Erkundung einer fremden Stadt

  • Zusammen mit Gabriel war sie auf der Strasse unterwegs. Da sie ihren Onkel zu Hause nicht gefunden hatte war sie einfach gegangen ohne bescheid zu sagen wohin. Sie war es nicht gewohnt, dass sie sich vielleicht abmelden musste oder so, aber vielleicht fiel es ihrem Onkel auch gar nicht auf oder aber er war froh wenn er merkte, dass sie nicht zu Hause war.
    Es war kalt heute, also hatte sie sich wieder in einen warmen Mantel gehüllt und lief nun durch die Strassen und Gassen der fremden Stadt.
    Gabriel lief wie immer still an ihrer Seite und beobachtete die Leute die an ihnen vorbei gingen. Für ihn war diese Stadt und auch das Wetter ebenso neu wie für Crispina.
    In der Nacht hatte es geschneit und das machte das Wetter nur noch kälter. Selbst an den Schnee hatte sie sich gewöhnen müssen und sie fragte sich immer noch wie sie das hier eigentlich aushalten sollte bei diesem Wetter.
    Doch es war der Wunsch ihres Vaters gewesen, auch wenn sie ihn nicht vollkommen nachvollziehen konnte. Es blieb nur zu hoffen, dass ihr Onkel nicht sein restliches Leben hier verbringen wollte.


    Auf dem Forum hatte sie vor wenigstens mal nachzusehen was es hier so an Waren und anderen Auslagen gab. Sie ging davon aus, dass es andere Dinge als in Rom sein würden, schließlich war sie hier in einem vollkommen anderen Land also musste es doch auch andere Sachen geben, oder etwa nicht?


    Immer wieder hörte sie auch diese fremde Sprache, auch wenn die meisten latein redeten so hörte sie auch immer wieder diese andere ihr sehr fremde Sprache raus. Ob sie diese auch lernen musste oder sollte? Wirkliche Lust hatte sie dazu nicht, denn sie klang in ihren Ohren doch sehr fremd und seltsam und vor allem sehr schwer.


    Die junge Frau lief, sich immer wieder umblickend, weiter und sah sich neugierig die Menschen an die ihr auch fremd erschienen, denn auch wenn sie römische Kleidung trugen erkannte man bei manchen die eigentliche Herkunft.


    Sim-Off:

    falls jemand mag darf er gerne ;)

  • Reatinus konnte es schon als Schicksalsschlag abtun, wenn er des Morgens feststellen musste, dass es geschneit hatte. Er mochte zwar das Weiß, welches Landschaften, Dächer und Teile der Stadt bedeckte, allerdings machte auch dies seine Abneigung gegen die winterliche Kälte nicht mehr wett. Nichts anderes als den Sommer wünschte er sich. Was nicht viel verlangt war, schien trotzdem auf einmal so kostbar...
    Der Ritte war gehüllt in einen dicken Mantel, der ihm in dieser gnadenlosen, germanischen Kälte wenigstens etwas Wärme zu spenden vermochte. Man konnte nicht davon ausgehen, dass dies zufriedenstellend war, aber durch Mark und Bein ging dem Artorier wenigstens nichts. Es waren lediglich einige Besorgungen an Lebensmitteln, welche Reatinus hinaus in die winterfrische Luft scheuchten. Auch hatte er zu seiner Hilfe einige Sklaven dabei, welche ihm beim tragen und auslesen der Waren halfen. Diese waren jedoch ebenfalls überhaupt nicht begeistert, nach draußen gescheucht zu werden. Doch Reatinus selbst wunderte sich über das geschäftige Treiben in den Märkten zu einer solchen Jahreszeit. Es war kaum ein Wunder, dass sich Reatinus umsah und seine Augen ungeschickterweise nicht mehr vor seinem Weg erspähen konnte, wer ihm entgegen kam. Umso weniger war es überraschend, dass er in seinem Moment der Unachtsamkeit mit jemandem zusammenstieß. "Hoppla!", brachte Reatinus nach dem Stoß nur verdutzt heraus und merkte, dass er gerade eine junge Dame angerempelt hatte. "Entschuldigung... das war ungeschickt von mir.", entschuldigte er sich.

  • Ein Stück Fell für ihre Hände wäre jetzt das Ideale gewesen um diese zu wärmen, denn ihr Mantel spendete zwar ihrem Körper einigermaßen Wärme aber ihre Hände gleichen zwei Eisblöcken. Aber sie hatte sich ja keinen besseren Tag aussuchen können hinaus zu gehen, wobei sie nicht glaubte, dass es hier überhaupt einen besseren Tag war. So stieg der Frust in der jungen Frau mit jedem Schritt ein Stückchen weiter an.
    Gabriel fühlte sich nicht besser, aber er war ein Sklave und ihm stand es nicht zu etwas dagegen zu sagen oder seiner Herrin zu raten zu Hause zu bleiben vor allem weil er wusste, dass sie darüber wohl nur gelächelt hatte. So tat er lieber seine Arbeit und sah zu, dass ihr nichts passierte, allerdings heute wohl nicht gut genug, denn auch er war von der neuen Umgebung ein wenig abgelenkt und die Kälte setzte ihm nicht weniger zu als ihr.


