Valetudinarium | Krankenhaus

  • | Capsarius Marcus Acilius Faustinus


    Eine Frage, auf die wohl nur die Götter eine Antwort hatten, denn auch unscheinbare Verletzungen konnten bei unglücklichem Verlauf übelste Folgen haben. Doch der Capsarius blickte den Legionär einfach ernst an. "Das kommt ganz auf Dich an. Befolgst Du meine Anweisungen, dann... ja, dann wird wohl alles in wenigen Tagen wieder in Ordnung sein." Er sprach mit viel Nachdruck, das konnte er mittlerweile ganz gut. So verschaffte man sich einen Ruf. Und Respekt. Er erinnerte sich noch gut daran, wie der Medicus ihm dies damals beigebracht hatte. Sorg dafür, daß sie ein wenig Angst um ihre Gesundheit haben. Dann befolgen sie Deine Ratschläge. Und dann kannst Du sie auch heilen. Tust Du es nicht, dann werden sie sorglos und am Ende heißt es, Du hättest schlechte Arbeit geleistet, obwohl sie es waren, die Deine Anweisungen nicht befolgt haben.


    "Gute Nacht", wünschte er und verließ nun den Raum. Hoffentlich hatte sich nicht mittlerweile der Gehilfe über seine Leckereien hergemacht...




    Capsarius - LEGIO II GERMANICA

  • Die Miene des Capsarius ließ mich schon das Schlimmste befürchten. Mit klopfendem Herzen hörte ich ihm zu. Dann nickte ich. "Dann werde ich wohl besser machen, was du sagst.", antwortete ich ihm ernst. Denn die Worte des Mannes hatten ihre Wirkung bei mir nicht verfehlt. Denn nichts wäre schlimmer, als wegen so einem kleinen Stein ausgemustert zu werden.


    "Gute Nacht.", erwiderte ich den Wunsch des Capsarius. "Und noch mal vielen Dank!", rief ich ihm hinterher, als er den Raum verließ. Ich blickte auf meinen dick bandagierten Fuß. Verdammt! Warum musste ausgerechnet mir das passieren? Hätte ich nicht besser aufpassen können? Oder die Kameraden, die ihn hatten liegen lassen? Denen ich dafür eine nette Krankheit an den Hals wünschte. Ich atmete tief ein und entließ die Luft mit einem Seufzer. Passiert, war passiert. Ich musste jetzt das Beste draus machen und hoffen, dass ich wieder gesund werden würde.


    Ich blickte mich im Raum um. Er war sauber. Die Betten waren alle frisch bezogen, jedenfalls sahen sie so aus. Dann testete ich meines und legte mich hin. Der Capsarius hatte recht. Die Dinger hier waren viel bequemer als die im Contubernium. Vielleicht könnte ich mir so ein Teil irgendwie besorgen. Ich wollte es mir schon bequem machen, da fiel mir ein, dass ich mich noch frisch machen wollte. Und zu Essen war ja auch noch da. Daher stand ich wieder auf, zog mich aus und machte mich mit dem Lappen, den ich vorher in die Schüssel mit Wasser getaucht hatte, frisch. Dann zog ich mich wieder an, nahm den Teller mit den Speisen, setzte mich auf das Bett und aß erstmal ganz gemächlich. Es ist schon verwunderlich, um wieviel besser die Welt aussieht, wenn man einen vollen Magen hat, dachte ich. Ab und an trank ich einen Schluck des Wassers aus dem Krug.


    Als ich fertig mit dem Abendmahl war, machte ich es mir auf dem Bett bequem. Es fiel mir nicht leicht einzuschlafen. Immer wieder musste ich an diesen doofen Stein denken. Doch irgendwann dämmerte ich in den Schlaf.

