juristische Studien

  • Eine Exedra
    im Hauptgebäude





    Der Sklave hatte mir erzählt, dass diese Exedra des Hauptgebäudes derzeit ungenutzt war und so hatte ich den Decimer hierher geführt.
    Brauchst du irgendwelche besonderen Materialien?
    fragte ich den Decimer mit Blick auf einen bereitstehenden Museionssklaven, während ich Platz nahm.

  • "Ich habe leider keine Bücher bei mir." Er dachte einen Moment nach, dann sagte er zu dem Museionsklaven. "Wenn ihr es da habt, dann bringe mir doch bitte die Werke von Sabinianus und Proculus, besonders die Institutionen."

  • Die starke Sonne draußen war ungewohnt für den Germanen, der an kalte Winter zu dieser Jahreszeit gewöhnt war. So kam ihm der Ausflug in die kühlen, schattigen Hallen des Museions sehr recht. Dieser für ihn überraschende Besuch hatte hatte leider auch seine Schattenseiten. Arvid war zwar kein Feind von Büchern, allerdings verbrachte er seine Zeit lieber anders als sich mit juristischen Werken rumzuschlagen. Dennoch folgte er - auch wenn nicht ganz so begeistert - der Dame, die anscheinend wusste wo es lang ging.
    Mit dem Gefühl eher nicht gebraucht zu werden, suchte er sich eine sonnige Ecke. Der rasche Temperaturwechsel war ihm nicht allzu gut bekommen, so dass er die Hitze dem Kühlen vorzog.

  • Der Museionsklave nickte und trottete dann davon um die gewünschten Schriften zu holen.


    Ich bin dir sehr dankbar dafür, dass du mir dies hier ermöglichst.
    sagte ich, um ein wenig die Wartezeit zu überbrücken.


    Der Sklave kehrte zurück und trug die gewünschten Schriften, beziehungsweise Abschriften dieser, mit sich um sie dann vor dem Decimer auszubreiten.

  • "Wenn ich schonmal hier bin und sowieso nichts besseres zu tun habe, kann ich dir auch die Grundzüge des ius civile und ius gentium beibringen. Bist du schoneinmal mit dem Recht auseinandergesetzt?" fragte Mattiacus. "Ich meine rein wissenschaftlich." fügte er schnell hinzu bevor er falsch verstanden werden würde.

  • Ich nickte leicht.
    Ich habe mich bereits in den Grundlagen mit dem ius civile auseinandergesetzt. Natürlich kenne ich auch die aktuell bestehenden Codices und habe mich bereits ein wenig mit den aktuelleren Kommentaren dazu beschäftigt.

  • Ich überlegte einen kurzen Moment lang, ehe ich antwortete.
    Wenn ich mich unbedingt einer der beiden Gruppen zuordnen müsste, würde ich mich vermutlich eher den Prokulianern zuordnen, da ich denke, dass ein strenges Festhalten an den bestehenden gesetzlichen Vorgaben weitaus vorteilhafter ist als eine individuelle Auslegung der Gesetze. Letzteres verleitet meiner Meinung nach sehr schnell dazu, dass der Iudex, der die Entscheidung zu fällen hat, beginnt subjektiv und möglicherweise auch willkürlich nach eigenen Gutdünken zu entscheiden.
    sagte ich und fügte dann noch hinzu:
    Allerdings denke ich, dass es Fälle von besonderer Tragweite gibt, in denen eine individuelle Beurteilung des Falles notwendig und wünschenswert ist.

  • Mattiacus war überrascht über die Anwort der Dame. Soviel juristisches Wissen hätte er ihr nicht zugetraut.


    "Du magst recht haben, dass die Prokulianer in ihrem Strukturdenken vielleicht zur Rechtssicherheit beitragen. Aber ist letztlich nicht Rechtssicherheit, sondern die Gerechtigkeit Ziel des Rechts und der Gesetze? Und hier hat der Ansatz der Sabinianer doch etwas für sich."


    Kaum hatte er diesen Satz zu Ende gesagt, kam auch der Sklave mit der gewünschten Literatur.


    Mattiacus nahm eines der Bücher und das Papyrus, welches der Sklave mitgebracht hatte, und bastelte aus Passagen hier und da schnell eine Prüfung für den Cursus Iuris zusammen, wobei sich auf dem Schreibtisch auch einige zerknüllte Papyri ansammelten.