    Crispina spürte langsam aber sicher wie die Kälte auch an ihren Füßen zu knabbern begann was nicht lustig war, vielleicht wäre etwas warmes zu trinken oder überhaupt ein warmer Platz das Beste gewesen, aber dazu hätte sie sich wohl auskennen müssen. Ihre Nase war rot und ihre Wangen sahen nicht besser aus und versuchten mit ihren Haaren mitzuhalten. Nein bester Dinge war sie nun nicht mehr und dann passte sie einen Augenblick auch noch nicht auf und kurz bevor sie ihren Kopf wieder nach vorne wenden wollte passierte es….


    „Uff,“ stieß sie hervor und fühlte wie Gabriel von hinten nach ihrem Arm griff und sie etwas stützte. Crispina blinzelte einen Moment lang und blickte dann den Mann an der sie eben versucht hatte über den Haufen zu rennen und zog ihren Arm wieder aus der Hand von Gabriel der nun hinter ihr zum Stehen gekommen war und den Mann musterte. Der Fremde hatte Glück, dass er sich entschuldigte ansonsten wäre Crispina wohl ein wenig unausstehlich geworden auch wenn man ihr nicht ansah, dass sie das auch sein konnte. Stattdessen brachte sie ein „Das macht nichts, es ist ja nichts passiert, glaube ich“ zustande und bemerkte erst jetzt, dass wenn sie sprach kleine Rauchwölkchen aufstiegen. Bei den Göttern was herrschte hier für ein unmenschliches Wetter? Als sie den Mann dann genauer anblickte kam er ihr doch sehr bekannt vor, konnte ihn aber nicht einordnen. Ihr kam nicht mehr in den Sinn, dass sie ihn auf dem Fest der Saturnalien schon einmal gesehen hatte. Namen und Gesichter merken war für sie schon immer schwer gewesen. "Kennen wir uns?" fragte sie ihn und zog ihre Stirn einen Augenblick kraus als überlegte sie woher sie ihn hätte kennen können, schließlich war sie noch nicht lange hier. Wahrscheinlich bildete sie sich das nur ein.

  • Wenigstens hatte der Sklave der Dame noch gute Reflexe, um mit seinem schnellen Griff Schlimmeres verhindern zu können. Etwas verlegen blickte der Artorier die Petronierin an und wies seine Sklavenbegleitung an, mit der eigentlichen Beschäftigung weiterzumachen, bis er die Situation bereinigt hätte. "Ja, und wenn du doch noch etwas feststellst, lass es mich wissen.", schmunzelte der Artorier darüber, ob die Frau nur glaubte, unversehrt zu sein. Die knabbernde Kälte war für kurze Zeit vergessen, trotz der Tatsache, dass Reatinus sich schnell die Hände aneinander rieb, um sich warm zu halten.

    "Ich weiß nicht, ob wir uns kennen. Du kommst mir bekannt vor."
    , beantwortete Reatinus Crispinas Frage, "Doch entschuldige, wo bleiben meine Manieren... ob wir uns kennen oder nicht, Servius Artorius Reatinus ist mein Name.". Reatinus vergaß, die Frau noch an den Saturnalien getroffen zu haben. Dabei war er nicht so stark betrunken, um die Geschehenisse damals vergessen zu haben. Genau genommen, war er noch nie betrunken. Und stolz darauf.

  • Gabriel kam nicht drum herum den Mann immer wieder leicht zu mustern, das war einfach seine Art aber er hatte gelernt dieses nicht zu offensichtlich zu machen, schließlich war er ja nur ein Sklave und hatte auf ein gutes Benehmen zu achten was er auch tat so gut er es konnte.
    Ihr war es ja schon fast unangenehm, dass sich der Mann anscheinend solch Sorgen um ihr Wohlergehen machte, denn so schlimm war der Zusammenprall ja nicht gewesen, dass sie sich hätte ernsthaft verletzen können. „Ich werde dir dann ganz sicher bescheid geben sollte ich etwas finden,“ meinte sie nun und musste selber schmunzeln was schnell in ein Lächeln ausartete.


    Sie versuchte angestrengt nachzudenken woher sie ihn kannte, denn als er auch meinte sie käme ihm bekannt vor, musste doch etwas Wahres dran sein. Wenn sie sich wenigstens Gesichter und die passenden Namen immer merken könnte hätte sie nicht so viele Probleme andere Menschen wieder zu erkennen, das war ja schlimm. Crispina lächelte weiter und ließ ein kleines „Hmm,“ von sich hören da sie immer noch nachdachte aber als er dann seinen Namen nannte wurde es etwas klarer. „Artorius Reatinus, doch ja den Namen kenne ich, wenn ich jetzt nur noch wüsste woher hätten wir das ja geklärt. Nur ist das Merken von Namen und Gesichtern bei mir immer so eine kleine Sache,“ lachte sie leise auf und stellte sich dann ebenfalls vor. „Ich bin Petronia Crispina und erst seit sehr kurzem hier in der Stadt. Ich lebte vorher in Rom und kam hier her um meinen Onkel aufzusuchen,“ erzählte sie ihm kurz und bündig und hoffte, dass ihm vielleicht klarer werden würde woher sie sich kannten.

