Im Rosengarten: Penelopes Unterricht für Anthi

  • So wie Sosimus es ihm aufgetragen hatte, ließ Anthi sich von Penelope in der Verehrung der Musen und Apolls unterweisen lassen. Er wusste zwar eigentlich nicht, was sie ihm beibringen wollte, aber er war für alles offen. Alleine die Zeit mit ihr zu verbringen war ihm schon genug des Lohnes. Da das neue Haus noch nicht ganz ferig war und sie das nicht in der Wohnung machen wollten, hatten sie sich im Rosengarten verabredet.


    Der angehende Iatros hatte vorhin eine Lehrveranstaltung zur Pharmakologie besucht. Das Meiste hatte er bereits gekannt, wenn auch immer ein wenig abgewandelt...ägyptisch halt. Aber die Übereinstimmungen waren größer als die Unterschiede.


    So setzte er sich auf eine der Bänke im Rosengarten und wartete auf seine hübsche Lehrerin.

  • Lange musste Ánthimos nicht warten. Penelope fand es schade, dass sich so wenig Leute für Musik wirklich interessierten, und hatte daher eine Menge Zeit, anderes zu tun. Natürlich unterhielt sie sich auch mit Kollegen über Musiktheorie und die perfekten Zusammenklänge der verschiedenen Tetrachorde. Aber im groben und ganzen hatte sie doch viel Zeit.
    Daher kam sie schon freudig über die Ablenkung zu Anthi hinübergeschlendert. Hier im Rosengarten war es wirklich hübsch, und solange das Wetter hielt, konnte man sich hier gut aufhalten. Im Winter gab es manchmal plötzliche Gewitter und heftige Niederschläge, aber dazwischen war es fast so warm wie sonst auch immer. Und momentan war es noch sonnig.
    Penelope verzichtete auf den Begrüßungskuss und lächelte Ánthimos nur strahlend an. Er wusste ja so gut wie sie selbst, dass man hier im Museion nie so wirklich allein war, und sie wollte keinen Tratsch unter den Kollegen. Ein wenig sittsame Zurückhaltung war im Haus des Gottes der schönen Künste und der Heilkraft durchaus angebracht. Und ihr Mann war ja kein Tölpel und würde das sicher verstehen.
    Sie setzte sich also neben ihm auf die Bank und strahlte ihn freudig an. Wie von selbst ging ihre Hand dabei kurz zu ihrem Bauch. Sie wusste, sie musste sich diese Geste abgewöhnen, aber wann immer sie sich setzte, berührte sie dabei kurz mit der Hand ihren Bauch, der langsam begann, eine ganz kleine Wölbung zu bilden. Aber noch war dies von ihrer Kleidung gut verdeckt.
    “Ich soll dir also etwas über Apollo und die Musen beibringen? Hast du denn Fragen?“
    Penelope hatte wirklich keine Ahnung, wo sie da anfangen sollte. Immerhin war Anthi ja auch Grieche und Apollo nicht gerade ein unbekannter Gott. Sie hatte keine Ahnung, was sie ihm da überhaupt noch beibringen konnte.

  • Anthi verstand genau warum sie ihm keinen Kuss gab. Das Museion war nun wirklich nicht der richtige Ort dafür...zumindest nicht hier im Garten. Er freute sich ebenso wie sie und hätte ihr am Liebsten auch über den Bauch gestreichelt.


    Aber ihre Frage machte ihn auch ein wenig ratlos. "Also wirkliche Fragen habe ich eigentlich nicht. Ich weis auch nicht warum Sosimus mir das aufgetragen hat. Aber er wird sich schon etwas dabei gedacht haben. Vielleicht kannst du mir ja sagen, wie ich den glauben am Besten mit meiner Arbeit als Iatros vereinen kann oder besser: Wie sehen meine Pflichten als Priester der Musen und des Apollon genau aus? Reicht es meine Arbeit in ihrem Namen zu machen und ihnen zu huldigen, oder habe ich da noch andere Aufgaben?"

