[Officium] Privates Officium - Lucius Iunius Silanus
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Nach der Misere im Bad hatte sich Narcissa schnell richtig angezogen und ihre Haare getrocknet. Damit sie morgen einige große Locken haben würde, wurde ihr dickes, schwarzes Haar geflochten und die Zeit, die das in ANspruch nahm, hatte Narcissa zum nachdenken genutzt. Sie war zu dem Schluß gekommen, dass sie noch einmal mit Silanus sprechen würde, bevor sie ins Bett ging. Vielleicht würde er sie nicht empfangen, aber auf diese Schmach würde sie es ankommen lassen.
Also tappste sie barfuß durch das Praetorium und blieb vor seinem Cubiculum stehn, diesmal ohne Phila als ihr ewiger Schatten. Zaghaft klopfte sie an und wartete auf eine Reaktion. Als sie nichts hörte klopfte sie nochmal. "Lucius?" fragte sie vorsichtig...
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Nach der ganzen Aufregung im Bad hatte sich Silanus in sein Officium zurückgezogen. Er brauchte Zeit für sich und bevorzugte es nach einer solchen Aufregung zu arbeiten. Es beruhigte und brachte ihn meist auch auf andere Gedanken. Als Präfekt einer Ala gab es genug zu tun und so viel es ihm auch heute nicht schwer ein paar Berichte zu finden, die noch seiner Absegnung bedurften. Er hatte eine einfache weite Haustunika übergestreift, saß hinter seinem Schreibtisch und überflog die Zeilen des Berichts, als es an der Türe klopfte. Auf das erste Klopfen reagierte er erst gar nicht. Vermutlich nur irgendein Sklave der wieder gehen würde, wenn sein Herr nicht reagierte. Doch nach dem zweiten Klopfen war eine Stimme vor der Türe zu hören. Es war Narcissa. Mit ihr hätte der Iunier am aller wenigsten gerechnet und sah verwundert hoch. Was wollte sie? Den Streit fortführen? Er hätte es ihr jedenfalls zugetraut, dass sie noch nicht genug hatte. Er atmete kurz tief durch und antwortete schließlich.
"Du kannst herein kommen Narcissa."
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Erst nach einer gefühlten Ewigkeit konnte sie seine Stimme hören, wie er sie hereinbat und nach einem tiefen Atemzug öffnete sie sich selbst die Türe und trat herein. Auch er hatte sich nicht die Mühe gemacht sich noch einmal richtig anzukleiden, sondern trug eine Haustunika, wie sie. Hinter sich schloß Narcissa die Türe und schindete so noch etwas Zeit, bis es zu der unvermeidlichen Aussprache - oder neuen Anschuldigungen - kommen würde. Sie ging langsam zu ihm und blickte ihn einen Moment an, bis sie die richtigen Worte fand.
"Es tut mir leid." sagte sie kurz und knapp und stand da wie ein Häufchen Elend. Setzen wollte sie sich nicht, am liebstens wäre sie einfach umgedreht und in ihr Cubiculum entschwunden. So wie sie Silanus, den sie nun immer öfter Lucius nannte, kannte, würde er gleich irgendwelche erzieherischen Maßnahmen an ihr austesten. Dafür war sie nun wirklich nicht empfänglich. Aber wenigstens entschuldigen wollte sie sich.
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Zuerst tat Silanus wenig interessiert und las weiter den Bericht, den er nicht aus der Hand gelegt hatte. Narcissa würdigte er selbst beim Eintreten in den Raum keines Blickes. Erst als sie sich vor seinen Schreibtisch stellte und er anstatt der erwarteten Schimpftriaden eine einfache und kurze Entschuldigung hörte, legte er das Papyrus beiseite und sah verwundert auf. Sie entschuldigte sich? Eine einfache und vollkommen ernst gemeinte Entschuldigung. Nun sah er auch, dass Narcissas Gesichtsausdruck alles andere als wütend oder böse wirkte, sondern eher traurig und verloren aussah. Nun hatte er auch an sich selbst Zweifel. Hatte er vielleicht überreagiert? Zuerst wusste er gar nicht was er antworten sollte, so überraschend kam diese Situation, doch dann nahm er sich zusammen und suchte nach passenden Worten.