  • Daß es in diesem Land so kalt sein mußte! Natürlich war Bashir warm gekleidet, sein Herr war nicht geizig, wenn es darum ging, die Sklaven praktisch und warm einzukleiden. Aber dennoch fror der Parther ganz erbärmlich. Er hatte bereits mehrere Pakete auf dem Arm und seine Hände waren trotz der Handschuhe, die ein anderer Sklave ihm gegeben hatte, eiskalt.


    Als Raetinus in eine junge Dame hineinlief, erkannte Bashir sie im Gegensatz zu seinem Herrn sofort. Vermutlich lag das daran, daß er so selten Gelegenheit hatte, mit solch reizenden Damen Bekanntschaft zu machen und auch noch mit ihnen zu reden. Er wollte seinem Herrn eigentlich den Namen schnell zuflüstern, doch ein Paket kam ins Rutschen und er mußte es erst retten. Als er das geschafft hatte, war es schon zu spät und die beiden hatten sich einander nochmal vorgestellt.


    Also beließ der Sklave es dabei, Crispina ein schüchternes Lächeln zuzuwerfen und mit einem leisen: "Salve, Domina Petronia" zu grüßen.

  • Natürlich konnte Reatinus als altgedienter Soldat es nicht lassen, zurückzumustern, wenn er selbst gemustert wurde. Dabei legte Reatinus auf den Begleiter der Petronierin immer wieder einen prüfenden Blick, den er seinerzeit als Centurio bei Legionären gehabt hatte. Reine Vorsichtmaßnahme, hatte er auch damals schon immer gesagt. "Na, dann... nur keine Scheu.", schmunzelte Reatinus auch weiterhin bescheiden.


    "Es wird uns sicherlich einfallen.", sagte Reatinus und trat weiterhin ein wenig auf der Stelle herum, um sich warm zu halten. Nach jedem Atemzug verließ ein Dampfwölckchen seine Nase, um sich im Wind wieder aufzulösen. Reatinus konnte es nachvollziehen, dass man sich Gesichter und Namen schlecht merken konnte. Gesichter konnte sich Reatinus immer merken, Namen nur, wenn sie ihm wichtig erschienen...
    "Versuche das mal in meinem Beruf... ich muss mit vielen verschiedenen Leuten arbeiten.", scherzte der Praefect.
    "Petronia...?", staunte Reatinus, "Ach ja... ich glaube, ich erinnere mich. In welcher Beziehung stehst du zu Petronius Crispus?".
    Als Crispina Rom erwähnte, nickte Reatinus und spürte, wie etwas heimweh wieder aufkam. "Rom... ich bin dort aufgewachsen, bis ich zur Legion hier in Mogontiacum gekommen bin. Meine Familie ist zum Großteil noch dort.". Es war für ihn eine erwiesene Tatsache, dass Reatinus der einzige Artorier in Germanien sein musste.

  • Erst auf den zweiten Blick sah sie den Sklaven und erkannte diesen zu ihrem Erstaunen, schließlich war er es gewesen, der ihr ein Tuch gereicht hatte und der sie zu sich und den anderen eingeladen hatte. Freundlich lächelte sie den Sklaven an als dieser sie begrüßte und nickte ihm leicht zu „Salve,…..B……Ba…shir?“ fragte sie und überlegte gleichzeitig ob das sein Name gewesen war. Es wäre nämlich schon ein Wunder wenn sie sich diesen wirklich hatte merken können, das kam nur sehr selten vor, aber es kam wenigstens vor.
    Gabriel beachtete den Mann nicht weiter, zumindest offensichtlich, dass er ihn immer wieder heimlich musterte war sicher klar, schließlich musste er ja aufpassen mit wem seine Herrin redete, er war ja verantwortlich für sie und würde selbst sein Leben geben.


    Langsam rieb sie ihre geröteten Hände gegeneinander während sie Reatinus zuhörte und immer wieder lächelte. Doch woher sie sich nun kannten…da fiel ihr der Sklave ein, natürlich…auf einmal machte es in ihrem Kopf klick als sie sich zu erinnern begann. Dieser Mann war einer derer gewesen die zusammen gestanden hatten als Bashir sie dazu geholt hatte. „Die Saturnalien waren es,“ meinte sie plötzlich und lachte leise auf „Also ich meine wo wir uns gesehen haben, es war bei dem Fest gewesen, dein Sklave holte mich zu der kleinen Gruppe,“ erklärte sie schnell und ging dann erst einmal auf das Gesagte des Mannes ein.


    „Crispus ist mein Onkel. Mein Vater und er waren Brüder und nun bin ich hier und werde wohl eine längere Zeit hier leben,“ sagte sie und man konnte aus ihrer Stimme raushören, das es sie schon ein klein wenig störte, schließlich war das alles einfach schrecklich fremd für die junge Frau und sie kam sich in gewisser Weise ein wenig hilflos vor. „Rom ist auch meine Heimat. Wie lange warst du nicht mehr dort? Ein kleiner Teil meiner Familie ist auch noch dort. Ich kenne nicht viele seltsamer Weise aber ab und an hatte ich mit ihnen Kontakt. Meinen Onkel zum Beispiel kannte ich gar nicht bis ich hier her kam,“ meinte sie. Noch immer rieb sie ihre Hände gegeneinander um die Kälte aus ihnen zu vertreiben was aber aufgrund der kalten Temperaturen fast unmöglich war.

