Das Lupanar am Ende der Straße

  • Ich hätte mir die Zunge abschneiden können! Wäre ich doch nur still gewesen! Die kleine Kröte hatte Verdacht geschöpft. Sonst wäre er bestimmt nicht einfach so davon geeilt. Wenn jetzt alles in die Hose ging, dann war ich schuld daran!
    Ich sah hilfesuchend zu unserem Begleiter, der uns zu diesem Lupanar geführt hatte und verzog unzufrieden mein Gesicht. Einer von uns musste diese Mistkröte aufhalten. Vorher mussten wir aber an diesem schwarzen Riesen vorbei, der sich wie eine unbezwingbare Mauer vor der Tür aufbaute. Alleine konnte ich aber den Nubier nicht gezwingen…

  • Verflucht, was hatte sich der Kerl nur dabei gedacht? Nun blieb keine andere Wahl mehr als die Initiative zu ergreifen. Sobald Celsus sehen würde, dass dort drinnen nicht das ablief was üblich war würde er ohnehin seinen Nubier auf sie hetzten.
    "Los!" zischte Catu und stürzte sich augenblicklich mit dem Dolch in der Hand auf den Nubier. Vielleicht konnte er ihn ja in der ersten Überraschung direkt erwischen. Dieser war allerdings aufmerksamer und flinker als gedacht und lies Catu gar nicht erst nahe genug an sich herankommen. Unversehens fand sich Catu in einem unangenehmen Klammergriff wieder und mühte sich daraus wieder zu befreien. Doch es gelang ihm einzig den Nubier etwas von dem Gang wegzuzerren. "Rein mit euch!"


    Nachdem die beiden an ihm vorbeigestürzt waren mühte sich Catu nach Kräften sich aus der Umklammerung zu befreien. Es wollte ihm trotz allem zunächst nicht gelingen. Doch dann schien es als käme er frei.. als ein kräftiger Schlag gegen seine Schläfe ihn ins Land der Träume schickte. In dem Maße in dem er frei gekommen war, hatte der Nubier einen Arm nicht mehr gebraucht und umgehend nutzbringend eingesetzt. Dieser schnappte sich nun den Dolch und eilte seinem Herrn zu Hilfe.

  • Er hatte verstanden und stürzte sich sofort mit seinem Dolch auf den Nubier. Somit gab er mir die Möglichkeit, Celsus hinterher zu rennen und ihn zu stoppen.
    In mir brannte eine unbändige Wut. dieser Kerl sollte bezahlen, für das, was er meiner Schwester angetan hatte! Ich zog mein Dolch und rannte durch die Tür. Mein krankes Bein war dabei etwas hinderlich. Aber zum Glück war ich ja nicht alleine. Der Sklave, der uns begleitet hatte, rannte hinter mir her. Er rannte an mir vorbei und holte den kleinen Mann ganz problemlos ein.
    "Bleib stehen du Mistkerl! Du wirst meiner Schwester nie wieder etwas antun!" Der Sklave packte ihn und hielt ihn fest. Celsus begann, nach seinem Nubier zu schreien. Aber zum Schreien sollte er nicht mehr lange Gelegenheit haben. Ich stach mit meinem Dolch mehrmals zu. Seine Tunika verfärbte sich rot. Celsus hatte einen überraschenden Ausdruck auf seinem Gesicht, als ihn das Messer zum ersten Mal traf. Vor Schmerz quiekte er auf, wie ein Schwein, das man schlachtete. Irgendwann verstummte er und sank leblos zu Boden und auch ich sank erschöpft auf meine Knie.
    "Da, der Nubier!", rief der Sklave. Ich hatte kaum Zeit, um wieder auf die Füße zu kommen.

  • Celsus sah sich erschrocken um, als die beiden Männer auf ihn zugerannt kamen. Der eine lahmte mehr, statt zu rennen.
    "Was wollt ihr von mir? Lasst mich!" Celsus hatte kaum eine Chance. Er hatte nicht geglaubt, es könnte jemand an seinem Nubier vorbei kommen.
    Einer der beiden packte ihn und hielt ihn fest. Vergebens versuchte er sich zu wehren und loszureißen. Wild rief er nach dem Nubier zu Hilfe. Aber diesmal konnte ihm niemand mehr helfen. Der Lahme war schneller. Er kam mit einem gezückten Dolch auf ihn zu und stach auf ihn ein. Celsus spürte den Schmerz, den der spitze scharfe Gegenstand in deiner Brust verursachte. wieder und wieder stach er zu. Celsus Schreie verloren langsam an Kraft, bis sie schließlich erstarben und der letzte Hauch des Lebens aus ihm kroch.

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    Kaum hatte er die kleine Ratte außer Gefecht gesetzt und dessen Dolch ergriffen, kam er den Schreien seines Herrn nach. Normalerweise trug er keine Waffen, denn unflätige Gäste hinauszuwerfen war das was Celus von ihm erwartete, wenn er sich nicht gerade um die gefallenen Engel kümmerte. Würde er sie stattdessen töten würde das den Kundenstamm doch merklich verringern. Nun aber war Gefahr im Verzug und er dachte erst gar nicht über die Konsequenzen seines Handelns nach.
    Als er den schmalen Gang betrat musste er zu seinem Erschrecken erkennen, dass er zu spät kam. Grimm wuchs in ihm heran, denn Sinn und Inhalt seines Lebens war ihm genommen. Mit einem zornigen Fauchen warf er sich auf den ersten der beiden 'Besucher' - es war der schmächtigste - und stieß ihm blindwütig den Dolch in den Leib.