"Ich verstehe einfach nicht Narcissa……"
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Das sie ihn überrumpelt hatte war wohl noch gelinde ausgedrückt, er sah verwirrt aus und war überrascht, dass sie sich entschuldigte. Anscheinend hatte er mit einer ganz anderen Reaktion gerechnet. Sie blickte ihn einen Moment an und versuchte in seinem Gesicht zu lesen. Ihre Gedanken wären bei jedem anderen wohl darum gekreist welche ihrer vielen Seiten sie präsentieren sollte um ans gewünschte Ziel zu kommen. Doch bei Lucius war alles irgendwie anders. Warum nur konnte er sich nicht als der Ekel aufführen, als den sie ihn gerne abstempeln würde!? Das wäre soviel einfacher, sie könnte ihn hassen, ihm das Leben schwer machen. Aber mit seiner liebenswürdigen Art, seiner Nettigkeit und seiner versteckten und nur angedeuteten Gefühle für sie kam sie nicht zurecht. Sie war, was sie nur sehr, sehr ungern zugab, zu unbedarft was sowas anging.
Sie schüttelte sanft den Kopf. "Ich weiß. Ich versteh es ja selber nicht." sagte sie sanft und immer noch mit einem entschuldigenden Unterton. Natürlich könnte sie nun versuchen sich zu erklären, aber sie wußte auch nicht, ob sie sich ihm so öffnen wollte oder konnte. "Das im Bad, das ... war schön. Aber es ist nicht möglich, erst, wenn wir verheiratet sind. Bis dahin musst du dich an anderen auslassen, weil ich dir nicht zur Verfügung stehe." Selbst, wenn ich es gern würde - setzte sie in Gedanken dazu, sagte es aber nicht laut.
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"Ich habe mich noch nie an andern – ausgelassen - und ich habe auch nicht vor das in Zukunft zu ändern."
Silanus sagte das keineswegs vorwurfsvoll. Seine Stimme klang ruhig und zärtlich, fast als wäre er etwas enttäuscht darüber, dass Narcissa so was von ihm annahm. Er hatte sich tatsächlich noch nie an einer Sklavin vergriffen oder hatte die Dienste einer Lupa in Anspruch genommen, auch wenn es ihm durchaus bewusst war, dass es für die meisten Römer nichts Ungewöhnliches oder Abwegiges war. Dennoch – seine Sklaven mussten solche Übergriffe nicht fürchten und er würde es in seinem Haushalt auch nie akzeptieren. Sie waren zwar Sklaven, aber ihr Körper gehörte nur ihnen.
"Natürlich ist mir klar, dass du nicht……. dass du noch warten möchtest. Und es ist auch vollkommen in Ordnung. Ich……. Es tut mir leid. Es ist mich einfach überkommen. Ich habe nicht weiter gedacht."
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Narcissa nickte verständnisvoll und freute sich, dass auch er sich entschuldigte. Vorhin im Bad, nachdem er sie dort einfach hatte stehen lassen, wäre sie ihm am liebsten mit einem alten, rostigen Dolch an die Kehle gegangen, aber der Zorn war verraucht. Ob er wohl wußte, was er sich da antat? Sie musste schmunzeln und sagte nichts, so dass sich eine entspannte Stille zwischen sie legte. Sie beobachtete ihn mit ihren klaren, blauen Augen und wußte nicht recht, was sie jetzt noch tun sollte. Es war eigentlich alles gesagt. Und tun konnte sie nun wirklich nichts mehr. Sie stand auf und lächelte ihn kurz an, dann wandte sie sich zum gehen. Kurz vor der Tür fiel ihr aber doch noch etwas ein und sie drehte sich noch einmal halb um, den Türgriff bereits in der Hand.
"Wir werden doch heiraten, oder?"
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Das kam nun sehr überraschend und Silanus musste kurz schlucken. Bisher hatte er eher das Gefühl, dass Narcissa einer möglichen Heirat immer noch alles andere als Positiv gegenüberstand und nun fragte sie plötzlich selbst danach. Nachdem sich der erste Schock gelegt hatte kamen ganz schnell Glücksgefühle in dem jungen Iunier hoch und er grinste Narcissa bis über beide Ohren an.
"Ich wüsste nichts, was ich lieber tun würde Narcissa."
Er kam hinter seinem Schreibtisch hervor und streckte ihr seine weit geöffneten Arme entgegen.