  • Bashir nickte und lächelte erfreut. Sie erinnerte sich an ihn! Und wußte sogar seinen Namen noch! "Ja, Herrrin. Bashirr ist rrichtig", bestätigte er zurückhaltend und hörte aufmerksam zu. Petronius Crispus.... Petronius Crispus... War das nicht der Mann mit dem kleinen Jungen gewesen? Ja, der hatte doch so geheißen. Oder?


    Als er sah, daß Crispina offenbar unter ihren kalten Händen litt, legte er seine Pakete kurz ab und zog seine Handschuhe aus, um sie ihr zu reichen. Seine Hände waren ohnehin schon kalt, da konnte er auch ohne die Dinger auskommen. Und wenn sie hier standen, konnte er die Hände ja vielleicht für eine Weile in die Ärme ziehen. Davon wurden sie vielleicht warm.

  • Dann hatte sie sich ja wirklich einen Namen halbwegs richtig merken können was sie natürlich freute. Zu oft hatte sie Menschen einfach verwechsel und war deswegen schon in der ein oder anderen peinlichen Situation gewesen wenn sie jemand anderen mit dem falschen Namen angesprochen hatte. So etwas konnte schnell ins Auge gehen, aber hier war es wenigstens nicht so.
    Während sie ihre Hände rieb und auf die Worte von Raetinus lauschte sah sie plötzlich erstaunt den Sklaven an als dieser ihr seine Handschuhe reichte. Ihre Hände waren wirklich sehr kalt und gerötet, wie auch ihre Wangen und ihre Nase und ganz sicher auch ihre kalten Ohren. Damit hatte sie nicht gerechnet und schenkte dem Sklaven ein dankbares Lächeln.
    "Ich danke dir," sagte sie zu ihm und schob ihre Hände in die warmen Handschuhe. "Du hast einen sehr zuvorkommenden Sklaven und kannst dich glücklich schätzen jemanden wie ihn zu haben," meinte sie dann während sie spürte wie gut die Wärme der Handschuhe doch tat.

  • Reatinus war erfreut darüber, dass Bashir sich einschaltete, um der Dame wärmende Handschuhe zu reichen. Es war für den Artorier schön, dass dies selbst ohne seine Aufforderung geschah. Dies zeigte ihm, dass auch die Sklaven mitdachten. "Ja, ich kann mich durchaus glücklich schätzen.", sprach Reatinus und klopfte Bashir schmunzelnd auf die Schulter, "Ich baue nicht darauf, dass meine Sklaven mich fürchten. So ähnlich endete Caligula. Damit kann man doch leben, nicht, Bashir?". Natürlich zweifelte Reatinus selbst nicht daran, dass es seinem Haushalt besser ging, als irgendeinem Terrorherrscher, der alles in eisernen Händen hielt.


    Als die Petronierin die Saturnalien erwähnte, hielt Reatinus inne. Es waren die letzten Saturnalien, an denen sie sich begegnet haben sollen... ja, richtig! Sie war doch eine der wenigen weiblichen Geschöpfe in ihrer Männerrunde gewesen! Die gerunzelte Stirn löste sich sofort wieder auf. "Genau, ich erinnere mich... wie hätte ich dich vergessen können!", rief Reatinus mit hochgestellten Augenbrauen, "Es war eine recht kurze Begegnung. Sehr merkwürdig, man scheint sich im Leben immer zwei Mal zu begegnen.".
    Noch beeindruckter war Reatinus über die Beziehung zu Crispus, welche die Frau inne hatte. Sein Freund hatte ihm nie erzählt, dass er eine so symphatische Nichte hatte. "Man gewöhnt sich an alles. Auch an die Kälte.", munterte Reatinus auf. "Ich habe aufgehört, die Jahre zu zählen. Was ich weiß, ist, dass ich als Probatus in der Legio II angefangen habe. Ich war jung und noch sehr ambitioniert, das Reich gegen...", Reatinus kam näher und begann zu flüstern, "... die Germanen zu verteidigen.". Reatinus hatte nichts gegen romanisierte Germanen, wie die Duccier. Doch er wollte nicht, dass seine Aussagen auf empfindliche Ohren stießen.


    "Crispus und ich sind Freunde... wir haben gemeinsam gedient.".

  • "Gerrn geschehen", erwiderte Bashir höflich und strahlte geradezu, als er das Lob vernahm, das sie gegenüber seinem Herrn äußerte. Und er nickte natürlich eifrig, als Raetinus ihn fragte, ob man mit seiner Art, die Sklaven zu behandeln, leben konnte. Denn es lebte sich wirklich gut im Hause des Praefectus Castrorum. Da machte es doch richtig Spaß, seine Arbeit ordentlich zu erledigen. Immerhin wurde einem doch gezeigt, daß man sie für alle im Haus tat und nicht nur für den Herrn.


