal beim Thema waren! Der schnöde Mammon! Corvinus zählte mir gleich mal auf, was da so alles auf mich zukam.
    "Ach du Schei... öhm Kacke! Daran hab ich gar nicht gedacht. Öhm, aber da stand nix von ´nem Startgeld!" Da musste man also erst mal blechen, bevor man die dreitausend Sesterzen abgreifen konnte! So´n Mist! Das hatte mir keiner gesagt! Ich guckte zu Caelyn rüber! Das wollte ich doch nur für sie machen! So was blödes aber auch!
    Aber dann erzählte der was von alter Heimat und so und meine Zuversicht, die gerade schon flöten gehen wollte, kehrte zurück.
    "Ehrlich! Deine alte Heimat? Is nicht wahr! Dann komm doch auch mit! Du weißt dann bestimmt auch, wo die Stadtverwaltung ist!"
    Naja, und dann kam die Frage, die ja kommen musste!
    "Öhm, ja, also es sind drei Wettkämpfe, ums genau zu sagen. Speerwurf, Ringen und, öhm Laufen. Ja also, öhm, die ersten beiden kann ich bestimmt schaffen. Nur aus dem Lauf wird nix werden, wegen meinem Bein. Das ist aber nicht schlimm! Na, was meint ihr? Wollt ihr meine Sponsoren werden?" Mal ganz zu schweigen von meinem Fanclub, der aus der aurelischen Sklavenschaft bestand. Ich sah mich schon, wie ich dankend das Preisgeld entgegen nahm. Logisch, dann würde ich der Welt auch erzählen, wer meine Sponsoren waren!

  • Siv presste die Lippen kurz aufeinander, als sie Corvinus hörte. Sie kannte diesen Tonfall – und sie wusste, dass die Chancen darauf, dass sie tatsächlich mitkommen konnte, schlecht standen. Der Appetit war ihr vorübergehend vergangen, und so spielten ihre Finger nur mit einem weiteren Keks herum und zerbröselten ihn langsam, aber sicher. Dass sie keine schwere Arbeit mehr erledigen sollte, um das Kind nicht zu gefährden, wusste sie, auch wenn sie von schwerer Arbeit eine etwas andere Definition als Corvinus hatte. Aber jetzt durfte sie nicht einmal mehr irgendwohin fahren? Wenn es nach ihr gegangen wäre, sie wäre liebend gern nach Mantua geritten, aber daran hatte sie noch nicht einmal gedacht, Louan hatte schließlich von einem Wagen gesprochen. Daran konnte doch wirklich nichts Gefährliches sein für ihr Kind. Altbekannter Trotz wallte in ihr auf und kämpfte mit der Seite in ihr, die ihn schlicht bitten wollte. Keins von beiden gewann, und ohnehin konnte sie hier, mit all den Leuten um sie herum, nicht so mit ihm reden wie sie es getan hätte, wären sie allein.


    "Ich bin schwanger. Nicht krank oder so", erwiderte sie schließlich nur, Corvinus dabei ansehend. "Ich passe auf, das ist doch dann in Ordnung. Und Louan und Caelyn, die können auch passen auf." Ihr Tonfall war eine seltsame Mischung, wollte sie doch so klingen, als ob sie schlicht eine Tatsache aussprach, und schimmerten doch ungewollt sowohl Trotz als auch Bitte unterschwellig durch. Saturnalien hin oder her, wenn Corvinus wirklich strikt dagegen war, würde sie wohl nicht mitfahren. Was den Wettkampf selbst betraf, war es ohnehin seine Entscheidung, auch wenn sie sich das gerne angesehen und Louan angefeuert hätte. Dann allerdings, beschloss sie insgeheim, wollte sie irgendetwas anderes unternehmen – es konnte doch nicht wahr sein, dass Alexandros problemlos mit konnte, aber für sie alles verboten war, was in irgendeiner Form interessant war oder Spaß machte, nur weil sie schwanger war. Und wenn das Kind erst mal auf der Welt war, würde sie auf diese Sache zurückkommen und auf einem Ausflug bestehen, ob nun Mantua oder woandershin, war ihr egal.