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Er schluckte! Er schluckte? Was fiel diesem Tunichtgut von Mann eigentlich ein erschreckt auszusehen und zu schlucken, wenn sie ihn sowas fragte!? Empört erhob sich eine von Narcissas Augenbrauen, als sie ein skeptisches Gesicht machte, ihr Mund öffnete sich schon und wollte eine nicht sehr nette Schimpftirade auf ihn loslassen, als sich sein Gesichtsausdruck plötzlich änderte. Fast sah es auch, als hätte ihre Frage ihn geschockt, doch nun grinste er und stand auf, kam auf sie zu, mit seinen muskulösen Armen ausgebreitet und innerlich verkrampfte sich die junge Iunia direkt. Was sollte das? Freute er sich? Oder wollte er sie nur wieder befingern, jetzt, da sie die Andeutung einer Einwilligung gegeben hatte? Es gab also nichts, dass er lieber tun würde? Sie schnaubte wie ein unwilliges Pferd und ließ die Tür los, um sich ganz zu ihm umzudrehen. Er kam näher. Immer näher. Und sie stand da und ließ zu, dass er sie umarmte. Für einen Moment hielt sie dem engen Körperkontakt noch stand, ließ ihre Arme baumeln und wußte nicht so recht was tun. Im Grunde konnte sie ihn immer noch nicht wirklich einschätzen und auch wenn er ihr immer wieder Komplimente machte, war sie sich nicht sicher, warum er sie eigentlich wirklich heiraten wollte? Weil ihr Vater ihn darum gebeten hatte? Weil er sie mochte!? Weil er sie gerne berührte? Ja, wahrscheinlich das. Er wollte die Szene im Bad fortsetzen... Männer.
Sie schmiegte sich einen Moment an ihn, hob ihre Arme und legte sie um ihn, irgendwo auf der Höhe zwischen Rücken und Hüfte. Ihre Hände fingen wie von selbst an über seinen Rücken zu streichen, was er in der Haustunika sicherlich spüren würde. Sie hätte nicht übel Lust gehabt, ihm mit ihren Fingernägel einmal darüber zu kratzen, nur zu sehen, wie er reagierte. Nur hatte sie ihn für heute wohl schon genug gequält. Leider.
Oder vielleicht doch nicht? Narcissa streckte sich und drückte einen kleinen Kuss auf seinen Hals, sog seinen Geruch ein, eine Mischung aus Badeölen und seinem eigenen, männlichen Geruch, der ihr am Nachmittag schon aufgefallen war. Mit ihrer Nasenspitze strich sie über seine Haut, die blasser war als ihre eigene, ihre Lippen verteilten kleine Küsse und schließlich wanderten sie zu seinem Mund und gaben ihm einen sanften, zaghaften Kuss. Ihre Hände allerdings holte Narcissa langsam nach vorne, strich über die Rippen ihres Noch-immer-nicht-Verlobten und rutschte mit ihnen ein Stück nach vorne unten. Irgendwo ganz nahe bei seinen Leisten verharrte sie. Oh ja, sie würde dafür sorgen, dass er die ganze Nacht an sie dachte.
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Ja, ganz sicher wollte er sie heiraten. Nicht nur wegen dem Versprechen ihrem Vater gegenüber, sondern mittlerweile auch, weil er sie wirklich gern hatte – sehr gern sogar und das trotz so mancher ihrer Fehler. Er schloss daher die Augen, genoss die Umarmung und drückte Narcissa fest an seinen Körper. Für diesen kurzen Moment schien die Welt vollkommen in Ordnung zu sein und er hatte das Gefühl, dass alles gut werden konnte.
Als sie sich plötzlich langsam löste und damit begann seinen Hals zu liebkosen war er mehr als überrascht. Damit hatte er nun nach der letzten Reaktion im Bad überhaupt nicht gerechnet. Auch ihren eher zaghaften Kuss erwiderte Silanus mit steigender Freude und Genuss. Im selben Moment spürte er wie sich ihre Hände von seinem Rücken lösten und dachte, dass sie sich nun wieder in ihre Gemächer zurückziehen oder zumindest die Umarmung beenden wollte. Doch falsch gedacht. Stattdessen spürte er ihre zarten Hände langsam seinen Oberkörper hinab gleiten und kurz vor seinen Leisten stoppen. Die Erregung aus dem Bad war zwar mittlerweile abgeflaut, doch diese Küsse und vor allem die Berührungen in dieser Gegend reichten vollkommen aus um auch die körperlichen Reaktionen wieder deutlich hervortreten zu lassen. Was hatte sie vor?
