Atrium | Der neue Verlobte kommt...

  • Auf Macer sie auf ihren Fehler aufmerksam machte, wurde Albina rot. Legio I? Achja, dachte sie dann, das war ja die Legion in Mantua, wo sie selbst im Castellum gelebt hatte. Sie selbst interessierte sich weniger für die Legionen und ihre Namen. Dennoch war ihr das Ganze ziemlich peinlich.
    "Ohja, du hast Recht. Ich habe das verwechselt. Die Legio I ist ja die in Mantua. Rufinus dient in der XII. Legion. Aber frag mich bitte nicht nach ihrem Beinamen... " Sie schüttelte immer noch leicht errötet den Kopf. "Mit den einzelnen Legionen und ihren Namen kenn ich mich leider nur wenig aus." Sie rutschte ein wenig unwohl in ihrem Sessel hin und her und war dankbar, als Macer dann das Gespräch weiterführte.


    Hatte er etwa gerade Anfang April gesagt? Herrje, das war ja viel früher, als sie erwartet hatte. Doch welchen Unterschied würde es letztlich schon machen.
    "In Ordnung. Das scheint ein guter Tag für solch einen Anlass zu sein."
    Sie überlegte einen Moment. "Gibt es noch etwas, das besprochen werden müsste?" Nicht, dass sie irgendetwas ungeklärt lassen würden.

  • Gnädig ging Macer darüber hinweg, dass Albina diesmal ein X bei der Legionsnummer vergessen hatte, denn in Alexandria kannte er nur die XXII, bei der sein Klient Cyprianus der Kommandeur war und dem er nun ganz sicher einmal schreiben würde, um ihn über die Hochzeit zu unterrichten. Auch wenn der wohl kaum kommen würde.


    "Nein, ich denke, damit haben wir alles besprochen. Den Termin, die Gästeliste, die wichtigen Formalitäten. Ich nehme an, Tiberius Durus kann uns als Pontifex bei der Zeremonie behilflich sein oder zumindest beraten, wo dies nötig ist?" Das Essen erwähnte er erst gar nicht. Darum würde sich die Küchenbesatzung kümmern müssen und er hatte nicht vor, der dabei hereinzureden.

  • Hätte Albina gewusst, dass sie sich schon wieder in der Legionsnummer geirrt hatte, dann wäre sie vermutlich im Erdboden versunken. Da Macer dies aber unkommentiert ließ, fiel ihr der Fehler nicht auf.


    "Ich werde Durus gleich morgen darum bitten und diesbezüglich alles mit ihm besprechen. Ich bin mir sicher, dass er uns diesbezüglich unterstützt."


    So, da nun alles geklärt war, wusste Albina zunächst einmal nichts zu sagen. Worüber sollte sie mit ihrem Verlobten sprechen. Es gab so vieles, was sie noch nicht wusste und sie durchaus interessierte. Schließlich würde er bald ihr Ehemann sein, so merkwürdig und fern ihr diese Vorstellung auch noch erschien.
    "Die Casa Purgitia... ich war noch nie dort, wie ist es da?" fragte sie dann. Sie konnte sich kaum vorstellen, dass die Casa ähnlich groß und prunkvoll sein würde, wie die Villa Tiberia. Ihr Verlobter schien eher schlicht und nüchtern zu sein und sie fragte sich, ob die Casa ebenso sein würde. Immerhin würde sie bald dort leben...

  • "Das ist gut", äußerte sich Macer erfreut bezüglich der möglichen Unterstützung durch Durus. Er sah es zwar durchaus als lohnenswertes Ziel an, dass er als Senator auch ohne mehr als die minimal nötige Unterstützung alleine in der Lage war, die nötige Zeremonie durchzuführen, aber er vermutete, dass man einen Pontifex aus der Familie der Braut sicher nicht übergehen sollte. Zumal er Durus durchaus als politischen Freund betrachtete.