    Der Keks hatte sich inzwischen schon zur Hälfte in Krümel zerbröseln lassen, als Louan Corvinus aufforderte, ebenfalls mitzukommen. Sivs Blick flog erneut zu ihm, und wer sie kannte, mochte in ihren Augen lesen können, was jetzt in ihr vorging – wenn Alexandros oder andere Sklaven mitkonnten, das ließ sie sich noch eingehen. Wenn aber Corvinus ebenfalls mitfuhr, während sie hier in der Villa versauern musste, dann ging ihr das eindeutig zu weit. Andererseits, wenn er mitkam, hatte er keinen Grund mehr, sie hier zu lassen, konnte er dann doch selbst auf sie acht geben. Was im Umkehrschluss aber bedeutete, dass sie tatsächlich würde aufpassen müssen, nach seinen Maßstäben, nicht nach ihren. Es sei denn, sie musste nicht die ganze Zeit in seiner Nähe sein, was auch gut sein konnte – oder eben nicht. Immerhin kannte er sie, und wenn sonst keiner dabei war, der acht gab… Siv unterdrückte ein Seufzen, als ihr ihre Gedankengänge selbst etwas zu wirr wurden. Es spielte auch nicht wirklich eine Rolle. Sie konnte schlecht nein sagen, wenn Corvinus die Karte mit der Gesundheit ihres Kindes ausspielte. Das war einfach der höchste Trumpf, ein unschlagbares Argument, zumal Siv selbst kaum Erfahrung mit Schwangeren hatte und dem, was sie aushielten oder was gefährlich war – und schon gar nicht damit, selbst schwanger zu sein. Trotzdem hatte ihre Stimme – trotz aller bemühten Unschuld – einen leicht lauernden Unterton, als sie nachfragte: "Ja, willst du mit?"

  • Zitat

    Original von Louan
    Ich sah auf, als dann noch jemand in die Küche kam. He, war das nicht die Schna.. Sklavin die sich Orestes gekauft hatte? Super, die hatte gar nix mitgekriegt und mischte alles, was sie mitgekriegt hatte, noch mal ordentlich zusammen, damit am Ende was völlig Neues raus kam.
    "Nö, nicht die Klienten sind schwanger! Siv kriegt ein Kind. Und ich fahr nach Mantua nicht Alexandros! Apropos fahren, hört mal, ihr braucht doch nicht den Reisewagen an den Saturnalien, oder? Denn kann ich mir doch dann unter den Nagel reißen?" Meine Bitte war eigentlich an die anwesenden Herrschaften gerichtet. Aber die hatten sich gut getarnt unter die Sklaven gemischt und so schaute ich alle fragend an.


    "Ach so!" gab sie mit piepsiger Stimme zu und hielt sich jetzt besser zurück, bevor sie noch mehr Dinge verdrehte oder gar ins Wanken brachte.
    Eine so ausgelassene Stimmung, wie sie in der Küche herrschte, war sie nicht gewohnt. Wer hätte sich denn auch vorstellen können, dass es so in patrizischen Küchen zuging.
    Sie sah zu der Germanin hinüber und betrachtete sie bewundernd, oder besser verwundernd, denn damit hatte sie am allerwenigsten gerechnet. Bevor sich bei ihr die Frage nach dem Vater aufdrängen konnte, ging ihre Aufmerksamkeit wieder auf den jungen Mann zurück, den sie Louan nannten und der begonnen hatte, von dem Wettkampf zu erzählen. Sie hörte sie aufmerksam zu. Er hatte sich viel vorgenommen, aber war von sich überzeugt, es schaffen zu können. Nuala wäre sicher auch gerne mitgefahren, aber sie wusste nicht, ob sie Orestes zurücklassen sollte. In den letzten Wochen hatte er sich sehr zurückgezogen und sie fand es nun nicht rechtens, sich einfach ihren Vergnügungen hinzugeben. Ein Kichern wurde sie aber doch los, als er nach seinen Sponsoren fragte.
    Ach, wenn sie doch auch nur mitgekonnt hätte!

