Dieser Tempel des Apollo befindet sich auf dem Palatin mitten unter den Gebäuden des kaiserlichen Palasts. Augustus gab ihn selbst in Auftrag, nachdem er Pontifex Maximus geworden war. Apollo selbst soll ihm die Stelle für den Tempel durch einen Blitzschlag gezeigt haben.
Er ist als Pseudodipteros errichtet worden und ist ganz und gar aus weißem Marmor. Auch sonst ist der Tempel sehr prächtig ausgestattet. So sind zum Beispiel die Türen mit Gold und Elfenbein verkleidet. Augustus selbst stiftete auch noch goldene Dreifüße und einen goldenen Leuchter in Form eines Apfelbaums. In dem Tempel befinden sich auch die Statuen der apollinischen Trias, unter welchen die Sibyllinische Bücher verborgen sind, die Augustus aus dem Tempel des Iuppiters dorthin überführen lies.
Templum Apollinis Palatinus
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Als Modestus am Vorplatz des Tempels angekommen war sah er sich ersteinmal den kunstvollen Altar an. Er hatte selbst einmal einen Altarbauer in seinem Besitz gehabt, weshalb er sich mit Altären auch etwas auskannte. Dann bestaunte er die kostbaren Türen aus Gold und Elfenbein. Er wagte es fast garnicht sie zu berühren, was aber auch garnicht nötig war, da die Türen weit geöffnet waren. Ehrfürchtig betrat er den Tempel, blieb jedoch nach wenigen Schritten stehen. Die kunstvollen Szenarien an den Wänden beeindruckten ihn, doch die Statuen der apollonischen Trias beeindruckten ihn am meisten. Besonders die des Apollo. Dann wanderten seine Blicke zum Sockel der Statuen. Dort mussten die Sibyllinische Bücher sein. Ob er sie wohl in den nächsten Wochen einmal zu Gesicht bekommen würde? Besser nicht, dachte denn wenn er sie sehen würde, dann musste es schon einige Probleme geben. Dann verlies Modestus den Tempel wieder. Nun war er noch nervöser, was sein baldiges Opfer an Apollo anging, doch andererseits freute er sich nun auch um so mehr, dass er in diesen warlich heiligen Hallen ein Opfer darbringen zu dürfen.
Wieder auf dem Vorplatz wandte sich Modestus an die Praetorianer.
>Ich würde gerne noch den Procurator a libellis aufsuchen, damit ich ihn über unsere Pläne informieren kann.<
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Einer der Soldaten wandte sich zu Modestus um und hörte ihm stirnrunzelnd zu. Dann nickte er. Immerhin war der Mann ein Senator und nicht irgendwer. "Da Du sicher nicht angemeldet bist, solltest Du erst mit dem Primicerius sprechen, falls der Procurator nicht da ist oder gerade ein Gespräch hat. Hier geht's entlang." Der Soldat machte eine Geste, daß Modestus ihm folgen sollte und ging dann voran, um ihn zum richtigen Officium zu führen.
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Langsam näherte sich die Prozession dem Tempel des Apollo und kam schließlich auf dem Vorplatz des Tempels zu stehen. Modestus selbst, der nun nur noch wenige Schritte vor dem Altar stand, spürte Nervosität aufkommen, doch er verbarg sie unter einer stoischen Miene. Dann schritt er selbst zum Tempel vor und vier der Popae folgten ihm.
Die Quindecemviri wandten sich dann nach rechts und links und gingen zum Rand des Platzes, so sie ein Spalier bildeten, während die Popae, die die Stiere zum Platz geführt hattem, die Tiere nun vor den Altar führten, wo sie sie mit Tauen an den in den Boden eingelassenen Bronzeringen fesselten. Danach gingen sie mit den Victimarii und den Cultarii auf ihre vorbestimmte Position. Die Musikanten teilten sich in zwei Gruppen auf und je drei Flöten- und drei Lautenspieler positionierten sich rechts und links vor dem Eingang des Tempels.
Modestus ging nun in den Tempel und ging gleich zu einem der beiden Wasserbecken, die gleich neben dem Eingang in die Wand eingelassen waren, während die vier Popae zum anderen gingen. Er tauchte seine Hände ins Wasser und hob sie dananch theatralisch in die Höhe. Während das Wasser wieder in das Becken tropfte, sprach er die dazugehörige rituelle Formel in einem zu tiefst erfurcht gebietenden Ton.
