cubiculum | Aurelia Laevina

  • ~ Die Nachricht von Tillas Entführung ~


    Nachdem ich im atrium von Tillas plötzlichem Verschwinden erfahren hatte lief ich zuerst natürlich zu meiner Herrin. Allerdings war sie nicht auf ihrem Zimmer. Ach verdammt! Ich vergaß, die ist ja beim einkaufen in der Stadt Und bis sie von da wieder zurück wäre, konnte es noch eine Ewigkeit dauern. Nein so viel Zeit hatte ich nicht.


    Also lief weiter zum cubiculum der domina Laevina.Schließlich war Tilla ihre Sklavin und vielleicht war sie ja dort und alles würde sich aufklären.


    Kaum an der Türe angekommen, hämmerte meine Faust auch schon dagegen. Vielleicht etwas ungestüm, doch darauf achtete ich im Moment nicht so wirklich während ich ungeduldig auf Einlass hoffte.


    *klopf klopf klopf ... *

  • Ich war gerade beschäftigt mit... Naja, um die Wahrheit zu sagen: ich langweilte mich fürchterlich, als jemand mit grosser Wucht gegen meine Tür hämmerte, fast als wolle er sie einhauen.
    Ich öffnete die Tür also ziemlich schnell und motzte den bärtigen Mann an, der davor stand: "Was soll das? Ich bin doch nicht taub!"
    Es musste ein Sklave des Hauses sein. Zumindest war ich mir sonst nicht sicher wo ich ihn schon einmal gesehen haben könnte.
    Er schien aber etwas Wichtiges auf dem Herzen zu haben, dass er mich unhöflich laut aufgescheucht hatte, war ihm anscheinend überhaupt ziemlich egal. Etwas höflicher fügte ich hinzu: "Was gibt´s?"

  • Mein Klopfen wurde zum Glück erhört und die Türe öffnete sich rasch. Erwartungsvoll hielt ich die Luft an . "Tilla?! …" Eine Sekunde später stieß ich die Luft enttäuscht klingend wieder aus . "Oh, …hmm … du bist es nur Herrin ...", stellte ich mit nüchterner Stimme fest, wer mir da höchstpersönlich geöffnet hatte. Weswegen mich die Herrin auch ziemlich unwirsch anfuhr oder war es deshalb, weil ich so ungestüm angeklopft hatte? Es war jedenfalls keine Absicht von mir gewese, aber im Gedanken versuchte ich mir gerade einen Reim darauf zu machen, was Tilla zugestoßen sein könnte.


    Was gibt´s … Nur zu verständlich, dass die Aurelia das von mir wissen wollte. Ich blickte jedoch zuerst noch ganz dreist an der Herrin vorbei, sah mich suchend in ihrem Zimmer um und erst dann sah ich ihr direkt in die Augen. Ich atmete tief durch und mein ganzer Körper spannte sich, als ich endlich Haltung vor ihr an nahm.


    Meine Herrin hätte mir wahrscheinlich schon längst eine herunter gehauen, wenn ich das eben bei ihr getan hätte. Naja vielleicht würde das die Herrin Laevina auch gleich nachholen - wie auch immer: "Entschuldige bitte Herrin! … Ich wollte nicht unhöflich sein. Es ist nur so … hm …weißt du zufällig, wo Tilla sein könnte? Sie … scheint nämlich verschwunden zu sein", begann ich vorsichtig eine plausible Erklärung für alles zu finden ...

  • "Du bist es nur..." "Was für eine Frechheit!", rief ich empört auf und richtete mich zu voller Größe auf, was gegen seine Länge natürlich immer noch wenig war. Eine runterhauen tat ich ihm nicht. Ich wär auch nicht auf die Idee gekommen einen Sklaven - selbst - zu schlagen.
    Statt mir sofort zu antworten, blickte der Barbar an mir vorbei und suchte offenbar Tilla. "Tilla ist nicht da!", fuhr ich ihn barsch an. "Wer bist Du überhaupt, und wieso wagst Du es...?"
    Doch dann sagte er, wieso er hier war und ich lenkte ein wenig ein. Ich war zwar noch ziemlich aufgebracht, so unverschämt behandelt zu werden, aber für einen kurzen Augenblick war es wichtiger zu wissen, wo Tilla war.
    "Ich habe ihr heute morgen frei gegeben und sie seitdem nicht mehr gesehen.", gab ich mit verschränkten Armen Auskunft. ""Wieso kommst Du darauf, dass sie verschwunden sein könnte?"
    Unter normalen Umständen hätte ich den Mann längst hinein in mein Zimmer geholt oder zumindest höflich dazu eingeladen, aber egal, was er für eine Botschaft überbringen würde, dieser Kerl war ein Rüpel und würde es sich sicherlich nicht in meinem Gemach bequem machen.

