Mit Sicherheit hätte ich auch unter Folter keinen anderer Schwur geleistet wie gerade eben. Wobei ich mir schon darüber im klaren war, dass es für die Aurelia ein Leichtes gewesen wäre mich zusätzlich auf die Probe zu stellen. Mir blieb also nichts anderes übrig als auf das abschließende Urteil der Aurelia zu warten und es fiel, nachdem sie die kleine Holzfigur eingehend betrachtet hatte, zum Glück zu meinen Gunsten aus. Die Erleichterung darüber stand mir zwar nicht direkt ins Gesicht geschrieben, doch ich quittierte ihre Entscheidung mit einer andeutungsweisen Verbeugung, zum Dank für ihre großmütige Entscheidung. Viel wichtiger als mein Schicksal war der Aurelia natürlich jenes von Tilla und die folgende Frage die sie sogleich stellte, war absolut nachvollziehbar für mich.
"Herrin, wir wurden unfreiwillig getrennt. Als ich in Alexandria aufgegriffen wurde, hatte ich nicht einmal mehr die Möglichkeit mich von ihr zu verabschieden…", versuchte ich der Aurelia zu erklären, warum ich hier und Tilla noch in Alexandria war. "Ich weiß nicht was sie nun vor haben, aber ich weiß zumindest wo sie, ihre Mutter und Pumilio untergekommen sind . Hm, … vielleicht hat Tilla ja Angst und weiß nicht, was sie nun tun soll. Sie denkt womöglich du bist ihr böse und wirst sie bestrafen ", begann ich dann zu mutmaßen, was Tilla gerade denken oder planen könnte. Eine Rückkehr auf eigene Faust? "Du könntest ihr doch einen Brief schreiben, oder ihr irgendwie Hilfe zukommen lassen, damit sie eventuell nach Rom zurück kehren kann", schlug ich abschließend mit einem leichten Schulterzucken vor. Ich wusste selbst nicht so recht ob das eine gute Idee war. Erstens wäre ich sicher nicht derjenige, den man damit beauftragen würde und zweitens wusste ich nicht einmal, ob Tilla nicht lieber in Ägypten bleiben wollte ...