[Grundausbildung] Marcus Hadrianus Barbatus

  • Aufmerksam betrachteten die Probati den Mann und wie er agierte. Die Schwierigkeit bestand augenscheinlich nicht darin, dass man das Pilum entgegenhielt, sondern darin, das entgegen zu nehmen. Ja, man agierte als eine Einheit, aber wenn die Bewegung des Vordermannes nicht richtig bestimmt wurde, dann konnte der Hintermann nicht viel mehr tun und umgekehrt. Doch nach vorne strecken war leichter als nach hinten zu greifen.


    So stellten sie sich wieder auf und als der Befehl kam das ganze noch einmal zu exerzieren, flogen die Pila von dannen und die Vorderen drehten sich um, von den hinteren die Pila entgegen zu nehmen. Nicht jedem gelang es beim ersten Mal oder dauerhaft. Aber jeder gab sich die Mühe, die von Nöten war um zu zeigen, dass sie das Prinzip begriffen hatten, jedoch noch Übung bedurften.

  • Naja, hoffnungslos war es nicht. Nachdem sie alle Wurfspieße geschleudert hatten sahen sie ihn mit einer Mischung aus Erschöpfung und banger Erwartung an. Er schlenderte fast vor sie hin blieb stehen und meinte,
    Der Witz dabei ist, daß ihr noch euer Scutum dabeihabt,...deswegen machen wir es jetzt mal so wie in einem Gefecht!
    Er teilte die erste Reihe mit der Hand und wies die Männer an die Pila wieder einzusammeln. Die Männer sputeten sich und brachte die Waffen nach hinten in die letzte Reihe. Dann stellten sie sich wieder nach vorn.
    Also,...ihr macht was ihr eben gemacht habt,...nur diesmal habtr ihr links euer Scutum und wenn ihr die vier Salven geschleudert habt kommt der Befehl die Schwerter zu ziehen und Gefechtsformnation zu bilden...macht einfach und denkt nicht nach, folgte den Befehlen...
    Der Optio ging wieder auf seinen Platz,...die Anspannung war fast greifbar,...diesmal wollten sie scheinbar alles richtig machen.
    Milites in aciem venite! Tollite pila! Mittite!
    Die erste Salve flog davon...Tradere!...Mittite! Bei einigen gab es Verzögerungen welches der Optio grimmig bemerkte,...wieder Probleme, diesmal bei anderen...Tradere!...Mittite!...die letzte Salve...Tradere!...Mittite!
    Dann hallte die Stimme des Optios über den Campus...
    Scuta sursum!....aciem dirigite!...corpora premite!...Gladios stringite!

  • Sie waren selbstverständlich noch nicht perfekt. Das würden sie gar nicht sein können. NIcht zum jetzigen Zeitpunkt, nicht mit so wenig Ausbildung. Aber eines Tages, dann vielleicht. Aber das war der Vorteil der Probati. Sie durften Fehler machen, noch.


    So geschah es auch hier und da an einigen Stellen, mal mehr, mal weniger. Er gehörte wohl zu denen, die es instinktiv mit dem Vorwärtsgeben irgendwie richtig machten, auch wnen er keinen Plan hatte, wieso. Andersherum würde es aber wahrscheinlich schwerer werden. Als dann der Befehl kam das Gladius zu ziehen, tat er es. Definitiv nicht als der Schnellste, aber auch nicht als der Langsamste. Irgendwo im Mittelfeld wohl.

  • Der Optio war einigermaßen zufrieden,...nicht besonders herausragend, aber auch nicht grottenschlecht.
    Er ließ die Männer antreten und meinte dann,
    Männer, das sollte für heute reichen,...ich empfehle jedoch das Bogenschießen bei nächster Gelegenheit zu üben...Morgen werden wir Formationsübungen abhalten,...ich denke das wird für uns alle ein interessanter Tag werden,...und weil es so schön war...werden wir diesen Tag mit ein paar Formalübungen beschließen,...Du da!
    Er zeigte auf Titus...
    Du wirst das Ganze hier leiten,...ich werde es mir aus der ferne ansehen,...ich will das ganze Programm,...also...ich hab´euch im Blick,...abite!
    Der Optio ging davon,...vielleicht würde er irgendwo innehalten und den Probati beim Exerzieren zusehen,...

