Vom Palatin zur via Flaminia - Der Brautzug

  • Die Zeit der Stärkung war vorbei gegangen. Ein Jeder hatte sich den Wanst vollschlagen können. Wie das Essen voran gegangen war, so verging auch der Tag und der Abend kam in großen Schritten näher. Es war an der Zeit die Örtlichkeiten des Festes zu verlassen und sich dem Haus des Bräutigams zuzuwenden.


    Vor den Toren des Palastes hatten sich schon einige Leute zusammengefunden um dem Brautpaar zu folgen. So war es der Brauch und so sollte es heute weitergeführt werden. Die Flötenspieler für Balbus standen bereit sowie die drei Jungen, die Vespa auf dem Weg begleiten sollten. Ebenso standen zwei Personen mit der Spindel und dem Rocken bereit.


    Ehe der Zug dann starten konnte, mussten nur noch alle Gäste sich ihnen anschließen.



    Vespa selbst freute sich langsam über das Ende dieses Tages. Auch wenn man es ihr nicht immer ansah, war sie den ganzen Tag über total aufgeregt gewesen und dies schlug nun in zunehmende Müdigkeit um. Natürlich wusste sie auch, dass der Abend nicht gleich enden würde mit der Ankunft im neuen Heim. Sie hatte noch einiges zu tun...

  • Auch wenn er gut gegessen hatte und sich deshalb ein wenig schwerer als sonst fühlte, freute sich Macer auf den anstehenden Brautzug. Ein kleiner Spaziergang war selten verkehrt und nachdem zum Essen auch Wein gehört hatte, konnte ein wenig frische Luft ebenfalls nicht schaden. Und zur Tradition gehörte der Brautzug ja ohnehin, so dass er nicht auf ihn hätte verzichten wollen.


    Auch wenn es im Haus der Braut sicher mehr als genug Bedienstete gab, die den Brautzug mit Fackeln hätten begleiten können, ließ sich auch Macer eine der Weißdornfackeln geben, mit denen mehrere Träger dem Zug voran schreiten würden. Irgendwie erinnerte ihn das an spannende Nachtpatrouillen damals beim Militär und außerdem lief man nicht Gefahr, auf den ausgestreuten Nüssen auszurutschen, die zu so einem Brautzug gehörten.

  • Für Balbus war der Brautzug einer der aufregenderen Teile der ganzen Hochzeit. Immerhin würde er seine Braut nicht aus irgendeinem Haus in irgendeiner Stadt rauben, sondern aus einem Teil des kaiserlichen Palastes in Rom. Es war schon etwas besonderes, das nicht alle Tage passierte und ein kleines bisschen war er unsicher, ob Vespa sich in ihrem neuen Heim wohlfühlen würde. Sicherlich würde sie auch da ein gewisser Luxus erwarten, aber es war nicht vergleichbar mit einem Leben im Palast.
    Etwas eingeschüchtert schaute er deshalb zu jenem grossen Domizil, vor das er nun getreten war um seine Braut auf den Weg in ihre neue Wohnstätte zu bringen.


    Sobald alle Gäste das Haus verlassen hatten, würde Balbus mit der deductio beginnen. In Anbetracht der Gegebenheiten würde er Vespa jedoch nicht aus den Armen ihrer Mutter rauben können, sondern musste sich damit begnügen, dass diese Rolle von einer weiblichen Verwandten übernommen wurde. Er war etwas aufgeregt, als er wartete.

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