  • | Capsarius Marcus Acilius Faustinus


    Es war noch sehr früh am Morgen, als der allgemeine Weckruf* auch bis ins Valetudinarium drang. Direkt darauf kam auch der Capsarius in den Raum, in dem Probus untergebracht war. Seine Schicht würde gleich zuende sein und dann konnte auch er sich endlich schlafen legen. Doch vorher hatte er noch etwas zu erledigen. "Guten Morgen. Gut geschlafen? Schmerzt der Fuß? Und wenn ja, versuch den Schmerz zu beschreiben." Er schlug die Decke zurück und begann, die dicke Wickel abzunehmen. Der Gehilfe kam direkt nach ihm auch in den Raum. Er hatte eine Schüssel Wasser, ein Stück Seife und mehrere Tücher in den Händen und balancierte seine Fracht bis an das Bett, wo er die Schüssel auf dem Fußende abstellte.



    Sim-Off:

    * Ich bin mir nicht sicher, ob es so etwas gab, aber wie wurden sie sonst rechtzeitig wach? Wenn es nicht paßt, bitte Bescheid sagen, ich ändere es dann :)




    Capsarius - LEGIO II GERMANICA

  • Am frühen Morgen wurde ich durch den Weckruf aus meinem Schlaf gerissen. Wie immer kurz nach dem Aufstehen war ich ein bisschen brummelig. Kaum hatte ich meine Augen geöffnet und war so halbwegs bei klarem Verstand, da kam schon der Capsarius von gestern abend reingeschneit. Ich nickte nur auf seinen Morgengruß und brummelte etwas, was man mit viel Phantasie als eine Erwiderung des Grußes erkennen konnte. Dann verlangte der auch noch von mir, dass ich ihm genau beschreiben sollte, wo es wehtat. Nerven hatte der. Ich gähnte erstmal herzhaft.


    "Keine Ahnung.", antwortete ich ihm wortkarg. "Er buckert ein bisschen. Aber sonst nichts." Dann schlug er die Decke zurück und begann, die Wickel zu entfernen. Dabei zog es doch einige Male unangenehm, so dass ich leicht mit dem Fuß zuckte. Aber es schien mir nicht mehr so schlimm wie gestern zu sein.


    Sim-Off:

    Ist schon in Ordnung mit dem Weckruf ;)

  • | Capsarius Marcus Acilius Faustinus


    Es buckerte also. Faustinus wickelte den Fuß ab und besah sich das Ganze aufmerksam. Ein großer Bluterguß hatte sich gebildet, doch die Schwellung war recht gut zurückgegangen. Nicht sonderlich vorsichtig wusch der Capsarius den Fuß ab und befreite ihn so von den Resten der Schlammpackung. "Sieht doch schon ganz gut aus. Ich werde jetzt eine Bandage machen. Und wie gesagt: Den Fuß nicht belasten!" Der Fuß wurde noch mit Salbe beschmiert und dann fest umwickelt. "So, das war's. Viel Vergnügen. In vier Tagen kommst Du am besten wieder. Nur um sicherzugehen, daß es wirklich wieder in Ordnung ist."




    Capsarius - LEGIO II GERMANICA

  • Als der Capsarius den letzten Wickel entfernte, sah ich mit großen Augen auf meine Fuß. Der sieht ja vielleicht aus, dachte ich erschrocken. Da fing der Mann an, meinen Fuß zu waschen, wobei er nach meinem Gefühl nicht gerade zimperlich war, denn hin und wieder schoss ein stechender Schmerz durch das Bein. Das machte der doch mit Absicht. Allerdings wollte mir nicht einfallen, was für ein Grund er dafür haben sollte. Zähneknirschend ließ ich die Tortur über mich ergehen. Sieht schon ganz gut aus? Ich dachte, ich höre nicht richtig. Der Fuß war meiner Meinung nach ein einziger blauer Klumpen. Und der erzählte was von gut aussehen. Ich schnaufte und nickte nur zu seinen Worten. Natürlich würde ich ihn nicht belasten. So wie er mir gestern abend das eingebläut hat, würde ich schon keine Dummheiten machen. Zumal ich keine Lust hatte, aufgrund einer so dummen Verletzung aus der Legio zu fliegen. Dann schmierte er meinen Fuß mit irgendeiner Salbe ein und bandagierte ihn fest. Vom Gefühl her fand ich es schon fast zu fest. Aber er wusste hoffentlich, was er da tat.