  • Marcus sah verstohlen zu Titus und dieser wirkte einen Moment überrascht. Dann aber nickte er bedächtig und trat langsam vor die versammelten Probati. Sein Schritt war dabei einem wohldosiertem Stechschritt nicht unähnlich, seine Bewegungen beim Drehen zackig. Er grüßte den Optio, wie es sich gehörte und stellte sich vor die Gruppe.


    Milites! Parate vos ad iter! In aciem venite! Alle standen bereit, in einer Linie, nacheinander, in den Abständen, wie man sie es gelehrt hatte. Aequatis passibus! Pergite! Sie liefen los, alle im Gleichschritt, kaum noch mal mit Fehlern. Titus neben ihnen, aber nicht zwischen ihnen. Ad dextram! Sie drehten sich nach rechts, hier und da ganz kleine, kaum merkliche Haker, aber sie hatten gelernt. Ad Dextram! Wieder nach rechts, nun schon 180° Wendung und damit wieder auf dem Rückweg, nur etwa 20 Passi weiter seitlich. Als sie am Ende der Linie ankamen, hörten sie ein Retro! Eine Kehrtwendung. Man hörte sie, man sah sie. Sie gelang recht gut. Nicht absolut perfekt, da manch einer etwas zu langsam, andere etwas zu schnell waren, aber für die seltenen Male, die sie sie gemacht hatten, war sie gut. Cursim! Nun wechselten sie in den Laufschritt. Legten die Strecke viel schneller zurück als zuvor.


    Ad Sinistram! wieder ein Dreher, schon besser, obwohl die andere Seite. Weitere Passi im Laufschritt, dann ein erneuter Befehl: Ad Sinistram! Wieder der Wechsel und dann das Consistete! Sie blieben stehen, manche ein wenig aus der Puste, aber schon alle besser in Form als am ersten Tag. Dann kam aber etwas, was sie alle erstaunte, ja verwirrte und dennoch, vielleicht wegen der Verwirrung, taten sie es. Genua flectite! Sie knieten nieder, beinahe sogar alle gleichzeitig, auch wenn der ein oder andere etwas länger brauchte zu verstehen. Aber scheinbar reichte das Titus noch nicht, denn sogleich kam: Surgite! Und wieder alle hoch. Dann wiederholte sich das ganze noch mehr mals: Genua flectite! Surgite! Genua flectite! Surgite! State! Schließlich schien er zufrieden. Er ließ sie einen Moment da stehen und meinte dann, beinahe mit einem Lächeln. Movemini! Schließlich blickte er jeden Einzelnen einen langen Moment an und jeder erwiederte seinen Blick. Jeder schien längst begriffen zu haben, Marcus inklusive, dass sie hier einen geborenen Anführer vor sich hatten. Abite! kam letztlich der Befehl und die Menge zerstreute sich, während Marcus zu Titus ging und ihn nur fragend ansah.


    Das nächste Mal wirst Du dran sein. Er aber schüttelte den Kopf. "Das glaube ich nicht. Ich bin nur Durchschnitt, vielleicht besserer Durchschnitt, aber im Vergleich zu Dir nur ein unbeschriebenes Blatt im Wind." Dabei lächelte er allerdings ein freundschaftliches Lächeln, welches seinem Kameraden zeigte, dass er deswegen keinen Groll hatte. "Aber vielleicht, wenn Du eines Tages Centurio bist, brauchst Du einen Optio. Ich denke, die Leute so zu stauchen wie der unsrige, das werde ich noch hinkriegen." Dabei lachte er aber leise und machte deutlich, dass es ein Scherz war. Titus aber nickte leicht. Sollte ich hier Centurio werden, mein Freund, dann wirst Du mein Optio! Und glaube mir, ich werde dann schon dafür sorgen, dass Du auch Deine Karriere machst! Marcus sah Titus verblüfft an und wusste nicht so recht, was er sagen sollte, denn das hatte er damit nicht bewirken wollen. Ehe er aber zu einer Antwort gezwungen wurde, klopfte Titus ihm auf die Schulter. Na komm, Junge! Lass uns in die Thermen gehen und den Staub abspülen. "Staub..." meinte er ironisch. "Wohl eher Matsch!" Jetzt grinsten endlich beide und begaben sich anschließend zu den besagten Thermen.

