Wo sind sie nur!? Oder Rückkehr ins Ungewisse

  • Von der Porta kommend lies sie sich von den Sklaven, die sie hatten sie suchen sollen, in die Villa und bis vor Arvinias Zimmer führen. Vor der Tür aber war sie versucht die Sklaven wegzuschicken um die Begegnung mit ihrer jungen Herrin alleine entgegenzusehen. Crista verliess langsam der Mut.. was würde Arvinia bloß sagen?!? Tief atmete sie durch und hörte wie einer der Sklaven, wahrscheinlich Macedonicus an die Tür klopfte. "Herrin.. wir haben sie gefunden! nun sind die beiden wieder da..." rief er mit überschwänglicher Stimme lauthals aus.

  • Arvinia hatte ein kleines Schläfchen an den Tag gelegt und ließ sich gerade von zwei Sklavinnen die Haare richten, da klopfte es aufbrausend an die Tür ihres Cubiculums.


    'Herrin.. wir haben sie gefunden! nun sind die beiden wieder da...'


    "Was!? Etwa Crista und Cato?"
    sofort fuchtelte sie mit ihren Armen in der Luft herum "Lasst mich zur Türe!" rief sie völlig nervös und überfordert den Sklavinnen zu, die die Haarnadeln sofort fallen ließen und die halbfertige Hochsteckfrisur von Arvinia wieder in sich zusammenbrach. Sie eilte zu Tür und riss sie weit auf.


    Draußen stand eine immer noch mitgenommen aussehnde Crista mit zwei Sklaven. Sie fasste sofort nach ihren Händen und schaute sie freudig an.


    "Crista Crista du bist wieder da! Wo warst du!? Ist Cato auch wohl auf?"

  • Nicht lange, nach dem verklingen des Klopfens hörte man Arvinias Stimme. Crista freute sich sie zu hören und lächelte zufrieden darüber, vor der richtigen Tür zu stehen. Sie schreckte zusammen, als die warmen Hände ihrer Herrin ihre eigenen Hände umfingen und hielt diese instinktiv ganz ganz fest. "Ja... ich bin es. Wir haben uns wegen dem Schrecken über den Brand in der Villa ein Weilchen zurückgezogen. Und ja, mein geliebter Cato ist ebenfalls wohlauf." Sie sah die Tiberierin während dem Sprechen nicht an, hielt die erblindeten blicklosen Augen immer noch fest geschlossen. Tiberias Hände jedoch hielt sie fest, drückte noch ein bisschen fester zu. Sie hatte die anwesenden Sklaven nicht vergessen. "Herrin.. ich so froh, dass ihr lebt!" Crista schnupoperte, roch den Geruch von verbranntem Holz. "Ich habe viele Fragen. Ist viel zerstört worden.. und.. darf ich zu euch rein kommen?"

  • Schon wies Arvinia eiskalt mit einer Handbewegung die anderen Sklaven ab und führte Crista in ihr Gemach, wo sie die beiden Sklavinnen, die immer noch ihre Haarnadeln in der Hand hielten, anwies, Cristas Bett aufzuschlagen, damit sie sich setzen konnte.


    "Alles zu seiner Zeit Crista, ich bin sehr froh, dass du und Cato überlebt haben." erst als die junge Sklavin etwas umhertapste bemerkte Arvinia, dass sie anscheinend blind war.


    "Siehst du etwa nichts?" fragte sie Crista und hielt an.

  • Crista hatte bisher nicht so sehr auf die Lage von Arvinias Räumlichkeiten und den Möbeln geachtet. Und jetzt musste sie es tun. Schritt für Schritt ging sie an Arvinias Händen sich führend lassend mit. Bald erkannte sie einen vertrauiten Geruch.. sie waren in ihrem eigenen Raum angelangt. Er war vom Feuer verschont geblieben! Crista versuchte sich zu erinnern und stiess mit dem Fuß an einen Hocker...


    Sie drehte sich zur Stimme um und sah mit immer noch geschlossenen Augen nach vorne. "Nein, Herrin Arvinia, ich sehe nichts. Lediglich weiß und schwarz, manchmal denke ich, ich sehe etwas aber dann sind es nur seltsam vorbei schwebende Schatten und Schemen. Es ist wie ein grauer Nebel der sich nicht heben will..." Langsam sank sie auf den Hocker nieder und beugte sich nach vorne, um das schmal gewordene Gesicht in den Händen zu verbergen. Crista wusste nicht ob noch jemand weiteres anwesend war... sie hatte im Moment nicht die nötige Kraft in sich stark zu sein und zur Verfügung zu stehen. Mit der Blindheit konnte sie ihre Träume und Wünsche aufgeben und davonziehen lassen... nie wieder würde sie die Farben der Stoffe sehen. Nicht einmal mehr einen Regenbogen. Das Mädchen begann leise zu weinen.

