[Grundausbildung] Marcus Hadrianus Barbatus

  • Er war unter der Gruppe derer, die die Barbaren mimen sollten. Das bedeutete also Sturm und los. Titus allerdings gehörte zu seiner Gruppe und irgendwie schienen schon einige verstanden zu haben, dass der Mann einiges auf dem Kasten hatte und wie ein geborener Anführer wirkte. Ein Großteil der Augen richtete sich auf ihn und er nickte nur und machte einige kurze Zeichen, die viele verstanden und wer es nicht verstand, der richtete sich nach den Anderen.


    So standen sie dort und als der Befehl kam anzugreifen, rannten sie in einem geschlossenen Trupp auf den Schildwall zu. Titus beugte sich leicht vor um mit seinem Oberkörper in den Schildwall - die Schulter zuerst - zu rammen. Es war kein ungefährliches Unterfangen, aber er hatte wohl richtig kalkuliert, dass viele der Männer noch nicht sicher genug waren und so schwappten sie auf die Schilde drauf, rannten tatsächlich einige um und schlugen Lücken. Zwar tat es denen in der ersten Reihe nicht wenig weh, aber der Rausch des Adrenalins, der sich mit dem Gebrüll, welches sie nach dem Angriffsbefehl in die Luft stießen, gebildet hatte, ließ sie das für den ersten Moment nicht bemerken.


    Es wurden Schläge ausgetauscht und sowohl Angreifer als auch Verteidiger mussten Verluste hinnehmen, dennoch war der Sieg diesmal auf Seiten der Angreifer, denn die Überraschung der Art des Angriffes, war auf ihrer Seite. Mit der ein oder anderen blutigen Nase, blauen Flecken, Blutergüssen und einer Zerrung im Knie eines der Verteidiger, standen oder saßen sich am Ende Verteidiger und Angreifer gegenüber und mussten sich eingestehen, dass die Verteidigung zwar tapfer gekämpft aber doch verloren hatte. Es hatte keine Gnade gegeben.

  • Die beiden Offiziere sahen sich an und der Centurio trat zu den Männern.
    Was habt ihr hier gelernt? He?
    Auffordernd sah er die Männer an und erwartete nicht wirklich eine Antwort.
    Der Optio trat vor und meinte,
    Wir wechseln jetzt mal die Positionen,...ihr verteidigt jetzt,...und ihr greift an! Haltet euch dabei vor Augen was ihr eben getan habt um den Wall zu durchbrechen,...nutzt die Erkenntnis bei eurer Verteidigung,...
    Die beiden Offiziere zogen sich wieder zurück...dann kam der Befehl...
    Militeees pugnareee!
    Der Optio nickte dem Capsarius zu, der mit einigen Sorgenfalten im Gesicht bei den Offizieren stand...

  • Doch sie hatten etwas gelernt. Vielleicht nicht jeder, aber einige. Titus stand mitten unter ihnen mit dem Scutum, als sie nun die Verteidigung durchführen mussten und die Anderen sie angriffen. Alle das rechte Beine vor! Verlagert Euer Gewicht darauf. Körper gegen die Schilde! Eng zusammen, keine Lücken! Sucht Euch einen festen Stand! Schützt die Flanken... die Seiten, herrjeh! Auch der Centurio und der Optio konnten seine Befehle hören, obwohl in dem Moment das Brüllen der Angreifer, die auch etwas lernten, startete.


    Die Männer standen eng beisammen und verlagerten ihr Gewicht so, dass sie festen Stand hatten, zumindest soweit sie diesen selber begriffen. Dann waren die Anderen auch schon ran und versuchten sie umzurennen. Haltet die Linie! Haltet die Linie! Gegenstemmen! Marcus stand nur zwei Mann neben ihn und hatte das Pech den Bär Volusus als Angreifer zu haben. Die Beinen gruben sich förmlich in die Erde und er lehnte sich mit dem ganzen Gewicht seines eigenen Körpers und des Schildes gegen den Bären, aber er wusste, dass er dem Kerl nicht lange würde stand halten können. Dann kam ein eigenartiger Befehl, aber einige begriffen und folgten ihm. Hintere Reihe, an den Flanken lang! Angriff!


