[Vicus Navaliorum] Officina Vestiti Petronia


  • OFFICINA VESTITI PETRONIA




    POSSESSOR: M PETRONIVS CRISPVS


    MAGISTER: BODUUS DIVODURICUS


    Die Officina Vestiti liegen im Vicus Navaliorum unweit des Hafens. Sie ist die Zentrale für die Schneider, die für Petronius Crispus arbeiten, dient aber vor allem als Lagerhaus: Die Wolle, die in den umliegenden Dörfern gekauft wird, wird für die Schneider eingelagert. Diese wiederum holen sich die Wolle, verarbeiten sie zu Hause vor allem zu Tunicae und Mänteln für Militärbedarf und geben sie hier wieder ab.


    Das Gebäude ist eine große Halle, in deren hinteren Teil Stoffballen gelagert werden, die regelmäßig aus den Dörfern abgeholt werden. Vorn befinden sich die Werkstatt des Magister Boduus, der hier nicht nur die Arbeiten der angestellten Schneider überprüft und selbst Kleidungsstücke fertigt, sondern auch für das Färben der Stoffe zuständig ist. Dabei verwendet er unter anderem verarbeiteten Urin, den er in einem Eimer an der Straße von den Passanten "sammelt". Dementsprechend ist der Geruch hier manchmal etwas streng. Trotzdem befindet sich die Wohnung des Verwalters und Färbers direkt über der Werkstatt.


    Einstmals wurde dieser Betrieb von Boduus, einem Handwerker aus Divodurum, gegründet. Leider ging dieser jedoch pleite, als er versuchte, keltische Muster in die Tunicen zu weben und der Armee-Auftrag deshalb beendet wurde. Marcus Petronius Crispus gelang es so, den Betrieb zu einem günstigen Preis abzukaufen. Er hat Boduus jedoch als Verwalter eingestellt, allerdings wieder das alte Programm befohlen, obwohl er selbst keine Ahnung von der Schneiderei hat.

  • Am Hafen angekommen hatten sie auf dem Weg hier hin viel gesehen.
    Vor allem besoffenen Abschaum, der mehr oder minder nur nicht in der Kälte erfrohr, da ihr Blut mit genügend wärmendem Alkohol durchsetzt war. Je näher sie dem Laden des Petroniers kamen, desto schlimmer stank es nach Fisch. Über dem Wasser hing der Nebel, der mit seinen Händen sogar nach den Booten und auch den Stegen zu greifen schien.
    Nach einiger Zeit erreichten sie den Laden, oder eher gesagt, die große Halle, in der der Petronier anscheinend seine Stoffe lagerte.
    Der Eques wartete, bis die beiden Sklaven abgesessen hatten und stieg dann selber von seinem Pferd und wies sie an ihm zu folgen.
    Er klopfte an die große Türe drei mal mit der zur Faust geformten Hand.
    Mit scharfen Blick lugte er über seine Schulter, beide Sklaven blieben anständig bei ihm, was sollten sie auch tun. Ihn überrumpeln? Weit würden sie nicht kommen, wie weit sie es schaffen würden, wäre egal, sogar nach dem Versuch und einigen Metern würde ihnen einige heftige Strafe bis hin zum Tod blühen.

  • Endlich erfüllte sich Morrigans Wunsch, einmal schneller als nur im Schritt unterwegs zu sein. Nach dem Forum folgte die Privatwohnung des Eigentümers der Weberei und nun strebten sie dem Hafen zu, all das nicht freiwillig, sondern noch immer mit leeren Händen. Die Zeit drängte, weil bis zum Morgen der Stoff verarbeitet sein musste. Macro spornte sein Pferd an, weil seine Ungeduld wuchs. Der Soldat sollte sie begleiten, mehr nicht. Sie mussten sich nicht zwangsweise seinem Tempo unterordnen. Zu mehr als Trab reichte es ohnehin nicht, denn die Beleuchtung, das teilweise Überfrieren der gepflasterten Straßen und manche Wegbiegung schränkte sie ein. Außerdem mussten sie gemeinsam nach dem Weg suchen, denn die Behausung lag, wie angekündigt, versteckt.
    Der Wind blies stärker je näher sie dem Hafen kamen.


