Wein, Weib, Gesang

  • Tja, dass war hier die Frage. Bin ich für die Legion geeignet? Nach dem Urteil meines Vaters wohl schon.


    Ich werde es zumindest versuchen. Wenn nicht, kann ich mich hier immer noch nieder lassen und etwas anderes aus meinem Leben machen. Ich habe es halt versprochen und Versprechen soll man einhalten. Du weißt ja, die Götter...


    Denn zurück wollte Calvus dann nicht mehr. Wenn er schon einmal hier war, würde er sich hier eine neue Existenz aufbauen, so viel stand fest.

  • Da magst du wohl recht haben Helvetius. Allerdings ist mir noch kein Gott über den Weg gelaufen mit dem ich mich darüber unterhalten könnte.


    Lächelte ich.


    Aber wie sagt man so schön, jedem das seine. Es gibt Menschen die glauben an Götter, andere wie ich wiederum eher weniger bis gar nicht. So ist das halt im Leben. Vielleicht ändere ich meine Meinung ja auch noch, mal sehn.


    Vielleicht würde ich es auch anderst sehen wenn ich einmal einen göttlichen Beistand benötige, doch bisher bin ich immer ganz gut ohne ausgekommen. Allerdings konnte sich dies bei der Legion ja ganz schnell ändern. Schaun mer mal.
    Als Calvus`Essen kam, bekam ich richtig Hunger. Ob er wohl etwas abgeben würde? Er alleine würde es eh nicht schaffen, da würden wir alle drei am Tische satt.

  • Unterm Strich war es ja jedem selbst überlassen, wie er mit dem römischen Kult umgehen wollte. Doch musste jeder dann auch die Konsequenzen tragen, wenn es mal haarig werden würde. Denn die Götter, das wusste Curio, konnten sehr nachtragend sein. Man bedenke nur die Vorgeschichte des trojanischen Krieges oder die Odyssee, die ja auch vor allem durch einen missgelaunten Gott angestoßen wurde. Soweit wollte es Curio für sich und seine Familie nicht kommen lassen, sodass er regelmäßig dafür Sorge, dass der Pax deorum Genüge getan wurde.


    Du hast schon recht, Antonius. Jedem das seine. Aber die Tore der Tempel stehen natürlich auch dir für ein Opfer immer offen, falls es dann doch mal nötig werden sollte.


    beendete Curio dann das Thema Religion fürs erste. Zumindest für sich, er hatte ja keine Ahnung, ob es nicht doch noch Gesprächsbedarf dazu gab.


    Und du hast natürlich auch recht, Licinius. Wenn man erstmal ein Versprechen gibt, muss man das auch halten. Allerdings sollte dir klar sein, dass man nicht so ohne weiteres aus Legion rauskommt, wenn man erstmal drin ist. Und selbst wenn man vor dem Ende der regulären Dienstzeit da raus kommt, wird es im Leben auch nicht unbedingt einfacher. So eine unehrenhafte Entlassung ist halt alles andere als eine Diploma.


    Curio erinnerte sich an die Geschichten der Veteranen seines Vaters, die von "hasenfüßigen Tiros" berichtet hatten, die kaum die Grundausbildung hinter sich gebracht hatten. Einige davon hatten nie mehr einen Fuß auf den Boden bekommen, wenn sie nicht irgendwo anders nochmal ganz von vorne angefangen hatten. Und das wäre ja nun weniger toll.

  • Calvus verzog ein wenig sein Gesicht, denn daran hatte er auch schon gedacht.


    Ja ich weiß! Aber egal, jetzt bin ich nun hier und jetzt ziehe ich das auch durch, irgendwie. Vielleicht macht es mir ja sogar spaß, wer kann das schon sagen. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.


    Er blickte auf seine Platte und sie kam ihm auf einmal irgendwie viel zu viel vor. So einen großen Hunger hatte er ja nun doch nicht wirklich. So sah er die anderen Beiden an und meinte schließlich.


    Wie schaut`s aus, wollt ihr ein wenig von der Platte ab haben? Ich glaube ich werde sie nicht alleine packen. Die schaut mir ja eher nach einer Familienplatte aus. Und für den Müll ist sie zu schade finde ich.


    Lächelte er.


    Also wenn ihr wollt, greift ruhig zu.


    Er machte schließlich noch eine einladende Handbewegung und nickte auffordernd.

  • Ich danke dir für dein Angebot Helvetius Curio, vielleicht werde ich es sogar bei Gelegenheit annehmen.


    Dann sah ich überrascht zu Calvus hin. Konnte der Junge etwa Gedanken lesen fragte ich mich.


    Hab Dank Calvus, die Götter mögen es dir vergelten.