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    Die Schatten der Bewusstlosigkeit verzog sich rasch wieder, denn Catubodus war von erstaunlicher Konstitution. Ärgerlich erhob er sich und auch die Erinnerung kehrte zurück. Sein Dolch war weg, verdammt! Ein Messer zückend warf er sich nun dem Nubier hinterher in den Gang und musste zu seinem Entsetzen erkennen, das er zu spät kam. och er entschloss sich, den Jungen zu rächen, mochte er auch nur verwundet sein. Er sprang dem Nubier auf den Rücken und durchtrennte mit geübter Bewegung dessen Kehle. Der Nubier sackte zusammen und begrub teilweise Louan unter sich. Mit der Hilfe des Sklaven, dem aufgrund des schmalen Ganges nicht möglich gewesen war Louan zu schützen, wuchtete Catu den Nubier zur Seite um zu sehen wie es um den Verletzten stand.

  • Ich erstarrte, als ich plötzlich Stimmen und ein Schreien hörte. Soeben hatte ich endlich begriffen, dass jemand da war, der mich retten wollte und dann das. Die Angst kam wieder in mir hoch. Ich sah erst zu Ursus und dann zu der Tür hinter der sich irgendetwas Furchtbares abgespielt hatte.
    Beherzt griff ich zur Türklinke und drückte sie hinunter. Ganz vorsichtig öffnete ich sie einen Spalt. Dabei fiel mir ein lebloser Körper ins Auge. Ich erkannte die kleine Mistkröte. Hoffentlich war er tot, dieser Mistkerl!
    "Das war nur Celsus. Er ist anscheinend tot.", berichtete ich Ursus und öffne dann ganz getrost die Tür. Dieser Mistkerl hatte seine gerechte Strafe erhalten. Ich wollte zu ihm gehen, um nachzusehen, ob er auch wirklich tot war.
    Kaum war ich aus dem Zimmer getreten, erstarrte ich schon wieder. Der ganze Flur war voller Blut. Nicht nur Celsus war tot auch der Nubier lag leblos da. Die beiden Männer, die Ursus hierher begleiten hatten, waren auch da. Sie versuchten den Leichnam des Nubiers wegzuschaffen. Es gelang ihnen schließlich auch. Aber dann kam ein weiterer lebloser Körper zum Vorschein.
    Mir blieb das Herz stehen, das war mein Bruder! "Louan!" schrie ich und kniete mich zu ihm hin. Er röchelte leise. In seiner Brust klaffte eine tiefe Wunde, aus der das Blut herausrann.
    Ich nahm ihn in meine Arme und drückte ihn an mich. Immer wieder schrie ich seinen Namen und begann jämmerlich zu heulen. Für meinen Bruder gab es keine Rettung mehr, das wusste ich. Er wurde immer schwächer und schwächer.
    So verharrte ich. Nichts und niemand konnte mich von meinem Bruder trennen.

  • Der Nubier kam auf mich los gestürzt. Er hatte einen Dolch und war willens, anmir den Tod seines Herrn zu rächen. Gegen ihn hatte ich keine Chance. Der aurelsche Sklave kam mir noch zur Hlfe. Doch er konnte nicht verhindern, was dann geschah. Ähnlich wie es Celsus ergangen sein musste, spürte ich nun den Dolch, der sich in meinen Körper bohrte. Der brennende Schmerz, der dabei entstand wollte nicht enden. Ich fiel zu Boden und blieb einfach liegen. Plötzlich fiel der Nubier zu Boden und sein massiger Körper begleitete mich.
    Mir war, als liefe mein ganzes Leben vor meinem Augen noch einmal im Zeitraffer ab. Da war meine Mutter, mein Großvater, Iustus und Caelyn. "Caelyn!" Ich hatte kaum noch die Kraft dazu, zu sprechen. Aber die Götter schienen mich erhört zu haben. Bevor ich in die andere Welt hinüber ging, sah ich noch einmal in das schöne Gesicht meiner Schwester. Ich hatte sie nicht aus der Sklaverei befreien können, doch wenigstens hatte ich sie vor dem Schicksal einer lupa bewahren können.
    Meine Augen wurden schwer und mir war so kalt. Es war wieder Winter in Augustodunum. Meine Schwester und ich waren wieder Kinder. In der Nacht hatte es geschneit und wir lieferten uns gegenseitig eine wilde Schneeballschlacht. Das Rufen unseres Großvaters ließ uns aufblicken. Wir wussten, was das zu bedeuten hatte. Mutter war tot.

  • Bekümmert sah er wie die junge Keltin ihren Bruder in die Arme schloß. Solche Szenen hasste er an seinem Beruf am meisten und in aller Regel sah er diese auch nicht. Missmutig entwand er den Fingern des Nubiers seinen Dolch und lies ihn wie auch das Messerin seiner Kleidung verschwinden. Dies tat er natürlich nicht ohne sie kaltblütig an der Kleidung des Nubiers zu reinigen.
    Hier gab es nichts mehr zu tun und dass eigentlich noch eine Belohnung aus stand war ihm einerlei. Er war es gewesen der diese Geschwister ins Verderben gestürzt hatte, wie hätte er da an eine Belohnung denken können? Diese ganze Sache mit der Befreiung war völlig schief gelaufen. Das kam davon wenn man sich keine Zeit ließ um anständige Pläne zu schmieden.
    Sein einziger Trost waren 30 Sesterzen und die Tatsache, dass seine Kleidung sauber genug geblieben war um sich damit wieder auf die Straße zu wagen. Was auch immer die anderen tun wollten; Er machte sich auf leisen Sohlen aus dem Staub.