    "Alles klar. Also dann bis in vier Tagen. Und wo bekomme ich die schönen Krücken?", fragte ich ihn dann.

  • Als zu jener Zeit, mitten im Sonner das wohl heftigste Gewitter, das Mogontiacum seit langer Zeit heimgesucht hatte, wie wild tobte, hastete ein aufgeregter Optio in Richtung des Valetudinarium. Für ihn galt es, die verantwortungsvolle Aufgabe seines Centurios zu erfüllen!


    Drusus klopfte heftig an die, bei diesem Sauwetter verschlossene Tür des Valetudinariums. Nach einiger Zeit öffnete sich die Tür und ein gestresster Capsarius blickte heraus. "Was gibt's?", fragte der Capsarius knapp.


    "Ich bin Optio Iulius Drusus, der vietren Centurie der zweiten Kohorte, ich brauche drei Capsarii zur Suche nach Verletzten in der Stadt!" Der Capsarius schien kurz zu überlegen und verschwand im Inneren des Valetudinariums. Dort beriet er sich mit dem diensthabenden Optio Valetudinarii und kam dann wieder nickend, und mit drei Capsarii im Schlepptau zu Drusus zurück. "Das sind die Capsarii, Servius Manilius Crispinus, Aulus Lamponius Saverrio, Paullus Acilius Sacrovir, sie unterstehen jetzt dir, Optio! Aber bring sie uns ja im Ganzen zurück!" Der Capsarius zwinkerte dem Iulier zu und verschwand wieder.


    Drusus nickte nur und wandte sich dann den drei Sanitätern zu. "Salvete! Los, folgt mir zur Porta Praetoria!"


    Womit sie auch schon wieder, zum nächsten Punkt eilten...

  • Zitat

    Original von Tiberius Germanicus Probus
    Als der Capsarius den letzten Wickel entfernte, sah ich mit großen Augen auf meine Fuß. Der sieht ja vielleicht aus, dachte ich erschrocken. Da fing der Mann an, meinen Fuß zu waschen, wobei er nach meinem Gefühl nicht gerade zimperlich war, denn hin und wieder schoss ein stechender Schmerz durch das Bein. Das machte der doch mit Absicht. Allerdings wollte mir nicht einfallen, was für ein Grund er dafür haben sollte. Zähneknirschend ließ ich die Tortur über mich ergehen. Sieht schon ganz gut aus? Ich dachte, ich höre nicht richtig. Der Fuß war meiner Meinung nach ein einziger blauer Klumpen. Und der erzählte was von gut aussehen. Ich schnaufte und nickte nur zu seinen Worten. Natürlich würde ich ihn nicht belasten. So wie er mir gestern abend das eingebläut hat, würde ich schon keine Dummheiten machen. Zumal ich keine Lust hatte, aufgrund einer so dummen Verletzung aus der Legio zu fliegen. Dann schmierte er meinen Fuß mit irgendeiner Salbe ein und bandagierte ihn fest. Vom Gefühl her fand ich es schon fast zu fest. Aber er wusste hoffentlich, was er da tat.


    "Alles klar. Also dann bis in vier Tagen. Und wo bekomme ich die schönen Krücken?", fragte ich ihn dann.


    | Capsarius Marcus Acilius Faustinus


    Faustinus grinste ein wenig schief. "Na, die mußt Du Dir natürlich selbst schnitzen. Wenn sie fertig sind, ist Dein Fuß auch wieder in Ordnung", scherzte er trocken. Er hatte jetzt Schichtende. Endlich.


    "Solltest Du allzu starke Schmerzen haben... oder das Gefühl in den Zehen verlieren... oder der Fuß stark zu kribbeln anfangen, dann kommst Du umgehend wieder her." Während er sprach, brachte der Gehilfe die Krücken und reichte sie an Probus weiter.