  • Was für eine Frechheit! … Kein Zweifel, so wie sich die Herrin vor mir aufbaute und mich mit vernichtenden Blicken strafte, hielt sie mich sicher für einen Barbar. Tja, der erste Eindruck wog bekanntlich viel und diesbezüglich hatte ich gerade keinen Blumenstrauß gewonnen. Vom Temperament her war die Aurelia jedenfalls meiner Herrin sehr ähnlich, was mich schon ein wenig beeindruckte, aber ich war eben kein normaler Haushalts-Sklave sondern Leibwächter und die benahmen sich nun mal rüpelhaft. Naja ab und zu und nicht unbedingt der eigenen Herrschaft gegenüber, was ich in ihren Fall auch nicht absichtlich getan hatte. Ich kannte diese Aurelia ja gar nicht und wie sie so vor mir stand, aufgebracht und mit verschränkten Armen, kam ich nicht umhin sie ein wenig zu bewundern. Ob da noch was zu retten war?


    In der Kürze der Zeit wohl kaum. Wobei ich - auch unter normalen Umständen - eine Einladung in ihr cubiculum nicht erwartet hätte. Ich atmete tief durch. Es wäre für mich sicher besser, ohne weitere Umschweife die Fragen der Herrin zu beantworten und ihr den Grund meines ungehobelten Auftritts zu erklären.


    "Ich bin Hektor und ich hatte eigentlich gehofft ,Tilla hier zu finden …", begann ich mit einem tiefen Seufzer. "Gerade eben war eine Frau hier, offensichtlich eine Bekannte von ihr. Und diese Frau erzählte allen Ernstes, dass Tilla von einigen Männern entführt worden sei. Ma … Ma - Margot, Mardruck oder so ähnlich heißt der Anführer und sie wollen Tilla nach Ostia auf ein Schiff bringen …" Ich machte eine kurze Pause und sah der Aurelia eindringlich in die Augen. Wie würde sie wohl auf so eine Nachricht reagieren? "Ich weiß auch nicht, ob an dieser Geschichte etwas dran ist, aber ich mache mir trotzdem große Sorgen ...", gab ich schließlich zu, warum ich mit der Tür ins cubiculum fiel und überlegte kurz, ob ich die Herrin in meinen Plan einweihen sollte.

  • Es war Hektor. Das erklärte... gar nichts, aber immerhin hatte ich den Namen schon mal gehört und mir fiel auch schnell ein, wo. Er war es gewesen, der Tilla und Prisca und den Flavier, welcher verschwunden war, zum Strand begleitet hatte. Trotzdem unerhört. Aber ich lauschte aufmerksam seiner Geschichte, die sehr seltsam schien. "Wieso hat dieser Margot, oder wie er auch heisst, irgendein Interesse an Tilla?" Er würde doch sicherlich kein Lösegeld verlangen, oder etwa doch? Da gab es wahrlich lohnendere Leute dort draussen, die es zu entführen und zu Geld zu machen galt. Ich reagierte auf das ganze seltsam gelassen. Vielleicht war es meine Erziehung, vielleicht der Adrenalinspiegel, der durch meinen kleinen An- oder Ausfall angestiegen war. Tilla bedeutete mir mehr als ich je zugegeben hätte. Sie war einfach liebenswert. Doch es war eine Sklavin, niemand würde für sie eine grosse Summe Lösegeld bezahlen und da sie taub war, würde sie auch als Sklavin nicht mehr sehr viel Geld einbringen. Ich entschloss mich aber Hektor zu glauben, beziehungsweise der Person, von der er die Geschichte hatte und fragte: "Warst Du schon bei Prisca? Sie ist doch deine Herrin!? Und was hast Du nun vor, wir müssen irgendwie herausfinden, ob an der Sache etwas dran ist." Und wenn ja, dann müsste man Tilla retten, BEVOR sie auf ein Schiff verladen würde. Denn sonst... wer wusste schon, wo dieser Matyp sie hinbringen würde.

  • Die Aurelia schien sich wieder ein wenig zu beruhigen, sie ließ mich ausreden und schenkte meinen Ausführungen offensichtlich Glauben. Zumindest tat sie die Geschichte nicht von vorne herein als Unsinn ab, was ich ihr nicht einmal verübelt hätte. Ich konnte und wollte das Gehörte ja auch kaum glauben und so kratzte ich mich nachdenklich am Hinterkopf, da die Herrin von mir wissen wollte welches Interesse dieser Mammut an Tilla haben könnte. "Tja also … Ich kann mir ehrlich gesagt auch keinen rechten Reim darauf machen Herrin ...", gab ich offen zu und musste wieder an Leones Vermutung denken, die durchaus plausibel hätte sein können. "… ich hoffe nur, dass man Tilla nicht, … also, dass man sie nicht, … ehm … andererseits kann ich mir nicht vorstellen, dass die Entführer Lösegeld für sie fordern werden", druckste ich mit meinen Gedanken ein wenig herum und fluchte innerlich, so eine Möglichkeit überhaupt in Betracht ziehen zu müssen.


