[Officium] Privates Officium - Lucius Iunius Silanus

  • "Einem Priester?"


    frage Silanus verdutzt. Auf diesen abrupten Themenwechsel war er nicht vorbereitet gewesen und konnte Narcissa daher nicht folgen. Wozu brauchte er einen Priester? Hatte es etwas mit der Einheit zu tun? Seine Gedankengänge liefen in eine vollkommen verkehrte Richtung.


    "Nein. Warum?"

  • Na also. Sie hatte vollkommen Recht gehabt mit ihrer Einschätzung. Empört sprang sie auf und sah ihn böse an. "Unsere Hochzeit!?" sagte sie laut und schüttelte missbilligend den Kopf. "Was glaubst du eigentlich wie lange ich hier herumlungern und warten werde. Du musst sie nach einem passenden Termin fragen!" Das wußte er ja, soviel gestand sie ihm zu, aber dass er sich darum noch nicht bemüht hatte, nahm sie ihm richtig übel. Es zeigte, mehr als seine schnöden Worte, wieviel Wert sie eigentlich in seinen Augen hatte und wie oft er tatsächlich an sie dachte. Nämlich gar nicht. Nein, die ALA war ihm wichtiger. Pah! So langsam kam die schwarzhaarige Schönheit richtig in Fahrt und sie überlegte, womit sie ihn an meisten verletzten konnte. Dieses Gewitter würde sich nicht so schnell verziehen. "Du bist nicht mehr wert als der dreckige Sohn einer germanischen HUre wenn du glaubst, mich hier festhalten und hinhalten zu können, während du mir versprochen hast, dich um alles zu kümmern. Glaubst du etwa allen Ernstes das wäre deiner und meiner würdig? Hier zusammen zu leben, wo alle denken wir seien verlobt und du Idiot bist nicht mal in der Lage einen Termin zu erkunden? Was machst du hier eigentlich den ganzen Tag, Mann!" Sie schnaubte unwillig und suchte vorsichtshalber schon mal nach etwas zerbrechlichen, dass sie nach ihm würde werfen können. Die Spiele waren somit eröffnet ( :D ).

  • Der plötzliche Launenumschwung traf Silanus vollkommen unerwartet. Als Narcissa mit ihren Schimpftriaden loslegte, glaubte der Iunier zuerst sich verhört zu haben. Das die junge Frau ihn beleidigte war eine Sache, dass sie jedoch seine Mutter eine Hure nannte, noch dazu wo sie selbst ein Mitglied der Gens Iunia war traf Silanus hart. Es war unverzeilich und er wich entsetzt einen Schritt zurück. Wut kam in ihm hoch und er hatte mühe die Fassung zu bewahren.


    "Bei allen Göttern? Haben dich gerade alle guten Geister verlassen. Ist dir klar was du da sagst?! Ich hatte in letzter Zeit einfach keine Zeit mich darum zu kümmern. Ich kommandiere hier eine militärische Einheit an der grenze unseres Reiches. Ich glaube du unterschätzt die Verantwortung die ein solcher Posten mit sich bringt. Private Angelegenheiten müssen da eben ab und an zurückstecken."

  • "Mir ist absolut klar, was ich da sage!" schrie sie und sah gar nicht ein, sich zu beruhigen oder sonst wie zu benehmen. "Du hast mir versprochen, dass wir heiraten und du tust nicht, aber auch rein gar nichts dafür. Nicht nur, dass du mich schmählich meidest, nicht mal die Priester konntest du kontaktieren. Wenn du mich wirklich heiraten wollen würdest, dann hättest du dafür Zeit gefunden!" Sie schrie weiter und fand eine Vase, die genau die richtige Größe hatte. Mit elegantem Schwung flog diese in windeseile quer durch den Raum und zerschellte an der Wand, direkt neben dem Schreibtisch, der hier seit kurzem Stand. Das laute Klirren der Keramik ging in neuerlichen Schimpftiraden unter, aber die Scherben verteilten sich energisch über den Boden. "BEI IUNOS ARSCH!! KANNST DU DICH DENN KEIN BISSCHEN ANSTRENGEN!?"