    "Verdammt kalt", brummte Macro. Seine Finger schmerzten und es zwickte in den Ohrmuscheln. Er warf einen Blick zu Morrigan. "Dort, wo du herkommst, ist es da eher warm oder auch so kalt?" Außer Germanien kannte Macro nur noch die italienische Provinz. "Ich weiß gar nicht viel von dir", fiel ihm bei der Gelegenheit auf. In seinem Lächeln lag Bedauern.


    Wenig später hielten sie vor einer großen Halle. Der Soldat wollte, dass sie abstiegen. Eigentlich wollte Macro erst absitzen, wenn sich herausstellen würde, dass sie dieses Mal nicht weiterreiten mussten, aber Bewegung tat gut, zumal es auf dem Pferderücken noch mehr zog als unten. Er griff wieder nach dem Zaumzeug von Morrigans Pferd, damit sie ungestört absteigen konnte.


    "Ich habe den Eindruck, der Soldat ist nervös", flüsterte er zu ihr. "Er dreht sich immer wieder um und sieht nach uns oder nach dir." An die letzte Möglichkeit hatte Macro bisher nicht gedacht, sie fiel ihm erst während des Sprechens ein.

  • Und wieder rauf aufs Pferd und ab zur nächsten Station. Naja wenigstens ging es jetzt mal etwas schneller und sie ritten nicht wie alte Leute und die Pferde bekamen endlich ihren Auslauf.
    Ihre Umhang hatte Morrigan inzwischen so um sich gewickelt, das er ihren ganzen Körper einhüllte und nur noch ihre Augen zu sehen waren. So eingehüllt und auf dem Rücken eines Pferdes... sie fühlte sich fast wie zu Hause. Marcos Frage riss sie aus ihrer Träumerei. "Oh ja Nachts wird es oft sehr kalt, aber hier ist es viel kälter." Sie blickte ihn nachdenklich an. Von allen Sklaven der Claudia kannte sie Marco am wenigsten. "Nun ich weiß auch nichts von dir, dass sollten wir bei einem Wein mal ändern meinst du nicht?"


    Morrigan ließ sich vom Pferd gleiten, ihr Blick folgte dem von Marco, sie grinste, stellte sich auf die Zehenspitzen um dichter an Marcos Ohr zu kommen.
    "Du ich glaub der hat eher Schiss, dass wir die Biege machen. Ich glaub der hält uns für ein Pärchen." Mit einem Breiten Grinsen auf dem Gesicht dreht sie sich zu der breiten Tür um und hoffte das diese bald geöffnet wird.

  • Boduus Divoduricus


    Jetzt im Winter war die große Öffnung des Ladenlokals mit Brettern verrammelt, in denen nur eine Tür Einlass bot. Und diese wurde schnell aufgerissen, als es klopfte. Ein schmächtiger, in mehrere Schichten Tunicae und einen Mantel gehüllter Gallier mit Schnauzbart stand darin. Etwas verwirrt sah er von einem zum anderen.


    "Ja bitte?"


    sagte er dann und riskierte einen kurzen Blick in den Bottich, der neben der Tür stand. Darin befand sich - gefrorener Urin. Er war wohl zu spät.





    VILICUS - MARCUS PETRONIUS CRISPUS

  • Die Türe öffnete sich und ein dick eingepackter Mann mit Schnauzbart trat hervor. Schien ein Gallier oder Germane zu sein, wie wunderbar.
    Varelas schob seinen Barbarenhass nach hinten und antwortete
    "Eques Vibius Vespa, Petronius Crispus schickt uns. Die Sklaven des Legaten der Legio II brauchen Stoffe." fasste er kurz zusammen, damit das ganze etwas zackiger von der Bühne ging. Dann schaute er über die Schulter zu Morrigan, die gerade mit dem Muskelprotz getuschelt hatte. Frauen..

  • Macro blickte noch immer zu Morrigan und fasste den Entschluss, sich einfach einmal einzulassen. Was konnte schon groß passieren? Das bisher überdeckt geglaubte, lag wieder frei, er spürte Unsicherheit und Neugier zugleich.
    "Wenn das eine Einladung ist, nehme ich die gerne an", antwortete er ihr leise. Auch wenn er Wein eigentlich nicht mochte.
    Er begrüßte, dass sich die Situation, in der er sich nicht sicher fühlte, schnell auflöste, weil Morrigan zu ihrem Begleiter blickte. Aber er irrte, nichts löste sich auf. Morrigan kam nah wie seit Monaten nicht mehr an ihn heran, um etwas in sein Ohr zu flüstern. Er nahm ihren Atem und vor allem ihren Duft wahr, leider nicht ihre Worte, denn irgendein Schalter klappte um. Er grinste Morrigan verlegen hinterher und murmelte "Puh", als sie sich zur Tür umdrehte.