>HAEC AQUA A CORPORE IMPURITATES MODO SIMILE PLUMBO MUTANDO AD AURUM ELLUAT. PURGA MENTEM. PURGA CARNEM. PURGA ANIMUM. ITA EST!<
sagte er und tauchte die Händer wieder ins Wasser und hob sie wieder in die Luft. Die Popae taten es ihm gleich, wenn auch weitaus weniger theatralisch. Dann schritt Modestus langsam auf die drei Statuen zu, um mit dem Voropfer zu beginnen. Er ging absichtlich langsam, um den Popae noch etwas Zeit zu geben, denn sie mussten noch verschiedene Dinge erledigen und er wollte auch selbst noch einmal das folgende Opfer in Gedanken durchgehen.
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Während zwei der Popae nun vorsichtig den Foculus herein trugen und vor der Statute des Apollo platzierten, trugen die beiden anderen Männer nun zwei Tablette herbei und postierten sich hinter Modestus. Dieser setzte sich nun dem Graecus ritus folgend einen Kranz aus Lorbeer auf den Kopf. Nachdem der Foculus bereit war trat Modestus zu diesem vor und die beiden Popae mit den Tabletten folgten ihm mit einem Schritt Abstand.
>APOLLO, DEUS SALUTARIS, TE HOC TURE OMMOVENDO BONAS PRECES PRECOR, UTI SIES VOLENS PROPITIUS GAIO ULPIO AELIANO VALERIANO.<
sprach Modestus die rituelle Formel mit ausgebreiteten Armen zu der Statute des Apollo und einer der Popae trat mit seinem Tablett vor. Modestus griff in das ihm gereichte Acerra und entnahm dem rechteckigen Kästchen für Weihrauch eine ganze Hand voll weißer Brocken, die er danach auf den vorbereiteten Foculus gab, wo sie sich knisternd entzündeten und den Raum mit wohlriechendem weißem Rauch füllten.
>APOLLO, DEUS SALUTARIS, UTI TE TURE OMMOVENDO BONAS PRECES BENE PRECATUS SUM, EIUSDEM REI ERGO MACTE VINO INFERIO ESTO.<
sagte Modestus zu der Statue und nahm vorsichtig eine reich verzierte Patera von dem Tablett zu seiner Linken und goß den teuren Wein von der flachen Schale auf den Foculus. Dann stellte er sie zurück und begann mit der nächsten Formel für die nächste Opfergabe.
>APOLLO, DEUS SALUTARIS, MACTE ISTO TURE ESTO, MACTE VINO INFERIO ESTO, MACTE PLACENTAE MELLIS ESTO.<
verkündete Modestus nun der Statue des Apollo und nahm eine andere Patera von dem Tablett der Popae. Diese hatte wie der darauf befindliche Honigkuchen einen Durchmesser von etwa einem Pes. Er nahm die Schale in die eine Hand und mit der anderen nahm er ein schlankes Messer aus geschliffenem Knochen zur Hand und schnitt ein Viertel aus dem Kuchen heraus. Dann arrangierte er die beiden Kuchenteile so auf dem Foculus, dass die Statute des Apollo den Kuchen und seine Füllung erkennen konnte. Danach stellte er die Patera wieder auf eines der Tablette und legte auch das Messer wieder weg.
>APOLLO, DEUS SALUTARIS, MACTE ISTO TURE ESTO, MACTE VINO INFERIO ESTO, MACTE PLACENTAE MELLIS ESTO, MACTE PLACENTAE CASEI ESTO.<
sprach er und nahm nun die vorletzte Patera von den Tablett zu seiner Rechten. Er achtete jedoch darauf sich kaum nach rechts zu drehen, denn das beendete das Voropfer. Die Schale und die Pastete aus Käse waren so groß die wie der Honigkuchen und auch die Pastete schnitt er nun mit einem Knochenmesser auf. Allerdings benutzte er ein anderes Messer. Nachdem er nun auch die Pastete so vor der Statute positioniert hatte, dass der Käse im Inneren gut zu sehen war ging er wieder in die Ausgangsposition zu zurück um eine weitere Formel zu sprechen.