    Schließlich sah ich der Herrin direkt in die Augen, was sich grundsätzlich nicht ziemte, aber mein Blick vermochte ihr vielleicht meine stillen Befürchtungen zu vermitteln. Auf ihre nächsten Fragen zuckte ich etwas unsicher mit den Schultern. Was durfte ein Sklave wie ich, schon von alleine aus tun?! Grundsätzlich nichts. Was mir in Tillas Fall zwar egal gewesen wäre, aber trotzdem - war ich froh, dass die Worte der Herrin wie eine Aufforderung an mich klangen.


    "Wir … also ich hatte vor, umgehend nach Ostia zu reiten. Wenn Tilla wirklich dort ist, dann …. werde ich sie finden! Nur …. " , begann ich zuerst sehr überzeugt und dann etwas unsicherer klingend. "Leider ist die domina Prisca, meine Herrin, noch nicht von ihrem Einkauf zurück. Wer weiß, wie lange sie noch unterwegs ist. Ich kann sie also nicht um Erlaubnis bitten und … dominus Corvinus wollte ich eigentlich mit dieser Angelegenheit nicht behelligen, " denn irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, dass er mich nicht ganz für voll nahm, seit der Geschichte mit dem Teppich. Sicher hätte er sich diese Geschichte nicht angehört geschweige denn, mir die Legitimation für eine Suche nach Tilla erteilt.


    Also hatte ich nur zwei Möglichkeiten: Auf eigene Faust losziehen und riskieren, dass man mich bald schon wieder einfängt, oder ... "Bitte Herrin, könntest du mir nicht offiziell die Erlaubnis erteilen, nach Tilla zu suchen?", blickte ich nun die Herrin eindringlich an. Schließlich drängte die Zeit und mit dem aurelischen Siegel in der Tasche, würde ich mich sicher freier bewegen können - dachte ich mir zumindest. Ob es mir allerdings weiter helfen würde? Das stand auf einem anderen Blatt.

  • "Sie ist nicht viel Lösegeld wert!", sagte ich mit großer Überzeugung. Doch dann überdachte ich die Aussage noch einmal und fügte hinzu: "Nun, sie ist für die Entführer nicht viel wert." Wenn sie wirklich entführt worden wäre.
    Sein Vorschlag gefiel mir sehr, Tilla bedeutete mir etwas, er nicht besonders viel und es konnte auf jeden Fall nicht schaden, ihn zu schicken... oder?
    "Das würd ich gerne, aber was, wenn Du nicht wieder auftauchst? Was habe ich für eine Garantie?" Wenn er tatsächlich fliehen würde, wäre Prisca sicher böse und auch Corvinus würde das kaum verstehen.

  • "Sie ist nicht viel Lösegeld wert .. Für die Entführer ist sie nicht viel wert?!" Als ich diese direkten Worte hörte, verfinsterte sich mein Blick leicht. Die Herrin klang so überzeugt, dass ich es direkt abwertend Tilla gegenüber empfand. Vielleicht tat ich der Aurelia damit unrecht, aber in diesem Moment wurde mir wieder bewusst, dass wir Sklaven - in den Augen vieler Römer - nurersetzbare Ware waren. "Nun für manche mag Tilla nicht viel wert sein, … für mich ist sie es schon!", erwiderte ich deshalb etwas schroff, ohne die Aurelia jedoch mit diesen Leuten in eine Schublade stecken zu wollen.


    Zumal sie meine Bitte nicht von vorne herein mit einem eindeutigen "Nein" ab tat. Sie würde mir sogar gern helfen, wenn, ja wenn ich ihr eine Garantie geben würde, dass ich nicht abhaue. Gutes Argument! Welche Garantie hätte das sein können?


    Dementsprechend ratlos sah ich kurz zu Boden, während ich an Tilla denken musste und dann wieder der Aurelia direkt in die Augen. Auch auf die Gefahr hin, dass sie mich gleich auslachen würde meinte ich schließlich im vollen Ernst: "Keine Herrin… nur … mein Wort" Ich atmete tief durch. Tja, ob ihr mein Wort genügen würde? Wohl kaum. Andererseits, was hätte sie, die Nichte des Hausherrn schon groß zu befürchten außer: Eine Strafpredigt, Hausarrest, Taschengeldentzug ...? Den Kopf würde man ihr deswegen nicht gleich herunter reißen ....


    Mir dagegen schon! Bevor oder nachdem man mich ans Kreuz geschlagen hätte - Mit oder ohne Erlaubnis. Wie herum ich es auch drehte, im Endergebnis wäre ich immer tot. "Also? … ", drängte ich die Aurelia sanft, aber bestimmt klingend zu einer Entscheidung ...