    Nach einiger Zeit hatte er jedoch ein Ergebnis erzielt, dass ihm gefiel.


    "So bitte schön. Das ist deine Prüfung. Wenn du schon soviel über die sectae weißt, dann wird dieser Cursus hier ein Kinderspiel."

  • Ich nickte auf die Erwiderung des Decimers hin und während er sich von dem Sklaven die Bücher geben liess, sagte ich noch:
    Natürlich sollte die Gerechtigkeit Ziel des Rechts sein, aber ohne eine gewisse Rechtssicherheit, wie sie bei den Prokulianern gegeben ist, wäre Gerechtigkeit auf Dauer glaube ich nicht zu erreichen.


    Ich beobachtete, wie der Iurist mit den Büchern arbeitete um eine Prüfung zusammenzubauen. Als er fertig war, blickte ich auf das Papyrus.
    Dann hoffe ich mal, dass ich dich nicht enttäusche.
    sagte ich und nahm die Prüfungsunterlagen entgegen. Ich las mir die darauf befindlichen Informationen und Aufgaben durch und begann dabei bereits schon ein erstes Mal über das Gelesene nachzudenken. Ich seufzte einmal sehr leise auf und begann dann damit die Prüfung zu bearbeiten.

  • Es dauerte eine Weile und hin und wieder hielt ich inne um nachzudenken, doch dann war es soweit und ich konnte die Prüfung ausgefüllt und hoffentlich richtig gelöst zurückgeben.
    Ich hoffe, dass ich nicht zu viele Fehler gemacht habe.
    sagte ich und lächelte.

  • Mein Lächeln wurde noch ein klein wenig lächelnder.
    Ich danke dir. sagte ich und fügte noch hinzu: Vor allem auch dafür, dass du dich so spontan bereit erklärt hast mir die Prüfung abzunehmen.

  • Ich vermute, wenn dein Aufenthalt hier in Alexandria lange genug dauert, würdest du hier am Museion einige wissbegierige Schüler finden. Leider fehlt uns hier jemand, der das römische Recht wirklich lehren kann und der auch die, für die Arbeit als Advocatus notwendige, Prüfung abnehmen darf.
    sagte ich. Ich wusste durch meine Zeit am Museion von einigen Schülern, die sehr enttäuscht darüber waren, dass sie ihre Zeit hier nicht für eine juristische Ausbildung nutzen konnten, sondern dafür erst nach Rom reisen mussten.

  • Scipio kam in den Raum geeilt den ihm der Sklave genannt hatte und trat an den Mann heran der wohl für die iuridischen Cursi geeignet sein sollte. Scipio vermutete zumindestens das es dieser Mann sein könnt. So sprach er ihn einfach mal an:


    "Salve, verzeih meine Aufdringlichkeit, aber man hat mir gesagt ich könnte hier jemanden finden der mich dabei unterstützen könnte den Cursus Iuris auch hier in Alexandria abzulegen. Mein Name ist Prudentius Scipio, Magister Officiorum der Regia Praefecti. Ich hoffe du kannst mir dabei weiterhelfen."


    Sollte es Scipio wirklich so gut treffen das er nicht einmal nach Rom musste um einen Cursus Continuus abzulegen und somit noch einige Zeit seine Dienste hier in Alexandria verrichten konnte?

  • Mattiacus war gerade in ein Papyrus über vorptolemäisches ägyptisches Recht vertieft, als er plötzlich von jemanden angesprochen wurde, der sich für den Cursus Iuris interessierte.


    "Mhm, ja.... ich glaube, ich wäre derjenige, den du suchst. Was kann ich für dich tun?"

  • "Nun"


    begann Scipio etwas zaghaft bevor er entschlossener weitersprach:


    "ich bin daran interessiert den cursus iuris abzulgegen und wollte dich fragen ob ich diesen bei dir hier ablegen kann. Meine Aufgaben in der Regia als Magister Officiorum binden mich doch ziemlich und so wäre es für mich eine einmalige Gelegenheit hier in Alexandria die Prüfung abzulegen."

  • Mattiacus legte das Buch zur Seite und nahm die Unterlagen für den Cursus Iuris, die er noch von Iunia hatte, heraus.



    "Da hast du ja Glück, dass ich gerade in der Stadt bin." scherzte Mattiacus. "Hier bitte schön ist die Prüfung." sagte er und überreichte die Unterlagen.


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