  • Sim-Off:

    Sorry, war gestern verhindert :(


    Ursus sah, wie langsam das Begreifen in Caelyns Augen zurückkehrte. Sie erkannte ihn, sie entschuldigte sich. Kopfschüttelnd strich er ihr über die Haare. "Mach Dir darüber keine Gedanken. Es war auch mein Fehler, ich hätte Dir jemanden mitgeben sollen." Zu sehr hatte er sich auf ihre Erfahrung aus ihrem früheren Leben verlassen. Die Straßen Roms waren eben doch etwas anderes als die einer gallischen Kleinstadt.


    Während Caelyn die Tür öffnete und Schreie ertönten, hatte Ursus noch das Laken vom Bett gerissen, um Caelyn etwas zum Überwerfen zu geben. Das kostete ihn unnötig Zeit, schon war Caelyn draußen, wo offenbar das Chaos tobte. Warum hatten sie nicht damit gewartet? Ursus stürzte hinterher, konnte das Unglück aber nicht mehr verhindern. Louan lag am Boden, halb unter dem riesigen Nubier begraben, um dessen Kehle sich rasch eine große Blutlache bildete. Catubodus, wo war der eigentlich? Ursus schaute sich um und sah ihn gerade noch aus dem Haus rennen. Na wunderbar! Caelyn hatte derweil Louan auf ihren Schoß gebettet. Es war nicht zu übersehen, daß der Junge tot war. Tränen traten Ursus in die Augen, doch dafür war keine Zeit. Er mußte sie hier wegbringen. Eiligst. Vorsichtig löste er Caelyn von Louan. "Wir werden ihn nach Hause bringen lassen. Caelyn, wir müssen jetzt hier weg!" Sanft legte er das Laken um sie und nahm sie dann fest in den Arm, wie sehr sie sich auch wehren mochte. Und führte sie nach draußen und nach Hause. Den Sklaven überließ er es, hier alles zu regeln und Louan wegzubringen.

  • Es war nicht so, dass Vala wirklich gerne in Lupanare ging. Eigentlich betrachtete er das als unter seiner Würde, sich eine Frau zu kaufen. Für Vala bestand der Spaß im zwischengeschlechtlichen vor allem in der JAGD. Man pirschte sich an, schreckte es absichtlich auf, und wenn es weglief, machte man sich einen Spaß daraus das Opfer halb zu Tode zu hetzen. Machte das Opfer zu früh schlapp oder lief gar nicht erst los war der Spaß früher dahin als man 'Treue ist doch nur ein Wort für Kreuzworträtsel' schreien konnte.


    Am heutigen Abend war es soweit. Die kleinen Liebschaften, die Vala sich in der ewigen Stadt aufgetan hatten waren am heutigen Abend alle mit ihren Männern oder Verlobten unterwegs, oder spielten daheim die keusche Familientochter, die bis zur Hochzeit auf den einen richtigen wartete. Die Tavernen waren wie verhext, paarungswilliges Frauenvolk gab es sonst wie Sand an Valas ganz eigenem Privatozean, aber heute... heute stand der Mond anscheinend ungünstig, oder so was.
    Nichtsdestotrotz hatte ein Mann, gerade in Valas Alter, gewisse Bedürfnisse. Und bevor er einen Familienkrieg anzettelte, weil er die Häuser seiner Gespielinnen stürmte, wich er dann doch lieber auf ein Lupanar aus, auch wenn das seine Laune in den Keller sinken ließ. Dementsprechend grob war er zu seiner bezahlten Partnerin gewesen (nicht, dass Vala normalerweise eine Ausgeburt an Zärtlichkeit war), doch hatte die kurze Nummer seine Laune nicht wirklich verbessert.


    Das viele Bier, dass er in dieser Nacht in sich hinein geschüttet hatte forderte seinen Tribut. Und so ging er irgendwo in einer dunklen Gasse nahe des gewissen Etablissements an eine der vielen Ecken, packte aus und legte los.
    Mit Kreativität. VIEL Kreativität. In bestimmten Regionen der Welt war ein Kerl erst dann ein Kerl, wenn er lustige Dinge mit Schnee anstellen konnte. Vala hatte es noch nie dahin geschafft. Nicht, dass er nicht das Werkzeug dazu gehabt hätte... aber der Umgang mit Griffel und Papyrus machte noch lange keinen Künstler aus einem Mann. Und so war Valas Werk... beschönigt gesprochen... expressionistisch.
    Und: in Rom gab es keinen Schnee. Das war ein Problem, aber nichts, was wirklich hinderlich wäre. Nicht für Vala.