  • "Du kannst nichts sehen?" Arvinia war völlig erschrocken. Nichts sehen zu können wäre das schlimmste, wirklich das aller schlimmste, was die Götter Menschen und Tieren antun konnten.
    Nicht auszudenken, wenn auch sie der Zorn der Götter eines Tages treffen würde, nie wieder würde sie in Manius Augen blicken können, nie wieder sein charmantes Lächeln sehen können. Schnell drenkte sie den Gedanken beiseite und hob den Kopf der Sklavin an.


    "Ruh dich erstmal aus, ich werde später nach einem Medicus rufen lassen. Vielleicht ist die Blindheit ja nicht von Dauer! Bald kannst du bestimmt wieder sehen.


    Die junge Tibera merkte sehr wohl, dass Crista weinte, nur vor den anderen Sklaven wollte Arvinia jetzt keine große emotionale Szene machen. Sie legte ihre Hand auf Cristas Schulter "Es gibt eine gute Nachricht für dich .."

  • "Nein..." bestätigte Crista unter Schluchzern und nickte gehorsam. "Ja.. ich möchte mich ausruhen." Nur wo war jetzt ihr Bett? Stand es neben dem Hocker wo sie saß oder war es gar auf der anderen Seite des Zimmers.. und wo war die Tür? Crista blieb für s Erste sitzen, orientierungslos wie sie war, würde sie lieber sitzen blieben und notfalls auch auf dem Hocker sitzend schlafen. Sie wischte sich die Tränen vorsichtig aus den blicklosen Augen und schloß diese, bevor sie den Kopf hob und in die Richtung sah, woher Arvinias Stimme herkam. "Was für eine denn?" fragte sie stockend mit leiser Stimme.


    Die Sklaven die noch anwesend waren, sahen sich betroffen an und verschwanden aus den Räumlichkeiten der Tiberiern, um vor deren Tür dann stehenzubleiben und rufbereit zur Verfügung zu stehen. "Das Mädchen weiss von gar nichts... Was hat Cato bloß mit ihr gemacht, während er mit ihr verschwunden war?" murmelte Macedonicus "Das ist seltsam.. hoffentlich kommt er bald vorbei und erklärt sich. Jedenfalls kriegen wir eine Belohnung von der Herrin. ich bin gespannt."

  • Sie schaute kurz nach Cristas Worten in die Richtung der Sklavinnen.
    "Ich brauche euch jetzt nicht, ihr könnt gehen."
    Mit einer kleinen Verbeugung verabschiedeten sich die Sklavinnen ohne Worte und verschwanden aus Arvinias Cubiculum, die sich wieder Crista zugewandt hatte.
    "Komm, setz dich erstmal auf dein bett." und so spielte sie wieder den Blindenhund für die Sklavin. Innerlich schmerzte sie es sehr, was Crista zu leiden hatte, vor allem bei der Nachricht die Arvinia ihr jetzt sagen würde.


    Als sie dann schließlich saß, ging die junge Tiberia nervös im Raum umher.


    "Aurelius Avianus war bei mir, es geht um Iuvenalis er ist .. gestorben. Meine Trauer hat sich sehr beschränkt, kannst du dir bestimmt auch denken. Jendefalls hat er Marhabal und dir nach seinem Testament die Freiheit geschenkt .." schwere Worte waren es für Arvinia, zum einen, weil sie Crista als stetige Begleiterin verlieren würde und zum anderen, weil Crista ja blind war und jetzt zu hören das sie frei ist würde ihre Freude bestimmt in Grenzen halten.

  • Arvinia konnte wohl ihre Gedanken lesen... jedenfalls fand sie sich nach wenigen schritten auf ihrem Btet wieder und legte sich vorsichtig hin, tastete nachdem Kopfkissen, um es unter den Kopf zu schieben. Beim nächsten Tastversuch fand sie die dünne Decke, die sie immer zusammengerollt hatte wieder und zog diese über sich hinweg. Crista wartet auf die Worte ihrer Herrin und blieb starr vor Schreck liegen, als die Sprache auf Iuvenalis kam, liegen. Nur zu gut errinnerte sie sich noch an den Keller und die Bestrafung des alten Mannes durch seine eigene Hand.