    Lächelte ich und winkte die Bedienung herbei, um noch zwwi zusätzliche Teller zu ordern. Ich ging davon aus, dass der Helvetier der Einladung ebenso folge leisten würde wie ich selbst.


    Tja, bei der Legion wird`s solche Leckerreien wohl nicht mehr geben, zumindest nicht so bald, denke ich.


    Ich ging einfach einmal davon aus, da ich schon einiges über die Legion gehört hatte und doch wunderte es mich selbst, dass ich bereit war, diesen Schritt zu gehen.

  • Herzlichen Dank für das Angebot, Licinius. Ich nehme es gerne an.


    antwortete der Helvetier mit einem freundlichen Lächeln und nickte dem Antonier dann dankbar zu, als er auch für ihn einen Teler bestellt. Zwar hatte Curio noch seinen Brotkorb vor sich stehen, aber für die fette Wurst wäre so ein Teller deutlich besser.


    Unterschätz mir da mal die Legion nicht. Die Versorgung des Lagers hier ist recht gut. Die Portionen dürften zwar deutlich kleiner sein, aber größer als das hier geht ja eigentlich schon gar nicht mehr.


    Curio deutete auf den vor ihnen liegenden Fleischberg und musste unwillkürlich schmunzeln. Tatsächlich musste es sich um eine Familienportion für handeln... Unter Umständen würden sogar zwei Familien davon satt.


    Aber sagt mal, versprecht ihr euch irgendwas vom Dienst in der Legion? Ihr habt ja bestimmt auch noch Ziele, oder?

  • Gern geschehen die Herrn. Laßt es euch schmecken!


    Lächelte Calvus.


    Ihr wißt ja, jeden Tag eine gute Tat!


    Und begann zu essen.
    Als er ausgekaut hatte meinte er auf die Frage hin.


    Das ist eine gute Frage. Da habe ich mir so noch keine Gedanken darüber gemacht. Im Vordergrund stand vorerst mein Versprechen. Ich denke, alles weitere wird sich mit der Zeit ergeben.

  • Ich zuckte mit den Schultern.


    Erst einmal die Legion überstehen, vielleicht einen hohen Rang bekommen und dann mal sehn. Wenn ich aus der Legion austrete, sprich sie überlebe und ich als Dankeschön einen Flecken Land erhalte, dann werd ich mir ein schönes Zuhause aufbauen und eine Familie gründen, so viel steht fest.


    Erklärte ich.


    Doch wie steht es mit dir Helvetius Curio? Wohin soll dich der Dienst an den Göttern bringen? Wo siehst du dich in sagen wir zehn Jahren?


    Wollte ich dann doch wissen.

  • Mitterlweile hatte die Bedienung die zwei zusätzlichen Teller gebracht, sodass sich nun auch Curio und der Antonier an dem vor ihnen stehenden Fleischberg bedienen konnten. Doch Curio hörte erstmal zu, was seine beiden Gesprächspartner über ihre Zukunftsplanungen erzählten und antwortete auch auf beide Aussagen.


    Das ist eine interessante Einstellung, Licinius. Aber bei der Legion kann man ja gut seinen eg machen, auch wenn man ihn noch nicht genau durchdacht hat.


    sagte er daher zuerst zum Licinier gewandt, bevor er dann zum Antonius blickte, der demtentgegen sogar schon relativ genau wusste, wo er hinwollte.


    Tatsächlich kann man mit dem Land, das man bekommt, viel machen. Mein Vater zum Beispiel hat sich ein Weingut angelegt...


    Ach verdammt, jetzt hatte Curio doch seinen Vater erwähnt, was er doch eigentlich nicht wollte. Zumindest für die nächste Zeit. In der Hoffnung, dass das untergehen könnte, nahm er sich erstmal eine lukanische Wurst und etwas Hühnchenfleisch von der Platte und biss herzhaft in die Wurst. Als ihm dann noch auffiel, dass er ja auch noch eine Antwort schuldig blieb, wollte er seine Gegenüber dann auch nicht mehr länger warten lassen.


    Also meine nächsten Schritte habe ich zumindest schonmal grob überlegt. Erstmal steht die Beförderung zum Aedituus des Apollo-Tempel auf meiner Liste. Wann das sein wird, kann ich nocht nicht genau sagen, da meine Ausbildung ja noch läuft. Danach möchte ich erstmal eine Bestandsaufnahme über die Arbeit des Tempels machen und vielleicht auch das eine oder andere vorwärts bringen. Der nächste logische Schritt wäre dann der Aufstieg zum Pontifex, wobei das wohl erstmal dauern wird. Ob ich das in zehn Jahren schaffe? Ich weiß es nicht. Aber wer weiß schon, was einen auf seinem Lebensweg erwartet? Abgesehen von Apollo und den Sybillen natürlich.