  • Lupanare waren eine äußerst praktische Erfindung.Vielleicht keine besonders spaßige oder besonders anregende, aber ungeheuer praktisch. Vor allem, wenn man gerade eine Frau brauchte, um die man sich hinterher nicht die geringsten Gedanken machen musste. Egal, was man mit ihr anstellte. Und heute war einer dieser Tage, da brauchte Sextus ein Weib, mit dem er anstellen konnte, was er wollte, ohne an die Konsequenzen denken zu müssen.
    Prisca spukte in seinem Kopf herum. Ihre weiße Haut, ihr schwarzes Haar, und dieser strenge Blick machten ihn im Moment wahnsinnig. Er hasste es, wenn er etwas haben wollte, und es unerreichbar für ihn war. Das verdarb ihm ungemein die Laune. Er zwang sich nicht gern dazu, etwas zu tun, was er nicht wollte. Also tat er das, was er gerne machte: Er ließ es an jemand anderem aus.
    Bei seiner Laune kam ein Lupanar der obersten Klasse nicht in Frage. Da hätte es Schwierigkeiten gegeben, und im Moment musste er sich noch zusammenreißen. Wenn er irgendwann einmal genug Macht und Einfluss um sich geschart hatte, um auf das Gezeter irgendwelcher unwichtigen Proletarier einen Dreck zu geben, konnte er sich auch das erlauben, aber erst einmal hieß es, dahin zu kommen. Also fiel diese Option aus. Aber auch eine Etage tiefer gab es genug Lupanare, die ihr Geld wert waren.


    Das Mädchen, das er sich ausgesucht hatte, hatte insofern Ähnlichkeit mit dem Objekt seines Frustes, dass beide dieselbe Haarfarbe und dasselbe Geschlecht hatten. Da hörte die Ähnlichkeit aber auch schon auf. Als Sextus das Zimmer verließ, hörte er das Mädchen noch ein wenig wimmern. Gewissensbisse hatte er deswegen sicher keine. Es war eine Dienstleistung, für die er bezahlt hatte.
    Die üblichen Floskeln beim Hinausgehen, er möge das Haus doch bald wieder beehren, hörte er schon gar nicht mehr. Er trat einfach bis hinaus auf die Straße und sah sich um. Seine Laune war noch immer nicht wirklich besser, er fühlte sich immernoch zum zerreißen angespannt. Nicht einmal der Wein hatte daran etwas geändert. Er brauchte noch irgendwas, um sich abzureagieren. Nur einen kleinen Vorwand, der seine miese Laune rechtfertigen würde.


    Er stapfte los, einfach hinein in die nächste Gasse. Er sah einen Kerl, der gegen die nächstbeste Häuserwand pinkelte. An und für sich nichts, was ihm einen Grund lieferte, auch nur einen schritt in seine Richtung zu machen. Aber heute war Sextus auf Krawall gebürstet. Er brauchte keinen Grund. Er suchte sich einen.
    Er ging also näher, als wolle er einfach nur an ihm vorbei. In diesem Moment machte der Kerl einen recht expressionistischen Schlenker, der zwar weit vorbei ging, aber eben doch in seine Richtung . Das reichte Sextus schon als Grund.
    “Hey, du Idiot. Zu dämlich zu pissen?“ Erst einmal die geharnischte Direktansprache ein wenig üben. Musste ja alles seine liebe Ordnung haben.

  • Ja, das war es. Beinahe. Er würde es taufen müssen, so gut war es geworden... er hatte auch schon einen Namen. Bancsy. Klang irgendwo... britannisch. Gerade wollte er seinen Namen druntersetzen, als er dumpf von der Seite angemacht wurde. Vala gab sich, als würde er den Kerl nicht beachten, achtete aber sehr genau auf das was sich in seinen Augenwinkeln regte, um notfalls schnell genug reagieren zu können. Er vollendete sein Werk, packte ein und drehte sich zu dem Kerl um, der in der Dunkelheit der Gasse kaum mehr wirklich erkennbar war. Nun, klein war der Typ nicht. Und auch nicht schmächtig. Vielleicht sogar recht stark... Vala grinste.
    Ein Gegner. Kein Opfer.


    Die Verhältnisse waren nicht gerade optimal. Sehen konnte man nicht wirklich viel, die Gesichtszüge des Mannes waren gerade eben zu erkennen, aber mehr brauchte es auch nicht. Eigentlich musste Vala nur wissen, wo sich die Visage des Kerls befand.
    Er überlegte, ob er etwas erwidern sollte... dem unweigerlich folgenden Kampf noch ein verbales Geplänkel vorschicken, um den Kerl zu reizen. Andererseits... das würde wahrscheinlich ein Trauerspiel, der Typ hatte sich mit seiner Beleidigung nicht gerade als Kenner des elaborierten Worts entpuppt. Oder es einfach nicht darauf angelegt.
    Vala war es egal, der Typ würde so oder so leiden..


    Er spannte die linke Hand so stark zur Faust dass die Knöchel knackten, und wankte er ein wenig nach links. Betrunkenheit konnte eine wunderbare Finte sein, gerade am Anfang, wenn der Gegner noch aufmerksam genug war.