    Capsarius - LEGIO II GERMANICA

  • Im ersten Moment dachte ich, der Kerl meinte das ernst, so staubtrocken brachte er das raus. Doch dann dämmerte es mir und ich grinste schief, wobei ich die Augen verdrehte. Ein echter Scherzbold war das! Ich konnte ja nicht ahnen, dass er die ganze Nacht über auf gewesesen war und eigentlich so schnell wie möglich auf seine Pritsche verschwinden wollte. Ich nickte nur zu seinen Worten, die sich alles andere als beruhigend für mich anhörten. Na hoffentlich nicht, dachte ich. Da kam schon der Gehilfe mit den heißersehnten und verhassten Krücken. Ich nahm sie entgegen.


    "Danke.", sage ich nur. Ich konnte mir schon vorstellen, welche Nettigkeiten ich von meinen Kameraden zu hören bekommen würde. Was wir brauchen einen Boten? Wie wäre es mit Probus? Hahaha, sehr komisch. Aber ich wusste, dass diese Sprüche nicht wirklich boshaft gemeint wären. Dann blickte ich den Capsarius an.


    "Gut, falls dem so sein sollte, werde ich mich wieder hier melden. Aber ich hoffe mal, dass das nicht der Fall sein wird." Dann stand ich mit ernster Miene auf, verzog etwas das Gesicht wegen dieser vermaledeiten Krücken und klemmte sie mir unter die Arme. Die Länge passte schon mal. Etwas unbeholfen machte ich einige Gehversuche und blickte dann den Capsarius fragend an.


    "Ist das in Ordnung so? Oder muss ich noch irgendwas beachten oder anders machen?" Schließlich hatte ich keine Ahnung davon.

  • | Capsarius Marcus Acilius Faustinus


    Faustinus beobachtete, wie sich Probus mit den Krücken so anstellte und nickte dazu. Das unbeholfene würde schon in kürzester Zeit verschwinden. "Ja, so. Wichtig ist, daß der Fuß nicht belastet oder verdreht wird. Na, zweiteres wirst Du schon nicht freiwillig tun." Das verursachte nämlich ziemliche Schmerzen. "Lager den Fuß so oft wie möglich hoch. Halte ihn lieber kühl, statt zu warm. Mehr kann ich Dir auch nicht raten. Also... dann viel Spaß beim leichten Dienst." Der Capsarius erlaubte sich ein schiefes Grinsen und verabschiedete sich dann. Die Pritsche rief. Laut und deutlich. "Vale."




    Capsarius - LEGIO II GERMANICA

  • Da der Capsarius nickte, konnte ich mich nicht allzu dämlich angestellt haben. Ich hörte ihm aufmerksam zu, während er mir noch einige Dinge erklärte. Ich grinste zurück, als er mir viel Spaß beim leichten Dienst wünschte.


    "Vale!", rief ich ihm hinterher. In diesem Moment war ich dankbar, dass die Legio so gut ausgebildete Leute hatte. Denn in der Stadt hätte mich eine vergleichbare fachkundige Behandlung sicher einiges gekostet. Immer noch etwas unbeholfen, humpelte ich mit den Krücken unter den Armen zur Pritsche und ließ mich auf sie nieder. Ich musste noch das Schreiben das Capsarius mitnehmen. Dann stand ich wieder auf und machte mich langsam auf den Weg Richtung Habitatio des Centurio.



    edit: link eingefügt

  • Endlich waren die vier Tage rum. Am Anfang hatte es mir Spaß gemacht, den lieben langen Tag faul rumzuliegen, zu schlafen und nichts zu tun. Doch am dritten Tag wurde mir die Sache zu langweilig und zu eintönig. Niemand war tagsüber da, mit dem ich mich hätte unterhalten können, so dass die Zeit nur langsam verging. Das einzig gute war, dass ich die letzte Ausgabe der acta gelesen und zu meinem Erstaunen festgestellt hatte, das Matrinius Magistratus in Tarraco geworden war. Keine schlechte Karriere für einen ehemaligen jungen Scriba.


