Noch ein wenig verwirrter, aber mit gefasster Miene folgte Elfleda der Prozession. Neben ihr schritt ihr Vater wie ein beschützender Riese neben ihr, ihr Onkel Rodewini hinter ihnen. An ihrer anderen Seite lief Lando, ebenso schweigend und gefasst wirkend. Elfleda konnte nur kurz aus den Augenwinkeln zu ihm herüberschauen, wollte sie doch nicht riskieren, diesen heiligen Moment durch ihre innere Verwirrung zu verderben. Schließlich war dies durchaus etwas Ernstes, also wollte sie ihm auch mit dem nötigen Ernst gegenübertreten.
Aber dennoch war sie verwirrt. Phelan hatte den Mann an ihrer Seite Loki genannt? Wie den Gott, den Bringer von Schalk und Durcheinander. War das ein Beiname, den er sich irgendwie erworben hatte? Und wenn ja, wodurch? Loki war ja nicht unbedingt der Gott, an den man bei gewaltigen, tapferen Heldentaten dachte. Und weshalb er überhaupt nicht nur einen normalen Beinamen hatte, sondern gleich einen göttlichen? Nun, sie würde es sicher noch herausfinden, aber es ließ sie für den Moment etwas grübeln.
Doch in dem Moment, da sie bei den Gebetsfelsen ankamen, verdrängte Elfleda alle Gedanken daran. Dieser Moment hier war wichtig, und sie wollte ihn nicht durch Zweifel oder Neugier entweihen. Gefasst betrat sie den inneren Kreis neben Lando und richtete ihren Blick gerade auf den Goden und Phelan, die die Zeremonie wohl abhalten würden.
Ein wenig Wind war aufgekommen, nicht wirklich kalt, aber doch weit entfernt vom richtigen Frühling. Ganz leicht bewegte er ihre roten Haare und strich über den ebenso roten Pelz an ihren Schultern. Die Haare kitzelten leicht auf ihrer Wange, aber sie blieb dennoch ruhig und gefasst stehen. Elfleda nahm es als Zeichen an, dass die Götter ihnen ihre Aufmerksamkeit schenkten. Ein gutes Zeichen, wie sie hoffte.