    Einen langen Moment fragte Marcus sich, ob Titus schon mal in einer Einheit war oder wieso er so verflucht viel zu wissen schien, aber es wirkte. Ein Teil der hinteren Reihe stürmte in ihren Rücken zu den Seiten, rannte an diesen vorbei und in die Flanken des Gegners. Erst waren es nur fünf, sechs Leute, aber weitere begriffen schnell. Er jedoch wurde nun von der Masse Volusus und noch einem, der sich dazwischen drängte und versuchte mit dem Gladius auf ihn von oben einzuhämmern, langsam nach hinten gedrängt. Dann traf das Holzgladius eher durch Glück denn Geschick, denn dafür hatte der Gegner gar keine Möglichkeit, seine Schläfe und er verlor für einen Augenblick die Kontrolle. Das reichte Volusus um ihn endlich umzurennen und niederzustampfen.


    Keuchend blieb er auf dem Rücken liegen, das Scutum auf sich liegend und einen Moment lang benommen und desorientiert im Kopf. Dann sah er, wie Volusus auf Höhe seines Kopfes in die Knie ging, weil er von hinten ein Gladius in den Rücken bekommen hatte. Der Kampf wogte noch einen Moment und die Verteidiger konnten die Stellung halten und die Angreifer sogar von hinten teilweise aufrollen, ehe sich diese als Geschlagen deklarierten.


    Einige bewundernde und auch eine Menge böse Blicke trafen dabei auf Titus, aber der nahm es gelassen, trotz einer blutigen Nase, und blieb, das Scutum neben sich stehend, in der Menge der Probati ruhig stehen, während er sich umsah um das Ergebnis selber zu bewerten.

  • Der Centurio aber auch der Optio sahen die Kampfes und Führungskunst des Probatus, sie blickten sich an,...hier schien es eine Perle im Schweinestall zu geben. Doch war es noch zu früh den Mann zu loben, es kamen noch viele weitere Prüfungen.
    Halt´mal ein Auge auf den Burschen,... meinte Corvus und der Optio nickte nur.
    Er trat zu den Männern die wie die Überlebenden einer Schlacht da standen und meinte,
    Ihr habt jetzt einen Eindruck gewonnen was es heißt sich einem angreifenden Gegner zu stellen,...wobei die Angriffe der Germanen diesen hier weit in den Schatten stellen!
    Er zeigte auf den Hünen Volusus und meinte,
    Der da ist bei denen eher Durchschnitt...also, leckt eure Wunden und denkt darüber nach was ihr heute gelernt habt,...im Zuge eurer Ausbildung werdet ihr auch gegen angreifende Kavallerie bestehen müssen und das...ist eine Sache für sich.
    Der Centurio trat zu ihnen und sagte mit verschränkten Armen,
    Einige von euch haben sich heute hervorgetan,...man kann erkennen daß aus ihnen mal brauchbare Legionäre werden,...andere müssen noch viel lernen wenn sie die ersten Gefechte überstehen wollen,...Morgen werden wir mit dem Pilum arbeiten,...geht jetzt,...Abite!
    Dann verließen er und der Optio den Campus beide hatten einen langen Blick auf Titus gerichtet und versanken dann in ihrem Gespräch.

  • Titus wischte sich über die Nase und ignorierte, dass er nun Blut an der Hand hatte. Dann kam er auf seinen neuen Freund Marcus zu und bot ihm den Arm an, um ihm beim Aufstehen zu helfen. Alles klar? "Ja, mir gehts gut. Der Kopf wird etwas brummen, aber es gibt Schlimmeres. So lange ich noch Luft kriege," meinte Marcus mit schiefem Lächeln und musterte Titus eingehend. "Woher bei den Göttern weisst Du das Alles?" Er merkte, dass er noch ncihts von dem jungen Mann wusste. Familienanlage, erwiderte dieser nur mit einem Schulterzucken, fügte aber keinerlei Erklärungen hinten an. Wie wäre es mit den Thermen? Kann den geschundenen Knochen nur gut tun, zwinkerte er und erntete ein leises Lachen. "Was Du sagst!"


