area | Hab mein Wagen voll geladen, voll mit...

  • Es war der dritte Tag der Saturnalien. Ganz früh, noch bevor die Sonne aufgegangen war, wollte ich losfahren. Den Wagen hatte ich schon an die Pferde angespannt. Was jetzt noch fehlte, war nur noch die Reisegesellschaft, die mich nach Mantua begleiten wollte.
    Meine Schwester war auch schon wach, obwohl sie eigentlich viel liebe ausgeschlafen hatte. Die Reise nach Mantua aber, wollte sie sich nicht entgehen lassen. Eine Nacht wollten wir in einer Herberge verbringen, damit das ganze nicht so in Stress ausartete. Jetzt war ich mal ganz gespannt, wer noch alles mitkam. Ich hatte ja den anderen, die Niki in ihrer Küche zum Wahnsinn getrieben hatten, angeboten, sie mitzunehmen. Die Mädels mussten sich jetzt aber noch beeilen, sonst kriegten wir Ärger wegen des Wagens. Denn Wägen durften nur in der Nacht nach oder aus Rom fahren.
    "Na, was is? Wo bleiben die anderen? Die schlafen doch hoffentlich nicht!" Meine Schwester sah noch ganz fertig von gestern Abend aus. Wir hatten da nämlich einen netten Ausflug ins Stadtchen gemacht und dabei so ziemlich alles mitgenommen, was ging. Ich hatte auch noch einen ganz schönen Kater! Die besten Voraussetzungen, um bei einem Wettkampf teilzunehmen. Zum Glück war´s noch ein bisschen hin, bis zum Wettkampf, sonst hätte ich gar keine Chancen gehabt.
    "Ja, was is nun? Kommen se oder kommen se nicht?" Autsch, mein Kopf tat weh!

  • Ursus hatte zwar auch gefeiert, aber angesichts der Reise, die sie vorhatten, hatte er sich am Vorabend doch zurückgehalten und war auch vergleichsweise früh ins Bett gegangen. So tauchte er eigentlich relativ gut gelaunt und reisefertig beim Wagen auf. "Ich werde reiten", verkündete er. Das würde sowohl Arbo, als auch ihm gut tun. Außerdem würde es im Wagen schon eng und unbequem genug werden.


    Er wies die im Stall tätigen Sklaven an, sein Pferd zu satteln. Das würde zwar ein paar Minuten dauern, aber die anderen waren ja noch nicht da, das dauerte also auch noch eine Weile. "Na, Louan, ich hoffe, Du hast in den letzten Tagen dann doch noch trainiert. Damit Du uns nicht blamierst." Er grinste breit, weil er das nicht ganz so ernst meinte. Louan war bestimmt bewußt, daß er gegen eine starke Konkurrenz antrat und würde sich wohl auch entsprechend vorbereitet haben.

  • Ein wenig miesepetrig spuckte auch mich das Haus aus. Eigentlich hatte ich mitfahren wollen, doch dann war die Nachricht vom Überleben Celerinas eingetroffen. Da konnte ich unmöglich eine Woche lang verreisen. Sie selbst war noch nicht reisefähig, zumindest vermutete ich das. So wie sie aussah, würde sie mitnichten freiwillig das Haus verlassen, ehe die blaue Flecken zur Gänze abgeklungen waren. Und wer würde ihr das verübeln können? Ich jedenfalls hatte vor der Entscheidung gestanden, mitzufahren oder ihrzuliebe hierzubleiben. Siv hatte ich bereits versprochen gehabt, dass sie mitfahren konnte, zumal ich ja davon ausgegangen war, selbst ebenfalls mitzukommen. Im Nachhinein die Erlaubnis zurückzuziehen, wäre unrecht gewesen. Also hielt ich mein Wort, schickte aber die begeisterte Dina mit, damit sie ein Auge auf Siv würde haben können. Den anderen hatte ich dasselbe gesagt.