    Dann schlug er zu. Mit links. Nicht, dass es seine präferierte Schlaghand war. Nein, ganz und garnicht. Vala war fähiger Rechtshänder. Aber wenn der Gossendepp sich mit seiner linken beschäftigte, konnte Vala die rechte viel gewinnbringender einsetzen... was er dann auch tat. Während die linke noch ohne wirkliche Aufsicht auf Erfolg nach vorne zuckte, spannten sich sämtliche Muskeln in seinem rechten Arm und schleuderten die Rechte nach vorne, direkt auf den Brustkorb des Fremden zu.
    Es kam ihm nicht auf den Treffer an. Er wollte, dass der Fremde reagierte. Sich zeigte. Sich und seinen Stil. Sich und seine Fähigkeit. Damit Vala ihn letztendlich schlagen konnte. Eine sehr blutige Lektion, die ihm den Splitter in der rechten Schulter eingebracht hatte, als er mit vierzehn Sommern gerade alt genug war einen Schild zu tragen. Wer blind drauflosschlug, ohne den Gegner zu studieren oder auch nur ein wenig Zeit darauf zu verwenden lag bald tot im Matsch.
    Und Vala war hier.

  • Zunächst kam gar keine Reaktion. Der Mann schien betrunken. Vielleicht hatte er ihn nichtmal gehört. Sextus war auch nicht mehr stocknüchtern, aber eben nüchtern genug, um zu merken, dass es ihm keinen Spaß machen würde, wenn der Kerl wirklich zu besoffen war. Er quälte ja auch keine Hundewelpen, nur weil er es konnte. Er würde den wohl dennoch verprügeln, aber es wäre eben bei weitem nicht so befreiend.
    Der Kerl torkelte leicht, als Sextus näher herankam. Er war groß, größer als er selbst, aber hatte weniger Masse vorzuweisen. Wären sie beide nüchtern, wär es wohl interessanter. Fast schon verlor Sextus die Lust daran, seinen Plan überhaupt in die Tat umzusetzen, als der Mann doch mit einem Schlag aufwartete. Ganz leicht wich Sextus einfach aus und ließ die Linke ins Leere laufen. “Oh, nichtmal ein kleines Wort zur Begrüßung?“ spottete er noch, als auch schon die Rechte auf seine Brust zugeschossen kam.
    Es war mehr Reflex als Kalkulation, dass sich seine Muskeln anspannten und seine Linke versuchte, den Schlag abzufangen. Das hier war nicht seine erste Schlägerei, und angesichts seiner Neigung, schlechte Laune vorzugsweise an anderen abzureagieren, wohl auch nicht seine letzte. Er wusste sich schon zu wehren.


    Der Schlag traf seinen angespannten Unterarm, und Sextus setzte gleich mit der freien Rechten einen Schlag an. Immerhin bot der Kerl ein Ziel, das groß genug war. Vielleicht war der Kampf ja doch gar nicht so uninteressant wie befürchtet. Dumpf pochte es in seinem linken Unterarm, wo er den Schlag spürte. Auf gespannten Muskeln war das nicht wirklich schmerzhaft, es würde vielleicht einen Bluterguss geben. Wahrscheinlich noch nicht einmal das, dafür war der Schlag nicht hart genug.
    Er merkte nicht einmal, wie er anfing, leicht zu lächeln. Auch wenn es fast etwas von einem Zähnefletschen hatte, aber die Aussicht, mit dieser ganzen angestauten Kraft nun ein Ventil gefunden zu haben, das sich auch wehrte, war an sich schon befreiend. Und wenn er den Kerl erst zu Kleinholz verarbeitet hätte, würde es ihm sicher noch viel besser gehen.

  • Ein Anfänger war der Typ nicht. Definitiv nicht. Sein Schlag mit der linken wurde zur Seite gewischt, die rechte landete auf dem Unterarm des Typen. Bewegen konnte der Kerl sich, das war klar. Stellte sich nur die Frage: wie gut?


    Vala war jemand, der Schmerz nicht schreckte. Als Mensch, der viel hatte leiden müssen in den Jahren seines Lebens wusste er Schmerz von Schmerz zu unterscheiden. Und in einer Schlägerei kam man nicht unbedingt in Gefahr, dass einen die Ursache des Schmerzes umbrachte. Vala wollte wissen, wer der Typ war... wie er kämpfte, und er war bereit, dafür ein gewisses Risiko einzugehen. Als er im Sammelsurium seiner Reflexe den kommenden Schlag kommen sah, ließ er wie trunken den Abwehrschlag etwas zu spät kommen und den Schlag mit ungebremster Wucht auf ihn prallen. Er ging nur sicher, dass er nicht in der Magengrube landete oder auf dem Solarplexus. Und dann rummste es... schmächtig war der Typ definitiv nicht, Vala stolperte mehrere kontrolliert unkontrollierte Schritte zurück und wankte ein wenig. Ein kleines Ächzen noch dazu, fertig war des Schauspiel nächster Akt. Er würde noch ein wenig den trunkenen Narren spielen... doch wie in der mittelalterlichen Tragödie würde dem Narren der Moment des fallenden Vorhangs gehören.

