[Stege] Die Stege des Bräutigams.

  • Ànthimos war nervös. Heute war der Tag, den er so lange herbeigesehnt hatte. Heute würde er Penelope heiraten. Endlich würde se sein werden, und er würde ganz offen damit umgehen können. Offiziell waren sie ja schon vom Eponminatographos l getraut worden, aber Anthi maß dieser Hochzeit, dem Versprechen vor den Göttern, eine größere Bedeutung zu.


    Aber momentan spürte er noch wenig von der Freude. Ihm war ganz flau im Magen, beinahe konnte man sagen ihm war schlecht. Er war sich sicher, dass er seine Verlobte heiraten wollte, schließlich hatte er es ja eigentlich schon getan, aber irgendwie hatte er jetzt doch so etwas wie Angst. Es war einfach der allerletzte Schritt den es noch zu tun galt...


    Und so war er ein wenig dünnhäutig und regte sich über manche Kleinigkeit auf. Seine Kleidung wollte einfach nicht so wie er, sie kratzte und saß nicht richtig. Und sein Bruder Timos war auch noch nicht hier! Ilias hörte er draußen ab und an vorbeiflitzen und er hörte auch schon die Stimmen einiger Gäste. Am Liebsten wäre er jetzt bei Penelope, sie würde ihm Sicherheit geben, aber sie hatten entschieden sich erst bei der Zeremonie gegenüber zu treten und deshalb war sie momentan bei Inhapy. So hatte er auf ein wenig Bestand seines großen Bruders gebaut, welcher ihn auch später begleiten würde. Wo war er nur? Anthi brummelte weiter vor sich hin und fand ständig neue Dinge über die er meckern konnte...


    Sim-Off:

    Hab nen logischen Fehler behoben;)

  • Die Hände hinter dem Rücken verschränkt und recht entspannt schlenderte Geórgis in die Richtung, die ihm von dem Sklaven an der Tür gewiesen worden war. Vor der Tür angekommen verharrte er einen Moment und sah zu Leandros, der ihm dicht auf den Fersen folgte. Schließlich wollte der junge Mann selber eines Tages Priester werden und sein Vater hatte Geórgis darum gebeten, ihn ein wenig in die Riten einzuweihen. Vor langer Zeit war Geórgis an dessen Stelle gewesen.


    "Der Bräutigam?"- "Ánthimos Bantotakis, hiereús." Geórgis nickte. Er konnte sich die vielen Namen, denen er in der nächsten Zeit begegnen würde, wirklich nicht alle merken. In den nächsten Tagen würde er noch auf einige Hochzeiten gerufen werden. Aber der Name klingelte doch in seinen Ohren und klang vertraut. Der Ekklesia wegen. Geórgis hob die Hand und klopfte.


    Erst nachdem er ein Herein hörte oder es zu hören meinte, er wurde ja auch nicht jünger, trat er hinein. Mit einem sardonischen Lächeln auf den Lippen musterte er schnell das Innere und dann den Bräutigam. "Chaîre, Ánthimos Bantotakis. Ich bin Geórgios Krateidos, Priester des Zeus." Geórgios trat noch einen Schritt weiter in den Raum und deutete Leandros, vor der Tür zu warten. "Nun? Schon die ersten Fluchtimpulse aufgetaucht?", fragte der Priester mit einem Anflug von einem Grinsen im Gesicht.

  • Anthi dachte schon Timos wäre endlich aufgetaucht, doch anstelle seines Bruders kam der Priester herein.


    "Chaire, werter Geórgios Krateidos. Ich freue mich, dass du da bist. Fluchtimpulse? Nun ja, eigentlich sind Penelope und ich ja schon rechtskräftig vom Eponminatographos verheiratet worden. Aber ich muss sagen, die Heirat vor den Göttern macht mich deutlich nervöser. Nicht das ich mir unsicher wäre, denn um nichts in der Welt würde ich meine Frau hergeben, aber trotzdem bin ich ganz hibbelig und mir ist so schlecht, das ich mich beinahe übergeben musste. Vorhin habe ich sogar versucht meinen Chiton falsch herum anzuziehen..."


    Anthi lächelte nervös.

  • Für einen Priester war Geórgios einfach zu desillusioniert, er maß den Göttern zwar ihre Bedeutung zu, dennoch hatte noch nie einer zu ihm gesprochen. Sehr zu seinem Bedauern. Als Kind hatte er die Heldengeschichten aufgesogen, die in der Zeit spielten, in der die Götter noch auf der Erde wandelten. Dennoch konnte er durchaus nachvollziehen, warum der Bräutigam nervös war. Dass das Opfer so oder so gut ausgehen würde, selbst wenn das Opfer nicht seiner eigenen Opferung zustimmte oder sonstige Omen auftraten, würde Geórgios nicht ausplaudern. Bei solchen Festivitäten drückte ein Priester gerne mal ein Auge zu.