    Mit verschränkten Armen und missmutiger Miene stand ich also irgendwo neben dem Karren und seufzte tief. "Und wehe, du heimst keinen Preis ein", ermahnte ich Louan und zwinkerte ihm zu. "Grüßt Mantua von mir." Ich sah mich um. Siv war noch nicht da, also behielt ich weitere ermahnende Worte vorerst für mich.

  • Siv war nicht wirklich müde, als sie ebenfalls in den Hof trat. Zwei Tage Saturnalien reichten bei ihr nicht aus, um die Routine zu brechen, die sie das restliche Jahr über im Griff hatte. Darüber hinaus hatte sie auch nicht wirklich gefeiert – so sehr sie sich an das Leben in Rom, in einer Stadt, gewöhnt hatte, es gab manche Dinge, die würden ihr wohl immer fremd bleiben. Sich in Menschenmassen über das Forum zu wälzen und das dann als Fest zu bezeichnen, gehörte eindeutig dazu. Darüber hinaus war ihr nicht sonderlich nach Feiern zumute gewesen, und das war es ihr immer noch nicht. Ihr war momentan nicht einmal mehr wirklich danach, nach Mantua zu fahren – aber sie kam trotzdem mit, zum einen, weil sie Louan versprochen hatte ihn anzufeuern, zum anderen, weil es sie ablenken würde, hoffte sie jedenfalls. Die Flavia war zurückgekehrt. Es war nicht sie gewesen, die den Flammentod in Ostia gefunden hatte, stattdessen war sie offenbar entführt und schließlich befreit worden. Und die Hochzeit würde stattfinden.


    Es war nicht so, dass Siv damit nun ein größeres Problem gehabt hätte als zuvor. Es hatte sich nichts geändert an ihrer Situation. Aber Tatsache war, ein Teil von ihr hatte sich gefreut, dass Corvinus nun doch nicht heiratete, oder besser: dass eine mögliche Heirat wieder in weitere Zukunft gerückt war. Dass sich das nun so plötzlich wieder geändert hatte, schlug ihr im wahrsten Sinne des Wortes auf den Magen, und so war sie auch fast den gesamten gestrigen Tag im Haus geblieben, anstatt durch Rom zu ziehen oder sonst etwas zu tun. Auch jetzt wirkte ihr Gesicht zwar nicht müde, war aber dennoch blass, hatte sie doch die erste Übelkeitswelle hinter sich gebracht und bahnte sich die zweite bereits an – und dabei hatte sie noch nicht einmal etwas gegessen bisher. Sie konnte Louan und Caelyn entdecken, ebenso wie Ursus und Corvinus, der zwischen den Karren stand. Ein sehnsüchtiger Blick traf das gesattelte Pferd, dass einer der Sklaven gerade aus dem Stall führte, dann trat sie etwas näher heran an die Karren. Corvinus würde nicht mitkommen, das wusste sie bereits, und sie konnte sich auch denken warum. Auch das war etwas, was eher gemischte Gefühle in ihr auslöste. Auch wenn sie vermutete, dass Dina mit Rollo als Aufpasserin weniger streng sein würde als Corvinus, hatte sie sich doch auch darauf gefreut, einen Ausflug mit ihm zu machen. Einfach nur einen Ausflug, der nichts anderes zum Ziel hatte, als Spaß zu machen. Darüber hinaus, wäre er nach Mantua mitgekommen, hätte sich sicher die Gelegenheit ergeben, dass sie zwei alleine irgendetwas unternahmen, und das war etwas, was sie noch nie getan hatten. Sie verbrachten ohnehin recht wenig Zeit allein miteinander, und auch wenn Siv wusste, woran das lag, dass er einfach viel zu tun hatte und selbst in seiner Freizeit nicht einfach so mit seiner Sklavin zusammen sein konnte, änderte das doch nichts daran, dass sie sich vor allem in letzter Zeit danach sehnte.

  • Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus
    Ursus hatte zwar auch gefeiert, aber angesichts der Reise, die sie vorhatten, hatte er sich am Vorabend doch zurückgehalten und war auch vergleichsweise früh ins Bett gegangen. So tauchte er eigentlich relativ gut gelaunt und reisefertig beim Wagen auf. "Ich werde reiten", verkündete er. Das würde sowohl Arbo, als auch ihm gut tun. Außerdem würde es im Wagen schon eng und unbequem genug werden.