    Dann kam die Frage nach seiner Casa. Die Frage war zwar durchaus zu erwarten gewesen, aber trotzdem traf sie Macer etwas unvorbereitet. "Wie es in meiner Casa ist? Nun, ich finde, es ist angenehm, dort zu wohnen", begann er dann. Er hätte ja auch schlecht sagen können, dass es dort kalt und zugig oder ähnliches ist. Der drehte einmal den Kopf leicht in verschiedenen Richtungen, um das Atrium der Villa zu betrachten und Zeit zu gewinnen. "Sie ist ein ganzes Stück kleiner als die Villa Tiberia, auch wenn sie auch einen Garten und ein kleines Bad hat." Er wusste nicht, ob die Villa Tiberia überhaupt ein Bad hatte, aber er ging einfach mal davon aus. Zur Not würde er es über die Akten der Cura Aquarum herausfinden können, denn Leute mit Bad hatten normalerweise auch einen großen Wasseranschluss. Aber andererseits war es wohl auch völlig egal, ob diese Villa nun ein Bad hatte oder nicht.

  • "Nunja, es ist auch nicht allzu schwierig für eine Casa kleiner als dieses Gebäude zu sein. Gerade da hier momentan relativ wenige Tiberier leben erscheint sie umso größer und gleichermaßen einsam." meinte Albina dann auf Macers Worte hin. Dass zur Zeit gerade einmal drei, noch dazu unverheiratete und kinderlose, Tiberier im Haus lebten, machte das Leben hier wirklich bisweilen ziemlich ruhig und trostlos. Daher fand Albina die Vorstellung nicht einmal unangenehm in ein beschaulicheres Haus einzuziehen. Dass es ein völlig fremdes Haus war hingegen war schon eine andere Sache. Aber nunja, so war das Leben nun einmal.
    "Ein Garten ist schön... in den lauten und überfüllten Straßen Roms können die eigenen kleinen Gärten ein Ort der Ruhe und Erholung sein. Ich persönlich halte mich bei schönem Wetter sehr gern dort auf..." gestand Albina dann. Sie liebte die frische Luft und das Grün der Pflanzen. Es war etwas, was sie mit ihrem Zuhause verband, wenn auch nicht wirklich vergleichbar mit den Weiten und der Freiheit der wirklichen Natur.

  • Falls es in irgendeiner Art und Weise von Bedeutung war, dass Macer und Albina einer Meinung waren, dann hatten sie soeben eine perfekte Übereinstimmung entdeckt. "Ich halte mich auch sehr gerne dort auf", stimmte er daher zu und lächelte dabei glücklich, was vermutlich eher auf den Gedanken an den Garten zurück zu führen war als auf die entdeckte Übereinstimmung. "Das Triclinium lässt sich für den Sommer auch zum Garten hin öffnen, so dass man selbst beim Essen noch die Entspannung des Gartens genießen kann", ergänzte er dann noch einen mutmaßlichen Pluspunkt seiner Casa.

  • Warum Macer lächelte, konnte Albina nicht zweifelsfrei ausmachen. Doch irgendwie freute es sie dennoch. Sie wurde das Gefühl nicht los, dass Macer mit dieser Verbindung glücklicher war als sie. Und einmal mehr, nahm sie sich vor, ihn, soweit es ihr möglich war, nie ihr eigenes Unglück spüren zu lassen. Er sollte nicht darunter leiden, dass sie selbst so viel durchgemacht hatte sondern eine Ehefrau bekommen, die ihr Bestes gab.
    "Das klingt sehr schön." meinte sie auf das Triclinium bezogen. "Man kann dort dann sicher angenehme Abende verbringen. Gerade wenn die Tage im Sommer heißer werden und dann gegen Abend langsam die kühle Luft kommt und einen für die Hitze des Tages entschädigt."

  • "Genau dafür wurde es gebaut", bestätigte Macer und verzichtete darauf, aus den Werken von Vitruvius über die sinnvolle Anlage von Wohnhäusern zu zitieren, mit denen er sich einmal im Rahmen einiger Architekturstudien an der Schola befasst hatte. Immerhin stellte er zufrieden fest, dass er mit seiner Verlobten anscheinend auch über so etwas sprechen konnte, was zweifellos nicht bei allen Frauen der Fall war. In jedem Fall war es besser, als mit ihr über Mode oder die neusten Affären in der Nachbarschaft sprechen zu müssen.


    "Entlang des Gartens gibt es auch einen schattigen Säulengang, in dem es sich gut aushalten lässt. Ich empfange im Sommer gerne meine Klienten dort." Dass sich auch das Tablinum zum Garten hin öffnen ließ, erwähnte er erst gar nicht, dann das war wohl überall der Fall. Zumindest sicher auch in der Villa Tiberia.

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