Valetudinarium | Krankenhaus

  • Die Worte Victors gaben Maximus wieder ein wenig mehr Kraft und die Hoffnung bestand ohnehin immer noch. In jedem Falle würde er alles versuchen, doch letztlich können nur die Götter über seinen Heilungsprozess entscheiden.
    "Ich danke dir für deinen Besuch, Cousin. Es hat mich gefreut. Ich nehme an du steckst wahrscheinlich auch bis zum Hals in Arbeit, also lass dich von mir nicht weiter aufhalten. Ich komm schon zurecht."

  • Ich und der andere Legionär brachten den verletzten Marius in das Valetudinarium. Ich suchte nach einem Medicus und fand kurz darauf einen, der sich an einem verwundeten Legionär zu schaffen machte. Während wir den Verletzten stützten, gingen wir auf den Medicus zu.


    "Salve Medicus, wir bringen dir hier einen Verletzten."


    Medicus
    "Bringt ihn zur freien Pritsch in der Ecke. Ich werde mich gleich um ihn kümmern."


    Wir brachten Marius zur der Liege, welche uns der Medicus gezeigt hat.


    "Wir werden dich jetzt verlassen, Marius. Sonst bekommen wir noch Ärger vom Optio, weil wir nicht wieder zurückkommen. Ich wünsche dir noch viel Glück mit deiner Wunde. "

  • Die Wunde an meinem rechten Oberschenkel klaffte weit offen. Immer noch bekam ich nicht allzuviel mit. Ich lag auf der Pritsche, alles drehte sich. Wie bereits auf dem Exerzierplatz musste ich mich auch hier wieder übergeben. Irgendwie versuchte ich mich zur Seite zu drehen.


    Mein Körper rebellierte nun entgültig gegen die Anstrengung der letzten Tage. Die Stichwunde am Oberschenkel durch den Pugio pulsierte brennend. Ich hatte meine körperliche Verfassung nach der Schlacht eindeutig überschätzt. Das Straftraining tat sein übriges....


    Mit der Zeit verschlechterte sich mein Zustand zusehends. Die Wunde wollte und wollte einfach nicht aufhöhren zu bluten. Der Druckverband, den ich selber angelegt hatte begann auch seine Wirkung zu verlieren, da er durch das Blut bereits völlig aufgeweicht war. Die Blutung war schlimmer als zuerst zu erkennnen war. Die Schmerzen waren mittlerweile auch noch kaum auszuhalten. Erstaunlicherweiße schmerzte diese Wunde jetzt mehr als während der Schlacht, als sie mir der Germane zufügte. Ich wollte meine Schmerzen nicht offen zeigen, zwischendurch rutschte mir aber doch ein Stöhnen heraus.


    Zudem welzte ich mich unruhig hin und her auf meiner Pritsche, sodass die Gefahr bestand runterzufallen. Anscheinend konnte sich im Moment kein Medicus um mich kümmern, denn es waren ja noch die Verwundeten der Schlacht zu versorgen. Diese hatten es mehr verdient schnell und gut versorgt zu werden, deshalb wollte ich mich auch nicht aufdrängen......


    /edit: Zusatz

  • Glücklicherweiße konnte ich zeitweise einschlafen, oder würde ich immer wieder mal ohnmächtig ob der verdammten schmerzen. Ich wusste es nicht, aber es war mir egal. Jedenfalls spürte ich keine Schmerzen mehr, dafür zogen die Bilder der Schlacht von Vic Murensium immer wieder vor mein geistiges Auge.


    Mit einem Male erwachte ich mit einem fürchterlichen Aufschrei aus meinen Träumen und fand mich, wie ich immer noch unversorgt im Lazarett lag. Mittlerweile lag ich geschlagene fünf Stunden auf dieser verdammten Pritsche, neben mir Centurio Maximus. Man hatte mich anscheinend schlichtweg vergessen. Zumindest hatte ich durch mein ständiges Wegtreten wieder so viel Energie getankt um energisch nach einem Medicus zu rufen:


    "Bei den Göttern nochmal, Medicus!!"

  • Medicus


    Durch die Rufe in seiner wohlverdienten Mittagspause gestört, kam ein Medicus herbei und packte sein Mordwerkzeug aus.


    Jaja nu mal nicht hetzen, willst du dein Bein wirklich so schnell verlieren?"

  • Ich verdrehte die Augen, es war wieder der selbe Medicus, der mir schon auf dem Schlachtfeld das Bein abnehmen wollte.


    "Gleich eins vorweg Medicus, du kennst meine Einstellung zum Amputieren von Gliedmaßen. Das Bein bleibt auf alle Fälle dran, egal was es kostet. Näh die Wunde und dieses Mal bitte so das es auch hält."


    Ich war wahrlich ein nervender Patient. Ich sah in den Augen des Medicus, dass er das auch so sah und ich ihm wohl auch noch bekannt vorkam...