  • Der Optio betrachtete aus der Ferne die Truppe und stellte fest, daß dieser Titus durchaus das Talent zum Schleifer hatte.
    Das war sie also, die nächste Generation...und während er das Exerzieren betrachtete hörte er neben sich eine Stimme.
    Das ist ja ein ganz Schlauer,...der ist mir schon öfter aufgefallen,...was sagst du...Ex-Söldner?
    Der Optio sah seinen Centurio an und zuckte mit den Schultern,
    Entweder das oder Sohn eines Soldaten,...er kennt zumindest die gängigsten Befehle.
    Sie sahen ihnen noch eine Weile zu und dann meinte der Centurio,
    Was machen wir Morgen?...Testudo?...Kavallerieabwehr?Der Opto machte ein nachdenkliches Gesicht,...gerade zwang der Hilfsausbilder die Gruppe wieder in die Knie...
    Testudo...ich war noch nicht bei Primus wegen der Kavallerieabwehr,...
    Der Centurio nickte und meinte,
    Ich mach´das schon,...also,...Testudo...kommst du noch mit einen trinken?
    Warum nicht?...im alten Optio?
    Ja,...ich denke diese Taberna ist nicht so von Gesöcks überlaufen wie Silva Nigra,...
    Der Optio grinste,
    Tja, Nomen est omen,...und die corsische Küche ist formidabel...
    Voller Vorfreude machten sie sich auf den Weg.

  • Gestern Abend noch waren einige hellauf begeistert davon gewesen, dass einer der Ihren sie hatte anführen dürfen und sogar bewies, dass er einiges auf dem Kasten hatte. Heute Morgen, als der Befehl gekommen war, dass der selbe das wieder tun sollte, waren sie nicht mehr so begeistert. Warum nur er? Einige von ihnen verstanden das durchaus und erkannten es auch neidlos an, wie Marcus, der wusste, das Titus sehr viel besser war als er oder der Rest, andere aber neideten es ihm. Sie wollten auch mal an die Reihe kommen und beweisen, wie toll sie waren. Der da war ja nur ein Angeber.


    Zum Glück waren die Stimmen nicht zu laut und nicht zu zahlreich. Zum Glück für alle, Marcus Meinung nach, auch wenn er das Gefühl hatte, das Titus sich da nicht weiter drum zu scheren schien. Im Gegenteil. Ernst, diszipliniert und durchaus effektiv ging er im Formaltraining vor, ohne dabei Brutal oder übermässig laut zu werden. Die die murrten wurden entweder von anderen zum Still halten angegangen oder hielten den langen, ernsten und ruhigen Blick ihres Kameraden nicht lange stand. Es schien, als wenn er in den Momenten Fesseln um sie legen würde. Er machte sie sich damit nicht unbedingt als Freunde, aber er verdiente sich ihren widerwilligen Respekt. Der sie jedoch nicht am Lästern und Meckern hindern sollte.


    Schließlich befahl er den Halt und das Stramm stehen, als der Optio und der Centurio wieder auf den Platz kamen und die Männer standen in ordentlichen Reihen stramm da, die Augen nach rechts gewandt, von wo die Beiden her kamen und bei seinem Befehl nach Vorne gewandt um still abzuwarten, was als Nächstes kam. Titus selber stand vor der Gruppe, mit etwas Abstand, genauso stramm und meinte, als die Beiden Männer vor ihnen standen. Die Probati der LEGIO II GERMANICA FIDELIS CONSTANS sind vollständig angetreten, Centurio!