    Daß sich Raetinus allerdings nur so schwer an die Begegnung mit der jungen Dame erinnerte, fand Bashir ein wenig peinlich. Wie konnte man denn solch eine Begegnung vergessen? Er jedenfalls hatte sie nicht vergessen. Ganz und gar nicht. Und als sein Herr dann auch noch behauptete, man könne sich an die Kälte gewöhnen, blickte Bashir ziemlich zweifelnd drein. Er glaubte nicht, daß er sich je an diese Kälte, die Nässe oder gar dieses eklige weiße Zeug gewöhnen konnte.

  • Sie nickte dem Sklaven noch einmal freundlich zu und widmete sich dann wieder den Worten von Raetinus. Es freute sie zu hören, dass er scheinbar mindestens genauso gut mit Sklaven umzugehen schien wie sie selber, denn sie behandelte Sklaven auch nett und nicht wie ein Tyrann es gerne tat. Sie war freundlich zu ihren Sklaven wenn sie sich benahmen und ebenfalls wussten wie man zu ihr sein musste. Natürlich lief etwas nicht wie es wollte stutzte sie den oder die Sklaven auch zurecht, aber sie hatte noch nie jemanden verletzt weder persönlich noch hatte sie den Auftrag dazu gegeben, denn sie sah in den Sklaven immer noch Menschen und keine Gegenstände wie es die anderen alle taten. Scheinbar sah es dieser Mann hier ein wenig ähnlich.


    Etwas schüchtern auf einmal lächelte sie leicht auf als er endlich drauf kam wer sie war und, dass sie sich beide wirklich bei den Saturnalien gesehen hatten. Wenigstens fiel die Röte auf ihren Wangen nicht mehr auf, schließlich waren sie wegen der Kälte schon rot genug. Und sie mochte es nicht wenn sie rot anlief, denn das Schüchterne hatte sie ja nicht immer, nur hin und wieder brach es durch, ansonsten war sie doch sehr selbstbewusst und konnte auch gut kontern wenn man ihr mal dumm kam.


    „Anscheinend hast du da wirklich Recht mit dem zwei mal Begegnen in seinem Leben,“ meinte sie und lächelte erfreut wobei ihre Wangen spannten. Wie sollte sie diese Kälte hier nur aushalten? „Man gewöhnt sich daran? Ich weiß nicht. Mir kommt dieses Wetter und die weitere Umgebung ziemlich unmenschlich vor. Ich habe noch nicht viel gesehen aber zu dieser Jahreszeit scheint es auch nicht wirklich etwas schönes zu sehen zu geben, oder?“ meinte sie, sie hatte halt keine Ahnung. Bestimmt gab es schöne Plätze die es sich lohnen würde auch bei dieser Witterung aufzusuchen, aber sie konnte das nicht wissen und bei einer solchen Kälte dachte sie wäre es wohl am besten man blieb im warmen zu Hause, wobei warm war ja relativ wenn sie an ihr Zimmer dachte.


    Bewundernd hörte sie seinen weiteren Worten zu. Es faszinierte sie immer wieder von Soldaten zu hören und gerne hörte sie sich auch Geschichten von ihnen an was alles so passiert war. Als er näher kam schaute sie kurz etwas verwundert auf vor allem als er das Wort Germanen so flüsterte. Sie verstand nicht warum er das tat, aber es war in gewisser Weise unheimlich und deswegen blickte sie sich zu beiden Seiten um als müsste sie erwarten dort gleich irgendwen zu sehen der sie anspringen könnte. „Sind sie wirklich so schlimm? Gefährlich und all das? Man hörte viele Geschichten, aber ich dachte das wäre vorbei?“ fragte sie ebenfalls ziemlich leise.


    Das er und ihr Onkel Freunde waren ließ ihr fast den Mund offen stehen. Gegensätzlicher konnten Freunde doch wohl nicht sein und sie spürte wie ihr etwas unwohl wurde. Freund ihres Onkels und sie unterhielt sich mit ihm. Innerlich seufzte sie auf, versuchte es aber nach außen hin nicht weiter zu zeigen. „Da sieht man wie klein hier alles doch zu sein scheint wenn ihr euch kennt. Ich muss gestehen ich kenne ihn noch nicht gut, aber das wird sich bestimmt ändern, aber er kann sich glücklich schätzen dich zu seinen Freunden zählen zu können,“ sagte sie und dachte sich den Rest einfach……es wundert mich, dass er überhaupt Freunde hat.

  • Auch Reatinus verabscheute (natürlich nur insgeheim) den Gedanken, dass Sklaven Gegenstände waren, die man handeln konnte. Die man wegwarf, wenn sie nicht mehr funktionierten. Nur mit zu großer Verachtung sah er auf diese gesellschaftliche Regel im Leben der anderen Römer hinab, die das niedriger stellten, was sie selbst eigentlich auch waren: Menschen.


    "Du hast recht... ich habe Jahre hier verbracht, das ist ein anderes Maß.", antwortete der Artorier und nickte mit einem Augenzwinkern. Nun war er schon so lange in Germanien und ehrlich gesagt hätte er lange gebraucht, sich auf das Klima in Italien zu gewöhnen. Allein schon die Verantwortung würde ihm fehlen, sich in der Legion und die Legion selbst auf die harten Wintermonate einzustellen. Pflichten, die es in Ländern nicht gab, die nicht einmal einen richtigen Winter hatten! "Es gibt manchmal wunderschöne, zugeschneite Landschaften. Nur, die sieht man nicht oft, da man bei der Kälte nie sehr gerne hinaus geht. Und naja... anfangs sind die Temparaturen unmenschlich. Dann sind sie schwer zu ertragen. Später hält man es irgendwie noch aus... und so weiter.", beschrieb Reatinus, welche Entwicklung er selbst durchgemacht hatte.