    So gingen die Beiden um ihre Ausrüstung zurück zu bringen und sich für die Thermen bereit zu machen, die sie an diesem Abend, mit einigen Anderen, ausgiebig genossen und ihre Blessuren pflegten.

  • Auch dieser Tag begann wieder einmal mit Formaldienst,...die Probati wurden in Formationsmärsche, Richtungsänderungen, Formationslauf gedrillt. Im Großen und Ganzen gefiel den Ausbildern was sie sahen, der Optio mußte nur vereinzelt eingreifen.
    Nachdem die Truppe in Linie angetreten war gab der Centurio die Tagesparole aus.
    Milites! Heute lernen wir den Umgang mit dem Pilum,...einer Erstschlagwaffe, einer Waffe die aufgrund ihrer Konstruktion nur einmalig nutzbar ist, aber dem Feind nicht nur Männer, sondern auch Ausrüstung entreissen soll! Der Optio führt euch jetzt ein.
    Der Optio trat näher, bei ihm standen zwei Legionäre.
    Männer,....das hier ist ein Pilum...
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    Aufgrund seiner besonderen Konstruktion, der Metallspieß ist relativ weich, durchschlägt es zwar Rüstungen, Schilde und Knochen, aber es verbiegt sich dabei...und ist so für den Feind unbrauchbar...er kann das Pilum nicht zurückwerfen und ein Schild mit einem verbogenen Pilum daran ist unbrauchbar.
    Er zeigte an der Waffe entlang.
    [Blockierte Grafik: http://img4.imageshack.us/img4/8386/1174237290js1.jpg]
    Nach einer Schlacht werden die Pili jedoch eingesammelt und die verbogenen Spitzen durch neue ersetzt,...
    Er nahm den Schaft in die Hand und baute sich zu einem Wurf auf,...
    Jetzt seht ihr wie man unter normalen Bedingungen einen sauberen Stoß macht.
    [Blockierte Grafik: http://img25.imageshack.us/img25/6461/pilumwurf1hq1.jpg]
    Die Waffe flog fast dreissig Fuß weit.
    Hat bisher jemand Fragen?

  • Sim-Off:

    Sind 30 Fuß nicht nur knapp 9 Meter? Bisschen wenig für die Möglichkeiten eines Pilums, oder? Wichtig um zu wissen, wie weit ich einzelne Probati nachher werfen lassen kann.


    Aufmerksam betrachteten die Probati das, was der Optio erklärte. Es war nihct schwer zu verstehen, aber auch nicht unbeeindruckend. Nachdenklichkeit sah man hier und da, aber auch Eifer in dem ein oder anderen Gesicht. Andere widerum nahmen es, wie es kam.


    Er selber machte sich keine all zu großen Illusionen. Er konnte durchaus Steine werfen, sogar halbwegs weit, aber das Zielen war nicht immer seine Stärke. Das war seiner Meinung nach eher als Glücksfall zu betrachten. Mit dem Gladius war er leidlich, Laufen konnte er klasse, Scutum bekam er auch hin, wenn es seine Arme nicht zu lange belastete und selbst das Ringen ging mittlerweile ein bisschen. Aber hier ging er gar nicht erst davon aus Erfolg zu haben. Dennoch würde er, wie auch zuvor, überall sein Bestes geben. Und wenn es nicht gut genug war, musste er weiter trainieren.

  • Sim-Off:

    ...schon ok...er will ja nur den Bewegungsablauf demonstrieren... ;)


    Der Optio sah die Männer an,...keine Hand erhob sich.
    Gut, dann werden euch die beiden Kameraden von der Prima dort einmal demonstrieren wie weit man ein Pilum unter Gefechtsbedingungen schleudern kann. Wichtig ist dabei nur eines,...den Wurf in seiner Wucht und Entfernung so abzustimmen, daß er den angreifenden Feind trifft.
    Er nickte den beiden der Prima zu und diese führten dann ihren Wurf vor.
    [Blockierte Grafik: http://img129.imageshack.us/img129/3505/pilum4fm4.jpg]
    Die Bewegungen entsprachen in Ungefähr denen des Optios, lediglich ließ die Wucht des Stoßes ihren Oberkörper weiter nach vorn fallen.
    Die beiden Pili landeten 20 passus entfernt mitten in den Übungspfählen.
    Der Optio klopfte den beiden auf die Schulter und wandte sich wieder den Probati zu.
    So Männer! Ich will jetzt, daß ihr zunächst einmal den reinen Ablauf übt,...maximal ein Ausfallschritt! Entfernung spielt dabei keine Rolle. Dann übt ihr den Weitwurf und schließlich den Zielwurf!