  • Corvus stellte sich breitbeinig vor der Gruppe auf. Naja die Meldung war ja nicht ganz vollständig, aber heute wartete ein harter Tag auf die Probati, so wollte er großzügig sein..
    Salve Probati!...heute werderd ihr lernen wie man eine Testudo erstellt,...eine unserer nahezu unbezwingbaren taktischen Formationen!Die Formationen sind verdammt wichtig für euch. Wer sie in der Schlacht nicht einhält, gefährdet sich und alle anderen. Und er wird von mir höchstpersönlich zu Tode geprügelt, wenn ich ihn in die Finger bekomme!."


    Er sah die Männer an und sie bemerkten wohl daß er es ernst meinte, denn auch der Optio wirkte sehr ernst und entschlossen.


    Die bekannteste Formation ist wohl die Testudo, die Schildkröte. Sie dient zum Anrücken gegen Festungen oder Pfeilhagel. Es ist wichtig, den Panzer dicht zu halten, egal was passiert. Die Vorderen halten also ihre Scuta aneinander, die linke Seite die seinen nach außen. Der Rest macht ein Dach über alle.


    Er nickte dem Optio zu und dieser sagte,


    Los, wir probieren's gleich aus!"


    Er trat ein Stück zurück, dann brüllte er


    Teeestudo!


    Sim-Off:

    Bin jetzt bis Dienstag weg...

  • Eigentlich schien es wohl nciht so schwer zu sein. Sie sollten einen Testudo machen, also wenn man die Erklärungen so nahm, dann alle dichter zusammenrücken und die Schilde hinhalten. Aber ob das gleich so klappen würde? Marcus bezweifelte es. Titus scheinbar nicht, denn er rief laut, zum Missfallen einiger: Ad testudinem formate!


    die Männer rückten näher zusammen, zehn mal zehn, mangels einer Person hinten mit einer Lücke, die sich verengte. Die Schilde jedoch kamen nur ungleichmäßig und teilweise viel zu langsam hoch. Titus stand mitten drin, war schneller als alle anderen gewesen, bis auf zwei die hatten mithalten können. Vorne die erste Reihe wurde unter anderem von Marcus bevölkert. Dieser hatte Glück, denn viel musste man da nicht machen, ausser den Abschluß zu den Testudi über dem Kopf finden, was nicht schwer war. Letztlich aber standen sie, dick verpackt in einem Schilderwall und -dach.

  • Der Centurio ging um das Konstrukt herum, riss hier an einem Scutum oder trat dort gegen eines.
    Dann stemmte er die Hände in die Hüften und meinte,
    Das ist ja für das erste Mal nicht schlecht,...mal sehen ob das nur Anfängerglück war...Testudooo solvere*......und er bewegte sich auf Titus zu, sah ihn ernst an und meinte,
    ...und du Bürschen gibt hier nur Kommandos, wenn wir es dir gestatten,klar?
    Wo kämen wir denn da hin wenn hier jeder Probati unaufgefordert herumkommandieren würde...?
    Er stellte sich neben seinem Optio und raunte ihm zu,
    Wirf mal ein Auge auf diesen Titus ...so was kann uns hier Probleme machen...
    Der Optio nickte leicht und fixierte den Probatus Titus...wäre nicht der erste Hoffnungsträger der mit vollem Schwung an die Wand geprallt wäre...
    Er hing noch seinen Gedanken nach als die Stimme des Centurio wieder über den Campus hallte.


    Militeees,....Testudo.....!


    * auflösen

  • Marcus hob kurz eine Augenbraue und sah zu Titus rüber. War das nun Übereifer oder was war das Thema? Dieser ignorierte ihn und alle anderen aber nach dem Anraunzen und wirkte doch irgendwie völlig entspannt. Zwar war er sein Freund, aber irgendwas war einfach eigenartig an ihm. Aber nun ja, wer wusste schon, was daraus mal werden konnte. Am Ende würde er der perfekte Heermeister oder so.