  • Marcus überlegte, auch mitzufahren? Überrascht blickte Ursus seinen Onkel an. Das war so ziemlich das letzte, womit er gerechnet hatte. Der schien ja allerbester Laune zu sein. Na, da wollte er dem guten Louan natürlich auch nicht im Wege stehen. "Ich kann mich nicht erinnern, etwas von einem Startgeld gelesen zu haben. Aber sollte ein solches anfallen, werde ich Dir das gerne geben. Ich hoffe, das spornt Dich noch weiter an, Dein Bestes zu geben. Und natürlich auch ein bißchen was für Reise und den Unterhalt dort." Sport war einer der besten Gründe, Geld zum Fenster rauszuschmeißen. Zwar rechnete Ursus nicht wirklich damit, daß Louan gewann, doch wer konnte es schon wissen? Manchmal geschahen die seltsamsten Dinge.


    "Bleibt noch die Frage, ob wir - oder einer von uns - mitfährt." Und ob der Wagen dafür zur Verfügung stand. Das hatte Louan ja nochmal gefragt. "Willst Du das Haus in Mantua eigentlich noch weiterhin halten?" Hatte Corvinus nicht schon vor längerem mal davon gesprochen, es verkaufen zu wollen? Aber vielleicht irrte Ursus sich da. "Wäre es bewohnbar für diese paar Tage?" Wenn es lange nicht bewohnt worden war, war das durchaus die Frage. Er erinnerte sich nur zu gut an den Zustand der Villa in Mogontiacum, als sie damals dort angekommen waren.


    In die kleine Diskussion zwischen Siv und Marcus mischte er sich lieber nicht ein. Schwangere waren unberechenbar, hatte er gehört. Und sie gehörte immerhin Marcus. Doch es war schon amüsant, ihr zuzuhören und ihr zuzusehen, wie sie mit großem Appetit diese abenteuerlich zusammengestellten Häppchen aß.

  • Oh Mann, das schien echt was Größeres zu werden! Das wäre einfach toll gewesen, wenn so ziemlich alle mitgefahren wären. Unterstützung konnte ich auf jeden Fall gebrauchen. Schließlich hatte ich ja keine Ahnung, mit wem ich´s zu tun bekam. Ursus wollte sogar das Startgeld übernehmen. Das war doch was! Da stand meiner Teilnahme nichts mehr im Wege!
    "Ja logisch, ich werde mich ordentlich anstrengen und euch keine Schande machen!" Schließlich wollte ich ja die Kohle abräumen! "Ihr fahrt alle mit! Hey Corvinus, Ursus, na los, sagt ja! Das wird der Oberhammer, ich versprechs euch, wirklich!" Und mit allen meinte ich auch alle! :D
    Ich sah mich zu Caelyn, die die ganze Zeit still in der Ecke stand und gar nix mehr sagte. War sie denn nicht begeistert davon, mit nach Mantua fahren zu können und vielleicht sogar ihren Bruder anfeuern zu dürfen? Meine Schwester musste nichts sagen, damit ich wusste, was mit ihr los war. Das sah man ihr bereits am Gesicht an, dass ihr was nicht passte.
    Ich ging ganz nah an sie ran und flüsterte ihr ins Ohr. "Ey, was is´n los? Du siehst aus wie drei Tage Regenwetter! Willste nicht, dass ich da mitmache?"
    Caelyn stellte sich erst mal auf stur, und tat so, als wäre es das erste, was sie hörte. "Ich? Was, wieso? Nix hab ich! Nee, fahr du nur mal nach Mantua!" Echt, wie ich das hasste! Warum konnte die Frau nicht einfach das sagen, was Sache war? Ich verrollte die Augen. Es war doch immer das gleiche! Und das schon seit schlappen achtzehn Jahren! "Hör mal, wie meinsten das jetzt, ich soll mal nur nach Mantua fahren? Willste nicht mit, oder was?" Caelyn sah mich an, als ob ich gerade parthisch oder skythisch gelabert hätte. "Na du willst doch nach Mantua fahrn, dann fahr doch auch! Und wenn du mich nicht mitnehmen willst, auch gut!" Ich hatte den Eindruck, im falschen Film zu sein und langsam wurd ich auch stinkig. Sie hatte was, was ihr nicht passte, aber sie sagte nicht, was es war. Na prima! Hoffentlich erfand irgendeiner mal ´n Wörterbuch Latein-Frau/Frau-Latein! "Quatsch, ich will dass du mitfährst und wie ich das will, red doch keinen Müll! Jetzt sag schon, was los ist, oder ich sag alles ab!" Drohungen wirkten normalerweise auf Caelyn. Das war auch früher schon so gewesen, als wir noch Kinder waren.
    "Hä, du willst alles kippen? Bist du bescheuert? Ach, ich dachte einfach, wir würden alleine fahren. Wenn alle dabei sind, dann haben wir gar nix für uns!" Aha, das war´s also! Zum Glück hatten das die anderen in der Küche nicht gehört, sonst wär ich blitzschnell meinen frischgegründeten Fanclub wieder los gewesen!
    "Ach was, Caelyn! Weißte was, wir bleiben über Nacht und wenn ich mich angemeldet hab, dann unternehmen wir beide was, nur du und ich! Abgemacht?" Caelyns Gesicht erhellte sich wieder und ihr schönes Lächeln trat wieder zu Tage. "Oh ja, das machen wir! Das wird bestimmt, toll! Da freu ich mich drauf!" Puh, erste Hürde genommen! Während ich mit meine Schwester diskutiert hatte, hatte ich gar nicht mitbekomen, wie sich die Aurelier entschieden hatten. Ich sah zu Corvinus und Ursus. "Und, was ist jetzt? Ihr kommt doch jetzt mit, oder?"