  • Wahrlich brav getroffen! Sextus fühlte seine Faust mit Wucht auf den Kerl treffen, wenngleich nicht so gut platziert wie erhofft. Aber die Gestalt taumelte einige Schritte zurück und hielt sich die Seite, keuchte einmal und blieb auf Entfernung. Schade, der Kerl war wohl doch zu besoffen, um sich anständig zu wehren. Aber das war zu diesem Zeitpunkt schon egal, Sextus würde noch nicht aufhören. Es wäre nicht ganz so befreiend, aber es würde genügen. Und wenn nicht, hatte er danach noch immer genug Geld, um seiner neuen Freundin von eben nochmal seine Aufwartung zu machen.
    Sextus lockerte automatisch seine Muskeln, als er spielerisch einmal die Schultern rollte und kurz mit den Füßen einmal verspielt federte. “Na komm schon, das kannst du besser“, lockte er seinen Gegner. Machte ja keinen Spaß, wenn der sich so gar nicht wehrte. Er ging auf den Kerl zu und schubste ihn einmal mit beiden Händen, um ihn zu provozieren. Er wollte nicht einfach nur auf den Mann eindreschen wie auf einen Sandsack. Er wollte ihn besiegen, er wollte sich an seinem Sieg berauschen und er wollte, dass es nicht so verdammt einfach ging.

  • Er musste sich größte Mühe geben, nicht zu lächeln. Der Typ fiel drauf rein... dessen nicht genug, er zog selbst ein Schauspiel ab wie man es meißt in den Arenen zu sehen bekam, wo es auf die Darstellung ankam und nicht nur auf den reinen Effekt. Vala sah das selbstverständlich anders, er MUSSTE es anders sehen.
    Bis er zwölf Sommer alt war, waren die Schlägereien unter den Jungs in den verschiedenen Dörfern, in denen sie untergekommen waren meißt sehr übel für ihn ausgegangen. Er war schmächtig gewesen, und demnach immer ein Opfer. Die erste Finte, die er gelernt hatte, war die, seine Niederlage zu simulieren. So ließen die stärkeren Jungs schneller von ihm ab, und er kam nicht allzu zusammengedroschen nach Hause. Die wichtigste Finte allerdings war, sich schwächer darzustellen, als man war. Das schloss alles mit ein... Angst, schwache Hiebe, schwache Deckung.
    Er hatte mitbekommen wie Männer, die vor Stärke und Selbstbewusstsein nur so strotzend stolz auf ihre Schilde klopften, und letztendlich im Morast landeten, weil sie nichts in Reserve hatten. Und Vala hatte überlebt, weil er, nachdem die wirkliche Angst nachgelassen hatte, und er allmählich simulieren musste, sich vor Furcht in die Hosen zu machen, das auch gut genug verkaufte. Man hielt ihn nicht für einen Gewinner. Das sollte man auch garnicht. Aber er war einer.


    Er zuckte zurück, als der Fremde ihn anging, zögerte lange genug, holte dann mit einem skandalös schlechten Schlag aus und landete natürlich keinen Treffer. Sein Gegner schien enttäuscht, aber auch unwillig, von ihm abzulassen. Das war ihm nur allzu recht... er trieb das Geplänkel noch einige Momente fort, spielte den Schwachen, den Unbeholfenen, und ließ sich eine Zeit lang effektiv verhauen.
    Es war nicht so, dass der Typ ihn mit Samthandschuhen anpackte. Und auch nicht so, dass er keinen Schmerz empfand, nein, ganz im Gegenteil: nach einigen Minuten der Balgerei, bei der der Fremde ihn mit Schlägen bombardierte war Valas Oberkörper eine Aneinanderreihung von Schmerz-Epizentren. Jeder Schlag tat weh, jede Faust verursachte Schmerz. Und doch ließ Vala ihn durch die Deckung, hier ein Schlag auf den Brustkorb, dort ein abgefälschter am Kinn, alles war drin. Es durfte auf keinen Fall auffallen, sonst wäre er geliefert
    Der Fremde kämpfte alles andere wie ein Anfänger, das hatte Vala schon nach einigen Momenten anerkennend festgestellt, er stand hier keinem Launeschläger gegenüber... der hatte Übung. Und genau deshalb war es umso wichtiger, ihn lange in Sicherheit zu wähnen, ihm das Gefühl zu geben, er habe die Kontrolle über den Ausgang dieses kleinen Straßengefechts.


    Doch irgendwann hatte auch er genug. Er hatte genug von den Kampfkünsten des Fremden gesehen, hatte ihn sich verausgaben lassen und ihm das Gefühl gegeben, Vala würde irgendwann am Boden liegen.


    Gerade in dem Moment, in dem Vala unter einem Schlag des Fremden einknickte und zu straucheln schien nutzte er die offene Deckung des Mannes. Jetzt MUSSTE es Schlag auf Schlag gehen, der Kerl DURFTE nicht die Gelegenheit erhalten zu realisieren, hier eine Zeit lang auf jemanden eingeschlagen zu haben der WOLLTE, dass man auf ihn einschlug.


    Er trat gegen das Schienbein des Mannes, stieß sich mit dem anderen Bein in die Höhe und rammte den Schwung mitnehmend seine linke Faust mit einer blitzschnellen Bewegung, die in den vergangenen Minuten fahrig und sehr langsam ausgefallen war, unter den Brustkorb des Fremden um mit der rechten an dessen Gesicht vorbeizusausen, dafür aber den Ellbogen mit Smackes gegen die linke Schläfe seines Gegners zu hämmern.
    Was folgte, war Vala, wie er kämpfte wenn er es wirklich drauf ankommen ließ. Er war kein Profi... in Rom würde man so etwas den Kampfstil der Straße nennen, für Vala war es einfach der Weg, der ihm in vergangenen Jahren seines Lebens in den Wäldern und Weiden seiner Heimat nur allzu oft den Arsch gerettet hatte.
    Er bombardierte den Mann mit Schlägen, ließ seine Fäuste mit schnellen Bewegungen auf Brustkorb und Kopf seines Kontrahenten niedergehen, arbeite mit dem ganzen Körper und wischte die Gegenwehr, die er nun kannte, oft genug beiseite um selbst das Heft in die Hand zu nehmen. Jetzt war Vala dran, und er würde den Kampf nicht verloren geben... er hatte lange genug Schläge von diesem Kerl eingesteckt.