    Zu seinem Glück kam Bewegung in die Situation, als sich die Tür öffnete. Macros Aufmerksamkeit war wieder geweckt, er folgte dem Dialog zwischen Reiter und Ladenverwalter.


    "Richtig, wir brauchen Stoffe, aber ganz bestimmte Stoffe für unseren Herrn. Können wir das Ganze drinnen weiterbesprechen?" Schließlich kamen sie vor der Tür nicht weiter und außerdem zog Kälte auf.

  • Boduus Divoduricus


    Das klang ja ziemlich mysteriös - Boduus öffnete die Tür weiter und ließ das Grüppchen eintreten (allerdings nicht die Pferde). Dort stand ein Bottich mit Stoffbahnen, die offensichtlich rostrot gefärbt wurden. In der Luft hing ein etwas seltsamer Geruch...


    "Worum geht's denn?"


    fragte er, nachdem er die Tür vor der Kälte geschlossen hatte.







    VILICUS - MARCUS PETRONIUS CRISPUS

  • Kalt. Arschkalt traf es ganz gut Morrigan war froh das sie eintreten durften. Hoffentlich hatte der Typ nun endlich auf Lager, was sie suchten. Sie wickelte sich erst mal aus ihrem Umhang, bevor sie Gebetsmühlenartig ihren Text wiederholte.
    „Herius Claudius Menecrates schickt uns, er benötigt feines schwarzes Tuch für einen Überwurf und ein paar Tuniken. Ich hoffe du hast genügend schwarzen Stoff vorrätig? Wir brauchen es sofort, er will schon morgen Früh den Umhang und eine Tunika haben.“
    Erwartungsvoll sah sie Boduus Divoduricus, sie hoffte das er verstanden hatte, das sie keine Zeit hatten.

  • Boduus Divoduricus


    Schwarzer Stoff? Einen Moment musste Boduus überlegen, ob er etwas geeignetes hatte - seine Schneiderinnen fertigten normalerweise Massenware, vor allem Militärbedarf, allerdings nicht für die Prätorianer. Trotzdem gab es auch kleinere Aufträge für Privatpersonen und Schwarz war für Trauerkleidung nicht unbeliebt. Stellte sich natürlich die Frage, wofür der Legat das brauchte...


    "Ich schau 'mal, Moment..."


    Er ging in den hinteren Bereich, wo Stoffballen lagerten. Einen Moment blieb er stehen, dann trat er zielstrebig auf einen Haufen zu und zog eine Rolle schwarzen Stoff hervor. Kurz prüfte er die Ware, dann kam er damit wieder nach vorn.


    "Das hier hätte ich im Angebot. Ist ein Restposten, aber solider Wollstoff. Für was braucht ihr ihn denn?"


    Vielleicht gab es ja auch gleich ein bisschen Tratsch - der Legat gehörte eindeutig zur lokalen Prominenz und ein Todesfall in seiner Familie wäre natürlich interessant! Andererseits ging er nicht davon aus, besonders viele Neuigkeiten zu erhalten - das Auftreten des Trupps deutete an, dass es ein bisschen delikater war...





    VILICUS - MARCUS PETRONIUS CRISPUS

  • Macro blickte nach der frage zu Morrigan, weil die aber zunächst nichts sagte, sah er sich genötigt, selbst zu antworten. Er hoffte, das Richtige zu entscheiden, denn von Stoffen und Nähdingen verstand er wenig. Andererseits hatte Morrigan bereits erwähnt, wofür sie den Stoff brauchten, also konnte er nur begrenzt Schaden anrichten.


    "Für Umhang und Tunika", wiederholte Macro. "Allerdings habe ich es so verstanden, dass die Tuniken schon fertig sein sollten und nur der Umhang erst genäht werden musste." Er blickte fragend zu Morrigan. "Gibt es denn schon gefertigte Tuniken? Oder wenigstens eine? Die anderen könnten wir jetzt in Auftrag geben."