  • Da musste Penelope kurz überlegen. An und für sich klang die Frage ja recht einfahc, aber was unterschied den Dienst an Apollo gegenüber einem Dienst an einem anderen Gott? Eigentlich nichts, zumindest hätte Penelope da keine großen Unterschiede in ihrer Verehrung gemacht. Allerdings hatte sie schon immer den Herrn des silbernen Bogens verehrt.
    “Nun… Apollo ist ja auch Gott der Heilkunst. Daher solltest du natürlich seiner Gedenken, wenn du deine Arbeit verrichtest. Und als Gott der schönen Künste musst du natürlich dich auch entsprechend verhalten. Aber da hab ich bei dir keine Sorge, du wirst schon nicht dich wie ein Barbar auf der Straße prügeln.“
    Sie schenkte ihm ein schelmisches Lächeln. Fürs Prügeln ging er ja ins Gymnasion. Auch wenn er es Training nannte. Und sie hatte sein blaues Auge noch nicht vergessen.
    “Und da er ja auch das Wissen und die schönen Künste liebt, solltest du versuchen, dich dahingehend zu engagieren. Aber du hast ja auch die Zografia und malst, ich denke also, dass das dem Gott gefällt. Und Philosophie kannst du ja auch, da kannst du dich vielleicht noch ein wenig fortbilden. Aber du kennst ja vieles schon.
    Man darf nur nicht hochmütig werden. Wie sagte Sokrates so schön? Ich weiß, dass ich nichts weiß. Daher musst du immer versuchen, dein Wissen zu mehren, denn im Grunde wissen wir alle nichts.“

    Jetzt sah Penelope noch einmal über den Rosengarten hinweg. Was gab es denn noch?
    “Wie man ihm opfert und was er mag, weißt du?“ Es war mehr eine rhetorische Frage, aber was sollte sie ihm sonst noch erzählen?

  • "Eigentlich weis ich das schon. Das haben wir ja in der Ephebia erst gelernt." Das sie ihm mit Sokrates kam fand er lustig, sagte man ihm doch nach dem Essen bei Urgulania, eine Schwäche für diesen Philosophen nach. "Aber noch etwas weiteres lernen? Du weißt ja wie ich eingespannt bin, mit dem Amt, meinem Sport und dem Studium hier. Ohne Xenocles könnte ich wohl nicht mehr regelmäßig Bilder verkaufen." Anthi lächelte sie an. "Ich weis das ich nichts weis. Vor allem weis ich nicht, wie ich noch mehr Zeit bekommen soll."

  • “Nun, du wolltest ja noch Arzt werden, neben dem Agoranomos und dem Sport und dem Malen.“ Penelope neckte ihn ein wenig. Sie fand es ja durchaus sehr schön, einen so fleißigen und vielinteressierten Mann zu haben. Aber seine Zeit wurde dadurch wirklich langsam sehr knapp. Und wenn das Kind kommen würde, würde sie ihn auch noch ein wenig brauchen in der Anfangszeit.
    “Du musst ja nicht unbedingt noch Philosoph werden. Aber für den Fall, dass du einmal nicht weißt, was du tun sollst, würde es dem Gott wahrscheinlich gefallen, wenn du deine große Nase in eines seiner Bücher in der Bibliothek steckst. Das heißt, wenn ich dich dann nicht sofort in Beschlag nehme.“

  • "Na vielleicht sieht er es mir ja nach, wenn ich mich in meiner knappen Freizeit mit Musik...also mit einer Musikerin beschäftige.", antwortete er lachend.


    "Wie große Nase? Meine Nase ist doch nicht groß! Es kann ja nicht jeder so eine Stupsnase haben wie du." Und genau auf die stupste er sie jetzt auch sanft mit seinem Finger.

    "Wenn ich erstmal iatros bin, dann habe ich wieder etwas mehr Zeit. Die ganze Lernerei und das Schreiben an meiner Abhandlung ist sehr zeitaufreibend. Aber ich denke ich habe das auch bald hinter mir."

  • “Ich mag aber deine große Nase, sehr sogar“, neckte sie ihn ein wenig. Sie versuchte zwar, ernst zu bleiben, aber so ganz konnte sie das doch nicht. Dennoch sollte sie etwas mehr aufpassen, beschloss Penelope, und setzte sich etwas gerader hin.
    “Dann kommst du mit dem Lernen gut voran? Das ist gut. Ich meine, die letzten Wochen warst du ja auch immer viel bei Inhapy und… diesem ägyptischen Arzt….wie war sein Name doch gleich? Irgendwas mit Nefer am Anfang. Da hast du ja auch schon viel immer gelernt. Meinst du, du kannst dich dann bald prüfen lassen?“
    Wenn er wieder mehr Zeit übrig hätte und abends auch nicht müde und erschöpft fast ins Bett fallen würde, hätte Pelo sicher nichts dagegen. Sie hatte dann schon fast immer Mitleid mit ihm. Denn sie war abends noch ziemlich energiegeladen und wirbelte herum und erzählte und erzählte. Aber zu Musizieren war eben auf andere Art und Weise anstrengend, da hatte sie am Abend noch die Kraft, viel mit ihm zu reden.