    "Nein, vorbei ist es nicht.", lachte Reatinus leise, "Diejenigen, hinter dem Limes. Sie sind schlimm. Sie greifen sehr aggressiv an, mich wollte einmal einer umbringen. Es war, als eine Gruppe von ihnen irgendwie hinter den Limes gekommen ist, sich in Mogontiacum eingeschlichen hat. Ich kam um ein... kleines Andenken wohl nicht herum.". Er neigte seinen Kopf leicht nach links, wo eine mittlerweile verheilte Narbe seine Wange schmückte.
    "Es war knapp und eine von ihren Wurfäxten. Die hiesigen romanisierten Germanen sind nicht zu schlimm. Ich will nur nicht, dass jemand empfindlich darauf reagiert.".


    "Danke.", sprach Reatinus, ein wenig geschmeichelt, "Wir kennen uns schon sehr lange. Ich habe als Optio in seiner Centurie gedient.".

  • Jahre hier verbracht? Sie wollte keine Jahre hier verbringen und sie konnte sich wirklich auch beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie sich jemals an das hier alles gewöhnen konnte. Nein niemals, das sagte sie sich immer wieder, denn es sträubte sich alles innerlich hier zu bleiben….für immer. Im Moment dachte sie nicht daran, dass sie vielleicht eines Tages ihre Meinung ändern konnte, schließlich war sie erst sehr kurz hier und sah in ihren Augen nur die negativen Seiten dieses Landes.


    „Ja ich weiß man gewöhnt sich mit der Zeit an alles, egal wie schlimm es ist,“ meinte sie mit einem Lächeln welches sehr freundlich gesinnt war, trotz ihrer Gedanken. „Im Moment ist das alles noch etwas unvorstellbar für mich. Neu und ungewohnt und ich muss mich auch erst einmal an meine Familie gewöhnen, das macht es nicht leichter. Dann vermisst man seine Freunde die man zurückgelassen hat und das alles, aber egal reden wir nicht davon,“ sagte sie und atmete tief ein und dann wieder aus wobei erneut die kleinen Rauchwölkchen aufstiegen. „Solch verschneite Landschaft würde ich gerne einmal sehen, denn hier in der Stadt finde ich den Schnee nicht wirklich prickelnd sondern eher störend vor allem beim Laufen.“


    Crispina blinzelte ein wenig. Sie hatte nicht die leiseste Ahnung, dass es anscheinend hier noch so gefährlich war und fühlte sich prompt natürlich unwohl doch das zeigte sie nicht stattdessen sah sie sich seine Narbe an, die verheilt aber immer noch sichtbar war, wie es nun mal die Art von Narben war. „Das muss weh getan haben,“ meinte sie ziemlich nüchtern und ließ ihren Blick an seiner Wange entlanggleiten. „Warum tun sie das? Ich wusste nicht, dass es noch so gefährlich hier ist. Und wie können diese Menschen hier rein kommen? Ich meine hier gibt es ein Tor oder nicht? Ich musste mich ja auch ausweisen bei meiner Einreise und kam nicht einfach so herein. Im Grunde heißt, dass doch, dass die Stadt nicht sicher ist oder?“ fragte sie nach.


    Das war erstaunlich alles vor allem, dass er unter ihrem Onkel gedient hatte. Wie hielt man so etwas aus? „Dan kennt ihr euch wirklich lange. Ich kenne ihn eigentlich gar nicht, aber lerne ihn gerade kennen,“ sagte sie wobei etwas in ihren Augen aufflackerte das konnte sie nicht verbergen. Endlich wurden auch ihre Hände durch die Handschuhe des Sklaven wärmer. „War er schon immer so ein Griesgram?“ wollte sie dann wissen.

  • "Das liegt in unserer Natur, uns mit der Zeit an etwas zu gewöhnen. Sei es gut oder schlecht.", meinte Reatinus und erkannte dabei ironischerweise, dass an ihm ein Philosoph vorbeigegangen sein musste. Er mochte es selbst nicht, wie ein solcher zu klingen, doch wenn seine eigene Lebensphilosophie Besitz von ihm ergriff, konnte er es auch unter Anstrengung nicht lassen, sie seinem Gesprächspartner mitzuteilen. "An die... Familien gewöhnen?", fragte Reatinus anschließend etwas ungläubig, als die Frau jenen Satz beendet hatte, "Hast du sie lange nicht mehr gesehen?". Er konnte sich schwer vorstellen, dass Familie gewöhnungssache war, vermisste er doch seinen Bruder in der I. und seinen Vettern Avitus, seines Zeichens Prätorianerpräfekt...
    "Bei Gelegenheit kann ich sie dir zeigen.", bot sich Reatinus an. In der Stadt gab es nur matschigen, vom Dreck gebräunten Schnee und die ein oder andere Stelle, bei der man sich vor dem Ausrutschen in Acht nehmen sollte.