    Er zog mit einem Pilumschaft eine Linie und wies darauf.
    Hier werft ihr ab!...und daß mir keiner in die Wurfbahn läuft ohne meinen Befehl! Klar?
    Der Centurio trat an die Linie und befahl,
    Militeees! Tolliteee pilaaaa!...Mittiteeee!

  • Sim-Off:

    Mag sein, aber wie weit kann so ein Ding denn nun in der Regel und im Maximum fliegen?


    Die Männer sahen dem Optio und dann den beiden anderen Männern zu und schließlich glaubten einige es begriffen zu haben, andere es nie zu begreifen. Als der Befehl kam sich aufzustellen, taten sie dies und es ging zunächst nur darum den Bewegungsablauf nachzumachen.


    Marcus machte erst mal nur die Trockenübung: fand den richtigen Platz, den richtigen Weg, den richtigen Stand. Schließlich übte er zwei, drei Mal ohne Pilum den Bewegungsablauf, nahm dann wie seine Kameraden das Pilum auf und warf, mit dem Ablauf. Es ging erstaunlich gut, nur warf er scheinbar noch zu sehr aus dem Handgelenk.


    Als alle Pila verworfen waren, warteten sie auf die Erlaubnis die Plia wieder einzusammeln.

  • Sim-Off:

    Zwischen 50-60 Meter...zumindest bei den Römertagen in Xanten... :D


    Welcher dann auch folgte,
    Sammelt die Pili nun ein,...wenn Spitzen verbogen sind, biegt sie gerade,...so gut es geht. Dann nehmt wieder Aufstellung!
    Der Optio ging an den Männern entlang die sich mühten die Pili wieder in Form zu bringen und meinte,
    Achtet auf den Abwurf,...dieser sollte aus der Drehung Hüfte/Schulter erfolgen,...das erhöht die Reichweite und schont euer Handgelenk für die folgenden Gefechte!
    Er baute sich an der Seite auf und sagte,
    Also Männer,...jetzt versucht mal die Pfähle zu treffen!Mittite!

  • Sim-Off:

    Besten Dank :)


    Sie liefen los die Pila einzusammeln und der ein oder andere mühte sich damit ab die Dinger wieder gerade zu biegen. Er auch. Allerding hatte er sein Knie als gute Unterstützung schnell gefunden und so war das nicht das übermenschliche Problem. Bei den Anweisungen des Optios überlegte er einen langen Moment und machte noch einmal Trockenübungen, um sicher zu gehen, dass er es wirklich umgesetzt bekam. Es war definitiv nicht einfach, dennoch glaubte er den Bogen schon raus zu bekommen.


    Tatsächlich, als es darum ging den Pfahl zu treffen, warf er recht gut, schaffte es sogar nicht aus dem Handgelenk zu werfen, hielt dieses dabei aber eindeutig zu steif, was er in diesem bemerkte. Andere stellten sich besser an, wieder andere schlechte, so das er etwa im Mittelfeld einzuordnen war. Letztlich traf er nicht den Pfahl, warf an diesem einige Zentimeter rechts vorbei, dafür aber recht weit, so dass man schon merkte, dass einiges an Wucht dahinter war. Neben ihm der Probatus gelangte nur bis kurz vor den Pfahl. Auf der anderen Seite neben ihm traf die Waffe genau in die Mitte des Pfahls und wippte einen Moment nach. Wieder einmal hatte Titus gezeigt, dass er von irgendwoher Übung hatte.