    Das was sie anschleissend hörte liess Crista ihren eigenen Ohren kaum trauen. Die junge Sklavin schwieg einen langen undendlichen Moment, versuchte den wirbelnden Gedanken in ihrem Kopf Einhalt zu gebieten. "Ich.. ich... weiss nicht.. was ich sagen soll. Iuvenalis tot? Frei? Ich?" Sie schluckte, ballte eine Faust in die Decke. "Aber ich... wie.. soll das gehen? Jetzt? Ich?.. Bitte Arvinia. Hilf mir..." Sie liebte Cato von ganzem Herzen, konnte ihn heiraten! Aber sie konnte auch Arvinia nicht verlassen.. "Ich... weiss nicht.. was ich will.. Ich möchte.. mit Cato eins sein... und bei dir.. bleiben.." Noch einmal schluckte sie hart. "Wenn ich darf..." Sie war frei.. durfte von nun an machen was sie wollte und mochte.. was fing man bloß als erblindete Sklavin mit der Freiheit an?

  • Ich hatte Crista natürlich zur Villa begleitet, war ihr sogar bis kurz vor die Tür von Tiberia Arvinia geführt. Dann allerdings hatte ich mich kurz von ihr getrennt, es war ein Sklave an mich heran getreten und mich gebeten, einmal nach den Überresten meiner Unterkunft zu sehen. Während wir dorthin gingen, plauderten wir etwas und während dieser Plauderei erzählte mir der Sklave natürlich alles, was das Ableben des Dominus von Arvinia betraff und welche Neuigkeiten Crista betrafen.


    Ich blieb einfach stehen, so überrascht war ich davon und mir wurde klar, wie überaschend es für Crista sein musste. Ich musste bei ihr sein...


    Ich drehte mich um, lief bis zur Tür von Arvinia und klopfte an.

  • "Ganz Recht Crista, du bist jetzt ein freier Mensch, jetzt kannst du endlich deinen geliebten Cato heiraten." die Worte wurden für Arvinia immer schwerer. Fast vermochte sie nicht mehr ihre Tränen zurückzuhalten, aber in diesem Moment wollte sie einfach keine Schwäche zeigen, viel mehr wollte sie sich über die Freiheit der tollsten Sklavin zusammen mit dieser freuen.


    "Du kannst natürlich bleiben solange du willst, du kannst weiterhin hier schlafen, du musst ja nichts überstürzen und sofort auf den Straßen Roms Feierein begehen nicht wahr?" sie zwinkerte Crista zu und wollte sie gerade umarmen, denn das war jetzt etwas was sie ohne große Furcht machen konnte, sie war keine Sklavin mehr, also konnten sich jetzt, auch wenn Arvinia eine Patrizierin war, ihre freundschaftliche Verbindung in der Öffentlichkeit öfter zeigen, da klopfte es an der Tür.
    Eigentlich wollte die junge Tiberia keinen dritten jetzt in diesem Raum, aber vielleicht war es ja wer wichtiges, Manius, Cato oder vielleicht sogar utopischer Weise Vitamalacus! Wobei das wirklich sehr utopisch war .. "Herein" sagte sie somit ganz neutral und war gespannt, wer in der Tür stehen würde.

  • Arvinia erlaubte es ihr, ihren Liebsten zu heiraten. Wenn sie doch nur ihr Gesicht sehen könnte, denn Arvinias Stimme klang etwas anders als sonst! "Ja.. jetzt kann ich es.. ich.. ich.." stotterte Crista herum, wusste sich nicht zu entscheiden, ob sie sich nun freuen oder eher traurig sein sollte. "Nein.. ich möchte nichts überstürzen. Keine Feiern! Wie denn? Ich... ich kann nicht sehen.. ich bin blind..." erwiderte sie immer noch stotternd und hielt inne, als es plötzlich klopfte.


    Wer war es nun? Crista rutschte ans Kopfende, versuchte das Kissen hinter ihren Rücken zu legen und setzte sich vorsichtig auf, lehnte sich mit dem Kissen gegen die Wand. "Ich würde.. wirklich gerne noch hierbleiben, Arvinia! Weisst du.. Du kannst dich immer auf mich verlassen.. irgendwie.. Ach, ich weiss nicht wie das mit dem 'Frei' sein ist."

  • "Du brauchst auch nichts zu überstürzen, bleib solange du willst. Cato wird auch nicht direkt weg wollen, dass kann ich mir einfach beim besten Willen nicht vorstellen."


    Die Bedrücktheit von Crista konnte Arvinia sehr gut nachvollziehen, das wichtigste war erstmal medizinische Hilfe für Crista zu suchen und die junge Tiberia würde alles dafür zahlen einen der besten medici der Stadt zu bekommen!


    Langsam kam sie sich ein wenig vergaukelt vor, hatte man sie nicht gehört? "Herein!" sagte sie noch einmal etwas forscher.