    Ich ließ ich mich zu einfachen Schreibdiensten einteilen, damit ich wenigstens etwas zu tun hätte. Ich merkte schnell, dass der Schreibdienst zwar eine ruhige und angenehme Arbeit war. Zumal man, je nach Stelle, bei den Legionarii sehr gefragt sein konnte, wie z.B. beim Dienst in den Horrea. Aber dieses Rumgesitze ging mir schnell auf die Nerven.


    Sehnsüchtig konnte ich es kaum abwarten, dass dieser dämliche Verband wieder von meinem Fuß kommen würde. Dieser war in den Tagen gut verheilt. Ich spürte keine Schmerzen mehr. Nur manchmal, wenn ich ihn etwas im Gelenk drehte zog es noch etwas. Das was wirklich unerträglich war, war das Gejucke. Es hatte am letzten Tag angefangen. Ich hätte mich zu Tode kratzen können. Das Problem war nur, es juckte unter dem Verband, so dass ich da nicht rankam. Irgendwann war ich auf die Idee gekommen, mir einen kleinen Stock zu nehmen, ihn unter den Verband zu schieben und mit ihm mich zu kratzen. Das brachte für eine kurze Weile Besserung. Doch dann fing es schlimmer als vorher wieder an zu jucken.


    Nach der vom Capsarius angegebenen Zeit lief ich leicht humpelnd so schnell ich konnte zum Valetudinarium, die Krücken unter den Arm geklemmt. Die hätten mich an meinem Fortkommen nur behindert. Dieser Verband musste eindeutig ab. Und zwar so schnell wie möglich. Etwas aueßer Atem kam ich am Valetudinarium an und trat ein. Suchend blickte ich mich nach einem Capsarius um.

  • | Capsarius Marcus Acilius Faustinus


    Es war Zufall, daß gerade jener Capsarius anwesend war, der Probus vor ein paar Tagen behandelt hatte. "Salve", grüßte er den jungen Mann, den er auch wiedererkannte. "Und? Wie geht es dem Fuß? Noch irgendwelche Probleme?" Er deutete mit der Hand auf die Pritsche, denn natürlich wollte er sich den Fuß ansehen.


    "Bring Wasser, Seife und ein Handtuch und dann entfernde den Verband und wasch den Fuß ab", sagte er zu einem der Gehilfen, denn für solche Arbeiten waren die ja schließlich da.




    Capsarius - LEGIO II GERMANICA

  • Da war ja der Capsarius, der die Verletzung an meinem Fuß versorgt hatte. Ob das Glück oder Pech war, konnte ich nicht beurteilen. Aber er hatte sein Handwerk verstanden, so dass ich erleichtert war, ihn zu treffen.


    "Salve.", grüßte ich zurück. Während ich zu der angewiesenen Pritsche ging, antwortete ich ihm auf seine Fragen. "Im großen und ganzen ist er fast wie neu. Nur wenn ich ihn stark drehe, tut es manchmal weh." Ich setzte mich auf das Bett und stellte die Krücken daneben hin.


    Als ich hörte, wie er meinte, der Verband würde nun entfernt werden, lächelte ich erleichtert auf. Endlich. Allerdings tat mir der Gehilfe jetzt schon leid. Denn nach vier Tagen fehlender Wäsche musste der Fuß nicht gerade einen angenehmen Geruch ausstrahlen. Aber mir war das egal. Hauptsache war, dass der Verband abkam. Und das die Verletzung gut verheilt war.

  • | Capsarius Marcus Acilius Faustinus


    Der Capsarius schüttelte mißbilligend den Kopf. "Du sollst ihn aber nicht stark verdrehen. Also wirklich..." Unvernunft, reine Unvernunft. Diese jungen Burschen heutzutage achteten ihre Gesundheit einfach nicht hoch genug ein. Verantwortungsloses Volk.