  • Ich wusste nicht warum, doch der ungläubige Blick Ursus' löste in mir eine beachtliche Zufriedenheit aus. Vermutlich glaubte mein Neffe nicht, dass ich mir etwas aus Sport machte - oder er hielt mich schlichtweg für zu alt um noch an einem solchen Wettkampf teilzunehmen. Wollte ich diese Annahme auf mir sitzen lassen? Ich bedachte Ursus mit einem verwegenen Schmunzeln. Hah!


    "Dann wäre das also geklärt. Wann willst du los, Louan? Und wäre es dir überhaupt recht, wenn wir uns einklinken? ...sofern Titus überhaupt den Mumm dazu hat, heißt das", stichelte ich und drückte auch den Ellbogen leicht in Ursus' Rippen. Inzwischen hatten Louan und Caelyn eine kleine Meinungsverschiedenheit, von der ich allerdings nicht allzu viel mitbekam, da Sivs Worte mich beschäftigt hielten. "Darüber reden wir noch, Siv", sagte ich und machte damit deutlich, dass ich nicht sonderlich viel davon hielt, wenn sie mitfuhr. Allerdings sah ich nun auch schon die Schwierigkeit, dass ich es ihr schlecht würde verbieten können, wenn sonst die halbe Sklavenschaft mitfuhr. "Lasst uns das mal überschlagen... Louan, Caelyn, Alexandros... Titus? Und ich, das wären fünf. Nuala, möchtest du auch mit? Manius hat sicher nichts dagegen. Du könntest ihn fragen, ob er nicht selbst auch mitkommen möchte." Wir wären also maximal acht", resümierte ich mit Blick auf Siv, die ich - natürlich nur rein vorsorglich - mit eingerechnet hatte. "Die villa sollte soweit eigentlich in gutem Zustand sein. Ich hatte sie längstens verkaufen wollen... Aber es hat sich noch kein Interessent gefunden", erzählte ich Titus. Im nächsten Moment blitzte der Schalk in meinen Augen auf. "Allerdings fahre ich nur unter einer Bedingung mit", verkündete ich und konnte das Grinsen nur halb verbergen. "Ihr dürft mir nicht böse sein, wenn ihr gegen mich verliert." :D