    Etwa die Hälfte der Leute trafen den Pfahl auf die ein oder andere Art und Weise. Ein Viertel warf daneben aber weit genug oder weiter und das letzte Viertel kam nicht in die Nähe dessen.

  • Sowohl Optio wie auch Centurio waren halbwegs zufrieden. Sie ließen die Truppe antreten und der Centurio sagte,
    Milites, ihr habt heute gelernt was es heißt ein Pilum zu schleudern,...dabei haben wir die unterschiedlichsten Reichweiten erzielt,...
    Streng sah er die Männer an und fuhr fort,
    Einige von Euch eignen sich sogar als Zielwerfer,...jedoch ist ein großes Streufeld durchaus von Nutzen und schafft beim Angriff der Barbaren überall Lücken...übt also weiter an eurer Wurftechnik,...denkt daran, das Pilum dünnt die Angreifer aus und je mehr ihr erschlagt, umsomehr werden durch die fallenden Körper am Lauf gehindert...das mindert die Wucht mit welcher sie auf euch prallen!
    Grinsend nahm er vom Optio ein Pilum entgegen und nahm an der Linie Aufstellung. Sie nahmen beide Schwung und die Waffen flogen in hohem Bogen auf die Übungspfähle zu, wo sie eindrangen zitternd steckenblieben.
    Der Optio wandte sich zu den Probati um und meinte,
    Der Zielwurf schafft Schrecken, der Streuwurf Unsicherheit,...beiden ist uns von Nutzen.
    Er nickte dem Centurio zu und dieser sagte,
    Morgen werden wir uns mit einer weiteren Fernwaffe beschäftigen,...dem Bogenschiessen,...Milites...abite!

  • Na augenscheinlich waren sie ja nicht so schlecht gewesen. Er selber glaubte dass es da noch eine Menge Potenzial, besonders auch bei sich selber gab, aber da wollte er, wenn die beiden mal so gut drauf waren, denen sicher nicht reinreden.


    Stattdessen legten sich seine Stirn und seine Lippen in Falten, als er daran dachte, dass er nun Morgen sich auch noch mit dem Bogen würde beschäftigen müssen. Was sollte das denn werden? Nun ja, das konnte er dann wohl als Anschnauzstunde schon jetzt verbuchen, denn mit dem Ding kannte er sich wahrlich nicht mal im Ansatz aus. Das würde sicher "lustig".


    So folgte er tief in Gedanken versunken seinen Kameraden zu den Unterkünften und rechnete für den morgigen Tag mit einem miesen Tag.

  • Auch dieser Ausbildungstag beginnt wieder mit einem Formaldienst... :D
    Der Optio ließ sich diesmal viel Zeit, denn die Probati hatten Zeit genug gehabt um es zu lernen. Wie nicht anders zu erwarten gab es wieder einmal ein paar Unachtsame die sich nachher über ein paar Striehmen auf den Waden freuen durften.
    Der Optio ließ die Männer nach fast zweistündiger Exerziererei vor dem offensichtlich miesgelaunten Centurio antreten.
    Er grüßte seinen Vorgesetzten, stellte sich daneben und sah durch die Männer hindurch.
    Der Centurio hatte Zahnschmerzen,...er haßte Zahnschmerzen, er haßte den Gang ins Valetudinarium...er haßte heute eigentlich alles...
    Probatiii....staateeeee!
    Dann ließ er sie erstmal stehen,...drapierte die Nelken unauffällig wieder um den wunden Zahnbereich.
    Heute werdet ihr das Bogenschießen lernen,...eine Art des Kampfes für Memmen und Weiber,...aus der Ferne,...vielleicht das Richtige für den Einen oder Anderen von Euch Saftsäcken!
    Seine Zungenspitze glitt über den Zahn und ein Stich fuhr in seinen Kiefer.
    Er ertrug den Schmerz, nur seine Augen schienen zu glühen.
    Das Prozedere ist Kinderleicht, Pfeil auf die Sehne legen,den Schaft auf die Faust welche den Bogen hält, mit Daumen und Zeigefinger den Pfeil nach hinten ziehen, Schußwinkel einnehmen, je weiter weg umso höher und ab das Ding!...aber maximal 70°!...sonst fallen euch die Pfeile wieder vor die Füße!...bedenkt den Wind und jetzt macht der Optio weiter... Es ging nicht mehr,...er mußte den Medicus bemühen. Der Optio nickte und trat einen Schritt vor.
    Dort hinten stehen 6 Zielscheiben, nehmt an der Linie Aufstellung und versucht zunächst einmal die Zielscheibe zu treffen! Abite!