  • Ich hatte einem Moment vor der Tür verharrt, es ging mir so viel durch den Kopf, das ich das erste Herein garnicht hörte, erst beim zweiten mal reagierte ich, riss die Tür regelrecht auf und stürmte herein.


    "Crista... weisst du was ich...." begann ich, doch ich beendete den Satz nicht, ein Blick auf Crista zeigte mir, das sie bereits wusste, was geschehen war.

  • Sie erkannte Catios Stimme sofort und lächelte mit geschlossenen Augen in seine Richtung. Er musste noch bei der Tür sein, denn seine Stimme klang entfernt. "Cato!! Da bist du ja! Tiberia Arvinia hat mir gerade was erzählt, was du wissen sollst. Iuvenalis ist tot! Er hat mir trotz dem Vorfall im Keller die Freiheit geschenkt! Ich bin ja so froh!! Nein.. das ist falsch. Ich meine.. er ist nicht mehr da.. und er kann mir nichts mehr tun! Warum musste ich ihn noch so erleben?"


    Crista verhedderte sich in dem was sie sagen wollte ud dklappte den Mund zu. Nein.. sie sollte nicht mehr darüber sprechen was im Keller geschehen war! Es war vorbei.. sie sollte dieses Kapitel abschliessen.. die Narben auf dem Rücken aber würden sie immer daran errinnern. "Komm zu mir, Cato, drück mich. Arvinia freut sich, dass ich wieder da bin" Mit ausgestreckten Händen erwartete sie Cato bei sich auf der Bettkante sitzend."Und wenn ich schon so viel rede.. frage ich dich.. möchtest du mich heiraten?" Mit banger Miene wartete sie auf seine Antwort.

  • Es war nur ein kurzer Blick, den ich Arvinia zu warf, doch er genügte, mir die Gewissheit zu verschaffen, das die Freude über unsere Heimkehr grösser war, als die Tatsache, das wir einfach verschwunden waren. Ich fragte mich nur, was wohl ihr Bruder sagen würde, wenn er davon erfahren wurde.


    Doch das war mir jetzt auch egal, ich ging zügig auf Crista zu, hörte dabei nur Cristas Wortschwall zu und musste dabei einfach lächeln, ihr leichrt verhedderrtes Geplapper war einfach zu süss. Als ich allerdings ihre Frage hörte, verschlug mir einen Moment die Sprache.
    Ich ergriff einfach ihre Hände, ging vor ihr auf die Knie und strich ihr über die Wange. Und statt etwas zu sagen, zog ich ihr Gesicht etwas dichter zu mir und küsste sie.


    "Ja, das möchte ich," flüsterte ich, nach dem unser Kuss geendet hatte.

  • Wie immer genoß sie den zarten Kuss und war erleichtert, als Cato zustimmte sie heiraten zu wollen. Sie lachte fröhlich auf und kuschelte sich an ihn. "Ich werde nicht alleine sein.. du bist und bleibst bei mir." murmelte sie leise. In der darauffolgenden Stille vergingen die Minuten. Crista schlief mit einem seligen Lächeln im Gesicht und körperlich erschöpft in Catos Armen ein.


    --------


    Seit der Rückkehr in die Villa Tiberia hatte Crista sich weiterhin auszuruhen sowie zu Kräften zu kommen versucht. Nun, sie hatte beides erfüllt. Die Ungeduld, ob das verlorene Augenlicht wiederkommen würde, war groß. Sie konnte lediglich Licht und Schatten, hell und dunkel sehen, das war es auch schon. In den letzten vier Tagen hatte sie begonnen die Blindheit anzunehmen und mit Hilfe ihres Tastsinns in den Fingern und der Errinnerung das eigene Zimmer zu erforschen. Sie hatte es geschafft die Strecke Bad-Zimmer-Stuhl-Bett zu verinnerlichen. Trotz diesem Fortschritt war sie bei den kleinsten Kleinigkeiten auf Hilfe angewiesen. Crista bemühte sich nicht den Mut zu verlieren, viel eher dazuzulernen wie sie zurecht kommen konnte. Neue Räume oder andere Umgebungen verunsicherten sie, sie konnte nicht mehr auf einen Blick erkennen wo die Personen waren und hielt den Blick zu Boden gerichtet, während sie lauschte. Cato hatte sich in seinem Bekanntenkreis umgehört und eine dreissigjährige Frau, die wie Crista aus Sizilien stammte, angestellt, damit sie seiner Verlobten zur Seite stand. Denn er konnte sich nicht andauernd um Crista kümmern.. er musste auch arbeiten.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!