    Wieder musste Curio schmunzeln. Er hatte sich mittlerweile dafür entschieden die gesamte Karriere des lokalen Cultus Deorum zu durchlaufen. Doch wusste er auch, dass sowas ein ganzes Leben dauern konnte. Aber er hatte ja Zeit und keine anderen Pläne, es sei denn sein Vater würde eines Tages hier auftauchen und ein endgültiges Machtwort sprechen... Aber daran wollte Curio gar nicht denken. Hinterher würde er tatsächlich noch in der Legion enden und irgendeinem Germanenüberfall zum Opfer fallen...

  • Darüber hatte sich Calvus auch noch keine Gedanken gemacht, aber jetzt wo es der Helvetier sagte.


    Da hast du recht Helvetius Curio. Vielleicht werde ich ja sogar noch Centurio, wenn ich es erlebe. Wie sieht es hier eigentlich mit germanischen Aktivitäten aus? Sind sie zur Zeit ruhig?


    Das mit dem Vater hatte Calvus überhört, und es war ihm auch irgendwo egal.
    Aha, Curio hatte sich also voll und ganz den Göttern verschrieben.


    Also du wirst deinen Weg im CD machen so wie ich das sehe. Und später mal eine Familie?


    Calvus stopfte sich ein Stück Fleisch in den Mund, es schmeckte echt lecker. Ohne sich etwas dabei zu denken, wischte er sich seine Hand an seiner Tunika ab.

  • Auch ich schob mir ein Stückchen Wurst in den Mund bevor ich antwortete. Als ich ausgekaut hatte meinte ich schließlich mißtrauisch.


    Dein Vater? War er denn auch Legionär?


    Fragte ich vorsichtig und sah Curio dabei fest an.


    Ein Weingut hört sich nicht schlecht an, dass wäre vielleicht auch etwas für mich. Es wäre zumindest eine Überlegung wert.


    Gab ich zu und kaute auf dem nächsten Stück herum als Calvus meinte, er würde ja vielleicht Centurio. Ich hätte mich dabei fast verschluckt.


    Du und Centurio?! Dass möcht ich sehen. Ich kenne dich zwar noch nicht lange genug, aber ich könnte dich mir als Centurio nicht im Leben vorstellen. Da werd ja ich eher Centurio als du mein Guter!


    Bei dem Gadanken Calvus würde Centurio schüttelte ich nur mit dem Kopf. Im Leben nicht.


    Da hast du dir ja einiges vorgenommen Helvetius Curio. Mal sehn ob das alles so klappt. Ich werd dich in den Augen haben.


    Scherzte ich. Schließlich hatte ich mit der Ausbildung und dem Dienst später gerade genug zu tun schätzte ich.

  • Der Licinier hatte wohl den Verweis auf Curios Vater überhört, was ihn schonmal etwas beruhigter. Schließlich wollte er das Thema nicht breittreten. Bei der Frage zu den Germanen konnte er allerdings keine zufriedenstellende Antwort geben.


    Solange ich hier bin, habe ich noch nichts von germanischen Aktivitäten gehört oder gesehen. Ich bin aber auch einen großen Teil des Tages im Tempel und weiß daher nicht, was so um die Stadt herum los ist. Da müsste also schon ein Herold auf dem Forum eine Gefahr ankündigen, damit ich davon etwas erfahren würde.


    Mit der Frage nach der Familie hatte sich Curio bislang noch nicht befasst. Er war ja noch jung und zumindest für ihn war derzeit keine Frau in Sicht, mit der er sich würde verheiraten wollen. Ganz abgesehen davon, dass da seine Eltern auch noch ein gehöriges Wörtchen mitzusprechen hatten, auch wenn der Kontakt dahin nur sehr sporadisch war.


    Über eine Familie habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Aber wenn es soweit ist, werde ich natürlich gerne auch eine Familie gründen.


    antwortete Curio daher ebenso kurz, wie inhaltsleer. Und dann war es doch soweit. Der Antonius hatte den kleinen Schwenk auf Curios Vater keineswegs überhört. Leider. Nun musste Curio überlegen, wie er da einigermaßen rauskam. Doch entschied er sich letztlich für die Wahrheit.


    Nun, ich stamme sozusagen aus einer Soldatenfamilie. Mein Großvater war bei den Adlern, mein Vater war bei den Adlern und mein älterer Bruder ist bei den Adlern. Ich schlage da, könnte man sagen, etwas aus der Art.