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Ja, da war es. Die Reaktion, auf die sie gewartet hatte. Er schien den Atem gleichzeitig anzuhalten und zu stöhnen, als sie mit den Händen noch etwas weiter forschte. Dann wartete sie den richtigen Augenblick an, als sie sich absolut sicher war, dass er sehr erregt war und ließ ihn eiskalt stehen. Ohne ihn anzublicken schlüpfte sie mit einer schnellen Bewegung aus seinem Officium und ging mit schnellen Schritten zu ihrem Cubiculu. Auf dem Weg dahin konnte sie sich ein belustigtes Grinsen nicht verkneifen. Um ihre eigene Erregung würde sie sich schon selber kümmern, aber sie hatte erreicht, was sie wollte. Hauptsache er dachte an sie.
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Genussvoll schloss Silanus die Augen. Hatte Narcissa es sich etwa anders überlegt? Natürlich würde sie bestimmt nach wie vor diesen gewissen Punkt nicht überschreiten wollen, doch gab es ja auch andere Möglichkeiten sich der Leidenschaft hinzugeben. Der Iunier spürte wie die Hände seiner Verlobten – und ab nun war sie tatsächlich seine Verlobte – weiter nach unten glitten, bis sie das bereits deutlich hervorstehende Stück Tunika erreichten. Er konnte ein leises und erregtes Seufzen nicht unterdrücken. Narcissa hatte ihre Scham anscheinend abgelegt und kam nun direkt zur Sache. Silanus spürte wie das Blut in seine Lenden schoss.
Aber dann, mit einem Mal, waren ihre Hände weg. Der Iunier öffnete verwundert seine Augen und sah wie Narcissa ohne ein Kommentar oder ihm eines Blickes zu würdigen sich um gedreht hatte und aus dem Officium flüchtete. Was war nun wieder passiert? Hatte sie es sich nun einfach doch anders überlegt oder war ihr das alles zu viel geworden? Zuerst war er verwundert und erstaunt, dann wurde ihm ziemlich schnell klar was passiert war. Sie hatte ihn wieder einmal ausgetrickst. Ihre kleine Rache für die Szene vorhin im Bad vermutlich. Silanus schmunzelte. Irgendwie war diese junge Frau genau nach seinem Geschmack. Dann ging er wieder zu seinem Schreibtisch. Sich nun seiner Arbeit zu widmen war so gut wie unmöglich. Er war derart aufgekratzt, dass er sich einfach nicht mehr konzentrieren konnten. Seine Gedanken weilten bei Narcissa und dem Anblick, den sie ihm im Bad geboten hatte. Diese fast durchsichtige Leinentuch kam ihn wieder in Erinnerung und ihre zierlichen Rundungen, die darunter mehr als deutlich zu erkennen gewesen waren. Wie gern hätte er sie nun bei sich gehabt, sie berührt, sie gespürt. Doch er wollte sich nicht derart von seinen Gelüsten leiten lassen, dass er ihr nun einfach ins Cubiculum folgte und da weitermachte, wo sie gerade aufgehört hatten. Vermutlich hätte sie das ohnehin nicht zugelassen. Diese Lust machte ihn fast rasend. Vielleicht war es besser er ging noch einmal zurück in das Bad, um sich dort zu entspannen. Zumindest wollte er es versuchen. Also machte er sich wieder auf den Weg zurück zum Baderaum.
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*nok nok*
Narcissa pochte zweimal gegen die Tür, die geschlossen war und hinter der sie ihren Verwandten oder auch manchmal Fast-Verlobten vermutete. Seit Tagen hatte sie ihn nicht gesehen und ihre Laune war der einer Furie nicht unähnlich. Sie war wütend und hatte ihn als Ursache bestimmt, etwas, dass er gleich zu spüren bekommen würde.
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Wie kaum anders zu erwarten, war Silanus in seinem Cubiculum. Er hatte sich jedoch keineswegs zur Entspannung zurückgezogen, sondern hatte sich sogar hier schon einen Schreibtisch aufstellen lassen, hinter dem er gerade saß und einige Berichte an den Statthalter verfasste. Als es klopfte sah er kurz auf.
"Ja bitte."
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Er war also tatsächlich da und bereit, jemanden einzulassen, der ihn von der Arbeit abhielt? Narcissa wunderte sich kurz, öffnete dann aber die Tür. Phila, ihr immerwährender Schatten wurde mit einem kurzen Winken der Hand weggeschickt, sie konnte auch vor der Tür warten. Wahrscheinlich würde sie dort sowieso jedes Wort hören, wie Narcissa mit einem süffisanten Grinsen dachte. Doch dann normalisierte sich ihr Gesicht wieder und sie trat ein.