  • Für mich schon... Als wenn Tilla mir nichts bedeutet hätte.
    Die schroffe Art des Wilden und seine Besorgtheit um Tilla liessen mich aber nicht schweigen, stattdessen erklärte ich ihm: "Sicherlich. Mir ist sie auch wichtig. Ich habe lediglich gemeint, dass die Entführer, so es welche gibt, nicht viel Geld für sie verlangen werden. Sie wissen ja nicht dass ich - oder Du -", fügte ich etwas hämisch hinzu. "- oder Du - bereit wären für sie etwas mehr hinzulegen."
    Nun kam sein Vorschlag für eine Garantie. Keine. Na super. Da es mir selbst aber auch an Vorschlägen mangelte, sagte ich nur bestimmt und scheinbar entschlossen, was ich in Wirklichkeit ganz und gar nicht war: "Dann geh. Aber rechne damit, dass ich Dich nicht schützen werde, wenn Du versuchen solltest zu fliehen und bedenke immer, dass man meinem Wort immer mehr Gewicht beimessen wird als Deinem!"
    Ich wandte ihm den Rücken zu und liess ihn für einen kurzen Augenblick in der Tür stehen. Ich holte das Siegel der Aurelia, damit er sich ausweisen könnte - wenn er als Verbrecher oder Flüchtling gefasst würde, konnte ich immer noch sagen, er habe es mir gestohlen - als mir ein Gedanke kam.
    Es war ziemlich kühn und vermutlich dumm, aber ich folgte ihm trotzdem.
    Nachdem ich mich kurz umgeblickt hatte, holte ich Tillas Messer aus dem Versteck und überreichte es zusammen mit dem Siegel Hektor.
    "Wenn Du wirklich einem Entführer auf den Fersen bist, wirst Du das hier vielleicht gebrauchen können!"
    Es war eine falsche Entscheidung gewesen. Vielleicht war der Mann gefährlich. Plötzlich fürchtete ich mich. Ich hoffte, dass er es mir nicht anmerkte und forderte ihn mit unhöflichen Gesten eindeutig auf aufzubrechen.

  • Ohne sichtliche Regung nahm ich die Belehrung und die hämisch klingenden Worte der Aurelia hin. Vielleicht war es so ihre Art mit Sklaven umzugehen, zumindest kannte ich es von meiner Herrin her so. Wahrscheinlich war sie aber immer noch über meinen ungehobelten Auftritt von vorhin erzürnt. Egal - ändern konnte ich sowieso nicht (mehr). Viel wichtiger war es im Augenblick Tilla zu finden und da überraschte sie mich wiederum, mit ihrer prompten und positiven Entscheidung.


    Schon verschwand die Herrin in ihrem Zimmer, um kurz darauf mit dem Familiensiegel zurück zu kehren. Klar, dass sie alles abstreiten und mir allein die Schuld geben würde, falls etwas schief gehen sollte. Ebenso logisch war, dass man ihr mehr Glauben schenken würde, wie einem 'entflohenen' Sklaven. "Ich bin mir dessen voll und ganz bewusst, Herrin. … ", erwiderte ich deshalb nüchtern aber sichtlich erleichtert über ihre Entscheidung, mir zu helfen.


    Vorsichtig nahm ich das Siegel, aus ihren kleinen zarten Händen entgegen und fühlte dabei, einen weiteren Gegenstand in meine Finger gleiten. Ich blickte kurz nach unten und erkannte ein kleines, kunstvoll gestaltetes Messer, welches sie mir eben zugesteckt hatte. Es sah fast so aus wie das Messer, welches Tilla einmal von dominus Ursus geschenkt bekommen hatte. War es gar ihres? Nein sicher nicht, da Tilla es stets wie ihren Augapfel hütete.


    "Das …", ist wirklich nett, vielen Dank, wollte ich gerade zum sprechen ansetzen, aber da fiel mir die Aurelia, mit ihren eindeutigen Zeichen, regelrecht ins Wort. Ich soll sofort verschwinden?! Das war unmissverständlich. Ob sie sich gar fürchtete, vor dem Messer und vor mir -der ich stets mein Leben für die Aurelier eingesetzt habe? Ich blickte sie kurz noch an, dann folgte ich ihrem Wunsch und entfernte mich rasch, um mich auf den Weg nach Ostia zu machen.

