Conventus - Martius DCCCLIX A.U.C.

  • Potitus war der zweite, der eintraf. An diesem Tag war wohl der Verkehr nicht so schlimm. Oder er hatte sich schon früher aufgemacht. Niemand außer dem Praefectus Urbi und seinen Trägern wusste das so genau.


    "Consul." begrüßte Salinator den Bruder des Kaisers. Weit davon entfernt, herzlich zu wirken, aber auch nicht unhöflich.

  • Ein, zumindest aus seiner Sicht, eher ungewöhnlicher Teilnehmer war dann der dritte. Balbus betrat den Raum und trug, wie für einen fleissigen Beamten üblich, mehrere Tabulae bei sich. Das eine von diesen lediglich eine Einkaufsliste war, musste ja niemand wissen.


    "Consul, Praefectus Urbi." begrüßte er die beiden bereits Anwesenden, wobei er es tatsächlich schaffte beides fast gleich freundlich auszusprechen.

  • Nicht nur der letzte Besuch im Palast war schon einige Zeit her, auch die letzte Teilnahme am Consilium Principis lag nun schon etwas zurück, weshalb Victor mit neuem Interesse daran teilnahm. Beim Eintreten musterte er kurz die Anwesenden und hob kurz einen Arm zur Begrüßung. "Salvete! Consul, Praefectus Urbi." Dem Vescularier nickte der Curator kurz zu, während er auf seinen Platz zustrebte und kurz überlegte, welchen Posten Balbus bekleidete. "Procurator."

  • Es wurde langsam unheimlich. Avarus hatte sich aus seinem Büro, wie immer wenn er im Palast zu etwas geladen war, aufgemacht. Die Runde schien schon gut gefüllt und da er sich ungern den Mund fusselig redete, begrüßte er der Einfach halber alle Anwesenden zusammen: "Salve, die Herren." Der Kaiser fehlte noch. Aber mit Sicherheit würde sein Auftritt nicht mehr lange dauern.

  • "Salvete", grüßte auch Macer nur in die Runde, als er den Raum betrat, und ersparte sich die Nennung jedes einzelnen Namens oder Ranges. Dafür nickte er jedem Anwesenden kurz zu, wobei diese Form der Begrüßung beim Praefectus Urbi etwas weniger neutral ausfiel als bei den anderen, denn immerhin war der sein direkter Vorgesetzter.


    Dann nahm er neben Octavius Victor Platz, der als kürzlicher ernannter Curator nun sowas wie ein Arbeitskollege war. Außerdem waren sie in derselben Factio. "Schön, dass du auch wieder hier in dieser Runde bist", teilte er ihm relativ leise mit.

  • Begleitet von einigen Beamten und Dienern für Schreibarbeiten betrat Valerianus den Raum. Langsam und wortlos begab er sich zu seinem Platz und setzte sich. Erst dann blickte er in die Runde und begrüßte nach einander die Anwesenden, begonnen mit seinem Bruder und Salinator jeweils namentlich, die anderen mit kurzen Worten.


    "Ich danke für euer Kommen. Wir sind vollzählig?"


    Ein Beamter tippte auf eine Zeile auf einer Wachstafel.


    "Natürlich, der neue Praefectus Praetorio fehlt noch. Haben wir schon etwas, was wir ohne ihn besprechen können?"

  • Claudius hatten sich einige Hindernisse (nicht nur gesundheitliche) in den Weg gestellt, die er zunächst aus dem Weg räumen musste. Dadurch erschien er zum Conventus - zwar nicht als Letzter - aber jedoch als einer der Letzten, was ihm sichtlich unangenehm war. Immerhin nahm er erstmalig an dem Zusammentreffen wichtiger Senatoren teil - war neugierig, fühlte sich geehrt und wollte den Conventus in allen seinen Facetten auskosten.


    "Salvete!", grüßte Claudius bei seinem Eintreten und fügte an: "Ich entschuldige mich für das nicht ausreichend rechtzeitige Eintreffen."


    Anschließend nahm er Platz und nahm die anwesenden Teilnehmer, bevor er sich auf den Verlauf der Besprechung konzentrierte.