    Autsch mein Kopf! Noch schlimmer, ein gutgelaunter, total frisch wirkender Ursus trat in den Hof, so als wär gestern nix gewesen! Wie macht der das bloß, dachte ich neidisch.
    "Salve, ja is gut, allerdings musst du dir das Pferd selbst satteln, die Sklaven machen heut nix, haben sie gesagt." Was man denen ja auch nicht übel nehmen durfte, es waren ja Saturnalien.
    "Naja, so´n bisschen. Ich hoffe, ich muss nicht gegen so ne Horde von hünenhaften Germanen antreten, oder so was." Dann hätte ich nämlich gleich einpacken können.
    Nach und nach kamen die anderen Mitfahrer, Corvinus, Dina und Siv. Corvinus stieg gar nicht auf und als er dann meinte, ich sollte ihm Mantua grüßen verstand ich gar nichts mehr. Der wollte doch mitfahren und sogar gegen mich antreten! "Wie, was? Du fährst nicht mit?" Dann fiel mir ja ein, dass seine Verlobte jetzt wieder da war. Sie war doch nicht tot gewesen. Naja, das wollte ich dann mal als Entschuldigung gelten lassen! :D
    "Na gut! Wir passen dann schon auf Siv auf, mach dir mal keinen Kopf! Am besten setzt sie sich zu Caelyn. Da ist sie gut aufgehoben." Ich deutete auf den Wegen, in dem bereits meine Schwester saß.

  • Daran hatte Ursus überhaupt nicht gedacht! Aber es störte ihn auch nicht sehr. Es war nicht das erste mal, daß er sich sein Pferd selbst satteln mußte und würde sicherlich auch nicht das letzte mal sein. Er ging also in den Stall und putzte und sattelte Arbo. Als er ihn herausführte, waren auch einige der anderen schon aufgetaucht.


    "Es ist wirklich schade, daß Du nicht mitkommst, Corvinus." Das war nicht mal gelogen. In der letzten Zeit waren sie gar nicht so schlecht miteinander ausgekommen. Und so eine gemeinsame Reise hätte ihr Verhältnis vielleicht noch weiter verbessern können. Natürlich hätte auch das Gegenteil passieren können. Na, so negativ wollte er lieber nicht denken.

  • Louan in seiner salopp-herzlichen Art ließ mich schmunzeln, ein bisschen wehmütig zwar, aber immerhin. "Nein, es geht leider nicht. Mir ist etwas dazwischen gekommen", erwiderte ich ihm. Oder eher jemand. Bei seinen Worten bezüglich Siv sah ich ihn überrascht an, nickte dann aber. "In Ordnung. Und sie soll nicht auf die Idee kommen, reiten zu wollen", schärfte ich ihm, gepaart mit festem Blick, noch einmal ein. Dina kletterte bereits plappernd auf den Karren und redete auf Caelyn ein, wie schön doch ein Ausflug aus Rom sei, wie toll die Saturnalien seien und wie viel Spaß sie haben würden, wenn sie Louan anfeuerten und er der glänzende Gewinner des Wettkampf sein würde. Für Siv rutschte sie ein wenig zur Seite und reichte ihr dann die Hand, um ihr beim Aufsteigen zu helfen.


    In jenem Moment spuckte das Stallgebäude Ursus aus. Ich lächelte ihn kurz schief an. "Naja. Louan wird wohl ohne mich als Konkurrenten auch viel besser abschneiden..." versuchte ich einen - zugegebenermaßen recht mauen - Witz. "Passt auf euch auf. Und dir viel Glück, Louan!"