  • Es hieß, der Hochmut kam vor dem Fall. Und Sextus musste daran denken, als der Betrunkene plötzlich zu ernüchtern schien und ihm mit einem schnellen Schlag gegen die untersten Rippen die Luft aus den Lungen zu treiben. Reflexartig klappte sein Körper leicht nach vorne, als er auch schon den Ellbogen gegen den Kopf bekam und ein kurzes Flimmern vor Augen sah. Verdammt, wie konnte er sich nur so verkalkulieren? Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er geglaubt, leichtes Spiel zu haben, hatte sich sogar schon fast wieder gelangweilt bei den eher stümperhaften Versuchen seines Gegners, ihn anzugreifen. Und jetzt bekam er gerade noch so eben die Deckung hoch, dass der andere ihm nicht mit noch so einem Schlag gegen seinen Dickschädel das Licht vorerst auspustete.
    Er wich vor den Schlägen kurz zurück, um sich wieder vernünftig aufstellen zu können, aber der andere kam mit und drosch nun seinerseits auf den Aurelier ein. Sextus Schienbein pochte. DAS würde definitiv einen blauen Fleck geben. Er wehrte gerade eine linke Gerade ab, nur um einen rechten Haken in die Rippen zu bekommen. Kurz keuchte er auf und setzte dann einen zugegebenermaßen nicht mehr ganz so kräftigen Schlag auf den Oberkörper seines Kontrahenten. Aber er hatte nicht vor, sich verdreschen zu lassen. Dass der andere unter Umständen sogar kräftiger als er sein könnte, störte ihn auch nicht. Sextus hieß nicht deshalb Sextus, weil der Name so schön klang, sondern weil er 5 ältere Geschwister hatte. Und seine Brüder hatten sich nicht nur einmal mit ihm geprügelt. Und auch, wenn er weit jünger war als seine ältesten beiden Brüder, gedrückt hatte er sich nie. Und er hatte auch das ein oder andere Mal trotz des Altersunterschiedes sogar gewonnen.
    Er versuchte, seinen Gegner zu erwischen und zu packen zu bekommen. Im Boxen hatte der Kerl mit seiner Größe und seiner Schlagkraft zuviel Vorteile gerade. Beim Ringen aber hatte Sextus einfach die höhere Muskelmasse aufzuweisen. Nur tat der Mann ihm nicht den Gefallen, sich packen zu lassen und semmelte ihm stattdessen noch eine aufs Kinn, so dass Sextus erstmal rückwärts taumelte. Sein Kiefer sang in einer ähnlichen Melodie wie sein Schädel, und er hatte sich bei dem Spaß auf die Zunge gebissen, so dass er einmal kurz ein Gemisch aus Blut und Speichel ausspuckte. Und dennoch lockte der metallische Geschmack ganz kurz ein wölfisches Grinsen auf seine Lippen.
    Der Kerl hatte ihn reingelegt, und auch, wenn er ihm gerade keine Zeit gab, ihn dazu zu beglückwünschen, Sextus musste das respektvoll anerkennen. Wenn er ihn zu Boden geschickt hatte, würde er es ihm sagen. Aber erst fing er noch einen Schlag mit seinem Unterarm ab und versuchte seinerseits, dem Kerl mit Schlägen beizukommen.

  • Der Kerl war hartnäckig. Valas Plan, ihn überraschend niederzustampfen war nicht aufgegangen, ein Punkt, den er für den Fremden verzeichnete. Das machte die Sache schwieriger, und Vala musste sich jetzt echt etwas einfallen lassen. Zudem irritierte es ihn, dass der Kerl immer wieder versuchte ihn zu umarmen, oder so ähnlich. Was bei Loki sollte das?
    Immer wieder musste Vala sich mit großer Anstrenungen aus diesen seltsamen Zärtlichkeiten herauswinden, und hämmerte dem Typen einen Korb in Form eines Faustschlags auf die Rübe. Doch der wollte einfach nicht umkippen.