  • "Neferabu, heißt er", vervollständigte er den Namen. "Nun ich weis schon sehr viel aber gerade das methodische der griechischen Medizin muss ich noch lernen. Die ägyptische ist doch mehr intuitiv, von Aberglauben geprägt, aber nicht minder effektiv. Ich denke ich werde mich dann nach meinen Patienten richten, welche Methode ich jeweils anwende."


    Dann dachte er an den gestrigen Vorfall.


    "Aber wenn ich meinen Magen nicht in den Griff bekomme, wird es wohl noch etwas länger dauern. Außerdem bin ich mir noch unsicher worüber ich meine Abhandlung schreiben soll. Momentan schwebt mir entweder eine Arbeit über heilige Krankheiten vor, oder eine über die Verwendung von Schlangengiften in der Medizin."

  • “Erzähl das mit dem Aberglauben lieber niemals Inhapy, die macht dich sofort einen Kopf kürzer“, lachte Penelope. Sie glaubte zwar auch nicht an die ganzen ägyptischen Gestalten, aber andererseits hatten sie auch eine Katze geholt, um diese ägyptische Gottheit auch auf ihre Seite zu ziehen. Sie wagte also nicht, zu sagen, was davon nun wirklich Aberglaube war und was vielleicht doch wirklich. Dazu hatte sie auch viel zuviel Respekt vor Inhapy.
    “Deinen Magen? Wieso, hab ich dich etwa angesteckt mit meiner Übelkeit?“ Ihr war ja in letzter Zeit fast durchgehend irgendwie schlecht. Keine Ahnung, warum man das Morgenübelkeit nannte, ihr war auch Abends schlecht, und mittags, und zwischendurch so zur Abwechslung. Aber wenigstens das wirkliche Übergeben beschränkte sich meist auf morgens.
    “Das klingt beides sehr gefährlich. Nicht, dass dich eine Schlange noch beißt. Ich weiß, das machen sie nicht, wenn man vorsichtig ist, aber… ich mag sie nicht. Aber die heilige Krankheit…
    Naja, ich bin froh, dass ich kein Arzt werden möchte. Ich glaube, ich hätte vor den meisten Dingen zuviel Angst.“

  • "Da hast du recht, die Arbeit mit den Schlangen ist wirklich gefährlich. Aber ich nehme einen Stab zur Hilfe im Gegensatz zu den Ägyptern. So ist es ziemlich sicher. Meine Arbeit soll aber allgemein über heilige Krankheiten gehen. Hippokrates meint nämlich dass es zum einen mehrere verschiedene gibt, und die meisten davon eigentlich nicht von den Göttern kommen. Aber die Arbeit daran ist völlig gefahrlos. So etwas ist nicht ansteckend."


    Dann kam er auf gestern zu sprechen.


    "Nun ich habe gestern bei einer Autopsie assistiert, oder zumindest sollte ich das. Aber bevor ich die Leiche öffnen konnte, musste ich mich übergeben und habe dann doch nicht assistiert."

  • Das konnte Penelope nur allzu gut nachvollziehen. Sie wäre da vermutlich zudem noch aus dem Raum geflüchtet.
    “Ich weiß ohnehin nicht, was ich davon halten soll. Musst du denn Menschen wirklich aufschneiden wie ein Tier? Ich meine… sollte man sie nicht lieber anständig verbrennen mit zwei Münzen für den Fährmann, wie es sich gehört?“
    Es war ja allgemein bekannt, dass Tote, denen man die Augen ausstach, blind durch die Unterwelt gehen mussten. Sie wollte sich nicht vorstellen, was mit aufgeschnittenen Personen wohl passieren würde. Nungut, das waren soweit sie hörte keine Griechen, aber dennoch hatte sie kein gutes Gefühl bei der ganzen Sache. Es gab ja auch nicht viele Ärzte, die sich damit wirklich beschäftigten. Aber hier am Museion war der Wissensdurst und Wissensdrang wohl einfach größer als irgendwelche Skrupel.

