Manöver"schlachtfeld" vor den Mauern

  • Cursor glaubte seinen Ohren nicht trauen zu können. Aber das Signal ließ keinen Zweifel aufkommen, es war eindeutig. Das Manöver war beendet und das gerade zu dem Zeitpunkt, wo er mit seinen Männern kurz davor stand, den zweiten Turm zu vernichten.


    Enttäuscht hielt er den rechten Arm hoch und wirbelte mit der gespreizten Hand.* Seine vier speciales und die zwei centuriones meldeten sich sich sofort, ungläubig und fragend zugleich.


    "Ihr habt das Signal gehört. Das Manöver ist beendet. Equitanus, Alienus, Caecus und Constantius, ihr bringt die turmae in die Quartiere, die centuriones ihre Männer. Anschließend Überprüfung von Pferd und Mann. Ich habe mich beim praefectus zu melden."


    Damit wandte er sich um auf den Weg zum praefectus.



    Sim-Off:

    * unterstellte Führer zu mir!

  • Als dann alle da waren, richtete Appius einige Worte an seine Offiziere:" Meine Herren, die 22. Legion wird vom Statthalter in die Stadt beordert, daher breche ich das Manöver hiermit ab.
    Wie ihr vielleicht gehört habt ist es im Hafen zu Tumulten mit toten und verletzten gekommen. Ein Schiff der Mittelmeerflotte wurde fast in Brand gesteckt. Wir haben nun die Aufgabe in Alexandria für Ruhe und Ordnung zu Sorgen und die Aufrüher und Brandstifter zu finden und festzunehmen.
    Wir gehen da mit der gebotenen Härte vor ich möchte allerdings tote vermeiden. Noch fragen?"

  • Cursor wartete ab. Er wollte mit seinen Fragen denen der Stabsoffiziere nicht vorgreifen. Als zu erkennen war, daß von dieser Seite nichts erwartet werden konnte, wandte sich der decurio an den praefectus.


    "Mir sind am Rande des Manövers nur vage Andeutungen über irgendwelche Ausschreitungen im Hafen zu Ohren gekommen. Ist bekannt, wie es dazu kam und in welchen Kreisen die Urheber zu suchen sind?


    Wie Du sagst, wird die legio in die Stadt beordert. Ist das so zu verstehen, daß alle turmae und alle centuriae eingesetzt werden oder nur die, die am Manöver beteiligt waren?


    Wer führt das Kommando über den Einsatz, praefectus?"

  • "Nein das weiß ich nicht und es spielt letztlich auch keine Rolle, wir werden die Zeugen die zugegen waren befragen und dann die Schuldigen finden.
    Zeugen sind unter anderem Iunia Axilla und ein gewisser Maecus Achillos oder so ähnlich. Befragt sie.
    Du Decurio kümmerst dich um die besagte Römerin.
    Und im übrigen wird die ganze Legion in die Stadt einmarschieren, was hauptsächlich die Cohorten dees Manövers betrifft, weil der Rest schon in der Stadt ist. Abgesehen von einer Wachcohorte im Lager.
    Und das Kommando führe selbstverständlich ich Decurio."

  • Cursor war wie vor den Kopf geschlagen. Im schönsten Kampfgeschehen wurde das Manöver abgebrochen und nun das noch:


    Er sollte eine Zeugin befragen, eine Frau! Nicht, daß er etwas gegen das weibliche Geschlecht hätte, im Gegenteil!


    Mit einer Frau, ebenfalls einer Römerin, hatte er bereits schlechte Erfahrungen gemacht. Wenn er nur an diese äußerst unangenehme Begegnung mit dieser Urugliana dachte. Vielleicht wird es dieses Mal angenehmer, sinnierte er.


    Aber Befehl ist Befehl.


    "Und wo kann ich Iunia Axilla finden, praefectus?"

  • Nach nicht allzu langer Zeit stand Cursor wieder vor dem praefectus. Das, was er zu melden hatte, war nicht der Rede wert, daß es gemeldet wurde. Doch da war der Auftrag!


    "Decurio Cursor von der Domus Iunia zurück erbittet Meldung machen zu dürfen."

  • Der decurio begann ohne lange Umschweife.


    "Mein Auftrag lautete, eine gewisse Iulia Axilla als Zeugin wegen der Ausschreitungen im Hafen zu befragen.


    Die Befragte war noch durch eine vorangegangene Krankheit erheblich geschwächt, konnte sich an nur wenig erinnern und das wiederum war wertloses Geschwätz. Mein Versuch, auf privater Ebene Auskünfte zu erhalten, blieb ebenfalls ohne Erfolg. Ich hatte auch nicht den Eindruck, daß sie irgendwelche Personen zu decken versuchte.


    Iulia Axilla ist Römerin und die Cousine des Lucius Iulius Silanus, des vormaligen tribunus angusticlavius unserer legio.


    Es bestand kein Anlaß, ihre Angaben anzuzweifeln, praefectus."

  • "Die Zeugin gab an, sich sehr schlecht erinnern zu können,"


    gab der decurio zur Antwort,


    "allerdings gab sie auf meine Frage, ob sie nichts Auffälliges gesehen habe an, daß da ein paar Männer, hautpsächlich Packer für Schiffsladungen, gewesen seien. Die hätten gemault und Steine geworfen. Ohne weiteren Zusammenhang sprach sie dann von einem, der eine Fackel geworfen hat, aber tot sei. Mehr war von der Frau nicht zu erfahren, praefectus."