  • Eine Hand wanderte zu ihrem Bauch und legte sich in einer unbewussten Geste darauf, während Siv die Zähne zusammenbiss und gegen die nächste Übelkeitswelle ankämpfte. Sie winkte nur ab, als Dina sie zum Wagen ziehen wollte, und blieb noch einen Moment stehen, bevor sie ebenfalls nach vorne ging. Corvinus schien sie zu ignorieren, was ihre Laune auch nicht unbedingt besserte, während Dina einem Wasserfall gleich auf Caelyn einredete und Louan gerade versicherte, sie würden auf sie aufpassen. Hätte Siv nicht immer noch mit ihrer Übelkeit zu kämpfen gehabt, hätte sie ihm am liebsten etwas gegeben von wegen aufpassen, aber augenblicklich sah sie sich noch nicht einmal dazu imstande, überhaupt etwas zu sagen. Mit aufeinander gebissenen Zähnen ignorierte sie Dinas hilfreich ausgestreckte Hand, sondern kletterte selbst auf den Wagen, aber erst als sie saß und einen tiefen Atemzug getan hatte, bekam sie ihre Zähne wieder weit genug auseinander, um etwas sagen zu können. "Auf mich muss keiner aufpassen. Das kann ich schon allein." Latein fand sie definitiv zu anstrengend im Moment. "Was hast du gesagt?" fragte Dina prompt nach, aber Siv winkte nur erneut ab. Es hätte auch nichts gebracht, es auf Latein zu wiederholen, denn spätestens Louans Versicherung in Richtung Corvinus hatte deutlich gemacht, dass sich scheinbar jeder zweite dazu berufen fühlte, auf sie aufzupassen.


    Wenn es nur so einfach gewesen wäre. "Na komm, sag schon!" Dina machte nicht den Eindruck, dass sie so leicht locker lassen würde, und Siv seufzte lautlos und hob leicht eine Schulter. "Ich kann aufpassen. Auf mich. Allein", wiederholte sie schließlich auf Latein, und nach einem Augenblick, in dem Dina sie mit einem leicht abwesenden Gesichtsausdruck einfach nur angesehen hatte, grinste diese. "Rollo ist da anderer Meinung." Siv murmelte einen Fluch. "Rollo kann mich mal."

  • Wir hatten vielleicht die eine oder andere Cervisa am Abend zu viel gebechert, mein Bruder und ich. Jedenfalls hatte ich tierische Kopfschmerzen und müde war ich auch noch! Die Nacht war viel zu kurz gewesen! Louan war irgendwie total hippelig und erinnerte mich stark an ein nervöses Huhn kurz vor der Hinrichtung. Aber gut, man konnte es ihm ja nicht verdenken! An seiner Stelle wär ich auch fertig mit den Nerven gewesen, wenn ich gewusst hätte, in einigen Tagen krieg ich einen auf die Mütze.
    Ich verzog mich gleich mal in den Wagen, da nervte ich Louan nicht und er mich auch nicht. Nach und nach kamen die Anderen. Dina setzte sich gleich zu mir in den Wagen und laberte mir was von ihrem Rollo vor, arme Irre!
    Dann kam Siv. Ich hatte sie kaum begrüßt, da entdeckte die gute Dina sofort ihren Beschütz-mich-Mutter-Instinkt. Siv murmelte etwas in germanisch und obwohl ich gar kein germanisch konnte, hatte ich mir denken können, was sie sagte. "Sag Rollo einfach, er soll sie in Ruhe lassen!" Ich warf Siv ´nen mitleidigen Blick zu. Dina ´nen ganzen Tag neben sich sitzen zu haben, das war die reinste Hölle! Vielleicht hätte ich noch irgendwas mitnehmen sollen, womit ich sie notfalls knebeln konnte. "Hör mal Dina, willst du nicht mal nachschauen, wo die anderen bleiben? Ich glaub, da fehlen noch welche!" Dann hatten wir wenigstens noch die Zeit vor der Abreise unsere Ruhe.