    Er selber hielt sich nicht für so perfekt, denn er wusste, dass er Fehler hatte und die nicht zu knapp. So lange er vorne stand, war es kein Problem im Testudo, denn da war er gut, wie alle in der ersten Reihe. Die jedoch, die die Scuta über die Köpfe halten mussten, mussten erneut kämpfen im Gleichklang zu funktionieren. Wieder war Titus der Erste, schweigend diesmal, fast gelangweilt wirkend, während die Anderen folgten, wobei einige schon schneller waren.

  • Der Optio hatte ein waches Auge auf die Bemühungen der Probati, besonders auf Titus. Er mußte einmal mehr über diesen Kerl in Erfahrung bringen...vielleicht war er aus einer noblen Gens oder Soldatenfamilie.
    Dessen Arroganz zumindest ärgerte ihn.
    Dem Centurio schien das Ganze weniger gefallen zu haben denn der brüllte wieder...Testudooo solvere! Verdammt,...das soll eine Testudo sein? Da sind ja Lücken drin um euch mit Pisse zu ersäufen! Meine Oma kann das besser,...nochmal....Testudooo!
    Der Optio ertrug diesen Ausfall mit Gelassenheit. Gab an den entscheidenden Stellen Hilfestellung zischte hier oder brummte da.

  • Sie lösten die Schildkröte auf und liessen, mehr oder minder gelassen die Schimpftirade über sich ergehen. Viel Anderes blieb ihnen auch nicht übrig. Wieder lösten sie das Testudo auf und begaben sich in Ausgangsposition um noch einmal diese Formation zu üben. Sie mussten im Dach schneller werden und man konnte hier und da Lippen sich bewegen sehen, auch wenn man, wenn man weiter weg stand, da nichts hörte. Ausgehend kam das von Titus, aber das würde niemand nachvollziehen können, nur jene in der Mitte, denen diese erste Anweisung galt und von denen das nach aussen getragen wurde, wenn auch nicht ganz nach außen, weshalb Marcus davon zum Beispiel nichts mitbekam.


    Letztlich aber gingen sie wieder in Formation und mit einem Mal ging es recht gut. Sicher, sie waren noch nicht synchron und ja, einige brauchten immer noch recht lange, aber die Meisten schafften es nun halbwegs gleichzeitig hoch zu kommen und das Dach am Ende sogar geschlossen zu halten.


    Was in seinem Rücken vor ging, konnte Marcus nie sehen und wusste deshalb auch nicht, ob es nun klappte oder nicht. Er musste deshalb, wie alle in seiner Reihe auf das Urteil des Centurios warten.

  • Der Centurio war zwar ein alter Soldat aber auch Realist genug um zu wissen, daß er hier keine Wunder erwarten konnte.
    Testudo solvere!...so,...jetzt das ganze nochmal und dann mit einem Schmankerl...
    Er nickte dem Optio zu und dieser trat an die Männer heran.
    In einem gefecht ist es so, daß der Gegner mit allen Mitteln versucht die Testudo zu zerbrechen,...dazu bedient er sich unterschiedlichster Methoden,...unter anderem versucht er die Tsetudoformation zu irritieren indem sie auf sie drauf springen...
    Er sah die Männer an die einigermaßen belustigt schienen.
    Wenn es einem gelingt die Aufmerksamkeit der Formation auf sich zu lenken greifen die anderen die Testudo an...meistens mit Erfolg.
    Der Centurio nickte und sagte,
    Deshalb ist es wichtig euer Testudodach so dicht wie möglich zu halten,...dem Angreifer nur eine Plattform aber keine Möglichkeit zum Einbrechen zu geben.
    Er wird versuchen an den Scuti zu zerren oder seine Waffe durch einen Spalt zu stoßen...deshalb macht das Dach so dicht wie möglich!
    Der Centurio trat zu den Männern und rief.
    Der Angreifer wird mit einer Wellenbewegung der Scuti um seinen Stand gebracht und der Testudoführer gibt Signal wohin man die Schilde heben soll um ihn abzuschütteln...
    Der Optio nickte dem Centurio zu und meinte,
    Hadrianus ...du bist Testudoführer,...fertigwerden...
    Der Centurio schrie,
    Testudooo!
    Der Optio wartete bis die Formation gebildet war und sprang dann auf das Dach der Testudo.

