Conventus - Martius DCCCLIX A.U.C.

  • Da ihm sowohl sein Bruder als auch sein bester Freund den Namen des Vinicius Hungaricus wärmstens empfahlen, hatte Valerianus keinen Grund zu irgendwelchen Zweifeln oder Nachfragen. Schließlich hatten ihn die beiden in solchen Fällen noch nie enttäuscht.


    "Dann soll er mit dieser Aufgabe betraut werden. Sofern sein Vorgänger noch besondere Aufgaben übrig gelassen hat, soll er diese zu Ende führen. Sonstige spezielle Aufgaben in Germania haben wir nicht, oder?"

  • Zitat

    Original von GAIUS ULPIUS AELIANUS VALERIANUS
    Selbst wenn Valerianus wie so häufig nicht völlig konzentriert war, war der Spott in der Stimme seines engsten Freundes auch für ihn unüberhörbar. Zerstreut wandte er sich an den Claudier, von dem der Vorschlag stammte.


    "Was haben die Götter mit der Rückkehr jenes Claudius Verus zu tun?"


    Wenn tatsächlich ein göttliches Zeichen mit dem Einstieg in die Politik verbunden war, konnte er sich dem kaum widersetzen.


    Claudius überhörte die Bemerkung des Vesculariers. Es gab nichts darauf zu erwidern, wenn er nicht ebenfalls unsachlich werden wollte. Der Claudier Namen sprach für sich, auch wenn es einige Unfähige in ihren Reihen gegeben hatte. Wo aber gab es die nicht?


    "Die Götter planen unaufhörlich, und sie bestimmen unseren Lebensweg. Ein junger Mann - gebildet - traf mit Einsatzbereitschaft, Aufrichtigkeit und einem lobreichen Ziel vor Augen in Rom zu einem Zeitpunkt ein, wo mir die Kräfte ausgegangen sind. Nach seinem Studium an der Akademie in Athen hat er einen Augur nach dem Rat der Götter für seine berufliche Laufbahn befragt. Der Augur sagte ihm, die Götter hießen seinen Plan, nach Rom zu gehen, um sich der Politik zu widmen, für gut. Er solle ihn jedoch jetzt umsetzen, denn die Zeichen stünden bald schlechter, je mehr an Zeit vergeht. Ich heiße es einen Weitblick der Götter, dass sie seine Leidenschaft auf die Politik gerichtet und den Augur befähigt haben, ihm die Botschaft auszurichten, denn ich spüre, meine Tage sind gezählt. Der junge Verus hingegen könnte eines fernen Tages ein claudische Ratgeber für dich, mein Kaiser, sein. DAS haben die Götter mit seinem Eintreffen zu tun und ich möchte hoffen, dass ihm deine Gunst gehört und ich ihm lange genug mit Rat und Tat zur Seite stehen kann."


    Claudius nickte auf die Frage des Aelius Quarto hin.
    "Ja, Claudius Arbiter arbeitete kurzzeitig als Rationalis. Ihn haben die Götter zu meinem Bedauern viel zu zeitig zu sich geholt. Aber ich möchte nicht klagen, einen Sinn wird das gehabt haben. Sie werden sicherlich ein Ziel damit verfolgt haben."


    Die Betreuung des Viniciers mit dem LAPP in Germanien hieß Claudius ebenfalls gut, auch wenn damit ein von ihm geschätzter Senator bei den Sitzungen zukünftig fehlen würde.

  • Ein leichtes Nicken von Valerianus folgte auf den Vortrag von Claudius Menecrates, wobei nicht ganz deutlich war, ob es absichtlich dezent oder unbeabsichtigt kraftlos war.


    "Das reicht mir. Er soll den Weg gehen können, den ihm ein Augur aufgezeigt hat."


    Beamten machten sich eifrige Notizen, um alle Ergebnisse zeitnah nach dem Conventus umzusetzen.


    "Weitere Anliegen?"

  • "Ich danke dir, mein Kaiser", sagte Menecrates, während er sich so nahe in seine Militärzeit zurückgesetzt fühlte wie nie zuvor. Damals gab es eine gute Zusammenarbeit zwischen dem Ulpier und ihm, und das obwohl sich Menecrates zunächst gegen den Wechsel an der Legionsspitze innerlich gesträubt hatte. Bald jedoch stellte es sich heraus, dass der Ulpier den Rat des Stabs schätzte und damit auch seine Meinung. Der Claudier wurde zum engsten Berater des Legaten, konnte viel für die Prima umsetzen, ohne jedoch seinen Einfluss je zu missbrauchen. In diesem Augenblick spürte er die damalige Nähe und das Miteinander erneut. Er nickte dankbar und fügte an: "Der Götter Fürsorge auch auf deinem Weg."