  • Anthi schaute sie ganz verdutzt an. So eine Erwiederung hatte er von ihr jetzt nicht erwartet. Er machte das ja auch nicht gerne, aber das was sie sagte klang so...vorwurfsvoll. Es dauerte einige Wimpernschläge bi er sich gefangen hatte.
    "Ich mache das auch nicht gerne. Aber die Auotopsien liefern uns unheimlich viele Erkenntnisse wie der Körper funktioniert. So können wir vielen Menschen helfen, die sonst vielleicht sterben müssten. Aber wir beschädigen keine Organe und sie werden danach auch wieder danz vorsichtig zurück getan. Da sind wir sehr penibel. Danach können sie dann immer noch anständig verbrannt werden. Mehr als ne Narbe bleibt da nicht für die Unterwelt."


    Seine Stimme klang ein wenig gedrückt.

  • Penelope wagte nicht, darüber zu befinden, ob das nun für den verstorbenen schlimm oder weniger schlimm war. Wie sie gehört hatte, hatten die Ägypter vor hundert Jahren ihren Toten noch die Eingeweide entnommen und in extra Amphoren gepackt, sogar bei ihren Königen, weil sie glaubten, das müsse man so machen. Vielleicht war es bei Ägyptern dann wirklich nicht so schlimm? Und wenn die Toten dann ordentlich bestattet wurden, war der Geist, der zum entsprechenden Körper gehörte, vielleicht auch besänftigt.
    Aber natürlich hörte Penelope, wie das Anthi bedrückte. Und da galt nun nicht, was sie dachte, da war er wichtiger. Und ihre Pflicht – die sie auch gerne ihm zu liebe erfüllte – war es, ihn zu unterstützen und aufzubauen, egal was sie dachte. Sie rückte etwas näher zu ihm und nahm seine Hand.
    “Ich bin mir sicher, hier würde man nichts machen, was den Zorn eines Geistes nach sich zieht. Immerhin ist das hier der Tempel eines der höchsten Götter. Diejenigen, die beschlossen haben, das zu untersuchen, werden schon wissen, was sie tun. Es ist mir nur einfach unheimlich, wenn ich mir vorstelle… nein, das will ich mir lieber gar nicht vorstellen.“
    Sie bekam sofort ein beklemmendes Gefühl in der Brust, wenn sie daran dachte, jemand könne ihr den Bauch aufschneiden. Egal, ob sie da schon tot wäre oder nicht, da kribbelte gleich ihr ganzer Körper unheilvoll. Sie schüttelte sich kurz, um das Gefühl loszuwerden.
    “Wenn du dann Arzt bist, kannst du ja vielleicht etwas mehr das andere machen. Brüche schienen und Kräutermedizin und derlei.“

  • Penelopes Worte hallten in seinem Kopf nach: Tempel eines der höchsten Götter ...etwas anderes machen...Kräutermedizin...Nicht, dass dich eine Schlange noch beißt ...


    "Schatz, du bist genial! Also wenn du keine Priesterin der Musen bist, dann weis ich auch nicht! Das ist ja klasse: Ich kombiniere einfach Antonius Musa mit der ägyptischen Heilkunde!"


    Er patschte sich die flache Hand auf die Stirn.Seine Gedanken rasten: Er würde seine Abhandlung darüber schreiben. Das passte auch gut zu seinem Sport, denn damit würde man sicher viele Sportverletzungen behandeln können.

  • Sie eine Muse? Antonius Musa? Penelope verstand nur Pferdewechselstation. Sollte ihr das irgendwas sagen? Vielleicht war das ein lateinischer Begriff, und sie hatte es nur falsch verstanden? Aber sie kannte auch keine Muse von Antonius, und sie bildete sich ein, viel über die Göttinnen der schönen Künste zu wissen. Also sah sie Ánthimos nur vollkommen verdattert an und versuchte, einen Sinn zu finden.
    “Ich versteh nicht… Was hab ich denn gesagt? Und diese Musa…?“
    Irgendwie fehlte da eine grundlegende Information.

  • Stimmt, sie konnte ihm wohl nicht folgen. Klar hätte er auch nicht gekonnt. Also begann er für sie eine Gedänkenfäden aufzudröseln:


    "Nun du weißt ja, dass meine Familie ein besonderes Verhältnis zu Poseidon hat und wir waren ja auch gerade opfern. Nun weis ich, wie ich ihn und gleichzeitig Apollon und Isis ehren kann. Außerdem wird das das Thema meiner Abhandlung."