  • Ach Du je, das war doch nun wohl ein Scherz? Titus war dafür ja wohl bedeutend besser geeignet als er. Aber was würde es ihm bringen, wenn er nun dagegen protestieren würde: Nur Ärger! Also besann er sich auf ein Zitat: 'Es ist eine Kriegsdoktrin, nicht anzunehmen, dass der Feind nicht anrücken wird, sondern sich auf die eigene Bereitschaft zu verlassen, ihm entgegenzutreten; Nicht anzunehmen, dass er nicht angreifen wird, sondern Vorkehrungen zur eigenen Unbesiegbarkeit zu treffen.'


    Drum rüste dich; das Schiff liegt schon bereit, Der Wind ist günstig, die Gefährten warten, Und alles treibt nach nach vorn auf und fort, formte er ein weiteres Zitat um und ergab sich dem Befehl, wie auch dem nachfolgenden des Testudos. Als der Optio auf das Dach sprang, rief er laut: "Stärkt die Mitte, behaltet das Dach geschlossen, keiner reisst aus! Lasst die Schilde auf einer Ebene!"


    Immer wenn der Optio sich bewegte, versuchte die Reihe zu brechen, bemühte Marcus sich die Befehle so zu rufen, dass die Reihen geschlossen blieben und zugleich an den Angriffspunkten sich verstärkten. Irgendwie gelang es den Männern sogar, dass selbst ein weiterer Angriff höchstwahrscheinlich abgewehrt werden konnte, zumindest für eine Zeit. Als es plötzlich in den hinteren Reihen kritisch wurde, weil welche am Zurückweichen waren, rief er: "In testudinem tarda movete pergite" Durch die Vorwärtsbewegung schlossen sich die Reihen wieder komplett und das Dach war erneut zu.

  • Der Optio war derlei gewohnt und hielt sich trotz allem auf dem Testudodach,...auch wenn er zugeben mußte, daß er ausserdem nichts machen konnte. Nach einer Weile sah er den Centurio an und dieser rannte brüllend gegen die Testudo an. Krachend rammte sein Scutum gegen den äußeren Rand der Formation, während der Optio weiter auf dem Dach herumsprang. Immer wieder griff der Centurio an, bis ihm seine Lungen Einhalt geboten.Er nickte dem Optio zu und dieser sprang herunter.
    Testudo solvere...in actiem venite!
    Sie warteten bis sich die Männer aufgestellt hatten.
    Was ihr jetzt erlebt habt ist nur ein kleiner Teil des Übels...in einem Gefecht steht nicht nur einer auf eurem Dach und ein ganzer Haufen greift euch von den Seiten an...
    Die beiden Ausbilder sahen ihre Probati ernst an und der Optio fragte,
    Probatus Hadrianus,...was ist dir aufgefallen?

  • Man sah hier und dort angestrengte Gesichter und bei dem ein oder anderen auch Probleme mit dem Arm, der Schulter, irgendwas. Als er direkt angesprochen wurde, straffte sich seine Haltung und er erwiderte: "Centurio! Je nach Masse des Körpers, der auf das Schilddach einwirkt, ist es für die Legionäre unter diesen schwierig jenes aufrecht zu erhalten, weil Kraft und Übung fehlen. Während man in der Frontalen durchaus viel mit dem richtigen Stand ausmachen kann und ein Bollwerk zu bilden in der Lage ist, ist es in der Horizontalen vor Allem wichtig, dass die Legionäre über viel Kraft und Ausdauer in den Armen verfügen und die Schilde trotz der zusätzlichen Masse oben halten zu können.
    Sobald ein Schild einzubrechen droht, müssen alle reagieren und die horizontale Fläche eben halten um keine Lücken zu riskieren. Manch einer neigt dazu der Gefahr unbewusst oder instinktiv mit einem Rück- oder Seitswärtsschritt auszuweichen, dies muss die Übung lehren zu vermeiden!" Aufmerksam sah er den Centurio an, beziehungsweise knapp über dessen linke Schulter hinweg und wartete auf eine Antwort.