  • Das war ja richtig Klasse, so ziemlich alle, die gerade in der Küche abhingen wollten mitfahren. Mit so vielen Anhängern musste ich ja gewinnen. Caelyn, sah immer noch wie ´ne saure Gurke aus. "Na klar ist es mir recht! Solange ihr mir keine Konkurrenz macht, oder für die anderen jubelt, soll mir alles recht sein!"
    Als Corvinus dann auch noch fragte wann´s denn losginge, sah sie mich mit Bestimmtheit an, so als wolle sie sagen sag jetzt bloß nix falsches, sonst...! Ja genau, ich hatte es nicht vergessen, was ich ihr versprochen hatte. Am zweiten Tag wollten wir uns in der Stadt vergnügen und am dritten Tag... "Am dritten Tag, morgens ganz früh, wollte ich, öhm wollten wir los!"
    Caelyn kriegte sich wieder ein und ich war froh. Meine Schwester konnte echt nervig sein, wenn sie schlecht drauf war. Von wem sie das nur hatte?
    Das allerbeste war natürlich auch, dass mein Fanclub einen Stützpunkt hatte, wo er während der ganzen Zeit bleiben konnte und ich natürlich auch.
    Was mich allerdings ein bisschen stutzig machte, war die leise Androhung von Corvinus, beim Wettkampf mitzumachen. "Ey, sach bloß, du willst dir ´ne dicke Lippe holen?", rief ich grinsend. Echt, die Römer waren doch richtig hartnäckig!

  • Siv ignorierte alles, was sonst noch vor sich ging – die kleine Unterhaltung zwischen Louan und Caelyn, die sie ohnehin nicht wirklich verstanden hätte, selbst wenn sie hingehört hätte –, Ursus’ Nachfragen nach dem Haus in Mantua, Nualas Schweigsamkeit. Sie musterte nur Corvinus und wartete auf das, was er sagen würde. Und schließlich kam etwas, allerdings nicht wirklich das, was sie hören wollte. Darüber würden sie noch reden. Sie wusste, was das hieß, und sie unterdrückte ein Seufzen. Sie wollte nicht hier bleiben, schon gleich gar nicht, wenn es sonst jedem zumindest offen stand. Es konnte dem Kind doch gar nicht schaden. Sie konnte vorher opfern, Hel und Iuno, und sie würde aufpassen, sie würde alles tun, was Corvinus verlangte – und das meinte sie in diesem Moment, in dem sie es dachte, auch ganz ehrlich –, sie würde sich freiwillig unter die Aufsicht von sonst wem stellen… dann konnte dem Kind doch einfach nichts passieren. Zum ersten Mal dachte sie daran, wie es wäre zu reiten, aber diesen Gedanken schob sie gleich wieder weg. Sie war sich nicht sicher, ob das Reiten selbst ein Problem sein könnte, aber man wusste nie, was passierte – und ein Sturz würde dem Kind schaden, da war sie sich sicher. Dieses Risiko würde sie nicht eingehen.


    Allerdings: es blieb Corvinus’ Entscheidung. Zumal wenn es über die Saturnalien hinausging. Und dass sie darüber reden würden, ließ sie auf der einen Seite zwar hoffen, auf der anderen allerdings auch zweifeln. Sie sagte nichts weiter auf seine Worte hin, nickte nur zum Zeichen, dass sie verstanden hatte – und gleich darauf war es Corvinus selbst, der zuerst Zweifel und dann doch wieder Hoffnung die Oberhand in ihr gewinnen ließ. Zuerst ließ er sie aus, bei seiner Aufzählung, am Schluss jedoch war sie dabei, wenn sie richtig mitgezählt hatte. Es sei denn, er meinte noch jemanden anderen im Haus. Siv unterdrückte abermals ein Seufzen. Sie hasste dieses emotionale Auf und Ab in ihr derzeit, in das selbst derartige Kleinigkeiten sie zu stürzen vermochten. Es drängte sie danach, mit Corvinus sofort zu reden, einfach um es geklärt zu haben, aber jetzt war das nicht möglich. Sie nahm sich einen weiteren Zwiebelring und knabberte eher unlustig daran herum. Allerdings musste sie schon wieder schmunzelte, als Corvinus davon sprach, selbst bei dem Wettkampf mitzumachen. "Das will ich sehen", grinste sie, nur um Anschluss schon mit etwas mehr Elan an der Zwiebel herumzuknabbern.