  • ... und doch verliefen die meisten Tage ähnlich. Den Morgen verbrachte ich im Hortus der Villa, mit Lesen oder Unterhaltungen mit meinen Cousinen oder anderen Freundinnen meines Standes. Nachmittags begab ich mich dann meist mit angemessener Begleitung in die Stadt. Entweder besuchte ich die Thermen, einen Park oder eine Freundin. Oder ich ging mit meinen Cousinen einkaufen - was seit ich in Rom war zu einer meiner Lieblingsbeschäftigungen geworden war.
    So war auch dieser Tag verlaufen, ich hatte eine neue seidene Stola mit Severa gekauft. Dieser fast durchsichtige Stoff aus dem fernen Osten hatte mich schon lange fasziniert, aber bisher war ich immer beschämt an den einschlägigen Ständen vorbeigegangen. Regelmäßig wurden die Seidenimporteure von den Zensoren aus der Stadt verbannt, weil der durchsichtige Stoff die Damen der Stadt verderbe. Nun aber hatte ich mich - natürlich unter dem Einfluss Severas - überwunden und mir das weinrote Gewand als Hochzeitsgeschenk selbst gekauft. Darin würde ich mich wohl auch Durus schenken, hatte Severa gescherzt, was einen dumpfen Bauchschmerz bei mir ausgelöst hatte.
    Zuhause angekommen hatten wir unter grossem Gekicher das gute Stück - das einen nicht zu kleinen Teil des Vermögens verschlungen hatte, das Corvinus uns zum Einkaufen zur Verfügung gestellt hatte - in mein Zimmer geschmuggelt. Severa war gegangen, sicher um Prisca von unserem Erfolg zu berichten und ich konnte natürlich nicht widerstehen und hatte den Hauch direkt anprobieren müssen. Als ich mich nun in meinem Zimmer in der grossen blanken Messingplatte bewunderte, die Ursus für mich an die Schranktür hatte montieren lassen, schien mir der Gedanke gar nicht mehr so abwegig, Durus mit diesem offenbarenden Fetzen zu überraschen und ich musste grinsend an Prisca´s und meine Erfahrungen im Lupanar denken...

  • Die Wochen waren wie im Flug vergangen und es kam mir wie eine Ewigkeit vor seit ich das letzte Mal vor dieser Türe gestanden hatte. In dieser Zeit ist vieles geschehen und manches davon war so unglaublich, dass ich es im nachhinein selbst kaum glauben konnte. Wie also sollte ich es Brix, den anderen Sklaven und vor allem den Herrschaften erklären, dass Tilla und ich nicht geflohen sondern entführt worden waren? Fast unmöglich. Und so wunderte es mich nicht, dass ich bei meiner Rückkehr nicht gerade mit offenen Armen empfangen wurde. Ich stand vielmehr unter Hausarrest, sowie der argwöhnischen Beobachtung von Brix und den übrigen Sklaven so lange nicht geklärt war, was mit mir weiter geschehen würde. Lediglich die Gutmütigkeit von Brix bewahrte mich vor dem carcer, wobei ich mich bis auf weiteres nicht in der villa, sondern nur in den Sklavenunterkünften und den Ställen aufhalten durfte.


    Aber ich konnte nicht länger warten! Ich musste der Aurelia endlich berichten was wirklich geschehen war. Also schlich ich mich unbemerkt in die villa, bis direkt vor ihr cubiculum und blickte mich vor der Türe verstohlen nach allen Seiten um. Viel schlimmer konnte es für mich ohnehin nicht mehr werden, dachte ich mir und gerade als ich die Hand heben wollte um anzuklopfen, hörte ich die Stimme des maior domus, ganz in meiner Nähe, zu einigen anderen Sklaven sprechen: "Was soll das heißen, ihr wisst nicht genau wo Hektor ist? … Ich hab diesem Idioten doch gesagt, er soll sich gefälligst nur in den Unterkünften aufhalten. Argh Wenn ich ihn hier in der villa erwischen sollte, stecke ich ihn eigenhändig in den carcer. Ihr sucht zur Sicherheit das ganze Haus ab und passt auf, dass die Herrschaften davon nichts mitbekommen." … Die Schritte näherten sich weiter und angespannt hielt ich die Luft an. Mir blieb keine Zeit.


    So leise wie möglich öffnete ich die Türe, huschte - ohne mich umzusehen - hindurch und schloss sie vorsichtig wieder hinter mir. Dann erst drehte ich mich um und erstarrte regelrecht. Vor mir stand Aurelia Laevina, in ein verführerisches Hauch von Nichts gehüllt und betrachtete sich gutgelaunt im Spiegel. Zu sagen, dass mich der Anblick ihrer zarten Weiblichkeit kalt gelassen hätte wäre eine glatte Lüge gewesen. Dennoch hatte ich - angesichts meiner augenblicklichen Lage - alles andere als sündige Gedanken im Kopf. Allerdings dauerte es wertvolle Sekunden bis mein bewundernder Blick (wie auch immer dieser auf Laevina wirken mochte) endlich ihre Augen erreicht hatte und ich gerade mal folgendes zusammen stammeln konnte: "Bitte …verzeih Herrin...", ehe ich mich innerlich schon mal auf das schlimmste Donnerwetter gefasst machte ...