    Geórgios schlenderte bis zu einem Fenster und spähte hinaus und in das helle Sonnenlicht. Draußen herrschte schon oder noch reger Betrieb, die Geräusche drangen bis zu ihnen hinauf. "Ich bin zuversichtlich, werter Bantotakis, dass Du Dir für den heutigen Tage keine Sorgen machen musst. Der Flug der Vögel, die anderen Zeichen der Götter zeigen einen außerordentlich guten Tag für eine Hochzeit. Und die Sterne stehen auch gut, somit müssten sogar die ägyptischen Götter auf unserer Seite sein." Das war vielleicht doch etwas zuviel, doch als sich Geórgios umdrehte, war kein ironisches Lächeln mehr zu sehen. Er mimte würdevollen Ernst. Gleichwohl er auf keine der Omen geachtet hatte. In diesen Tagen standen viele Hochzeiten an und wenn man schon heiratete, dann am Besten in jenem Monat.


    "Sind vielleicht noch irgendwelche Ungereimtheiten aufgetreten, was die Zeremonie angeht?", fragte Geórgios. Manchmal half es den Nervösen, sich über das Konkrete zu unterhalten.

  • Die beruhigenten Worte des Priester taten ihr Werk und Anthi entspannte sich zunehmend. Die ganzen positiven Omen von denen Geórgios erzählte konnten ja nicht lügen. Außerdem hatte Anthi sowohl den ägyptischen als auch den griechischen Göttern geopfert, also konnte eigentlich nichts mehr schief gehen.


    "Zuerst das Opfer an die Götter. Dann folgt der Festschmaus und anschließend dann der Brautzug. Wir werden diesen hier symbolisch ums Haus machen. Du musst wissen, dass der Brautvater, also eigentlich Brautgroßvater, mittlerweile in Rhakotis wohnt. Wie es dann weitergeht ist auch klar. Eigentlich warten wir nur noch auf Penelope. Und darauf, dass ich es endlich hinbekomme mich halbwegs vorzeigbar anzuziehen!"


    Er une Penelope hatten ihre Kleidung aufeinander abgestimmt. So hatte er einen weißen Chiton angezogen, der hier und da mit roten Ranken verziert war. Zusammengehalten wurde er mit einer Klammer aus Elfenbein, die einen Delphin darstellte. Seine Chlamys war passend, aber er würde sie erst zum Brautzug anziehen. Auch war er heute dezent geschminkt und trug etwas Schmuck. Zum einen seine Kette mit dem Kerberossymbol, die ihm sein Vater geschenkt hatte und zum anderen zwei Ringe. Einmal der Siegelring der Familie, den Timos ihm geborgt hatte und natürlich den Amtsring des Agoranomos.


    Momentan kämpfte er aber noch mit der Spange, die einfach nicht halten wollte, wie sie es sollte...

  • Heute war Ánthimos' und Penelopes großer Tag und nicht nur die beiden waren völlig nervös. Thimótheos war seit Tagen völlig hektisch, hatte etliche Lieferanten und Händler aufgesucht, der Ochse musste gekauft werden, der Hausschmuck organisiert und die Einladungen verteilt werden. Er hatte natürlich nicht überall Hand angelegt, aber er war der Hausherr, das Familienoberhaupt, er repräsentierte die Bantotaken, genauso wie dieses neue Haus ihre Familie repräsentierte und die Feier die darin stattfand. Er hatte penibelst darauf geachtet, dass alles zu seiner Zufriedenheit hergemacht war und hatte etliche Male Sklaven aufgescheucht, die etwas nicht nach seinen Wünschen erledigt hatten.
    Heute war es am schlimmsten gewesen. Bevor die Gäste kamen, war sein neu geschneiderter Himation noch nicht geliefert, die Geschenke noch nicht da, das Essen nur halb vorbereitet und diese verfluchten Kopfschmerzen wollten auch nicht weggehen!


    Jetzt allerdings lag das alles hinter Thimótheos. Der Bantotake stand prächtig gewandet und bestens parfümiert vor der Tür seines Bruders und zupfte an seinem Gewand herum, dann klopfte er und trat nach Aufforderung ein.
    Er war die Ruhe selbst und ging fröhlich auf seinen Bruder zu.
    "Ánthimos, bist du bereit für die Zeremonie?"
    Den Priester hatte er natürlich auch nicht übersehen, den er sodann mit einer Verbeugung begrüßte.
    "Chaire. Es ist mir eine Ehre, dich als Priester für diese Heirat in meinem Haus begrüßen zu dürfen."
    Leicht grinsend wandte er sich dann wieder an seinen Bruder, der noch mit seiner Kleidung beschäftigt war.
    "Kommst du klar?"