"Salve Lucius." grüßte sie ihn und nannte ihn dabei natürlich mit voller Absicht bei seinem Vornamen, das sollte eine gemütliche und vertraute Atmosphäre schaffen. Und genau aus diesem Grunde fragte sie auch ihre nächsten Fragen. "Wie geht es dir denn? Ich kriege dich gar nicht mehr zu Gesicht, daher dachte ich, dass ich dich mal besuchen komme. Hast du viel zu tun?" Sie setzte sich mit einer gottgegebenen Selbstverständlichkeit auf eine Ecke seines Schreibtisches, die lästigen Papiere zur Seite schiebend und die dabei gemachte Unordnung ignorierend. Wie praktisch, dass ihre Sitzposition nun einen ganz beachtlichen Teil ihres Beines entblößte. Vielleicht konnte sie ihn damit noch etwas mehr aus der Fassung bringen.
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Silanus hatte mit einem Sklaven gerechnet, aber keineswegs mit Narcissa, die er, wie eben auch von ihr angesprochen, in letzter Zeit nicht all zu oft gesehen hatte. Aus den Gedanken gerissen brauchte er eine Weile um sich auf die junge Frau zu konzentrieren, die gut gelaunt und überaus freundlich wirkte.
"Ähm…. Danke Narcissa. Es geht. Ich bin gerade dabei Berichte an den Statthalter zu schreiben."
Das sie sich auf seinen Tisch setzte war nicht schlimm - vorallem als ihr schlankes Bein zum Vorschein trat. Das sie dabei Dokumente zur Seite schon, die er eben sortiert und vorbereitet hatte, machten den notorischen Ordnungsfreak leicht nervös.
"Es tut mir wirklich leid, dass ich die letzten Tage weniger Zeit hatte. Es ist im Moment wirklich sehr viel los und die Ala braucht meine gesamte Aufmerksamkeit."
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"Ja, das habe ich gemerkt." Sie seufzte theatralisch und sah ihn dann interessiert an. "Hast du eigentlich schon mit Brutus gesprochen? Ich finde er hat einen ausgedienten Urlaub verdient. Er würde gerne nach Rom reisen und ich halte das für eine ausgesprochen gute Idee, schließlich gehört er nun zur Familie. Eine kluge Entscheidung, wenn ich das so anmerken darf."
Sie lächelte und wartete erstmal ab, wie er reagierte. Ihre Konsversation war wie taktische Kriegsführung, jetzt war der Part dran wo man seinen Gegner lobte und ihm Honig ums Maul schmierte. Danach würde dann der Kampf beginnen. Allerdings mit einem Gegner, der verwirrt und überrascht war, was die eigene Position nur untermauern konnte.
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Silanus freute sich einerseits, dass Narcissa ihr neues Familienmitglied bereits kennen gelernt und anscheinend bereits gut aufgenommen hatte, jedoch war er alles andere als begeistert, wenn sich die junge Frau in die Führung seiner Einheit einmischen wollte. Dennoch blieb er freundlich und lächelte sie an. Man konnte meinen, dass er sie bei ihrer letzten Aussage nicht ganz ernst nahm.
"Nun. Familienmitglied hin oder her. Er ist Soldat unter meinem Kommando. Zum einen sehe ich derzeit keine Möglichkeit ihm einen Urlaub zu genehmigen und zum anderen ist er wohl Mann genug selbst zu mir zu kommen, wenn er einen Urlaub möchte."
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"Natürlich ist er das!" antortete sie schnippisch und dachte in Gedanken, dass Brutus mehr Mann war als es Silanus jemals werden würde. Nahm er sie etwa nicht ernst? Dieses gönnerhafte Lächeln! Oh, wie sie das nervte. Als würde er einem kleinen Kind zusehen wie es mit einem Spielzeugschwert rumfuchtelte, wissend, dass er es mit einem echten Schwert kann. Ihre eisblauen Augen funkelten verdächtig und sie wechselte abrupt das Thema.
Es war an der Zeit, wie sie fand, ihm ein wenig auf den Zahn zu fühlen. Aber zuerst wollte sie ihn noch etwas löchern, sehen, wieviel er mitdachte und wie wichtig sie ihm eigentlich war.
"Da du soviel zu tun hast gehe ich richtig in der Annahme, dass du noch keine Zeit gefunden hast zu einem Priester zu gehen?"
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