    Der Traum des Licinius wieder sorgte beim Antonius für Überraschung und etwas Spott. Curio hingegen lächelte vor sich hin. Wenn der Licinier zum Centurio aufsteigen wollte, würde auch er seinen Weg schon gehen, auch wenn es vielleicht länger dauerte, als er vielleicht hoffte. Aber Curio ging es ja eigentlich auch nicht anders, wenn er bedachte, welche verschlungen Pfade er würde einschlagen müssen, um letztlich ans Ziel zu gelanden. Auf die letzten Worte des Antonius musste Curio dann ebenfalls lachen.


    Wenn dir dafür die Zeit bleibt...


    gab er auch entsprechend zurück, in dem Wissen, wie zeitintensiv militärisce Ausbildung sein konnte, wenn sie erstmal richtig angelaufen war.

  • Die Antwort des Helvetiers beruhigte Clavus ein klein wenig.


    Dann bin ich ja beruhigt. Allerdings was nicht ist, kann ja bekanntlich noch werde.


    Kam auch die prompte Antwort.


    Wer würde das nicht.


    Dann blickte Calvus zu Caesulenus.


    Was weißt denn du schon?! Glaubst du vielleicht du würdest Centurio werden?


    Calvus blickte an Caesulenus hinab und bereute es schon ihn zum Essen eingeladen zu haben. Er würde es ihm schon zeigen, diesem Großmaul. Denn mehr war Caesulenus nicht.

  • Ah schau an. Wie kommt`s dass du so was von aus der Art schlägst?


    Fragte ich Curio ohne mit den Wimpern zu klimpern.


    Ich mein, was haben denn da dein Vater und Bruder gesagt? Ich kann mir vorstellen, dass sie sich nicht gerade gefreut haben oder?


    Dann wandte ich mich entschuldigend an Calvus.


    Hee, mal langsam! Ich wollte dir nicht auf deine Tunika treten. Mir scheint es eben, als würdest du nicht so der große Anführer sein bzw. werden können. Aber wenn du mich vom Gegenteil überzeugst, um so besser.


    Lächelte ich und schob mir noch etwas Fleisch in den Mund und kaute genüßlich darauf herum.

  • Und so wurde Curio achtkantig aus seiner Wohlfühlzone rauskatapultiert. Wieder versuchte er das Thema mit eieinem Biss in die lukanische Wurst und einen Schluck Wein zu übergehen. Doch wie er den Antonier bislang erlebt hatte, würde der sich damit wohl nicht zufrieden geben.


    Nun... also... die Menschen sind halt verschieden. Und mein Vater, na ja, ist immer der Soldat geblieben, der er in der Legion war. Während er meinen ältesten Bruder für die Adler vorbereitete, wurden wir übrigen Geschwister von unserer Mutter erzogen. Als mein Bruder dann in die Legion eintrat, war unsere... Erziehung fast abgeschlossen. Doch da entschied mein Vater, dass auch ich in die Legion eintreten sollte. Er war natürlich überhaupt nicht erfreut, als ich mich für den Cultus Deorum und gegen die Legion entschied. Rede kurzer Sinn: Jetzt bin ich hier und mache meine Ausbildung im Tempel. Mein Bruder hingegen hat mit meinen Plänen überhaupt kein Problem. Ganz im Gegenteil unterstützt er mich sogar.


    Dass sein Vater nicht erfreut war, war natürlich eine endlose Beschönigung. Er hatte ihn zu Hause rausgeschmissen und in die Obhut seines Bruders gegeben. Aber warum sollte er den beiden, die vielleicht sein knapp einer Stunde kannte, seine komplette Lebensgeschichte erzählen?

  • Dann warst du besser dran als ich.


    Meinte Calvus und trank einen Schluck.


    Aber ich will mich nicht beschweren, die Götter wollten es so. Es sollte so sein das mich mein Weg in die Legion führte. Schicksal halt!


    Calvus zuckte mit den Schultern und verzog sein Gesicht.


    Aber ich habe ja Caesulenus hier, er wird mir sicherlich ein guter Freund sein.


    Lächelte er schließlich wieder, etwas aufgemuntert durch seine eigenen Worte.

  • Tja die Väter eben. Ich weiß was du meinst, meiner ist da auch so. Ich bin quasi auch aus der Art geschlagen.


    Lächelte ich leicht verlegen.


    Mein Vater hätte mich auch lieber als sein Nachfolger in seinem Geschäft gesehen, doch war mir das alles etwas zu langweilig.


    Ich zuckte gelangweilt ob des Gedankens die Schultern.


    Mal sehn wie es bei der Legion wird.


    Dann sah ich Calvus an und lachte laut und wurde schlagartig wieder ernst.


    Tja, Freunde dürfte man in der Legion nicht zu wenig haben. Wenn`s drauf ankommt, sollte jeder jedem beistehen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!