  • "Wie kann man sich nur so gegen die einzig richtige Behandlung sträuben? Willst du etwa Wundbrand bekommen, dann wirst du vielleicht sterben und dein Bein wird an die Krähen verfüttert. 2 bis 3 kurze Schnitte können dich vor diesem Schicksal bewahren. Überleg es dir gut!"


    Während er so sprach wedelte der Medicus mit einem Messer vor dem Gesicht des Probatus herum und und pikste immer wieder mit einem Finger auf die Wunde am Bein.




    /edit: nein, diesmal was anderes

  • Als der Medicus immer wieder in der Wunde herumstocherte hätte ich schreien können vor Schmerzen, aber ich biss auf die Zähne und setzte ein gequältes lächeln auf.


    "Wenn ich verecken sollte, dann soll es so sein. Aber lieber sterb ich, als dass ich als Krüppel ende. Das Bein bleibt dran und wird auch wieder heilen. Ich weiß es. Näh die Wunde und schmier sie mit einer deiner komischen Tinkturen ein, das wird schon, wirst schon sehen."


    Ich blickte den Medicus entschlossen an.....

  • Medicus


    "Na gut, aber du bist selbst schuld, wenn du dann noch draufgehst. Ich werd keine Verantwortung übernehmen.


    Mit einem Seitenblick auf den Centurio Maximus murmelte er noch etwas darüber, dass ja sowieso niemand auf ihn hörte und alle es besser wussten, dann fing er an die Wund edes Probatus zu behandeln.


    Etliche Minuten, Schmerzschreie und Flüche später


    Mit einem letzten Wisch über die Wunde beedndete der Medicus seine Arbeit und legte sein Werkzeug wieder weg. Der Probatus war mittlerweile in Ohnmacht gefallen und so wandte sich der Medicus an den Centurio.


    "Sag ihm, wenn er wieder aufwacht, dass er ruhig liegenbleiben soll. Ich schau heut Abend noch mal nach dem Weichling..."


    Sprachs und verschwand um den nächsten Patienten zu foltern.

  • Nun, ohnmächtig konnte man meinen Zustand nicht unbedingt nennen, eher etwas benommen.


    Zumindest hatte ich das mit dem Weichling noch mitbekommen und machte mir halblaut noch eine gedankliche Notiz:


    "Weichling, du hast leicht reden. Wenn ich wieder fit bin dann zeig ich dir wer ein Weichling ist."


    Der Medicus war nicht gerade zimperlich zu Werke gegangen. Anscheinend war er sauer, dass ich mir das Bein nicht amputieren lassen wollte so wie sein Vorschlag lautete. Doch wenigstens hatte nun die Blutung aufgehört. Mit leiser Stimme rief ich dem Medicus hinterher:


    "Saubere Arbeit Medicus, falls es mich irgendwann wieder erwischen sollte komm ich wieder zu dir." :)

  • Mittlerweile verspürte ich keine Schmerzen mehr im Bein. Diesesmal hatte ich mein Bein länger geschon um so zu verhindern, dass die Wunde ein weiteres mal aufreist.


    Jetzt aber, von langeweile getrieben machte ich wieder meine ersten Gehversuche. Auch wenn das Bein etwas steif war, so konnte ich doch recht gut gehen. Ich ließ mich von einem Medicus für leichtes Training fitschreiben und machte mich wieder auf den Weg.


    Ich beschloss zuerst mit Optio Cyprianus zu sprechen....

  • Der PP betrat das Valetudinarium, winkte einem Medicus, drückte ihm die Wachstafel in die Hand: "Für Centurio Octavius Maximus!"
    Und verschwand wieder.
    Der Medicus hingegen ging zu Maximus und reichte ihm diese.




    Salve Octavius Maximus,


    ich komme im Auftrag der Lucia Quintilia um mich nach Deinem Befinden zu erkundigen. Sie hat Ängste ausgestanden, da sie lange nicht wusste, was mit Dir und ihrem Bruder los ist.
    Centurio Quintilius Manus ist auf dem Schlachtfeld geblieben und sie ist sehr betroffen und ängstlich darüber, wie es Dir gehen mag. Der Primus Pilus teilte mir mit, dass Du auf dem Wege der Besserung bist. Ich würde Dich deshalb bitten wollen Quintilia eine Nachricht zusenden zu lassen, da sie sich sehr sorgt und grämt. Ich selber werde sie auch vom Gespräch mit dem PP informieren, doch denke ich, dass es am Besten für sie wäre, wenn sie eine Nachricht von Dir oder gar Dich selber sehen könnte, sobald Du entlassen bist.