    "Ach."
    , entgegnete der Artorier bescheiden und winkte ab, "Ich habe Schlimmeres durchmachen müssen. Es ist hier nicht so gefählich, wir haben kompetente Wachen am Limes. Ich kenne die Hintergründe selbst nicht, zumindest wollte ich mit meiner Äußerung nicht auf empfindliche Gemüter stoßen.".


    Reatinus erkannte in den Augen Crispinas, dass die Beziehung von Onkel und Nichte geordnetere Bahnen annehmen könnte. Doch er wollte sich in Familienangelegenheiten seines Freundes nicht einmischen, schluckte also seine nächsten Fragen einfach hinunter. "Ein Griesgram? Nun, er hat unsere Centurie mit viel Elan geführt. Ich denke nicht, dass ich sein Ausscheiden aus der Truppe wettgemacht habe.".

  • Da würde die Natur ihr sicher einen Streich spielen wollen, denn sie konnte sich nicht vorstellen, dass sie sich hier jemals wirklich wohl fühlen würde, zumindest nicht so wie sie es in Rom tat. Aber was machte man nicht alles um dem letzten Willen des Vaters nachzugehen? Ja manchmal gab man dann auch wirklich einen Teil seines Lebens auf, denn nichts anderes hatte sie ja getan.
    „Naja wie erkläre ich es. Ich kannte meinen Onkel bis jetzt nicht. Ich habe ihn zuvor nicht gesehen denn er und sein Bruder verstanden sich nicht, deswegen muss ich mich erst an ihn und das ganze drum herum gewöhnen. Hier ist einfach nichts so wie es in Rom war, ich weiß nicht wie ich es erklären soll, aber ich bin ja froh, dass er mich aufgenommen hat, auch wenn ich vorher nichts davon wusste, dass ich hier bleiben werde, aber sei es so, ich nehme es wie es ist, aber gewöhnen werde ich mich auf jeden Fall müssen und ich hoffe, dass es mir gelingen wird.“
    Wie gut, dass die Kälte schon ihre Wangen gerötet hatte, denn ansonsten wäre sie nun doch leicht rot angelaufen bei seinem Angebot, es ihr bei Gelegenheit einmal zu zeigen, den Schnee und die schönen Gegenden. „Ich würde mich darüber sehr freuen,“ meinte sie und hatte dabei auch keine Bedenken, schließlich waren er und ihr Onkel gute Freunde.


    „Ich verstehe, dennoch es ist schrecklich wenn man doch nicht vollkommen sicher sein kann und im Grunde ist es nicht so, dass man hier in der Stadt schon fast eingesperrt ist wenn man Angst haben muss nach draußen zu gehen wegen dieser Menschen?“ fragte sie ihn und fragte sich auch gleichzeitig wie sie denn ein Leben hinter den Mauern der Stadt aushalten sollte wenn sie nicht wirklich nach draußen konnte.


    Wirklich viel wollte sie zu ihrem Onkel nicht mehr sagen da die beiden ja Freunde waren war ihr das zu gefährlich. Man konnte nie wissen ob nicht etwas vielleicht weiter getragen wurde oder nicht von daher zuckte sie leicht mit den Schultern. „Vielleicht war er ja einmal anders oder ist nur zu mir ein wenig griesgrämig,“ meinte sie und lachte leise auch wenn es ihr innerlich bei dem Thema nicht zum Lachen war. „Nun wenn du von ihm ausgebildet worden bist kann ich mir nichts anderes vorstellen als, dass du deine Arbeit sicher genauso gut machst.“ Ohweh war das nicht auch ein Kompliment an ihren Onkel?

  • "Ich kann verstehen, dass alles jetzt neu ist. Es ist mir nicht anders ergangen.", bestätigte Reatinus. Nur, dass seine Phase schwieriger war, immerhin musste man im zivilen Leben keine militärischen Drills und Demütigungen durch Centuriones über sich ergehen lassen. Wie er damals. "Es wird dir schon gelingen... wenn nicht früher, dann wenigstens später.", lächelte Reatinus. Auf weitere Äußerungen ging Reatinus bewusst nicht ein. Er genoss es einfach nicht, in das Privatleben anderer Menschen einzutauchen.
    "Ich ebenso... wenn dir einmal langweilig ist, schreibe mir einfach und wir können weitersehen.". Obwohl er sich nicht sicher war, ob die gute Frau zu schüchtern dazu sein dürfte. Es würde sich wohl heraus stellen.


    "Wir machen unsere Arbeit gut, und die Leute am Limes ebenso. Die Stadt ist weitestgehend sicher, dies waren nur... Ausnahmen.", beruhigte Reatinus die Petronierin, "Es gibt außerhalb der Stadt keine Gefahren, die es in dieser Stadt oder in Italien nicht gäbe. Das ist unsere Arbeit, die Sicherheit der Bevölkerung!". Er wollte die Truppen nicht verherrlichen, aber man musste zugeben, dass die römischen Grenzen ohne das starke Militär nun anders aussehen würden.