  • Morrigan schaute Macro dankbar an, sie war in ihren Gedanken ganz wo anders. Sie überlegte sich schon, was sie alles braute und wenn sie zum nähen heran holen konnte. Es gab ja nur Sklaven in dem Haushalt hier und nur die wenigsten davon waren geschickt. Aber nähen konnte sicher keiner von ihnen. Morrigan würde also nur Handlangerarbeiten vergaben können, der Rest würde an ihr hängen bleiben.


    "Was willst du dafür haben?" fragte sie schließlich den Händler, sie musste sich sputen, wenn es noch gelingen sollte.

  • Boduus Divoduricus


    Hatten die beiden nicht vorhin gesagt, sie wollten Stoff für einen Umhang und eine Tunica? Jetzt ging es schon um mehrere, aber wie viele, war offensichtlich ein Geheimnis. Was sie wohl planten? Die Legion als Prätorianer verkleiden?


    "Normalerweise vierzehn Sesterzen für eine Bahn*. Der schwarze Stoff ist aber ein bisschen teurer, weil Schwarz nicht so leicht zu färben ist. Wie viel braucht ihr denn? Eine Tunica und einen Mantel? Oder zwei oder drei oder wie viele?"


    fragte er dann.

    Sim-Off:

    Wollt ihr das über WiSim kaufen? Und wenn ja gefärbten Stoff oder normalen? (eigentlich wäre es ja gefärbter, aber Tunicae macht man in der WiSim aus normalem...)





    VILICUS - MARCUS PETRONIUS CRISPUS

  • Macro rieb sich die Stirn, denn bei ihm entstand der Eindruck, als würden sie aneinander vorbeireden.


    "Also, wenn Morrigan nicht weiß, wie viel Stoff sie für einen Umhang benötigt, dann ist es wohl so gedacht, dass du uns sagst, wie viel man meistens braucht. Und Stoff für eine Tunika wollten wir nicht. Wir haben nach fertigen Tuniken gefragt, aber nur nach welchen in schwarz. Eine müsste heute bereits vorhanden sein, etwa drei weitere erst morgen oder in den kommenden Tagen." Ob diese Erklärungen reichten, blieb abzuwarten. Macro hoffte das allerdings, denn die zeit rann ihnen durch die Finger.


    Sim-Off:

    Gefärbter Stoff über die WiSim nützt, glaube ich, niemandem außer einem Schneider. Eigentlich sollte der Tunikakauf nicht über die WiSim gehen, aber grundsätzlich spricht auch nichts dagegen. Nur eben als Sklaven haben wir ja kein Konto,.

  • Boduus Divoduricus


    Ein wenig verwirrt kratzte Boduus sich am Kopf. Den Umhang selbst nähen, die Tunica nicht? Gefielen dem feinen Herrn seine Überwürfe nicht? Oder ging es doch um etwas Spezielles, was niemand wissen durfte? Ein Geheimkult vielleicht, bei dem es spezielle Ritualkleidung gab? Vielleicht war der General einer dieser Christen? Denen sagte man ja alles Mögliche nach...


    "Achso, jetzt verstehe ich. Also für einen Umhang braucht man etwa viermal so viel wie für eine Tunica, also..."


    Er wickelte die schwarze Stoffbahn ab und maß mit ausgebreiteten Armen einige Spannen ab.


    "...so viel. Wenn ihr fertige schwarze Tunicae wollt, sieht's schlecht aus..."


    Er legte den Stoff auf eine Arbeitsfläche und ging wieder in den hinteren Teil des Lagerhauses. Eine ganze Weile kramte er herum, bis er wieder auftauchte. Unter dem Arm hielt er irgendetwas aus schwarzem Stoff.


    "Schwarze Tunicae verkaufe ich eigentlich nie und wenn, dann nur auf Bestellung. Ist ja auch teuer, so'n Ding und man zieht es nur zu Beerdigungen oder so an. Ich hab' hier eine missglückte Maßanfertigung. War dem Typen dann doch zu klein und er hat sie nicht genommen. Vielleicht passt sie ja."


    Er faltete das Kleidungsstück auseinander und präsentierte es den beiden Sklaven. Die Tunica war kurzärmlig und schien der Größe nach für einen kleinen Germanen oder einen kleinen bis durchschnittlichen Römer zu passen.


    "Ich könnte natürlich ein paar schwarze Tunicae fertigen oder weiße färben, aber das dauert eben seine Zeit. Und kostet auch etwas - graue oder braune Tunicae hätte ich eher, die sind auch ein bisschen billiger. Kommt eben d'rauf an, ob es unbedingt schwarz sein muss..."