    Als der Gehilfe begann, den Verband zu entfernen, verbreitete sich wahrhaftig ein strenger Geruch. Allein die inzwischen leicht ranzige Salbe war recht geruchsintensiv. Dazu kam der Fußschweiß. Doch weder der Capsarius, noch der Gehilfe verzogen auch nur im Geringsten die Miene. Entweder hatten sie keinen Geruchssinn mehr oder sie besaßen eine ungeheure Körperbeherrschung. Der Gehilfe begann, den Fuß mit einem Schwamm zu säubern und der Capsarius betrachtete sich die noch leicht grüngelben Verfärbungen. "Na, sieht doch ganz ordentlich aus. Ich werde den Fuß nochmal dünn bandagieren, als leichte Stütze. Diese Bandage kannst Du auch selbst an- und ablegen, ganz nach Bedarf." Er wartete, bis der Gehilfe den Fuß abgetrocknet hatte, dann wickelte der Capsarius mit geübten Handgriffen eine Bandage um den Fuß. "So, dann belaste den Fuß mal. Lauf ruhig ein paar Schritte. Und achte gut darauf, ob es noch irgendwie schmerzt."



    Capsarius - LEGIO II GERMANICA

  • Fragend blickte ich den Capsarius an, als dieser seinen Kopf schüttelte. Was war denn nun los? Dann hörte ich es. Leicht verdrehte ich die Augen. Wie sollte ich denn sonst wissen, ob die Sache besser wurde? Der hatte sich aber auch was.


    Dann begann der Gehilfe, den Verband abzunehmen. Je weiter er ihn abwickelte, desto deutlicher konnte ich einen ziemlich unangenehmen Geruch wahrnehmen. Als er fast damit fertig war, rümpfte ich die Nase. Das war ja kaum auszuhalten. Und zudem noch ziemlich peinlich. Entschuldigend blickte ich die beiden an. Doch scheinbar machte ihnen der Gestank nichts aus. Erst als der Gehilfe anfing, meinen Fuß mit einem Schwamm zu säubern, wurde es besser. Das waren die Schattenseiten der Arbeit hier. Sie war auf der einen Seite recht angenehm, konnte ich mir vorstellen. Doch dann sowas öfter ertragen zu müssen? Ich für meinen Teil fand, dass es die Sache nicht wert war. Und endlich hatte dieses schreckliche Jucken aufgehört. Ich atmtete auf, um so gleich wieder etwas flacher Luft zu holen, da der Geruch doch noch deutlich im Raum zu riechen war.


    Der Capsarius betrachtete nach der Wäsche meinen Fuß eingehender. Neugierig und mit bangem Herzen sah ich ihm dabei zu. War alles gut verheilt? Würde ich in der Legio bleiben können? Zu meiner Erleichterung meinte er, dass das Ganze in Ordnung zu sein schien. Nur eine dünne Bandage müsste ich noch tragen. Ich nickte nur. Das mit der Bandage war mir egal. Hauptsache ich würde wieder ganz gesund werden. Geduldig und aufmerksam verfolgte ich, wie der Capsarius meinen Fuß bandagierte. Dann forderte er mich auf, ein paar Schritte zu gehen. Ich nickte und stand auf.


    Vorsichtig belastete ich den Fuß. Es tat nicht weh. Dann ging ich einige Schritte. Automatisch humpelte ich leicht, um meinen Fuß zu schonen. Jedoch tat mir nichts dabei weh. Die Bandage fühlte sich im Gegensatz zum Verband herrlich leicht an. Sie war kaum zu spüren. Ich drehte mich auf meinem gesunden Bein um und ging zurück, um schließlich vor dem Capsarius stehen zu bleiben.


    "Also weh tut es nicht mehr." Das mit dem Fuß verdrehen, ließ ich lieber mal weg, hatte der Mann doch ziemlich unwirsch darauf reagiert.