>APOLLO, DEUS SALUTARIS, MACTE ISTO TURE ESTO, MACTE VINO INFERIO ESTO, MACTE PLACENTAE MELLIS ESTO, MACTE PLACENTAE CASEI ESTO, MACTE PLACENTAE PETROSELINI ESTO.<
verkündete er Apollos Statue und dann wurde ihm das Tablett mit der letzten Patera hingehalten. Er nahm sie heraus und auch sie hatte dieselbe Größe wie die anderen Beiden. Er nahm ein drittes Messer, diesmal aus geschliffenem Stein, und Schnitt die Pastete auf. In ihr kam eine fast grüne Füllung zum Vorschein, da diese viel Petersilie enthielt. Auch diese Pastete richtete er sorgfälltig auf dem Focullus an. Er legte das Messer und die Schale zurück auf das linke Tablett, worauf sich die beiden Popae zurückzogen, da sie nicht mehr gebraucht werden würden. Modestus wartete noch einige Augenblicke vor der Statute und betrachtete den Foculus und die Opfergaben, bevor er sich theatralisch nach rechts wandte und langsam und würdevoll den Tempel verlies.
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Wähend die Musikanten nun ihre Instrumente aufnahmen und zu spielen begannen, ging Modestus langsam zum Altar, wo schon weitere Opferhelfer auf ihn warteten. Vorsichtig halfen sie ihm seine Toga auszuziehen, sodass Modestus nur noch die Tunika mit den Fransen und Lorbeerkranz trug. Er atmete tief durch und nun trat ein Popa mit einer Schale voller Wasser zu ihm, damit Modestus nochmal seine Hände reinigen konnte. Und so wiederhollte er die Geste aus dem Tempel und tauchte seine Hände ins Wasser und hob sie wieder theatralisch in die Luft während der die rituelle Formel sprach.
>HAEC AQUA A CORPORE IMPURITATES MODO SIMILE PLUMBO MUTANDO AD AURUM ELLUAT. PURGA MENTEM. PURGA CARNEM. PURGA ANIMUM. ITA EST!<
Ein anderer Popa reichte ihm nun ein Tuch aus feinem, weißem Leinen und er trocknete sich damit die Hände. Dann wandte er sich wieder dem Altar zu und legte nun seine Hände auf den Altar, sodass seine Handflächen den kühlen Stein berührten, um Apollo mit dieser Geste wohlwollend zu stimmen. Dann atmete er noch ienmal tief durch und begann mit dem Gebet.
>APOLLO, DEUS SALUTARIS, TRES BUTHYSIA ERUNT, QUOD PRO IMPERATOREM CESAREM AUGUSTUM ORAMUS, EIUS REI ERGO MACTE HAC ILLACE DAPE POLLUCENDA ESTO.
sagte er laut und deutlich, um die Flöten und Lauten der Musikanten auch zu übertönen. Dann nahm er die Handflächen wieder vom Altar herunter und wartete wieder einen Moment bevor er mit dem Opfer fortfuhr.
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Modestus wandte sich nun herum und sah wie die Opferhelfer die drei weißen Stiere nun von ihren Fesseln befreiten und langsam zum Altar führten. Schon vor der Prozession waren sie mit Wein und Rauschmitteln betäubt worden, weshalb sie nun vollkommen ruhig zum Altar troteten. Modestus trat dann zu jedem der Tiere und lies dem Ritus Graecus folgend jedem der Tiere einige Getreidekörner und Wassertropfen, welche er von den Paterae zweier Opferhelfer nahm, was die Tiere in ihrem Rausch gleichmütig hinnahmen und leicht den Kopf sinken liesen. Dann wurde ihm ein Opfermesser gereicht und von jedem der Stiere schnitt er vorsichtige einige Haare ab. Diese brachte er dann den Göttern dar, indem er sie dem Feuer übergab. Er kehrte zum Altar zurück. Die Opferhelfer hatten den Schmuck schon entfernt und mit dem Opfermesser fuhr Modestus vom Kopf bis zum Schwanz eines jeden der Stiere. Damit war die Weihung der Opfer beendet und der blutige Teil des Opfers konnte beginnen.
Der erste Stier wurde nun herangeführt und die Victimarii und die Cultarii machten sich bereit. Der Victimarius nahm seinen Opferhammer in beide Hände, bereit ihn mit großer Wucht auf den Schädel des ersten Stieres zu schlagen. Dultarius nahm sein Opfermesser in seine rechte Hand, bereit es mit präzision in die Hals des ersten Stieres zu stechen.
>AGONE?<
ertönte die rituelle Frage und Modestus zögerte keinen Moment. Sogleich folgte seine Antwort, ebenfalls im rituellen Tonfall.