  • Wirklich gut gefiel ich mir in diesem Moment und da ich ein ganz gewöhnliches Mädchen war, kam das nicht allzu häufig vor. Doch durch den dünnen Stoff konnte man viel sehen oder besser erahnen, Durus musste einfach begeistert sein. Gleichzeitig hatte ich aber nicht das Gefühl nackt und hilflos zu sein. Ich hatte gerade vor, mich wieder ordentlich anzukleiden und den edlen Fetzen zu verstecken, bis ich ihn Durus vorführen konnte, als ich überraschend unterbrochen wurde und meine Erscheinung ungewollt und frühzeitig dem testenden Blick eines männlichen Wesens gestellt wurde.
    Als ich die Tür hörte, drehte ich mich unwillkürlich und blieb erschrocken und regungslos stehen, als ich Hektor erblickte. Was für eine Schande! Nur meine tiefe Überzeugung, dass er Schuld trug und dass er nur ein Sklave war, bewahrte mich davor, rot anzulaufen. Stattdessen reagierte ich extrem kühl.
    "Na, gefällt´s dir wenigstens?", zischte ich in einer vernichtenden Tonlage. Es sollte ihn bloßstellen und auf die Schmerzen vorbereiten, die ich zu seiner Bestrafung für diesen Bruch meiner Privatsphäre veranlassen würde. Ganz leise - nein gar nicht mal so leise rief in meinem Hinterkopf nun aber auch die Unsicherheit, die Sucht nach Komplimenten und Rückversicherung. Gefiel es ihm? Er war "nur" ein Sklave - aber doch ein Mann, kein Eunuch. Er hatte die Augen in der langen Stille nicht von mir genommen, das war zwar unglaublich und unfassbar frech, doch mein Anblick schien ihm nicht allzu grosses Unbehagen zu bescheren. Ich überlegte, ob ich die Chance noch etwas auskosten sollte und so tun sollte, als ob nichts wäre, entschied mich dann aber doch aus Scham und Anstand dafür, mich umzudrehen (was meinem kritischen Prüfer auch meine durchaus für die Bewertung interessante Rückseite zeigen würde, wie ich hoffte) und einen langen und wollenen Umhang um meine Schultern zu werfen, so dass Hektor nun nichts mehr zu starren hatte. Ich wandte mich wieder zu ihm um und blickte mit meinem brutalsten arroganten Blick Antwort und Rechtfertigung erwartend auf ihn herab.

  • Die Herrin reagierte sehr gefasst und extrem kühl auf mein unerwartetes Eindringen, was mich direkt überraschte. Dafür fielen ihre Blicke umso vernichtender aus. Wobei mir dieses Verhalten - ehrlich gesagt - viel lieber war, als wenn sie jetzt hysterisch zu kreischen begonnen hätte. Brix und die anderen Sklaven wären sicher sofort alarmierte gewesen. Einer Bestrafung würde ich dadurch sicher nicht entgehen und so spannte ich mich innerlich bei dem Gedanken an die zusätzlichen Konsequenzen, für mein unerlaubtes Eindringen, Nachdem was ich erlebt und überlebt hatte, schreckte mich das allerdings kaum noch und auch das arrogante und bloßstellende Verhalten der Aurelia traf mich in diesem Augenblick nur entfernt.


    Erwartete sie tatsächlich eine (ehrliche) Antwort auf ihre Frage? Ich verkniff mir eine vorschnelle Bemerkung und wartete stattdessen, bis die Aurelia sich mit einem Umhang züchtig verhüllt hatte. Dabei gewährte sie mir (ob nun absichtlich oder nicht) einen durchaus längeren Blick auf ihre - nicht minder reizvolle - Kehrseite ehe sie wieder voller Verachtung , von unten herauf, auf mich herab sah.


    "Ich müsste blind sein und kein Mann, dass ich deine Schönheit nicht bewundern würde Herrin. Aphrodite selbst könnte schöner nicht wirken, in so einem bezaubernden Hauch von Nichts..Doch … wär dein Antlitz noch viel schöner, würdest du mich nicht so böse anschauen", erwiderte ich ihr trocken und ohne zu lächeln. Ich hatte mich wohl etwas geschwollen ausgedrückt, da es durchaus meine Absicht war, sie mit diesem Kompliment zu beschämen. Sehr wahrscheinlich provozierte ich sie mit meinem Nachsatz aber nur noch mehr da ich genau wusste, dass sich solche (ehrlichen) Worte für einen Sklaven nicht ziemten.


    Ohne den Blick von der Aurelia zu lassen fischte ich gleichzeitig den Siegelring aus meiner Tasche und hielt ihn ihr hin: "Hier! Ich wollte dir deinen Ring zurück bringen, so wie ich es dir versprochen hatte", erklärte ich der Aurelia den Grund für ein plötzliches Erscheinen. Aber hatte sie sich das nicht längst schon gedacht? Oder hatte sie ihre Sklavin am Ende gar vergessen?

  • Tatsächlich beschämte Hektor mich mit seiner Antwort. Ich konnte ihn nicht gut genug einschätzen - mit einer so offenen Antwort hatte ich nicht gerechnet. Ich lief rot an und wendete mich ab um mein wütendes Gesicht und meine Autorität aufrecht zu bewahren. Ich überlegte, ob ich den Mann, der mich mit Aphrodite verglichen hatte, auspeitschen lassen konnte...


    Doch schlagartig drehte ich mich ihm wieder zu als er den Siegelring erwähnte. Durch sein plötzliches und ausserordentlich unerwartetes Kommen war ich gar nicht dazu gekommen, darüber nachzudenken, wieso er hier war.