    Ob nun dergleichen Bemerkungen auf einem Conventus üblich oder unüblich waren, interessierte ihn nicht. Sein Wunsch kam aus dem Inneren. Vielleicht auch deswegen, weil dem Claudier seit Anbeginn aufgefallen war, dass der Ulpier weniger Kraft ausstrahlte als noch vor Jahren. In Fällen wie diesem, wäre er gerne hilfreicher in seiner Unterstützung gewesen, aber die gesellschaftliche Zwangspause, zu der ihn seine Krankheit gezwungen hatte, bot dafür eine schlechte Voraussetzung.
    Weitere Anliegen hatte er nicht, aber vielleicht die anderen Teilnehmer. Er schaute in die Runde.

  • Valerianus atmete einmal langsam und hörbar durch. Nun war es wohl endgültig an ihm, das Wort zu ergreifen für einen längeren Beitrag.


    "Offenbar sind eure Anliegen zu Genüge besprochen. Ich habe hingegen noch eine Mitteilung zu machen. Ihr wisst, dass meine Gesundheit nicht die beste ist. Nach sorgfältiger Abwägung der Dinge bin ich daher zu dem Entschluss gekommen, den Sommer auf einem Gut in Misenum zu verbringen. Aus der Seeluft werde ich Kraft schöpfen können."


    Einer der üblichen Hustenanfälle machten unfreiwillig zeitnah deutlich, wie wichtig das immernoch war.


    "Vescularius Salinator wird mir in Rom ein würdiger Stellvertreter sein, der meine mangelnde Tatkraft mehr als gut zu ersetzen weiß. Und mein Bruder wird dafür Sorge tragen, dass kein wichtiges Anliegen länger als nötig für den Weg nach Misenum und zurück braucht. Ich werde bereits in wenigen Tagen aufbrechen."

  • Macer hatte zwar keinen Anlass, an der Zweckmäßigkeit der kaiserlichen Entscheidung zu zweifeln, aber dennoch traf sie ihn ziemlich überraschend. Schweigend blickte er den Kaiser und seinen Stellvertreter an und einige Fragen gingen ihm durch den Kopf. Keine war jedoch so dringen, dass er sie unbedingt jetzt sofort stellen musste. Die meisten würden sich auch später noch vorbringen lassen oder es würde sich sicher von selber klären, wie bestimmte Dinge dann gehandhabt würden.


    "Mögen die Götter bewirken, dass die Besserung auch tatsächlich eintritt", murmelte er daher eher halblaut und lehnte sich etwas zurück.

  • Die Ankündigung des Kaisers war für Balbus ebenso überraschend wie für alle anderen, wobei er sicher war, dass der Stadtpräfekt davon wusste oder es sogar eingefädelt hatte. Er versuchte allerdings sich nichts anmerken zu lassen, da gerade er, als Hüter des kaiserlichen Kalenders, ja davon hätte wissen sollen.


    Er blickte kurz zu Quarto, um zu sehen, ob dessen Gesicht zeigte, ob er darüber schon vorher etwas wusste.

  • Bis jetzt hatte sich Victor komplett zurückgehalten und außer der Begrüßung rein gar nichts zur Diskussion beigetragen, was vor allem auch daran lag, das ihm die meisten Namen nichts sagten und die Vorschläge ja eh weitgehend unstrittig waren. Auch jetzt hatte er nicht vor etwas zu sagen, dass er Valerianus eine gute Besserung wünschte war eh klar. Überraschend an der Ankündigung des Kaisers war auch mehr der Zeitpunkt, da der Grund für die geplante Abwesenheit ja ständig offensichtlich war.


    Scheinbar näherte sich auch die Versammlung ihrem Ende und Victor blickte zu Quarto den er im Anschluss noch einmal sprechen wollte.

  • Das Treffen neigte sich dem Ende entgegen. Viel Neues gab es nicht. Die üblichen Erhebungen in Stände eben und eine Besorgnis erregende Nachricht über den weiterhin schlechten Gesundheitszustand des Kaisers, den er in Misenum zu verändern gedachte. Damit wäre Rom auch über den Sommer öffentlich hauptsächlich durch den Senat vertreten. Eine Konstellation, die vorallem jenes Gremium dem Volk gegenüber stärkte. Ob das nun gut oder schlecht war, darüber wagte keiner so recht zu sinnieren.


    Außerdem war eine Kommandoübergabe in Germanien geplant. Warum der Praefectus Urbi favorisierte den Vinicius Hungaricus aus der Stadt haben zu wollen, ging dem Germanicus nicht ganz auf. Kein Gerücht besagte, das jener Vinicier an seinem alten Posten Interesse zeigte. Doch das Kalkül würde sich bald zeigen. Germanicus Avarus war da ganz zuversichtlich.


    Avarus hätte gern noch das eine oder andere Wort mit dem PP gewechselt. Doch dieser war überraschender Weise nicht erschienen. Kaum ein Hinderungsgrund war dafür geeignet diesen Conventus zu meiden, aber auch diese Sache würde seine Kreise noch ziehen und so Mancher das passende Gerücht dazu aufschnappen.

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