  • Dina war gerade drauf und dran nachzuhaken, was Siv denn diesmal von sich gegeben hatte, da funkte Caelyn dazwischen. Und Dina – nach einem kurzen Moment des Innehaltens oder eher: der Absprache mit Rollo – nickte freudig und hüpfte schon wieder von dem Karren hinunter, um ins Haus zu gehen und dort nachzusehen. Siv neigte sich zur Seite, als Dina an ihr vorbeisprang, und rutschte dann ein Stück auf zu Caelyn. "Danke", seufzte sie, und dieses eine Wort kam aus tiefstem Herzen. Dina schien ihre Aufgabe offensichtlich sehr ernst zu nehmen, und Rollo noch viel mehr. Die Germanin musste sich zusammenreißen, um Corvinus das nicht anklagend vorzuhalten oder wenigstens vorwurfsvollen Blick zuzuwerfen – aber sie riss sich zusammen. Sie wusste nur zu genau, dass es ihm im Grunde überhaupt nicht Recht war, dass sie mitfuhr, noch dazu, wo er selbst hier blieb. Sie wollte ihm keinen Grund liefern, ihr die Reise doch noch zu verbieten. Wenn er wüsste, wie übel ihr augenblicklich war, würde er sie ohnehin hier behalten, also war es besser, ihre Energie darin zu investieren, ihren Magen unter Kontrolle zu behalten, jedenfalls solange er noch da war, anstatt ihm wegen Dina Vorwürfe zu machen.


    Einen Augenblick presste Siv erneut die Hand auf den Magen und legte den Kopf leicht auf die Seite. Für einen Moment wirkte sie fast, als lausche sie in sich hinein. Dann jedoch ließ auch diese Übelkeitswelle nach, und Siv hob den Kopf wieder und lächelte Caelyn dankbar an. "Kannst du Dina öfter wegschicken, auf der Weg, nach Mantua? Ich glaub, das ist viel, zu viel, für mich. Sie und Rollo." Die Germanin grinste schief.

  • Ganz verschlafen drein blickend, hatte es nun auch Nuala geschafft, draußen im Hof zu erscheinen. Sie hatte doch tatsächlich verschlafen! Jetzt musste sie einmal Orestes nicht wecken und schon war es passiert! Obwohl sie sich doch so sehr darauf gefreut hatte.
    Zum Glück stand der Wagen noch da und ein ungeduldig wirkender Louan stand davor. "Guten Morgen" grüßte sie ihn freundlich. Dann erkannte sie auch Ursus, dem sie auch freundlich zunickte. "Guten Morgen, dominus!"
    "Tut mir Leid, die Verspätung. Orestes müsste auch gleich kommen", teilte sie Louan mit, während sie mir ihrer Tasche an ihm vorbei lief, um sie auf dem Wagen zu verstauen.
    Als Nuala an den Wagen trat, warf sie einen flüchtigen Blick hinein. Sie erkannte Caelyn und Siv darin.
    "Guten Morgen!" wünschte sie ihnen. "Na und, wie geht´s?" fragte sie Siv auf germanisch, die etwas blass um die Nase herum wirkte.
    Vorerst blieb sie noch vor dem Wagen stehen, um auf Orestes zu warten. Erst dann wollte sie einsteigen.

  • Alle schienen nur noch auf ihn zu warten, als Orestes endlich nach draußen kam. Er schaute sich kurz um, und begrüßte alle nickend. "Ähm dann können wir ja los, oder?", fragte er.


    Damit das nicht zu unverschämt klang schob er noch nach: "Tut mir leid, aufzustehen ohne geweckt zu werden ist nicht so einfach." Tatsächlich war er inzwischen von seinem Weckdienst nahezu abhängig. Dies fiel ihm erst jetzt bei den Saturnalien wieder auf. So war es wohl eine gute Entscheidung gewesen, Nuala ihren treuen Dienst mit diesem Ausflug zu danken. Auch dass sie die nötigen Dinge noch vor den Saturnalien gepackt hatte (und Orest dies deswegen nicht hatte tun brauchen), war dankenswert. Jetzt aber hieß es für Orest die gute Laune, die er aufgesetzt hatte auch zu behalten. Er hatte zuerst überlegt mit Ursus zu reiten, aber dies dann doch als viel zu anstrengend (und zu kalt) abgetan. Also würde er mit dem Wagen fahren, er blieb aber trotzdem bis zum letzten Moment vor dem Wagen stehen, sie würden schließlich noch lange genug in ihm eingepfercht sein.