  • Macer hatte nichts, was ohne den Praefectus Praetorio zu besprechen war. Zumindest nichts, mit dem er jetzt einfach so anfangen wollte. Natürlich hätte er sofort versuchen können, um Standeserhebungen für bestimmte Leute zu bitten, aber da wollte er den wichtigeren Beratern des Kaisers gerne den Vortritt lassen. Und die Tribunate, die er anzusprechen hatte, waren wohl eher eine Sache, bei der der Praefectus Praetorio als einer der obersten Offizier überhaupt, zumindest pro forma anwesend sein sollte.

  • Claudius gestattete sich kurz die Muße, die Runde zu betrachten. Er konnte nicht umhin, sich in seine Militärzeit zurückversetzt zu fühlen, denn seine beiden ehemaligen Legaten waren anwesend. Erinnerungen kamen auf und er fühlte sich wie in einer Stabsbesprechung. Vielleicht mit dem Unterschied, dass er hier nicht als Adjutant des wichtigsten Mannes der Runde fungierte, sondern als einer von vielen und natürlich eher ein unbedeutender Teilnehmer war.
    Claudius wollte aber auf jeden Fall die Teilnahme am Conventus zum Wohle seiner Familie nutzen, aber dieses Anliegen gehörte in den Conventusteil "Sonstiges", also an das Ende der Zusammenkunft.


    In einem Augenblick, als sich seine und die Augen des Kaisers trafen, holte er die viel zu hastig hervorgebrachte Begrüßung in angemessener Weise nach.

  • Da sich offenbar keiner der anderen Anwesenden genötigt fühlte, das Wort zu ergreifen, wollte Macer den Kaiser nicht länger schweigend warten lassen, bevor dieser die Sitzung noch wegen Respektlosigkeit umgehend beendete. Immerhin hatte er eine Frage gestellt, da gehörte es sich wohl auch zu antworten.


    "Ich hätte einige Anmerkungen zu den senatorischen Tribunaten, die nach dem Ende der laufenden Amtsperiode zu vergeben wären. Das betrifft vielleicht nicht so sehr den Praefectus Praetorio, so dass wir das schon ohne ihn besprechen können. Mir ist nicht von allen scheidenenden Vigintiviri bekannt, ob sie ein Tribunat anstreben, ich weiß es jedoch sicher von Aurelius Avianus. Ich möchte mich dafür einsetzen, dass dieser zur Legio I versetzt wird. Er machte auf mich bisher sowohl politisch als auch durch seine Leistungen an der Academia Militaris einen vielversprechenden Eindruck, so dass er es meines Erachtens verdient hat, seine militärischen Erfahrungen unter dem Kommando von Tiberius Vitamalacus zu sammeln."

  • Das Fehlen des Praefectus Praetorio zu einem solch wichtigen Treffen oder sein späteres Erscheinen, ging Avarus in diesem Moment nicht durch den Kopf. Er kannte diesen Lucius Artorius Avitus eher wenig und hatte trotz seiner Untergebenheit als LAcp kaum mit ihm zu tun. Zumindest nie persönlich. Unter seinen Vorgängern war dies stets anders gewesen, aber gut. Nicht alle Römer waren eben Stadtmenschen. Eher nur ein Bruchteil.


    Stattdessen dachte Senator Germanicus Avarus über den Vorschlag des Senatoren Macer nach. Er überlegte zum Einen, wie ein Patrizier überhaupt den Drang verspührte zum Militär zu gehen, um ein Pflichtjahr zu leisten, das er nicht leisten mußte und zusätzlich in wie weit er den angesprochenen Kandidaten näher kannte. In den letzten Jahren waren ja mehrere dieser aurelianischen Sprösslinge ins öffentliche Leben gewachsen.


    Er selbst hatte in dieser Hinsicht keinen Namen auf der Liste. Das letzte und vorletzte Jahr war aber auch eher weniger mit seinen Klienten und deren Unterklienten im Cursus Honorum gesäht gewesen. Vielleicht lag es aber auch daran, das der Schub Mann werdender Jünglinge gerade raus war und der Nächste noch einige Jahre Zeit hatte. Außerdem waren die quer kommenden Klienten, also jene, die sich ihre Patrone nach deren Einfluss aussuchten eher rar geworden. Ein Grund könnte dabei aber auch die bekannte Skepsis des Senator Avarus sein. Wer wollte schon tiefgründig beäugt werden, wenn es nur um eine Klientschaft ging?!