  • Der Centurio schien heute mieser Laune zu sein. Das passte ein wenig zu seiner, denn er sah nicht viel Hoffnung darin etwas heute bewerkstelligt zu bekommen, so lange es sich um Bogen schießen handelte. Auch das Exerzieren hatte schon ewig lange gedauert, weshalb das seine Laune nicht verbessert hatte.


    Als die Erklärung kam, was zu tun sei und worauf sie achten sollten und so weiter, sah er mit gerunzelter Stirn vor sich hin. KLang nicht unbedingt so, als würde er das hinbekommen. Aber er würde nicht kneifen. Also trat er mit allen an die Linie und versuchte sein Glück. Das erste Mal blieb der Pfeil in der Hand und die Sehne sprang an seinen Oberarm, was sehr schmerzhaft war, aber er biss die Zähne zusammen und hoffte, dass es niemand bemerkt hatte. Die nächsten beiden Male lag der Pfeil falsch, weshalb er gar nicht fliegen konnte und dann, als es ihm endlich gelang, flog er weit am Ziel vorbei. Da sie alle mehrere Versuche hatten, versuchte er es noch einmal und mehr durch Zufall denn durch Können gelangen zwei seiner Pfeile ein Treffer. Aber damit war er nur hinteres Mittelfeld, denn die anderen Male waren die Pfeile sonst wo gelandet.


    Zerknirscht wartete er auf die Zurechtweisung und nahm sich vor, sich ein Beispiel an Titus zu nehmen und von ihm noch zu lernen. Zwar war dieser mal ausnahmsweise nicht der Beste, aber dennoch weit vorne im Feld.

  • Der Optio verfolgte die Bemühungen der Probati, griff hier und dort ein, wies zurecht und stellte fest, daß auch diese relativ einfache Sache manche dieser Männer überforderte. Sogar mancher Überflieger schien diesmal an seine Grenzen zu geraten.
    Er ließ sich von einem Probatus den Bogen geben und ließ die Männer im Halbkreis um seine Position antreten.
    Leute, das ist in der Tat etwas für Weiber, wie der Centurio schon gesagt hat...ihr legt den Pfeil auf,...so... Er demonstrierte dies als sei er von Idioten umgeben.
    Dann nehmt ihr den Bogen hoch und atmet dabei tief ein... Seine Atmen war deutlich zu hören.
    Dann atmet ihr langsam aus und laßt ihr den Bogen solange absinken, bis ihr euer Ziel entlang des Schaftes sehen könnt...dann laßt die Sehne los.
    Der Pfeil schwirrte davon und traf die Zielscheibe dort wo sie sollte. 8)
    Wichtig ist, daß ihr den Winkel beachtet, je weiter weg umso höher der Schußansatz! Bedenkt den Wind,...eine seitliche Böe bringt den besten Schützen zum Versagen...also,...holt die Pfeile zurück und dann nochmal!

  • Naja, ein Trost war, sie waren keine Weiber. Aber zufrieden war er nicht und Titus scheinbar auch nicht. Andere nahmen es nicht so schwer und wieder andere hatten ja bestanden. Dennoch sahen sie alle dem Optio interessiert zu und versuchten sich zu optimieren und als sie alle die Pfeile zurück geholt hatten, stellten sie sich erneut auf.


    Marcus nahm den Bogen so zwischen die Finger, wie er es beim Optio gesehen hatte. Erst einmal wollte er es wieder trocken versuchen, wie beim Pilum, das hatte auch was gebracht. Dann nahm er den Pfeil dazu und probte, zog, ließ locker, zog, ließ locker, hielt den Pfeil aber stetig fest. Zuletzt dann aber ließ er ihn los und der erste Pfeil flog, allerdings vorbei. Der zweite Pfeil flog ebenfalls, streifte aber den Pfahl nur. So tastete er sich selber langsam an das Ziel heran, bis sechs seiner Pfeile auf dem Pfahl verstreut stecken blieben.