  • Ursus lachte, als Corvinus andeutete, daß auch er sich zu den Wettkämpfen anmelden sollte. "Nein, nein, ich werde da ganz sicher nicht antreten, ich bin nicht mehr so im Training wie nach meinem Tribunat. Leider möchte ich sagen." Zwar lief er immer noch täglich, doch so wie am Anfang hielt er es auch nicht mehr durch. Es gab immer so viel zu tun. "Also, ich komme gerne mit und werde versuchen, mich dafür frei zu machen. Versprechen kann ich hier und jetzt noch nichts, da ich erst hören muß, was der Consul in der nächsten Zeit so für mich zu tun hat. Aber grundsätzlich möchte ich mitfahren. Und Louan, ich werde Dich ganz sicher anfeuern. Es wird nur schwer, wenn ihr beide gegeneinander antretet. Da müssen wir dann euch beide anfeuern."


    Noch immer lachend löste sich Ursus von der Wand, an der er lehnte. "Also Mantua. Na, da dürfen wir ja sehr gespannt sein. Caelyn, Du darfst auf jeden Fall mitfahren, egal ob ich kann oder nicht. Und bestimmt wirst Du Gelegenheit haben, etwas mit Deinem Bruder allein zu unternehmen." Manchmal war sie einfach unmöglich. Sie war eine Sklavin und konnte von Glück reden, daß er ihr so etwas erlaubte. "Dann werde ich Niki mal nicht länger von der Arbeit abhalten", grinste er noch, bevor er die Küche verließ.

  • Ihrer Gewohnheit entsprechend hatte sich Nuala zurückgehalten. Nur nicht auffallen, war ihre Devise. Während die Anderen sich schon eifrig darüber unterhielten, wer wo mitfahren darf, hörte sie nur still zu, so wie sie es immer schon getan hatte. Die Idee, selbst mitzufahren, hatte in ihr schon einen Nährboden gefunden. Aber sie wollte sich keinen Illusionen hingeben. Mehrere Tage konnte sie nicht wegbleiben. Unter gar keinen Umständen würde das gehen. Ihr Herr hatte es sie letzten Wochen vorgezogen vornehmlich in seinem cubiculum zu bleiben und Nuala konnte keinen triftigen Grund feststellen, warum das auch nicht die nächsten Wochen so sein sollte.
    Sie schüttelte nur andeutungsweise den Kopf, als Corvinus sie fragte.
    "Ich glaube nicht, dass dies möglich sein wird. Es sei denn, mein dominus käme auch mit." Einen Funken von Hoffnung schien von ihr auszugehen. Sie nahm sich vor, Orestes danach zu fragen, gleich jetzt, wenn sie aus der Küche zurück war. Allerdings hatte es den Anschein, als müsse sie unverrichteter Dinge zurückkehren. Niki war immer noch fleißig am kochen, so gut das eben ging mit so vielen hungrigen Mäulern um sich herum. Die Köchin war wirklich bewundernswert, wie ruhig sie bei alle dem blieb. Vielleicht war es Nualas Glück gewesen, erst nach Nikis kleinen Wutausbruch in die Küche gekommen zu sein. Da ihr die Köchin bisher eine Antwort schuldig geblieben war, sie aber doch mit einer entsprechenden Antwort zurückkehren sollte, wagte sie ihr Glück noch einmal zu strapazieren.
    "Ähm, was gibt´s denn heute? Sag mir nur, was es gibt, Niki und ich bin gleich wieder verschwunden!" Dem folgte ein vages Lächeln.

  • Die letzten Wochen waren an Orestes irgendwie vorbeigezogen, Arbeit und Studium, Nebel und Regen. Ihm war sogar verborgen geblieben, dass es kurzfristig Sorgen gegeben hatte, dass der Tiber über die Ufer gehen könnte. Auch das Abbrennen der Tiberischen Villa war an ihm vorübergezogen, ohne dass er Notiz davon genommen hätte. Seine Stimmung hatte sich auch als langsam auf die Saturnalien zu ging nicht richtig heben können, und nun einige Tage vorher merkte er, und allein dies gab ihm wieder etwas Hoffnung, dass er es also etwas bemerkte, er merkte jedenfalls wie Vorfreude durch die Villa wallte und auch wenn er nicht von ihr angesteckt wurde, gab sie ihm doch die Kraft, als er eines schon fast schönen Tages Hunger verspürte und Nuala gerade nicht da war, das erste Mal seit langem in die Küche zu gehen.