    Vale
    Valentin Duccius Germanicus

  • Um sich auch den Soldaten vorzustellen, die nach der Schlacht noch mit schweren Verletzungen im Valetudinarium lagen und nicht auf den Exerzierplatz kommen konnten, betrat Macer noch am Tag seiner Ankunft das große Gebäude und liess sich vom Leiter des Lazaretts über den Krankenstand unterrichten. Langsam gingen die Männer von Krankenzimmer zu Krankenzimmer - alle waren voll belegt. Einige Verletzte wurden auf ihren Stuben gepflegt, berichtete der Medicus und Macer nickte. Er hatte die verbundenen Männer, gestützt auf ihre Krücken beim Antreten gesehen.

  • Die Nachricht, dass der vielfach ausgezeichnete Legat Purgitius Macer die Legio II übernehmen würde, erreichte zuvor auch die sich im Valetudinarium erholenden Soldaten. Maximus war sehr überrascht von dieser Entscheidung und noch viel überraschter, als er ihn schon bald hier durch das Krankenhaus gehen sah. Wer hätte gedacht, dass er seinen ehemaligen Legaten an diesem Ort widersehen würde? Er bedauerte es allerdings zugleich, dass er derzeit nicht Einsatzfähig war. Denn Maximus war bereits gespannt, was sich unter einem neuen Legaten hier alles ändern würde. Doch um solche Dinge konnte er sich derzeit wohl keine Gedanken machen, denn sein Bein war immer noch nicht vollständig genesen und musste weiter tatenlos die Wände anstarren...

  • Viele Tage und Nächte waren nun vergangen, seit die Legio II wieder im Castellum ankam und damit Maximus hier im Valetudinarium seine Zeit verbringen musste. Jeden Morgen versuchte er aufs Neue mit seinem stark angeschlagenen rechten Bein wieder zu laufen. Doch die Fortschritte waren auch jetzt immer noch, nach Maximus Ansicht, höchst unzureichend.


    Es war an einem gewöhnlichen Morgen, wie jeder andere und ich versuchte wieder zu laufen, während der Medicus immer bereit stand, mich aufzufangen oder Hilfestellung zu leisten. Inzwischen konnte ich schon ein par Meter, ohne irgendwelche Hilfe, laufen. Jedoch kostete dies unheimlich viel Kraft und ich musste mein Gewicht zum größten Teil immer auf das linke Bein verlagern. Mein rechtes war auch nach dieser langen Zeit immer noch sehr unbeweglich. Ich konnte es nicht wirklich ausstrecken und auch vom Knie her nur bedingt einziehen. Es schien fast schon ein wenig steif. Als der Medicus dies nun Tag für Tag mit ansah und keine Verbesserung sah, sagte er zu mir, während ich mich erschöpft vom laufen an die Wand lehnte: "Warte mal einen Moment, ich bin gleich wieder da." Nachdem er für einen kurzen Augenblick im hinteren Teil des Krankenhauses, kam er auch schon wieder und kam mit einem geraden, stabilen und gut geschnitzten Holzstock zurück. "Versuch es mal damit." Ich blickte ihn skeptisch an, nahm den Gehstock aber kurz darauf an mich.


    Ich hielt ihn in meiner rechten Hand und packte ihn ganz oben mit geballter Faust. Ich konnte meinen Arm relativ gut nach unten halten und der Gehstock reichte dann bis zum Boden. Immer wenn ich mit dem rechten Fuß auftrat, stützte ich mich auf ihn und entlastete somit mein rechtes Bein. Es war wirklich angenehm. Ich konnte im Prinzip aufrecht und gerade spazieren und hatte das Gefühl ich könnte Stundenlang so laufen und der Medicus blickte mit halbem Lächeln auf mich. Dann stoppte ich und setzte mich wieder auf mein Bett. Ich starrte an die andere Seite des Raumes und sprach mit dem Medicus, der seitlich von mir stand.
    "Ich weis, weshalb du mir das erst jetzt gibst." Der Medicus blieb stumm und ich wusste, was er mir sagen wollte und nahm es ihm mit ruhiger Stimme vorweg. "Das Bein wird nicht mehr heilen, stimmts?" Er legte die Hand auf meine Schulter. "Es tut mir leid, Maximus...Ich hatte gehofft es würde sich bei dir noch bessern, doch leider...wirst du wohl nie wieder wirklich marschieren können..." Mein Kopf war ein wenig geneigt und ich blickte zu Boden und anschließend wieder auf den Gehstock. "Dann wird dies hier wohl ein Teil meines Lebens..."

  • Für die Mediziner der Legion gab es hier mit ihrer ärztlichen Kunst nichts mehr zu tun. Immerhin nutzte der ausbildende Arzt im Valetudinarium die Gelegenheit, um gemeinsam mit seinen beiden Auszubildenden sorgfältig die Verletzungen festzustellen und zu notieren. So konnte man selbst dem tragischen Tod eines Kameraden noch etwas Nützliches abgewinnen, indem man mal etwas Abwechslung zu den üblichen Stich- und Schnittverletzungen bekam. Ein Arztsoldat musste schließlich auf alles vorbereitet sein.

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