    "Danke", bedankte sich Reatinus und konnte sich seine Neugierde nicht verkneifen, "Warum sollte er denn griesgrämig sein? Vielleicht ein Missverständnis.". Reatinus hatte als Freund wenigstens die Berechtigung, nachzufragen.

  • Zwar tat Bashir so, als wäre er auf ganz andere Dinge konzentriert, doch hörte er dem Gespräch der beiden aufmerksam zu. Der Onkel der schönen Dame war also auch Soldat gewesen und hatte seinen Herrn ausgebildet. Die Männer kannten sich daher gut. Und die Dame kam aus Rom. Kein Wunder, daß sie so schrecklich fror. Ihm ging es ja nicht anders. Aber daß sie sich vor ein paar Germanen fürchtete, die vielleicht mal in die Stadt kamen? Gab es nicht auch in Rom Gesindel und Ecken, in denen eine Dame wie Crispina besser nicht herumlief? Zwar hatte er selbst von der Stadt nicht mehr als den Sklavenmarkt gesehen, doch er hatte zugehört, wie andere über Rom sprachen. Eine riesige Stadt mit vielen Gesichtern. Dagegen war Mogontiacum doch ein ruhiges Nest.


    Er fragte sich, was nun mit ihm wäre, wenn ihn in Rom jemand gekauft hätte. So gut wie hier hätte er es dort sicher nicht getroffen. Nein, so grauenvoll die Reise hierher auch für ihn gewesen war: Er war doch froh, daß alles gekommen war, wie es gekommen war. Nur um Valentina tat es ihm noch immer leid. Gerne wäre er bei ihr geblieben. Wie es ihr wohl ging? Raetinus war ein guter Herr, ganz sicher. Und Bashir fühlte sich in seinem Haushalt so wohl, wie man sich als Sklave nur fühlen konnte. Doch ein Teil seines Herzens würde immer bei Valentina sein.


    Ob die beiden wohl irgendwann weitergehen würden? Bashir hatte das Gefühl einzufrieren. Seine Füße waren schon ganz eisig und fast gefühllos. Froren die beiden denn gar nicht? Seine Hände hatte er in die Ärmel gezogen. Dort war es schön warm. Doch seine Nase und seine Wangen waren eisig. Und er fühlte, wie die Kälte von seinen Füßen langsam die Beine heraufkroch.

  • Hätte er sie an seinen Gedanken teil haben lassen hätte sie ihm vielleicht gesagt, dass sie einiges an Demütigungen auch abbekam und sicher noch so einiges abbekommen würde. Das Leben unter ihrem Onkel war sicher alles andere als einfach und das konnte sie jetzt schon sagen obwohl sie noch nicht lange mit ihm zu tun hatte, doch diese wenigen Tagen hatten sie schon eingehend geprägt und das wohl nicht zu knapp und es würden noch so viele mehr folgen mit noch viel mehr Problemen.
    Dennoch, trotz ihrer Gedanken hatte sie ein sanftes Lächeln auf ihren Lippen und nickte ihm zustimmend zu. Er hatte Recht vielleicht gewöhnte sie sich wirklich bald an alles wie es hier eben war, oder aber sie hatte ein sehr großes Problem an welches sie im Moment vielleicht besser nicht dachte.


    Das Lächeln auf ihren Lippen wurde einen Moment sogar noch etwas strahlender als er vom Schreiben sprach, denn das war ein Moment mit dem sie gar nicht gerechnet hatte und auch wenn sie nur selten wirklich verlegen wurde machte sich eine gewisse Röte nun doch auf ihren Wangen bemerkbar die zum Glück von der Röte die durch die Kälte ausgelöst wurde nicht wirklich zu erkennen oder besser gesagt zu unterscheiden war.
    „Das würde ich gerne machen….dir schreiben,“ meinte sie dann einfach, denn es wäre wirklich eine Abwechslung schließlich schien er das vollkommene Gegenteil von ihrem Onkel zu sein was wohl auch an seinem Alter lag. Wobei ihr Onkel war sicher schon als kleines Kind ein Ekel gewesen.


    Ob es wirklich nur Ausnahmen waren? Sie wusste es nicht würde aber seinen Worten natürlich Glauben schenken. „Das ist gut zu wissen,“ sagte sie deswegen. Das stimmte in Italien und vor allem Roma gab es auch Orte an die man sich besser nicht wagte und andere die so sicher waren wie der Palast des Kaisers, aber passieren konnte immer und überall etwas.
    „Ähm naja, ich denke bei Familie ist mein Onkel halt ein wenig eigen. Er ist……,“ sie sah Reatinus an „Ich möchte ihn nicht schlecht reden,“ lenkte sie dann ein denn etwas nagte das Gewissen an ihr auch wenn es ihr egal sein könnte, denn sie sagte ja nur wie es war, dass er ein Grieskram war und in gewisser Weise auch gemein sein konnte.


    Im Moment bemerkte sie die Kälte wirklich nicht mehr denn sie war zu sehr vom Gespräch abgelenkt als, dass sie sich auf die Kälte konzentrieren konnte, was dem Sklaven anscheinend nicht gelang dessen Handschuhe sie auch noch an hatte. Natürlich wäre ein warmer Ort sehr viel besser gewesen um sich zu unterhalten.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!