    Zumindest in die Richtung derselben, denn als er das Geschnatter und Durcheinandergerede schon aus einiger Entfernung hören konnte, meinte er, dass ihm die schwarze Galle hochkomme, und dass er sich nach der Ruhe in seinem Cubiculum sehne. Als er aber so seine Schritte verlangsamte, und gerade wieder im Begriffe war umzudrehen, kam ihm der Ratschlag Theophrasts in den Sinn, bei einem zuviel an schwarzer Galle einen Apfel zu essen. Diesem Rat zu folgen, beschleunigte er abermals seine Schritte und betrat schließlich, nicht ohne irgendwo aus den Tiefen seines Bewusstsein einen einigermaßen ausgeglichenen Blick aufzusetzen, die Küche, wo er die heiter schnatternde Schar seiner familia antraf.


    Er erblickte Nuala, Ursus und viele andere. Wenn es irgendetwas wichtiges gäbe, warum man hier versammelt wäre, würde er es sich nachher von Nuala berichten lassen, seine Aufgabe war es sich einen Apfel zu besorgen und ohne viele Gespräche wieder in die Ruhe des Cubiculums zu kommen. Also sagte er , während er sich an einigen vorbei in Richtung Vorratskammer drängelte, zu alldenen, die er länger nicht mehr gesehen hatte, ein irgendwie freundlich-unverbindlich klingendes: "Salve!"


    Er kam auch an Nuala und Niki vorbei: "Ähm, Niki, die Äpfel finde ich dort drüben, oder?", sagte und zeigte in die Richtung wo er dieselbigen vermutete.

  • "Bärlauchcremesuppe! Es ist Mittag, was erwartet ihr denn? Ich probiere ein neues Rezept aus! Und wenn es euch nicht schmeckt, müsst ihr bis heut Abend warten", murrte Niki in Nualas Richtung und hörte nur kurz auf, in der hellgrünen, sämigen Flüssigkeit zu rühren, um möglichst viele der Anwesenden scharf anzuschauen. Alexandros kicherte verhalten, und Sofia schickte sich an, die Karotten weiter zu würfeln. "Ach, und eins noch: Wenn ich hier nichts mehr wiederfinde nach den Feiertagen, dann gehe ich in einen Streik. Also schärft das besser den Freien ein, die euch bekochen, oder habt ihr einen Bringservice ausgehandelt? Wäre vielleicht eh besser..." Niki hatte die Hand mit dem Kochlöffel in einer Acht bewegt und kratzte sich jetzt mit der anderen Am Lockenschopf. Kurz darauf versank der Löffel mit einem dumpfen Platscher wieder im Suppentopf. "Salve, dominus. Dort drinnen, ganz hinten rechts unter dem Fach mit den Zwiebeln", kam es wie aus der Pistole geschossen, während Niki mit dem Kinn in die Vorratskammer wies. "Du solltest dir gleich zwei nehmen, du siehst aus, als könntest du etwas Frisches gut gebrauchen", bemerkte sie, nun wieder die treue Seele des Hauses mimend.


    "Wir werden ja sehen, wer sich eine dicke Lippe holt", erwiderte ich zu Louan gewandt und nicht minder breit grinsend. Dass ich nicht würde mitfahren (können...dürfen...), war mir noch nicht bekannt, ebenso wenig wie Celerinas Überleben. Das sollte ich erst am nächsten Tag erfahren. "Bis später, Titus. Wieso glaubst du, dass das nicht geht, Nuala? Pass auf, wenn... Manius!" Und tatsächlich kam da auch schon Orestes in die Küche. Er wirkte für meinen Geschmack etwas blass und irgendwie unzufrieden. Alexandros erhob sich und verschwand kurz in der Vorratskammer. "Wie geht es dir?" fragte ich ihn, wobei das noch die harmloseste aller Fragen war, die mir auf der Zunge lagen. Aber er sah nicht gut aus, und so verkniff ich mir die übrigen vorerst. Alexandros kam zurück, in seinen Händen drei pausbäckige Äpfel. zwei davon drückte er im Vorübergehen Orestes in die Hände, dann verließ er die Küche mit einem krachenden Biss in seinen eigenen Apfel. Sofia summte leise vor sich hin.