    Er stand auf und dozierte jetzt mit Händen und Füßen, so aufgeregt war er.


    "Also ein Sklave namens Antonius Musa hat eine Heilmethode erfunden, wie man Gelenkschmerzen und Bänderverletzung und solche Sachen behandeln kann. Ich habe das gerade vor kurzem gelesen, aber erst du hast mich jetzt auf die Idee gebracht. Also diese Therapie nennt sich Hydrotherapie und berut auf warmen und kalten Bädern, die dann auf Dauer die Schmerzen lindern oder die Heilung erleichtern, je nachdem was der Patient denn nun hat. Auf jeden Fall gibt es dort das Problem, dass diese Therapie vor allem viel Zeit braucht, bis wirklich eine Besserung eintritt. Und da kommen jetzt die Schlangen ins Spiel. Ich bin der einzige am Museion, der Schlangengift verwendet. Die anderen Dozenten haben entweder Angst davor oder halten für abergläubische ägyptische Zauberei. Aber das Gift der Kobra etwa wirkt aufgetragen auf die Haut, also in geringen Mengen in einer Salbe, betäubend und schmerzlindernd. Ich habe das selbst schon gemerkt. Einmal habe ich eine solche Paste auf meine Finger bekommen und dann hatte ich eine ganze Weile kein Gefühl mehr in den Fingern."


    Er setzte sich wieder, war aber immer noch sehr aufgeregt.


    "Verstehst du was ich meine? Die beiden Methoden könnten sich perfekt ergänzen und so die Schmerzen der Patienten bis zur Heilung stark reduzieren. Bis eine Besserung durch die Bäder eintritt, können die Salben die Schmerzen lindern und man kann vielleicht ganz auf Opium verzichten!"

  • Mit seinem Herumhampeln sah Anthi eher aus wie ein aufgeregtes Kind denn wie ein angehender Arzt, und Penelope musste unwillkürlich Grinsen, als sie ihm so zuhörte. Er war ja ganz außer sich! Aber so verstand sie wenigstens, was er gemeint hatte – auch wenn ihr der Teil mit den Schlangen und dass er mal Gift auf der Hand hatte so gar nicht gefallen wollte. Aber sein letzter Satz schließlich machte alles davor Gesagte zu einer wahren Offenbarung.
    “Meinst du das wirklich? Kein Opium? Auch kein Mohntee?“
    Das wäre dann wirklich eine sehr gute Sache. Penelope hatte eine tiefe Abneigung gegen Opium, wusste sie doch nur zu gut, was das aus Menschen machen konnte. Und der Tee aus Mohn, der manchmal stattdessen genommen wurde, war auch nicht viel besser. Penelope hatte generell etwas gegen die vielen Betäubungsmittel, die es so gab. Natürlich verurteilte sie deswegen niemanden, aber nüchterne Menschen waren ihr eindeutig lieber als berauschte.

  • "Zumindest bei solchen Schmerzen nicht. Bei Schmerzen in den Organen oder offenen Wunden kann ich das Gift natürlich nicht einsetzen. Es darf ja nicht in den Körper gelangen. Aber für Glieder-und Bänderschmerzen und dergleichen könnte das eine tolle Therapie sein. Aber dann muss ich sie natürlich erstmal testen."


    Er überlegte kurz und fuhr dann fort:


    "Wir haben genug Patienten mit solchen Schmerzen. Aber ich muss mir noch genau überlegen welche Bäder und welche Wickel ich am Besten benutze. Vielleicht muss ich sogar eine ganz neue Rezeptur für die Wickel konzipieren. Das wird wirklich interessant. Damit werden sie mich sicher als richtigen Iatros anerkennen."

  • Penelope hatte von Medizin keine Ahnung, aber was er da so sagte, klang durchaus sehr modern und vernünftig. Bestimmt würde er damit Erfolg haben und auch als Arzt Anerkennung finden. Also nickte sie freudig bei seinen Worten.
    “Ganz bestimmt sogar. Das wäre ja eine völlig neue Heilmethode. Wenn das funktioniert, müssen sie dich ja fast schon als Iatros anerkennen. Ich bin wohl wirklich eine gute Priesterin der Musen, wenn ich dich mit einem Satz auf diesen Musa bringe. Ich glaube, ein kleines Dankesopfer sollten wir uns da schon erlauben.“

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