    Vala würde ihn irgendwie auf den Boden kriegen müssen, um ihm dann mit einer unmissverständlichen Geste klarzumachen, dass es nur einen Sieger in dieser Runde gab.
    Es hagelte weiterhin Schläge, ganze Körperteile von Vala funktionierten nurnoch aus Reflex, und nichtmehr aus Gefühl. Sein linker Arm war nicht annähernd so stark wie er es am Anfang des Kampfes gewesen war, und die zunehmende Schmerzumhülltheit gab Vala nicht eben das Gefühl, hier alles unter Kontrolle zu haben.
    Immernoch bombardierte er den Kerl mit Schlägen und Tritten, mit dem Effekt, dass der Fremde sich mehr auf's Decken als auf's Angreifen konzentrierte. Das war gut... brauchbar.
    Vala lenkte sie mit kurzen Schritten zurück und nach vorne an eine Mauer, um sich in einem günstigen Moment lang von seinem Gegner zu lösen, und mit einem schnellen Schritt an die Wand zu springen.
    Seine Perspektive änderte sich, als sein Körper auf einmal horizontal an der Wand stand, seine Beine knickten ein und er machte sich so klein wie möglich, um dann in einer explosionsartigen Anstrengung die Beine voll durchzudrücken.
    Der Kerl würde freilich nicht so blöd sein, diesen Angriff ohne Deckung auf sich niedergehen zu lassen, aber die pure Wucht von Valas beschleunigter Körpermasse würde reichen müssen, um ihm seine eigene Deckung ins Gesicht zu schlagen. Vala riss die Ellenbogen nach vorne und krachte in seinen Gegner, der sich einige Milisekunden auf den Beinen hielt, und damit in Valas Gelenken ein Schmerzinferno schlimmsten Ausmaßes entfachte. Dann jedoch riss die schiere Gewalt ihn einfach um, und er krachte zusammen mit Vala um... Vala schlug hart auf dem Boden auf, und eine Ewigkeit sah er erst einmal nur schwarz... als er jedoch wieder zu sich kam, bemerkte er, dass sein Gegner ebenfalls noch auf dem Boden lag, und mit einem schmerzerfüllten Ächzen rappelte er sich auf, um dem Fremden schließlich einen Fuß auf den Hals zu stellen.


    "Ich glaube...", schnaufte Vala, "...dafür schuldest du mir ein Bier."

  • Der Kerl ließ sich einfach nicht packen. Wenn Sextus ihn einmal kurz erwischte, wand der Kerl sich sofort aus dem Griff und gab dem Aurelier postwendend einen Schlag als Antwort, der nicht unbedingt zur Verbesserung der Lage beitrug. Zumindest nicht der aus Sextus Perspektive. Doch irgendwann schien der Kampf wieder einigermaßen ausgeglichen zu sein. So ziemlich dann, als beide in etwa gleich viele Schrammen aufzuweisen hatten, und der Kerl wich vor ihm zurück. Sextus setzte ihm nach, wenngleich langsamer als gewollt. Zu spät sah er, was der andere vorhatte, und er konnte nur noch die Arme abwehrend vor sich halten und einen Schritt zur Seite machen, ehe der andere ihn schlicht und ergreifend umriss.
    Er musste eine oder auch zwei Augenblicke verloren haben, denn er merkte nur, wie er da lag und in den Himmel starrte. So ziemlich jeder einzelne Knochen schmerzte grade, und bis auf Atmen konnte Sextus einen Moment nichts tun. Er hörte den anderen, wie der sich ächzend erhob. Er wollte es ihm gleich tun, aber sein Körper tat nicht ganz, was er von ihm verlangte. Er kam gerade halb nach vorne mit dem Kopf, als er auch schon einen Schuh auf den Hals gedrückt bekam und sich einfach mit einem kurzen Stöhnen wieder zurückfallen ließ. Gut, er hatte verloren. Gut, andersherum wäre es ihm lieber gewesen. Aber hey, wann hatte er sich zum letzten Mal so geprügelt?
    “Bier? Ich dachte eher an Wein. Eine Menge Wein.“ Er grinste leicht, obwohl er noch am Boden lag. Scheiße, ihm tat alles weh, aber er fühlte sich großartig. Sein Kiefer tat weh, seine Rippen ächzten und sein Schädel dröhnte, aber er fühlte sich weitaus besser als vorhin. “Aber wenn dir Bier lieber ist, auch das.“
    Als der Schuh von seinem Hals verschwunden war, kam er etwas schwerfällig hoch. Er hatte noch immer den Geschmack von Blut im Mund, und der musste dringend weggespült werden, egal mit was. Er rieb sich einmal kurz den Kiefer. “Saubere rechte Gerade“, meinte er kurz anerkennend.

  • "Und für einen Römer hast du dich erstaunlich lange gehalten...", grunzte Vala und rieb sich die Stelle, die am meisten weh tat. Sofort meldeten sich zig andere Stellen, die ebenso behandelt werden wollten, und Vala hätte wohl ein ganzes Dutzend weiterer Arme gebraucht, um heute noch damit fertig zu werden. Erst einen Moment später fiel ihm auf, was er gerade gesagt hatte, und blickte seinen Gegner im Dunkel der Gasse noch einmal genauer an. Für einen Kampf hatten die Zustände gereicht, man konnte gut messen, wie kräftig jemand oder eben nicht gebaut war.
    "...wobei... bist du Römer?", blinzelte Vala, und blickte das dunkle Schemen, das sich gerade erhob scheel an. Einen verräterischen Akzent hatte der Mensch auf jeden Fall nicht. Aber er trank lieber Wein als Bier, was für die potentielle Herkunft des Kerls den Norden schon einmal ausschloss.


    Vala spuckte aus und streckte sich, was sein Blickfeld in ein Heer aus bunten Sternen explodieren ließ. Er lehnte sich zur Seite und stützte sich mit dem Arm an einer Wand ab, aus Angst umzufallen. Innerlich ging Vala hart mit sich ins Gericht: hatte er in Rom so stark abgebaut, dass schon ein dahergelaufener Straßendepp ihn so in Bedrängnis bringen konnte?

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