  • "Passt schon", sagte Orestes und wusste, dass er Fragen dieser Art hatte vermeiden wollen, so dass diese offene und nichts sagende Antwort ihm genau richtig erschien. Wenn er etwas aufmerksamer gewesen wäre, hätte er mitbekommen, dass Corvinus direkt zuvor mit Nuala gesprochen hatte und das sein Name gefallen war, aber diese Art von Aufmerksamkeit, die er sonst zu seinen wichtigsten Eigenschaften zählen würde, ging ihm momentan einfach ab.



    "Du hast Recht, Niki, zwei Äpfel sind auch nicht schlecht.", und als Alexandros ihm kurz darauf auch schon zwei in die Hand drückte, hatte er ja alles erledigt und bewegte sich auch schon wieder in Richtung Ausgang. Zu Nuala gewandt sagte er aber noch: "Bringst Du mir nachher noch einen Krug Wein vorbei?"

  • "Mhm, Bärlauchcremesuppe! Lecker!" schwärmte Nuala und sog den Duft der Suppe tief ein. Dieses intensiv duftende Kraut erinnerte sie stark an ihre Zeit in Germanien. Dort hatte sie es im Frühling oft in den Wäldern gesucht. Nuala kannte einige Stellen, wo der Bärlauch zu finden war, nahe der villa rustica, in der sie früher gelebt hatte. Sie konnte es kaum erwarten, von der Suppe kosten zu dürfen, auch wenn es ein neues Rezept war, was Niki ausprobiert hatte. "Mach dir mal keine Sorgen, Niki, was du probierst, gelingt doch immer!" Es schadete wohl nicht, die Köchin zu ermutigen und ihr etwas Anerkennung zu schenken, dachte sich Nuala, bevor sie wieder zurück in Orestes cubiculum begab.
    Corvinus allerdings, der sie kurz zuvor angesprochen hatte, erkundigte sich, warum sie nicht an dem Ausflug nach Mantua teilnehmen könne. Genau in dem Moment, als er Manius erwähnte, erschien er auch schon. Das hatte es ja schon lange nicht mehr gegeben. Orestes hatte sein cuibculum verlassen und war selbst in die Küche gegangen, um Äpfel zu holen. "Salve, dominus" erwiderte sie den Gruß und sah ihm überrascht nach. Nuala schöpfte daraus Hoffnung, Orestes inneres Exil könne dadurch beendet sein. "Es kommt auf ihn an! Vielleicht." antwortete sie Corvinus und deutete dabei auf Orestes, dessen Ausflug in die Küche war nur von kurzer Dauer gewesen war. Nachdem er von Alexandros zwei Äpfel erhielt ging er wieder zurück und trug dabei Nuala auf, eien Krug Wein mitzubringen. "Ja, mache ich." rief sie ihm hinterher.
    "Nein, ich glaube doch nicht." fügte sie schließlich seufzend noch hinzu und ging dann, um eine Kanne mit Wein mit in Orestes cubiulum zu nehmen.

  • Diesen Satz hörte Niki natürlich gern, auch wenn sie wusste, dass sie recht hatte - meistens! Sie schmunzelte in sich hinein und wirkte durch Nualas Ausspruch und Kompliment auch gleich ausgeglichener. Mit einem breiten Lächeln auf den Zügen rührte sie weiter in ihrem Topf herum und registrierte dadurch kaum, dass bis auf einige alle den Ruam verließen. "Wir sehen uns später", sagte ich generell in die Küche hinein, zu niemandem bestimmten. Dann wandte auch ich mich zum Gehen. Es wartete ein Bad auf mich.

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