    "Wieso bringst Du mir den Siegelring? Hast Du nicht verstanden? Tilla solltest Du mir bringen!" Ich war ernsthaft entsetzt. Obwohl es wohl so klingen mochte, als ob ich der Flüchtigen unbedingt habhaft werden wollte um sie zu strafen oder zu verbannen - so lag mir doch genau das Gegenteil am Herzen. Ich wollte nicht länger auf Tilla verzichten. Obwohl sie eine Sklavin war, hatte ich in meiner Ankunftszeit in Rom ein enges Vertrauen zu ihr aufgebaut. Wie oft hatte ich vor aber erst recht nach meiner Verlobung mit Durus eine Gesprächspartnerin wie Tilla vermisst. Wie oft hatte ich mit Prisca - nein nicht einmal mit Severa so offen reden können, wie ich wollte und wie oft hatte ich meine Geheimnisse mit niemandem teilen können? Doch Tilla - weil sie nicht redete, weil sie mir gehörte, weil ich sie einfach lieb gewonnen hatte - gab mir das Gefühl, ihr alles anvertrauen zu können.
    Und plötzlich hatte man sie von mir gerissen.
    Und nun stand meine einzige Hoffnung vor mir und wollte mir einen schäbigen Ring wieder geben (den ich schnell an mich nahm - schliesslich konnte ich wegen dieser Sache in Schwierigkeiten geraten, wenn der Ring in falsche Hände geraten wäre) statt meiner wunderbaren Leibsklavin.
    "Wo ist sie? Wie geht es ihr...?" Doch dann dämmerte es mir. "Du hast sie nicht gefunden..." Und alle Komplimente, so unangebracht sie auch gewesen sein mochten, waren wie fortgewischt. Wundervoll sadistische Strafen rasten mir nun durch den Kopf - nicht umsonst war ich auf einem griechischen Landgut aufgewachsen - und nicht ein Hauch von Mitgefühl oder Verbundenheit schützte nunmehr Hektor. Wie eine Katze vorm Sprung fauchte ich ihn an...

  • Es war mir tatsächlich gelungen sie zu beschämen! Wenn auch nur für einen kurzen Moment. Fühlte ich mich deswegen nun besser? Nein, nicht wirklich. An der Autorität und den Einflussmöglichkeiten der Herrin zweifelte ich ohnehin nicht. Vielleicht war es lediglich der Versuch die unangenehme Situation etwas zu entspannen, in der wir uns augenblicklich befanden. Nur wollte mir das anscheinend nicht so recht gelingen, da die Aurelia fast ausrastete als ihr bewusst wurde, dass ich Tilla nicht mit zurück gebracht hatte.


    Oh oh Das gefährliche Funkeln in den Augen dieser Wildkatze der Herrin verhieß gar nichts Gutes. Ich wollte gar nicht darüber nachdenken, was für Strafen sie wohl für mich vorgesehen hatte. Andererseits hatte ich nicht erwartet, dass ihr Tilla doch so viel bedeutete.


    "Natürlich hatte ich dich verstanden Herrin.… Ich habe Tilla auch gefunden, sie..." Dabei hob ich beschwichtigend die Hände und hoffte inständig, dass sie meine folgenden Worte nicht sofort als Lügengeschichte abtun würde: "… wurde entführt. Nach Ägypten zu ihrer … Mutter. Bei ihr ist sie jetzt und es geht ihr soweit gut. … Das ist die Wahrheit Herrin!", erklärte ich schnell und wartete dann gespannt auf die erste Reaktion der Aurelia. Insgeheim überlegte ich fieberhaft ob und wie viel ich ihr von der ganzen Wahrheit erzählen sollte.

  • Noch einmal schaffte Hektor es, mich aus der Fassung zu bringen mit seiner unglaublichen Geschichte. Entführt? Ihre Mutter? Das alles schien mir äusserst unwahrscheinlich. Aber ich wusste, dass das Leben manchmal verrückt spielte und die aussergewöhnlichsten Dinge geschahen.
    Aber so etwas? "Entführt? Wieso sollte ihre eigene Mutter sie entführen wollen? Wer hätte überhaupt ein Interesse daran, sie zu entführen?" Das war doch wirklich die Frage die sich offensichtlich stellte. Wer konnte eine Sklavin entführen wollen - die zudem stumm war, selbstverletzendes Verhalten aufwies... und kurz gesagt zu niemandem ausser mir von viel Wert sein konnte! Das dachte ich zumindest, doch dann dämmerte es mir.
    Man wollte mich erpressen! Ich wurde bleich um die Nase obwohl ich wusste, dass mir das nicht stand. Das hatte mir mein Vater auf dem Sterbebette erzählt, als mir das gleiche passiert war. Seltsame Gedanken... in den unpassendsten Situationen.
    Man hatte Tilla entführt, um mich zu erpressen. Oder die Aurelia, diese ehrbare Gens. Mit einer Sklavin? Jemand musste herausgefunden haben, dass Tilla mir ans Herz gewachsen war. Und nun hatten die Entführer Hektor geschickt um das Lösegeld abzuholen.
    "Was wollt ihr? Wieviel?", hauchte ich mit belegter Stimme. "Hast Du einen Beweis dafür, dass sie überhaupt noch lebt?" Ich war mir nur zu bewusst, dass Corvinus sich nicht erpressen lassen würde. Natürlich nicht. Für ihn war Tilla sicherlich von keinem grossen Wert. Dafür würde er den Ruf der Gens ganz sicher nicht aufs Spiel setzen. Denn das war es, was man tat wenn man sich als erpressbar zeigte. Aber ich war ebenso fest entschlossen, Tilla mit mir zu Durus zu nehmen. In allen Vorstellungen, die ich mir von der Zeremonie, vom ersten Tag im fremden Haus - von der ersten Nacht - gemacht hatte, war sie vorgekommen. Sie war das vertraute Element in einer mir völlig fremden Welt. Prisca oder eine der anderen Cousinen konnte ich ja nicht mitnehmen...
    Aber ich hatte eigene Ersparnisse. Nur durfte Corvinus nichts davon erfahren... In meinem Blick war nun viel mehr Furcht als Arroganz zu sehen, von dem gerade noch so genossenen Sadismus war nichts mehr zu erkennen.