  • | Capsarius Marcus Acilius Faustinus


    Aufmerksam beobachtete der Capsarius, wie Probus leicht hinkend die ersten Schritte versuchte. "Sieht doch ganz gut aus. Versuche, allzu arge Verrenkungen zu vermeiden. Es ist nicht nötig, herauszufinden, ab wann es weh tut. Sondern das Normale sollte möglich sein ohne Schmerzen. Dein Fuß ist noch nicht ausgeheilt und wenn Du ihn quälst, wird es nicht besser werden. Dann also viel Spaß beim normalen Dienst. Wenn der Fuß allerdings anschwillt oder schmerzt oder beides, dann kommst Du wieder her! Und zwar gleich und nicht erst, wenn es unerträglich wird." Er kannte die Burschen doch. Es war immer nichts, bis es gar nicht mehr ging. Und dann wunderten sie sich, wenn es lange dauerte, bis es wieder in Ordnung war.




    Capsarius - LEGIO II GERMANICA

  • Scheinbar schien der Capsarius meine Gedanken erraten zu haben. Denn er wies mich daraufhin, dass ich meinen Fuß nicht verdrehen sollte, um herauszufinden, ob es besser geworden wäre. Ich stand nur da und nickte. Der normale Dienst hatte mich also wieder. Irgendwie schade und gleichzeitig gut. Denn das bedeutete, dass ich weiterhin Legionarius war. Erleichtert ametete ich kurz auf und musste zugleich an diesen blöden Stein denken.


    Und offensichtlich kannte mich der Capsarius noch besser, als ich es bis dahin gedacht hatte. Denn seine Bemerkung, dass ich sofort zu ihm kommen sollte, falls es wieder schlimmer werden sollte, traf genau ins Schwarze. Ich knurrte kurz auf, verdrehte leicht die Augen und murmelte sowas wie in Ordnung. Ich bin doch keine Memme, dachte ich mir, und laufe gleich zu ihm, nur weil es ein bisschen mehr als sonst ziepen würde. Aber im Grunde wusste ich, dass er Recht hatte. Da fiel mir eine Frage ein.


    "Sag mal, wie sieht es eigentlich mit meinen Übungen aus? Du weißt schon. Laufen, Schwertkampf, Pilumwurf, Ringen etc. Kann ich damit wieder anfangen oder sollte ich damit noch warten?"

  • | Capsarius Marcus Acilius Faustinus


    Faustinus runzelte die Stirn. "Du solltest es auf keinen Fall übertreiben. Normales Training sollte möglich sein. Im Grunde mußt Du es selbst herausfinden. Schmerzt Dein Fuß, dann ist es zuviel. Je weniger Du ihn überforderst, umso schneller ist er wieder voll belastbar. Ich meine, es ist doch wohl logisch, daß Du nicht gerade mit Hindernislauf anfangen solltest, oder?" Ein kleines bißchen Eigenverantwortung durfte schon dabei sein, fand der Capsarius.




    Capsarius - LEGIO II GERMANICA

  • "Ich habe verstanden.", antwortete ich dem Capsarius und nickte. Irgendwie wurde ich mit dem Kerl nicht so recht warm. Immer hatte ich das Gefühl, als spräche er zu mir, wie mit einem Kind. Warum wieder diese komische Bemerkung zum Schluss? Aber streiten wollte ich mich mit ihm nicht. Erstens weil ich ihn vielleicht irgendwann wieder brauchen würde, so dass es besser war, es sich nicht mit ihm zu verscherzen. Und zweitens würde er dann höchstwahrscheinlich wieder auf diese Weise mit mir sprechen.


    "Einfaches Training im Rahmen der Möglichkeiten.", fasste ich es mehr für mich zusammen. Zum Glück brauchte ich nicht mehr diese verdammten Krücken. Auf einmal hatte ich es eilig aus dem Valetudianrium rauszukommen.


    "Falls nichts mehr von deiner Seite ist, mache ich mich wieder vom Acker. Der Centurio wird schon sehnsüchtig auf mich warten, kann er mich doch endlich wieder durch die Gegend scheuchen." Fragend, mit einem Grinsen im Gesicht, blickte ich den Capsarius an.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!