>AGE!<
Mit einem dumpfen Knacken traff der Opferhammer die Stirn des Stiers und sogleich stieß der Cultarius sein Opfermesser in die Halsschlagader des Tieres. Es sackte zusammen und viel Blut quoll aus der Stichwunde hervor, als der Cultarius sein Messer wieder herauszog. Einige Popae mit Schalen kamen herbei um das Blut aufzufangen, während Modestus zu dem nächsten Stier trat, der nun herbeigeführt wurde. Nun stand ein anderer Victimarius und ein anderer Cultarius bereit und sogleich ertönte wieder die rituelle Frage und danach folgte die rituelle Antwort.
>AGONE?<
>AGE!<
Und noch ein drittes Mal hörte man vor dem Tempel des Apollo die Frage und die Antwort, die das Leben eines weißen Stieres mit vergoldeten Hörnern beenden würde.
>AGONE?<
>AGE!<
Nachdem der dritte Stier nun ausblutete, trat Modestus wieder zum Altar. Vorsichtig achtete er darauf nicht in die Ströme von Blut zu treten, die sich auf dem Boden ihren Weg bahnten, denn bei weitem nicht alles Blut wurde von den Opferhelfern in Schalen aufgefangen. Auf dem Altar lagen bereits dei Innereien des ersten Stiers, die der Victimarius herausgetrennt hatte. Ein älteres Mitglied der Quindecemviri trat zu Modestus, um ihn bei der Interpretation zu unterstützen. Sorgfälltig betrachtete er die verschiedenen Organe und bei einzelnen Dingen sah er fragend zu dem erfahreneren Quindecemvir und sie berieten sich flüsternd. Doch dann kamen sie zu den Eingeweiden des zweiten und dritten Stiers. Auch deren Herzen, Lebern und sonstige Gedärme wurden gewissenhaft untersucht.
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>LITATIO!<
verkündete Modestus laut, nach einigen weiteren Minuten der Untersuchung und der Beratung. Das Opfer war angenommen worden und Modestus fühlte sich, als wäre ihm eine große Last von den Schultern genommen worden. Denn damit waren seine Aufgaben für diesen Tag beendet. Zwei der Magister des Collegiums würden nun Gaben, die für Apollo selbst bestimmt waren, der Gottheit darbringen. Währendessen würden die Opferhelfer die Tiere zerlegen und für die gemeinsame Speißung vorbereiten.
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Langsam und bedächtig schritten die Mitglieder des Collegiums der Quindecimviri sacris faciundis vom der es Palatin zum Vorplatz des Templum Apollonis Palatinus. Dort verharrten sie einen Moment, doch niemand war zu sehen und zufrieden begaben sie sich nun in den Tempel. Während die älteren Mitglieder vorausgingen und schon mit der rituellen Reinigung begannen, schlossen die jüngeren Mitglieder die Türen des Tempels. Niemand der außerhalb des Collegiums stand durfte die Bücher je zu Gesicht bekommen. Es war nicht auszudenken wie die Götter auf einen solchen Frevel reagieren würden.
Nachdem sich alle Männer der rituellen Reinigung unterzogen hatten, schritten die Magister vor zu den Statuen der apollonischen Trias. In einem feierlichen Rituall, welches noch kein Mensch außerhalb des Collegiums je zu Gesicht bekommen hatte, entnahmen die Magister die zahlreichen, antiken Papyrusblätter und Schriftrollen aus ihrem verborgenen Platz im Sockel der Statuen und legten sie auf einen kleinen Tisch, der wie einige kleine Schemel nur diesen Tag aufgestellt worden war.
In den nächsten Stunden wurden die Schriften im spährlichen Licht des Tempels studiert und es entbrannten diverse Diskussionen über die Wichtigkeit verschiedener Passagen, doch die Magister gingen in der Regel dazwischen. Für Diskussionen war ohnehin später Zeit. Vorallem da dies in einer deutlich angenehmeren Umgebung, als einem Apollotempel stattfinden würde. Es war schon kurz vor Sonnenuntergang, als sämtliche Dokumente studiert worden und alle Abschriften angefertigt worden waren. Modestus wurde von dem Magistern bestimmt, die Abschriften zu verwahren und in den kommenden Tagen in seinem Haus das Treffen der Quindecemviri auszurichten. So angewiesen sammelte er die Wachstafeln von jedem Mitglied ein. Dann sammelten die Magister die antiken Papyri wieder ein und in einem ebenso feierlichen Ritual wurden sie wieder unter den Statuen verschlossen. Erst dann wurde der Tempel wieder geöffnet und die erschöpften Männer machten sich auf um den Palatin wieder zu verlassen.
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