    Andere waren besser, andere nicht so gut, aber er hatte sich gesteigert, wie fast jeder von ihnen. Titus traf sogar mittlerweile alle 10 mal und seine Pfeile lagen dicht beieinander. Nur zwei waren besser als er.

  • Der Optio nickte und war zufrieden. Er verschränkte die Arme und meinte,
    Das werdet ihr in eurer Freizeit nochmal üben...indess werden wir hier nocheinmal den Pilumwurf exerzieren,...das hat mir gestern nicht so wirklich gefallen...
    Er ließ die Bögen und Pfeile einsammeln.
    Dann standen die Probati mit wohl gemischten Gefühlen und harrten der Befehle.
    Üblicherweise wirft nur die erste Reihe, da die hinteren überhaupt nicht den nötigen Platz besitzen. Deshalb reicht die zweite Reihe ihr Pilum zur ersten vor. Bei zwei Pila pro Mann entstehen also IV mögliche Salven. Da ein Anlauf außerdem deutlich die Weite erhöht, rückt die Truppe während des Salven gleichzeitig leicht vor.
    Er sah die Männer an und meinte,


    So, jeder nimmt sich ein Übungspilum, dann bildet ihr vier Reihen und wir fangen an!"
    Der Optio wartete, während die Probati sich auf die Holzausgaben der Pila stürzten. Doch nicht nur das Baumaterial unterschied sie vom Original - auch das Gewicht war doppelt so groß. Als alle bedient waren und sich aufgestellt hatten, kam der Befehl.


    "Milites in aciem venite!" "Tollite pila!"

  • Er war nicht unglücklich darum den Bogen und die Pfeile abzugeben. Wurf und Schusswaffen lagen ihm eindeutig nicht so richtig. Beim Pilumwurf ging es ihm zwar teilweise nicht besser, aber dafür konnte er sich diesmal auch in die zweite Reihe schmuggeln. Zumindest suggerierten die Worte des Optios dieses.


    So ging er mit allen und holte eine der Pila und probte auch hier wieder, während er sich dem Befehl fügte wieder anzutreten, ein wenig trocken. Dann stellte er sich so, dass er das Pilum würde nach vorne geben müssen, was ihm nicht unlieb war. Die Truppe stand, die erste Reihe bereit zum Wurf, und wartete auf den nächsten Befehl.

  • Der Optio plazierte sich so, daß er die Bemühungen der Probati genau im Blick hatte.
    Er sah den Tatendrank der Männer und so kam der Befehl fast schon wie eine Erlösung.
    Mittite!
    Die erste Salve flog davon und er bemerkte das Erstaunen in den Gesichtern,...diese Pila waren deutlich schwerer als die echten Waffen.
    Da kam der nächste Befehl...Tradere!*
    Da gab es schon die ersten Probleme und er rief...
    ...desistere** Er trat vor die Erste Reihe und wies einen der Probati an seinen Platz zu räumen.
    Nach dem Schuß sucht ihr euren Stand wieder und dreht euch mit dem Oberkörper um,...der rechte Arm reicht nach hinten,...der Mann hinter euch reicht das Pilum an, mit der Spitze nach unten!
    Im Umdrehen hebt ihr den Arm wieder und die Spitze weist zum Feind...dann ab damit...los jetzt ich zeige es euch, reicht mir 4 Pila an!

    Der Optio ließ den ersten Speer fliegen drehte sich zum nächsten um und nahm das Pilum wie gewünscht entgegen, drehte sich zurück nach vorn und holte gleichzeitig aus...
    ...und iaculor***.... Das Pilum flog davon, er wiederholte das noch zweimal und meinte dann,
    Seht ihr, ganz einfach,...man muß es nur über...so...jetzt von vorn...Milites in aciem venite! Tollite pila! Mittite!


    * Übergeben!
    **Aufhören!
    *** Schleudern!

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