  • Anthi schaute auf und Timos kam rein. Zuerst runzelte er die Stirmn weil sein Bruder erst zu spät kam. Eigentlich hatte er ihm noch was erzählen wollen, aber vor einem Priester würde er das ganz sicher nicht machen.


    "Ja, ich komm klar, wenn diese verdammte..." ein deutlich vernehmbares Klick war zu hören als sie sich schloss "...formvollendete und wunderschöne Spange endlich hält." Ob seines Sieges über die garstige Spange musste er grinsen.


    "Bin bereit. Ist Penelope schon da?"

  • Sein Grinsen wurde breiter, als er Ánthimos reden hörte und ihn bei seinen Verrenkungen beobachtete. Schmunzelnd blickte er an sich hinunter.


    Seine Füße wurden von dunkelroten calcei umschlossen, die von schlichten bronzenen Spangen zusammengehalten wurden. Er trug eine scharlachrote Chlamys über seinem weißen Chiton. Die Chlamys schmückten feine Verzierungen am Saum. Timos' Gesicht war mit Schminke verjüngt worden, auch wenn das bei ihm wohl kaum nötig gewesen wäre, seine Augen wurden von schmalen schwarzen Linien umrandet und seine Haare waren aufwendig frisiert und mit Duftwasser gewaschen worden. Selbiges Duftwasser war auch an seinem restlichen Körper angewendet worden, weshalb er nun angenehme, aber dezente Düfte in seiner Umgebung verströmte.
    An seinen Fingern trug Timos den Ring der Stadtwache und um seinen Hals die Kette, die seine Mutter ihm geschenkt hatte. Ein Hoplon schimmerte auf dem vergoldeten Anhänger.


    "Deine Herzensdame ist noch nicht eingetroffen, nein. Dafür sind schon unsere Mitpyrtanen und etliche andere Gäste erschienen." Er hatte vom ersten Obergeschoss aus in den Garten hinuntergespäht und schon etliche bekannte Gesichter ausmachen können.
    "Das wird ein wunderbarer Abend mein Bruder. Ich freue mich ja so für dich."
    Die Worte waren ernst gemeint und Timos Züge zeigten ein leichtes Lächeln. Er war total aufgeregt, doch zeigte er dies nicht im geringsten nach Außen hin. Er würde heute in jeder Situation seine Würde bewahren, selbst wenn Axilla wieder Leute anschreien und hinausstürmen würde. (:D)
    Timos legte eine Hand auf die Schulter seines kleinen Bruders und lächelte ihn aufmunternd an.
    "Die Götter sind mit uns, Ánthimos, und mit deiner Frau.
    Wenn ihr hier soweit seid, lasst uns die Gäste begrüßen."

  • Ganz in einer traditionellen Weise wünschte es sich das Brautpaar. Der Brautzug um einige Häuser herum, stach da kaum ins Auge, was die Abweichung vom üblchen Prozedere anging, zudem war dieser mehr symbolhaft. Was die Erwähnung von Rhakotis anging, entlockte es dem Priester doch ein mokantes Schmunzeln. "Ich wohne auch in Rhakotis.", erwiderte Geórgios freimütig, denn er mochte das Viertel sehr. Das Leben pulsierte und zeigte sich in all ihren Faszetten, auch die Dunklen und Widerwärtigen faszinierten den Griechen, mehr als das selbstherrliche Getue manch eines Hellenen oder Möchtegernhellenen in anderen Vierteln. Oder seiner eigenen Familie. "Aber ich verstehe dennoch.", fügte er an, um den Bräutigam nicht doch noch aus der Fassung zu bringen.


    Interessiert betrachtete Geórgios den Neuankommenden. Wäre Leondros im Raum, er hätte ihm sicher sagen können, wer jener Mann war. So tappte Geórgios vorerst noch im Dunkeln, außer, dass jener Mann dem Bräutigam wohl recht nahe stand und zudem bestimmt in seiner Jugend ein recht hübscher Knabe gewesen sein muss. Was man heute noch erkannte. "Chaîre.", grüsste Geórgios zurück und lächelte dünn. "Ich danke Dir." Penelope? Das war wohl die Braut. Er notierte sich das geistig ehe er auf Thimótheos letzte Frage hin nickte und anfügte: "Wenn ihr mich entschuldigen würdet, ich möchte noch gerne nach dem Opfertier sehen." Er neigte noch höflich und leicht den Kopf zum Bräutigam und seinem Bruder, dann trat er wieder hinaus, wo ihn schon sein Gehife erwartete.

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