  • Tja, nun hatte ich die Aurelia zwar nicht weiter erzürnt, dafür aber komplett verwirrt, wie ich stirnrunzelnd feststellen musste. Sie zog die völlig falschen Schlüsse und dachte offensichtlich, sie solle mit Tillas Entführung erpresst werden. Hatte sie da gerade 'Was wollt ihr' gesagt? Also wirklich, das war ja die Höhe!!! Als würde ich mit den Erpressern (die es gar nicht mehr gab) unter einer Decke stecken. Nun war ich es, der die Aurelia völlig entgeisterte anstarrte, ehe ich mich soweit gesammelt hatte, um einen zweiten Erklärungsversuch zu starten.


    "Ich? … Nein! Halt, Moment ….Moment mal. Du verstehst da was völlig falsch", begann ich erneut und dieses mal musste wohl etwas weiter ausholen.: "Tilla wurde wegen ihrer Herkunft und dem Amulett das sie seit ihrer Geburt trägt nach Ägypten entführt. Es war aber nicht ihre leibliche Mutter. Diese wurde vielmehr auch von den Entführern gefangen gehalten. … Aber das ist eine sehr lange und verwirrende Geschichte Herrin", seufzte ich etwas ratlos und sah die Herrin prüfend an. Wollte sie diese wirklich hören? Allerdings war ich noch nicht fertig und so erklärte ich weiter: "Jedenfalls konnten wir alle den Entführern entkommen und nun ist Tilla bei ihrer Mutter in Alexandria. Ich weiß auch wo." Ich sprach ganz langsam und nickte bedächtig dazu. War die Herrin nun beruhigt oder wollte sie einen weiteren Beweis. Ich holte den kleinen Delphin aus meiner Tasche, den Tilla einst für mich geschnitzt hatte und hielt ihn der Aurelia vors Gesicht. Das war zwar auch kein Beweis, aber etwas anderes als dies und meine überzeugt gesprochenen Worte hatte ich nicht: "Sie lebt Herrin, das schwöre ich"

  • Jeder wusste, was der Schwur eines Sklaven wert war. Zumal Sklaven nur unter Folter schwören durften, und das aus gutem Grund. Nichtsdestotrotz glaubte ich Hektor, nachdem ich ihn noch ein wenig verwirrt angestarrt hatte. Dass ich selbst die Fassung verloren hatte, bemerkte ich zum Glück nicht, sonst hätte ich mich auch noch umfangreich dafür schämen und mein Versagen durch umso herrischeres Auftreten wieder gut machen müssen. So konnte ich mich endlich auf Tilla konzentrieren. Die Geschichte klang ziemlich verrückt. Ich winkte ab und sagte den Delphin entgegennehmend: "Das reicht. Du hast sie wohl nicht entführt. Warum jemand sie entführen wollte, ist mir zwar nach wie vor ein Rätsel. Aber es hat wohl alles seine Richtigkeit." Das schien mir ziemlich gnädig, das einfach so anzuerkennen. Aber was blieb mir auch gross anderes übrig. Sicher, ich könnte einen ordentlichen Schwur aus Hektor hervorzwingen... Aber auch das, was würde es mir nützen.
    Also beschloss ich, Hektor zu glauben. Ich gab den schönen Fisch zurück und fragte die entscheidende Frage: "Wenn sie lebt... und frei ist... und du hier bist... Warum ist sie dann nicht hier? Was hat sie vor? Was soll mit ihr geschehen?" Ich brauchte Tilla doch. Wollte sie jetzt etwa doch noch fliehen, wie ich ganz am Anfang gedacht hatte? Oder gab es noch eine weitere komplizierte Geschichte, die Tillas Wegbleiben erklärte?
    Für einen gewöhnlichen Tag war das alles ziemlich anstrengend!

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