    Das Schwarzfärben war eine besondere Kunst, die mehrere Färbegänge benötigte. Verbunden mit dem Trocknen zwischendurch würde es also eine gewisse Zeit dauern - weshalb die Sache auch teurer war und die meisten Leute selbst für traurige Anlässe lieber auf andere dunkle Farben zurückgriffen.

    Sim-Off:

    Muss nicht sein, wollte nur sicher gehen, falls das gewünscht ist ;)





    VILICUS - MARCUS PETRONIUS CRISPUS

  • Macro konnte es kaum fassen, er verhandelte wegen Kleiderstoffen, dabei interessierte er sich weder für Mode noch für einen Plausch mit einem Schneider. Antrieb musste dafür der Zeitdruck sein. Außerdem wollte Macro das Gespräch so kurz wie möglich halten.


    "Diese kleine passt bestimmt", antwortete er daher eilfertig. "Groß gebaut ist er ja nicht", fügte er mit einem Blick zu Morrigan an, bevor er sich wieder an den Schneider wandte. "Auf alle Fälle probieren wir es aus, ob sie passt. Ansonsten würde ich vorschlagen, du schneidest uns eine Stoffbahn, die sich als Umhang eignet, also nicht so lang wie eine Toga, aber so ähnlich, nur deutlich knapper. Gib lieber etwas mehr als zu wenig. So hörte es sich an, wenn jemand, der nichts von Schneiderei und Kleidern verstand, Stoff einkaufen sollte. Macro hoffte, der Schneider verstand. Ansonsten müsste Morrigan korrigieren.


    "Und wir geben dann mal drei schwarze Tuniken in Auftrag. Wann sind die zur Abholung fertig?"

  • Boduus Divoduricus


    Das war doch alles schon ein bisschen konkreter - da konnte man schon ein bisschen besser verhandeln. Er griff zu dem kleinen, scharfen Messer an seinem Gürtel und ritzte die Stoffbahn an der bereits gehalten Stelle an. Mit einem Ruck riss er den Stoff dann durch.


    "Gut, dann nehmt ihr das und die Tunica? Die drei anderen kann ich..."


    er sah nachdenklich an die Decke und begann über das Wetter zu sinnieren. Zur Zeit war es kalt und etwas neblig - da würde der Stoff nur langsam trocknen.


    "Das hängt vom Wetter ab. Für ein einigermaßen ordentliches Schwarz brauche ich mindestens drei Färbegänge, dazwischen muss der Stoff immer trocknen. Selbst wenn ich sie auf den Ofen lege, dürfte das drei Tage dauern."


    Wobei die Tunica selbst natürlich eigentlich nur einen halben Tag brauchte - Stoff hatte er ja genug.





    VILICUS - MARCUS PETRONIUS CRISPUS

  • Nachdem ihr eine Weile immer wieder etwas dazwischen gekommen war, ging Octavena also zum Lagerhaus ihres Onkels im Vicus Navaliorum, um sich bei Boduus möglichst schnell um ein paar neue Tunicae zu kümmern.
    Sie trat in die Werkstatt, ignorierte den Gestank, der ihr in die Nase stieg, und sah sich flüchtig um, auch wenn sie die Bewegung mehr aus Gewohnheit machte, als dass sie wirklich ihre Umgebung genauer registrierte.
    "Salve."

  • Boduus Divoduricus


    Boduus stand gerade in einem großen Topf über einem Feuer, in dem er Stoff in einer dunkelroten Brühe zu kochen schien. Etwas überrascht blickte er auf, als er Octavena sah.


    "Oh, eine schöne junge Dame! Was kann ich für dich tun?"


    fragte er und ließ den "Kochlöffel" in den Topf gleiten, um auf seine Besucherin zugehen zu können.





    VILICUS - MARCUS PETRONIUS CRISPUS

  • Octavena lächelte ein wenig. Schon wieder mehr aus freundlicher Gewohnheit als dass sie wirklich den Drang danach verspürte.
    "Ich bin Petronia Octavena. Ich brauche ein oder zwei neue Tunicae und mein Onkel meinte, ich sollte mich da mal an dich wenden."
    Sie zögerte kurz und fügte dann noch eilig an: "Und es müsste so schnell wie nur irgend möglich sein. Ich brauche zumindest eine der Tunicae schon übermorgen."

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