  • Der Centurio,...3.Sohn eines Großbauern aus Mantua sah den Probatus entgeistert an.
    Sein Gesicht versteinerte sich und sein Blick fiel auf den Optio.
    Dies hatte ein leicht amüsiertes Lächeln um die Mundwinkel, welches aber verschwand als der Centurio in ansah.
    Intellektuelle waren im ein Graus...Schlaumeier sowieso...er hatte es nie überwunden, daß seine Mutter unter den Händen griechischer Ärzte starb als sie seiner Schwester das Leben schenkte.
    Wozu studierten die Kerle denn?
    Er stierte den Probatus an wie einen Todfeind und meinte,


    Na,... du bist ja ein ganz Schlauer,...Probatus Hadrianus...das hast du ja ganz fein erklärt,...willst du uns auch noch eine Wahrscheinlichkeitsrechnung präsentieren?
    Mag ja sein, daß du damit irgendwelche Griechen oder Juden ansprichst,vielleicht sogar imponierst,... aber merk dir eines,...der Legionär überlebt nicht weil er denkt,...er überlebt weil er funktioniert,...er handelt auf Befehl...und die Tatsache daß er das tut resultiert aus der Disziplin!


    Er hob sein Kinn und wandte sich an die Gruppe


    Disziplin,...die Essenz unserer Erfolge!


    Sein Blick wanderte die Reihe entlang.


    Der Legionär hinterfragt nicht sein Handeln,...er verinnerlicht die Erfahrungen aus tausenden von Kämpfen und Schlachten. Er tut was ihm befohlen wird, er perfektioniert seine Fähigkeiten in der Gruppe,...merkt euch...!


    Er hob beschwörend seine Faust und skandierte,


    Der Einzelne ist klein,...die Gruppe ist groß! Der Drill macht euch zu einer Einheit...eine Einheit die wie ein Mann funktioniert!
    Was der Probatus euch gerade erklärt hat ist natürlich richtig,...aber erreicht seine Rede euch alle?


    Sein Blick wanderte wieder die Reihe entlang.


    Nein!...sie ist etwas für Gelehrte, für Theoretiker,...jene die nach der Schlacht die Toten inspizieren um an deren Verletzungen Verbesserungen für die Rüstungen zu ersinnen...oder an großen Tischen sitzen um große Taten zu planen.


    Zorn wallte in ihm auf.


    Wir jedoch sind es die dort liegen,...dorthin marschieren,...dort kämpfen und fallen...und damit wir das möglichst lange tun ...unseren Vätern Ehre erweisen...unserem Imperator, dem Senat und dem Volke Rom´s unsere Kraft schenken,...darum werdet ihr tun was wir sagen,...werdet funktionieren, werdet eine Einheit, kämpfen wie ein Mann...
    Denken weckt Befürchtungen... Furcht lenkt ab...Ablenkung birgt Gefahr,...Gefahr birgt Tod,...für jeden von euch! Ich werde nicht zulassen, daß einer versagt und dadurch die Anderen in gefahr bringt! Denkt in eurer Freizeit,...hier und auf dem Schlachtfeld funktioniert ihr!


    Er wandte sich nach einem Blitzesprühenden Blick ab und nickte dem Optio zu.
    Dieser hatte den Ausbruch still verfolgt und befand, daß der Centurio ein wenig dick auftrug,...aber im Grunde Recht hatte.
    Er trat einen Schritt vor und sagte,
    Klar soweit?
    Morgen lernt ihr die Kavallerieabwehr,...dazu werden ein paar unserer Equites euch zeigen was es heißt gegen angreifende Kavallerie zu bestehen.
    Abite!