  • Potitus legte seine Stirn in Falten. Die Abwesenheit des Praefectus Praetorio stoss ihm ziemlich sauer auf. Die Disziplin unter den Soldaten war wohl auch nicht mehr die beste! Dass er vor einigen Tagen selber zu spät zu einer Besprechung kam, übersah Salinator grosszügig. Zudem war er kein Soldat.


    "Warum die Legio I? Ich hatte ihn für ein Tribunat bei der Legio X Fretensis vorgesehen." Typisch Patriziersöhnchen. Ein gemütliches, sonniges Tribunat in einer ruhigen Gegend. Am Ende kam der Jüngling wohlernährt und gut ausgeruht nach Rom zurück.

  • Macer musste einen kurzen Augenblick nachdenken, bevor er die Legio X Fretensis in seinem Kopf lokalisiert hatte.


    "Ich gebe zu bedenken, dass Aurelius Avianus als Patrizier ein freiwilliges Tribunat ablegt und ich trotz meiner lobenden Worte über ihn nicht fest davon ausgehe, dass er spätere regelmäßige Kommandoaufgaben anstrebt, sondern soch auf diese Weise eher auf ein Legionskommando in Verbindung mit einer Statthalterschaft vorbereitet", führte er dann aus. Genaugenommen war vieles davon Spekulation, denn er hatte mit seinem Klienten nicht konkret über derartige Planungen gesprochen. "Erfahrungen in einer unruhigen Gegend wie der, in der die Legio X Fretensis steht, würde ich eher denjenigen Männern angedeihen lassen, die sich der militärischen Laufbahn widmenen wollen und die später vielleicht selber Operationen in einer vergleichbaren Gegend leiten werden", schlug er dann auch gleich noch als Alternative für das Tribunat bei der Legio X vor, ohne sofort einen passenden Namen zur Hand zu haben.

  • Der Vorschlag des Vescularius Salinator gefiel Avarus auch. Aber er würde sich in dieser konservativen Mehrheit wohl nicht durchsetzen. Es sei denn der Kaiser pflegte zu überraschen. Germanicus Avarus ging allerdings davon aus, das man den jungen Spross aurelischer Abstammung in ein moderates Tribunat bei der Legio I entsannte.

  • Während die Männer ihre Argumente austauschten, beugte sich ein Beamter zu Valerianus und deutete auf einige Einträge auf eine Wachstafel. Dieser nickte langsam.


    "Wir haben doch noch weitere Tribunate und Legionen. Welche Vorschläge gibt es denn sonst noch?"

  • Aelius Quarto schwieg bei diesem Thema beharrlich. Über die Besetzung von Militärposten zu diskutieren überließ er wie üblich anderen. die sich in einer Uniform wohler und unter einer Standarte heimischer fühlten.

  • Potitus konnte nur schwerlich ein Augenrollen vermeiden. Purgitius Macer hatte ihm eine Begründung gegeben, die er nicht nur für falsch hielt, nein, er hielt sie für gnadenlos falsch. "In diesem Fall hätte sich Jung-Aurelius nicht für ein Tribunat melden sollen." knurrte Salinator, und wenn sein Freund, der Kaiser, nicht um andere Vorschläge gebeten hätte, würde er weiter auf die Legio X Fretensis bestehen. Salinator blickte auf seine Liste. "Eigentlich wollte ich den jungen Ennius zur Legio II schicken, aber der Junge ist ein patenter Knabe." überlegte Salinator laut. "Ich schlage daher die Legio II vor." Er blickte erneut auf seine kleine Tafel. "Über die restlichen Tribunate habe ich mir auch schon Gedanken gemacht. Unter anderem würde ich Decimus Flavus bei den Cohortes Urbanae einsetzen."

  • Valerianus schaute nach den Vorschlägen von Salinator in die schweigende Runde. Nichts anderes hatte er erwartet, als dass sein Praefectus Urbi wohlvorbereitete Vorschläge machte, an denen allenfalls Details geändert wurden.


    "Dann wird es so gemacht und verkündet. Was ist unser nächster Punkt? Neue Equites und neue Aufgaben für solche?"

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