Seine geste schien gut angekommen zu sein. Er atmete tief auf, waehrend er sich die Worte des Baertigen anhoerte. Er schien - auf den ersten Blick - ganz in Ordnung zu sein. Er sagte nichts, laechelte nur, nickte und schlug den Weg ein, den sein neuer Herr nahm. Etwas kam ihm bemerkenswert vor. Der Mann befahl ihm nicht, hinter ihm her zu gehen, wie es die meisten getan haetten, sondern erlaubte es ihn, an seiner Seite zu gehen. Und er benutzte das Wort "wir". Methodius entspannte sich wieder.
"Ganz recht, mein Name ist Methodius. Es freut mich sehr, dich kennen zu lernen, Herr.", meinte er. Das war vielleicht nicht ein sehr gelaeufiger Satz, den man einen Sklaven zu seinem Herrn sagen hoerte, doch Methodius tat es so oder so. "Consul waerst du, sagte der Sklavenhaendler?", erkundigte er sich. Zwar war er kein Freund des roemischen Verwaltungssystems, aber vor einem Consul hatte er Respekt. Es musste ein kluger und faehiger Mann sein, der so weit nach oben kommt. "Das stimmt. Ich kann beides sprechen, lesen und schreiben. Und thrakisch obendrauf, falls du es einmal brauchst.", fuegte er hinzu, obwohl er nicht dachte, dass der Fall einmal eintreten wuerde. "Ausserdem kann ich das tironische System. Kurzschrift. Damit kann man ziemlich schnell schreiben."
Methodius
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- Sklavenmarkt
- Titus Tranquillus
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“Ja, ich amtiere zurzeit als Consul. Mein leiblicher Bruder ist Gaius Ulpius Aelianus Valerianus, der Imperator Caesar Augustus. Darum steht mein Haus wie das seine auf dem Palatin und dort wirst du in Zukunft auch leben.
Du beherrscht die Kurzschrift des Tiro? Das ist bestimmt sehr praktisch, wenn ich dir etwas zu diktieren habe. Denn ich will, dass du mir als Sekretär dienst. Für gewöhnlich erledige ich die Post in meinem Cubiculum. Deine Aufgabe wird es sein, mir die Schreiben zu bringen, die für mich abgegeben wurden und dich um meine Antworten zu kümmern. Außerdem sollst du Besucher an der Porta in Empfang nehmen, die zu mir oder einen anderen Bewohner meines Haushalts wollen. Ich beschäftige keinen speziellen Ianitor. Das ist nicht nötig, denn der Palatin wird von den Prätorianern sehr gut bewacht.
Glaubst du, dass wirst du können?“ -
Nicht nur Consul war er, sondern auch Bruder des Kaisers. Methodius riss fuer einen kurzen Moment die Augen auf. So war das also. Er war mir nichts, dir nichts in die kaiserliche Familie hineingerutscht.
Er beherrschte sich aber und hoerte weiter zu. Den Sekretaer sollte er geben. Hmm. Um ein Sekretaer des Consuls zu sein, wuerden manche Roemer eine Hand hergeben. Und er wurde in diese Position durch einen Sklavenhandel katapultiert. Das klang eigentlich ganz gut. Es war eine respektable Arbeit, nicht die Schindereien, die andere Sklaven stellenweise machen mussten.
Er hoerte sich die Pflichten an, die er in Zukunft wuerde erledigen muessen. Es schien nicht allzu anstrengend zu sein, also nickte er.
"Ich werde mein Bestes geben, Herr.", antwortete er also. -
“Wenn du das tust und dich bewährst, dann werde ich dich eines Tages vielleicht freilassen. Aber dafür verlange ich treue Dienste und Ehrlichkeit.“, machte Quarto seinem neuen Sklaven Hoffnung.
Sie durchquerten die Stadt, kamen über das Forum Romanum und stiegen über den Clivus Vestae den Palatin hinauf, bis sie das Haupttor des Palatium Augusti erreichten.
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