  • Cursor bemerkte die Enttäuschung seines praefectus. Er wäre gerne mit anderen Ergebnissen seiner Befragung zurückgekehrt. Aber wenn die Zeugin nichts sagen konnte oder wollte!


    Bevor er wegtrat, wandte er sich noch einmal an seinen Vorgesetzten.


    "Wenn du gestattest, noch eine Bitte: Ich erhielt Nachricht, daß Decimus Livianus aus parthischer Gefangenschaft zurückkam. Aus diesem Anlaß findet in der Hauptstadt in der Familiencasa ein Fest statt. Ich bitte, um daran teilnehmen zu können, um Urlaub, natürlich nur, wenn dem keine dienstlichen Belange entgegenstehen, praefefctus."

  • Er hob eine Augenbraue, hier herrschte praktisch Ausnahmezustand und man wollte Urlaub weil ein Decimer es geschafft hatte sich unrömisch aus der Gefangenschaft zu schleichen und sich dafür auch noch feiern ließ. Nunja Decimer waren schon immer ihm irgendwie ein graus gewesen:" Dir ist bewußt daß dies momentan eine höchst seltsame Bitte ist oder Decurio? Die provinz ist am Rande eines Aufstandes und du willst nun gehen. Du weißt hoffentlich selbst wie merkwürdig dies sich für mich anhört."

  • Befremdet sah Cursor seinen Vorgesetzten an. Dessen Reaktion verstand er nicht. Er hatte sich auch keine Gedanken weder um seine seltsame Bitte noch um deren Merkwürdigkeit gemacht.


    Sich nicht einer geringsten Schuld bewußt sah er den praefectus an.


    "Ich hielt es für meine Pflicht, dich über die Einladung zu einem Familienfest und deren Grund zu informieren. Daß dem dienstliche Belange entgegenstehen ist mir bekannt. Da ich jedoch nicht mit deiner Genehmigung rechnete, brachte ich sie mit in meine Bitte ein."


    Dem decurio lag noch etwas auf den Lippen, er hielt aber inne. Statt dessen fuhr er fort.


    "Wenn du keine weiteren Befehle für mich hast, decurio Cursor bittet wegtreten zu dürfen, praefectus."





    Sim-Off:

    Zitat

    Original von Appius Terentius Cyprianus
    ... Nunja Decimer waren schon immer ihm irgendwie ein graus gewesen ...


    Was somit bewiesen wäre :app:

  • Sim-Off:

    leider geht deine sim-off kritisierung ins leere, aber ich weiß ich bin ein grausamer mann... ;)


    Er hatte es noch nie verstanden, aber leider war es häufig so, daß ihm die Menschen nicht ausreden ließen oder gar vorschnell urteilten, aber andererseits so ein Ruf hatte auch seine Vorteile:"Nun diese Pflicht ist auch deine Aufgabe gegenüber deines Vorgesetzten und ich wollte dir nur mitteilen, daß ich nicht sonderlich begeistert bin von deiner Bitte. Trotzdem werde ich ihr entsprechen, ich verlange allerdings, daß du sobald diese sogenannte feier vorbei ist du sofort wieder den Weg hierher findest, alles andere sehe ich als Mißachtung meiner Person und der Legion. ich hoffe du hast mich verstanden Decurio."

  • Cursor sah auf.


    Dann brachten ihn die Worte seines Vorgesetzten wieder auf den Boden der Realitäten zurück. Beschämt wandte er seinen Blick zu Boden.


    "Ich danke dir für die Genehmigung zur Teilnahme an der Feier meiner Familie. Nicht minder danke ich dir dafür, daß du mich daran erinnen mußt, wo ich meine Pflicht zu erfüllen habe. Im Überschwang meiner Gefühle für die Feier mit mir mehr oder weniger unbekannten Familienangehörigen und meiner voreiligen Zusage zu diesem Treffen wollte ich meine Pflichten vernachlässigen.


    Mein Platz ist hier bei der legio und bei meinen equites, ganz besonders in der derzeitigen Lage."


    Der decurio wußte nicht warum, aber irgendwie fühlte er sich wieder frei.


    "Danke, praefectus. Decurio Cursor in Erwartung deiner Befehle, praefectus."

  • Etwas perplex schaute er den Decurio an, wenn er es nicht besser gewußt hätte, hätte er gesagt der Decurio würde voller Ironie antworten. Was natürlich sein konnte, denn sonst wäre der Decurio in Götters Kücche gekommen:"Du darfst wegtreten, ich wünsche dir viel Spaß in Rom."

  • Verständnislos sah der decurio seinen Vorgesetzten an. Hatte er sich nicht klar und verständlich ausgedrückt? Er war der Meinung, daß sich seine unangemessene Bitte erledigt hatte.


    "In Rom werde ich keinen Spaß, wie du es nennst, haben. Mir steht im Grunde genommen nicht der Sinn nach Familienfesten, zumal mir fast alle dort erscheinenden Familienangehörigen unbekannt sind. Du hast mir deutlich zu verstehen gegeben, was meine Pflichten und Aufgaben sind und wo mein Platz ist. Ich ziehe nochmals meine Bitte um Beurlaubung zurück, praefectus."

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