  • Nun wurde es Silanus zu bunt. Das nun sogar die Vase durch den Raum flog brachte das Faß zum überlaufen. Ebenso wie seine Verlobte wurde er nun deutlich lauter und wütender. Seine Hand traf mit einem lauten dumpfen Schlag die Tischplatte.


    "Verdammt noch mal Narcissa! Ich habe es langsam satt, dass du dich nicht unter Kontrolle halten kannst. Wie oft soll ich es dir noch erklären. Mein Tag besteht nicht so wie deiner aus ein wenig Hausarbeit, Tratscht und über Märkte flanieren. Ich habe hier eine wichtige Aufgabe zu erfüllen die mir vom Kaiser selbst anvertraut wurde.


    In den nächsten Wochen hätte ich bestimmt Zeit gefunden einen Priester aufzusuchen und mit dir über die Vorbereitungen zu sprechen. Es läuft uns doch nichts davon."

  • "Ach, jetzt ist es also meine Schuld, dass ich nichts zu tun habe? Wer verbietet mir denn immer alles, was mich etwas unterhalten und beschäftigen könnte, he?" maulte sie weiter, ihre Stimme keinen Deut leiser. Ihre Augen waren energische Schlitze, hinter denen bösartige Blitze hervorschossen, deren Ziel sich ganz eindeutig in der Defensive befand. Silanus stand da und wurde wütend, was allerdings Narcissa nicht wirklich einschüchterte. Denn sie hatte schlimmeres überlebt, weitaus schlimmeres. "Ich HASSE dich, Lucius. Du bist ein Nichtsnutz und kannst vielleicht schön daherreden, aber deine Taten sprechen eine ganz andere Sprache!" Sie schnaubte, griff die nächste Vase und schmiss. Diesmal zielte sie aber nicht an die Wand wie vorher, sondern ganz genau in seine Richtung.

  • Mit einem Satz zur Seite rettete sich Silanus vor der Vase, die im hohen Bogen angeflogen kam. Sie zerbarst mit lauten Klirren direkt neben ihm an der Wand und einige Splitter flogen ihm um die Ohren.


    "ES REICHT! Deine Launen reichen mir nun endgültig. Schau das du raus kommst verdammtes Weibsstück!"


    Noch nie zuvor hatte er so mit einer Frau gesprochen geschweige denn eine angeschrieen, doch Narcissa ließ ihm seine gesamte Erziehung vergessen und sein sonst so friedfertiges Wesen in den Hintergrund treten. Mit erhobener Hand und ausgestreckten Zimmer zeigte er auf die Türe seines Schlafzimmers. Diskussionen oder Gespräche waren bei dieser Frau zwecklos. Sie konnte oder wollte einfach nich verstehen und Silanus war außer sich vor Zorn und Enttäuschung.

  • Wenn man es sich recht überlegte, dann war seine Geduld doch sehr schnell aufgebraucht, dachte Narcissa bei sich und sah ihn einen Moment lang an. Ihr Mund war trocken vom vielen Schreien und ihr Atem ging schwer, also gab sie sich einige Sekunden zum Verschnaufen. Wie er da so stand, so herrisch und sie hinauswerfend, empfand sie nur noch Ablehnung für ihn. Immerhin hatte sie ihn heiraten wollen, sah er denn nicht, dass es sein Fehler war!? War es tatsächlich zuviel verlangt, dass er sich um sie kümmern sollte!? Nein, entschied Narcissa, das war es nicht. So wenig nur hätte er tun brauchen, aber er hatte es nicht und so sehr er ihr schmeichelte, wenn sich die Gelegenheit bot ... nun hatte sie sich endgültig gegen ihn entschieden. Lieber wurde sie eine Vestalin, als sich mit dem da einzulassen. Sollte er doch in diesem dreckigen und kalten Land versauern, sie würde schon dafür sorgen eine gute Verbindung für sich zu finden. Eine glorreiche Verbindung, die ihrer würdig war! Pah!


    "Du wirfst mich nicht raus, ICH GEHE!"


    Mit einem lauten Knall flog die Türe ins Schloß, nachdem Narcissa mit stapfenden Schritten gegangen war. Kein wirklich damenhafter Abgang, aber das perfekte Spiegelbild ihrer schlechten, um nicht zu sagen miserablen Laune.

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