    Sein Blick traf den Probatus Hadrianus und er schüttelte leicht den Kopf...
    Hier hatten sie also einen Denker,...Gift für die Disziplin kleiner Probati. Er hoffte der Mann würde schnell Karriere machen und in irgendeinem Planungsstab eingesetzt werden...oder er würde ...ach was,...wer weiß schon was die Zukunft bringt.

  • Sein Blick blieb ausdruckslos als der Centurio seine Meinung kund gab, aber innerlich kochte er und stand kurz davor dem Centurio eine zu langen. In alten Zeiten wäre er ausgerastet und hätte sich mit ihm angelegt, aber die wenigen Wochen in der Legion hatten ihn bereits gelehrt seine Selbstbeherrschung zu stärken. Was wollte der Saftsack eigentlich? fragte er sich dennoch innerlich vor Zorn bebend. Er hatte gefragt und eine Antwort erhalten. Eine, seiner Meinung nach, durchaus völlig korrekte und genau auf die Frage des Centurios abgezielt. Und was blabberte der nun da? Wahrscheinlichkeitsrechnung... Disziplin... blablabla! Disziplin enstand schließlich nur aus Übung!


    Was für ein borniertes A...loch. Was für ein kurzsichtiger Vollidiot! Wie war der eigentlich zu einem Centurio geworden? Hatte wohl nach oben gebuckelt und nach unten getreten. Der Zorn war nur langsam zu kontrollieren und er nahm hin, dass der Mann vor ihm Leute nicht mochten, die zeigten, dass sie nicht nur stumpf Befehle befolgen konnten, sondern auch mitdachten. Aber damit war auch klar, dass sie beide niemals Freunde werden würden!


    Schweigend stand er auch noch da, als der Centurio endlich fertig war. Seiner Meinung nach hatte der Kerl keine Ahnung, aber das war seine subjektive und rein persönliche Meinung, die er sicherlich nicht laut ausplaudern würde, schon gar nicht in seinem momentanen Rang. Nein, er war sich sogar sicher, dass Denken und Disziplin sehr wohl Hand in Hand gehen würden. Aber wenn der Depp das so sah, wollte er ihn zunächst weiter blind durch die Welt laufen lassen. Er würde schon sehen, dass es so war, wie er es dachte. Aber dazu sagte er nichts und begann sich statt dessen langsam zu beruhigen. Als sich die Hand von Titus auf seine Schulter legte und dieser ihn angrinste, hob er nur sachte eben jene. Na nun haben wir ja was gemeinsam, grinste sein Freund. Die Beiden können uns nicht leiden. Was Titus ziemlich gelassen zu nehmen schien und letztlich Marcus auch nur zu einem schulterzuckenden Grinsen brachte.

  • Der nächste Tag war trübe und ein letzter Bodennebel lag auf dem Campus.
    Als die Probati eintrudelten wunderten sie sich über die Vorrichtung welche einen vollgerüsteten Legionär darstellte. Der Optio hatte mit ein paar Helfern eine Strohpuppe so verankert, daß er in Gewicht und Haltung einem Legionär in Abwehrhaltung darstellte.
    Er machte die Geste des Halbkreises und wartete bis sich die Männer einfanden.
    Milites,...wir werden jetzt einmal eine Demonstration bekommen, was passiert, wenn ein standardmäßig ausgerüsteter Legionär in Abwehrhaltung auf einen angreifenden Kavalleristen trifft.
    Er wies auf die Strohpuppe.
    Dieser stille Kamerad hier ist in etwa so schwer wie ein Mann und steht fest auf dem Boden...Scutum in Gefechtsposition.
    Im Hintergrund hörte man ein Wiehern und er sah sich um. Dort tauchten drei Equites auf, alle in voller Kampfausrüstung. Bedrohlich reckten sich die Spitze ihrer langen Lanzen in die Luft.
    Gut,...jetzt stellt euch mal außer Reichweite, da drüben hin und seht euch an was passiert...
    Er wartete bis die Probati ihre sichere Position eingenommen hatten und gab dann den Equites ein Zeichen...

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