  • Sim-Off:

    So, Leute! Jetzt geht´s endlich los! Auf nach Mantua! ...und nicht vergessen: Louan immer schön zujubeln! :D


    Mannomann! Warum dauerte das denn nur solange? Die blöde Warterei verstärkte noch meine Nervosität. Bald war ich ein einziges Nervenbündel!
    Aber dann hörte ich näher kommende Schritte! Das war Nuala. Typisch Frau, dachte ich. Brauchten immer ´ne halbe Ewigkeit! "Jaja, schon gut! Wir haben ja Zeit!", meinte ich zu ihr.
    War´n wir jetzt vollständig? Nee, immer noch nicht. Orestes fehlte noch! Typisch Römer! Ließen sich immer ewig und drei Tage Zeit! Ob deshalb Rom auch die ewige Stadt genannt wurde? Keine Ahnung, war mir auch egal! "Jaja! Is nicht schlimm!", sagte ich auch Orestes.
    "So, dann hätten wir´s ja!" Ich stieg vorne auf den Wagen, nachdem alle saßen und es endlich losgehen konnte.
    "Dann mal los!" Ich trieb die Pferde an, die den Wagen in Bewegung setzten, der das aurelische Anwesen in Richtung Mantua verließ.

  • Und schon betraten die nächsten Mitreisenden den Hof – zuerst tauchte Nuala auf und setzte sich zu ihnen, und Siv schnitt ihr eine Grimasse auf ihre Frage hin. "Mittelprächtig", antwortete sie wahrheitsgemäß. Da Nuala auf Germanisch gefragt hatte, antwortete sie auch in ihrer Muttersprache, was hieß, dass es ungefährlich war, die Wahrheit zu sagen. Nach ihrem missglückten und eigentlich auch weder geplanten noch wirklich gewollten Fluchtversuch in Germanien hatte Corvinus aufgehört, ihre Sprache zu lernen – und als er ihr, nach langen Monaten, endlich verziehen hatte, hatte keiner von ihnen beiden den Versuch gestartet, wieder damit anzufangen. Siv ging davon aus, dass er noch ein paar Worte konnte, aber keinesfalls noch genug verstand, um sich den Sinn zusammen zu reimen, also hielt sie es für sicher die Wahrheit zu sagen. Und solange er nichts verstand, konnte er auch nicht seine Zusage zurücknehmen. "Mir ist übel. Ziemlich, sogar. Aber das wird schon."


    Inzwischen war Orestes aufgetaucht, und auch Dina flitzte aus dem Haus auf den Wagen zu – und zog ein langes Gesicht, als sie sah, dass Nuala ihren Platz neben Siv eingenommen hatte. Einen etwas unsicheren Blick traf Corvinus, dann legte sie den Kopf leicht schräg, als lausche sie jemandem, zuckte die Achseln und zog sich dann auf den Wagen, um sich neben Nuala fallen zu lassen. Siv hatte keine Ahnung, was Rollo ihr gesagt hatte – denn dass es ihr unsichtbarer Freund gewesen war, der wieder sein Garum zu der Sache hatte geben müssen, war klar für die Germanin –, aber sie war froh darum. Siv war sich nicht sicher, ob sie es aushielt, den ganzen Tag mit Dina zu verbringen – sie mochte Dina, wirklich. Aber sie mochte es nicht, von ihr vollgequatscht zu werden. Oder mit Fragen gelöchert. Oder von guten Ratschlägen erschlagen. Siv grübelte, ob das Wort Ratschlag daher kam – weil es tatsächlich manchmal einem Schlag glich. Und zu viel davon einen erschlagen konnte. Louan riss sie aus diesem Moment der Abwesenheit, der ohnehin nur einen Wimpernschlag gedauert hatte, indem er das Signal zum Aufbruch gab und der Karren sich in Bewegung setzte.

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