§ 16 Ordo Senatorius

  • Irgendwann, das Geplapper hatte nur unwesentlich nachgelassen, erhob sich Senator Germanicus Avarus, um eine Eingabe zu formulieren. Es sollte der erste Streich sein und die müden Senatorenköpfe geistig anregen, um sie für Folgendes fit zu machen.


    "Senatoren ich möchte den Antrag stellen über eine Kleinigkeit in unserer Gesetzesschrift zu reden: ,


    Codex Universalis - Pars Prima - Allgemeines


    § 16 Ordo Senatorius


    (3) Senatoren haben zum Zeitpunkt ihrer Aufnahme in den Ordo Senatorius mindestens zwei Grundstücke in eigenem Besitz vorzuweisen."


    Eine winzige Pause trat ein. Gerade genug Zeit, das Avarus eine andere Tabulae zum Lesen oben aufschob.


    "§ 15 Ordo Equester


    (3) Equites haben zum Zeitpunkt ihrer Ernennung und zu jedem beliebigen Zeitpunkt eines vom Imperator Caesar Augustus angeordneten Census mindestens ein Grundstück in eigenem Besitz vorzuweisen."


    Der Germanicus ließ die Tabulae sinken und fügte hinzu:


    "Es ist wirklich nur eine Kleinigkeit. Sie fiel mir in einem anderen, hier nicht erwähnungsbedürftigen Zusammenhang auf. Aber ich bin der grundfesten Meinung, das der von mir betonte Teil auch im Paragraphen sechzehn einen angestammten Platz finden sollte."

  • Macer wartete eine Weile ab, nachdem Senator Avarus die beiden Paragraphen und seine Idee dazu formuliert hatte. "Bekommen wir auch noch eine Begründung für diese Meinung zu hören?" fragte er dann laut, ohne sich von seinem Platz zu erheben.

  • "Ist sie nicht offensichtlich?" Jetzt nur nicht stöhnen. "Die jetzige Reglung obliegt der Neigung sich die Grundstücksurkunden nur für die Dauer der Erhebung in den Ordo zu leihen und sie später sobald Gras über die Sache gewachsen ist zurückzugeben. Nach jener Formulierung ist das durchaus legitim. Ich werde ganz sicher nicht verlangen, das jetzt ein Heer von Beamten auszieht, um die Besitzverhältnisse unseres Standes zu überprüfen, aber ich sehe es als zweckdienlich an, dieses Schlupfloch zu schließen, bevor Regelmäßigkeiten daraus wachsen."

  • "Ich glaube kaum, dass sich jemand ohne ausreichenden Landbesitz ein standesgemäßes Leben leisten kann. Abgesehen davon halte ich dies für den Aufgabenbereich des Censors Perpetuus, der dieses Gesetz auch eingebracht hat."


    verwies Durus in dieser Angelegenheit auf den Kaiser. Im Grunde hatte er nichts dagegen, dass dieses Gesetz geschärft wurde - jedoch wollte er einerseits Avarus den Triumph eines durchgebrachten Gesetzes vermiesen (manchmal geriet dem Tiberier eben doch das Wohl der Res Publica zugunsten persönlicher Differenzen in den Hintergrund), andererseits, weil er wirklich glaubte, dass der Kaiser sich etwas dabei gedacht hatte.

  • Macer konnte sich ein unwillkürliches Grinsen nicht verkneifen. Dass gerade Avarus sich um das Schließen von Schlupflöchern kümmerte und das auch noch im Zusammenhang mit Grundstücken, fand er durchaus amüsant.


    "Gestatte mir eine weitere Frage", setzte er dann zu einer Antwort an und erhob sich diesmal dabei. "Hast du schonmal zu eben solchen Zwecken Grundstücke verliehen oder kennst du einen Mann, der dies getan hätte?" Er machte eine kunstvolle Pause. "Wir wissen doch alle - du vielleicht sogar noch besser als jeder andere hier, vom ehemaligen Proconsul Agrippa vielleicht einmal abgesehen - wie hart umkämpft Landbesitz ist, welche hohen Preise mancher für ein Stück Land zu zahlen bereit ist und wie sehr einem großer Landbesitz geneidet wird. Mir sind Praktiken des Landverleihs bisher nicht bekannt und ich bezweifle, dass es ein Senator als ehrenhaft ansehen wird, Land zu leihen oder zu verleihen."

  • "Die Zeiten sind hart und werden härter werden. Es soll durchaus Senatoren unter uns geben, die ihren Besitz zusammengekratzt haben, um in den Senat zu kommen." Dabei mußte er unweigerlich auf den Tiberier schauen, der vorher irgendwas von standesgemäß gefaselt hatte und nun wirklich nicht zu Denen zählte, die groß aus der Masse hervor lugten, ging es um Besitzungen. "Gerade aus dem Grund heraus, das Land so unheimlich begehrt ist, macht uns dies doch diese Praktika besonders schmackhaft." Avarus würde sich hier mit Sicherheit nicht selbst belasten, mal abgesehen davon, das es mit dieser jetzigen Formulierung durchaus legal war. Oder er es sowieso nie tun würde. Doch manchem Senator blieb garnix anders übrig wollte er seinen Traum von Politik leben. Ettliche Senatoren waren faktisch pleite und für jede Art Geldbeschaffung zu haben. Das wußte jeder und ein jeder war sich bewußt, das dieser Weg mit allen Mitteln begangen wurde.

  • Menecrates hielt selbstverständlich wenig von dem Vorstoß des Germanicus, ihm kam jedoch in diesem Zusammenhang ein anderer Gedanke.


    "Meiner Meinung nach sollte - und das sowohl für den Ordo Senatorius als auch für den des Equester - diese gesetzliche Bedingung der Standeserhebung zunächst an die unbeschränkte Möglichkeit gekoppelt sein, Landbesitz dazu zu erwerben. Unsereins kann derzeit nicht in ausreichendem Maße Vermögen in Grundbesitz verwandeln, weil es offenbar die Ressourcen nicht hergeben. Das mag den einen oder anderen Alteingesessenen nicht sonderlich stören, möglicherweise aber junge und von außerhalb Zugereiste, die sich im Reich sesshaft machen und eine Existenz aufbauen wollen.
    Möglicherweise habe ich etwas übersehen, aber mir scheint, es gibt kaum noch Kontingente bzw. freie Bau- oder Wohngrundstücke in und um Rom."

  • Der Blick von Avarus beleidigte Durus zutiefst, denn auch wenn er beiweitem ärmer war als Avarus (obschon sein Vermögen inzwischen ebenfalls beträchtlich war), so war er doch zumindest ein stolzer Römer aus edlem Geschlecht und kein Gierschlund, der für Geld alles tat - zumindest dachte Durus unabhängig von der Wahrheit so.


    Doch ehe er etwas zu der Praktik sagen wollte, die er Avarus am allermeisten zutraute, warf ausgerechnet Claudius Menecrates eine überaus absurde Forderung ein. Oder vielleicht auch nicht?


    "Niemand kann Land aus dem Nichts erschaffen - es ist auf natürliche Art und Weise begrenzt. Dass diejenigen, die zuerst kommen, es auch wesentlich einfacher haben, ist völlig natürlich.


    Die einzige Möglichkeit, kurzfristig wieder verkäufliches Land zu erhalten, ist wohl, mittels Ackergesetzen den Maximalbesitz eines einzelnen Mannes an Land gesetzlich zu begrenzen."


    ...und gefährlich! Durus erinnerte sich an den ein oder anderen Gracchus, der wegen Ackergesetzen von wütenden Senatoren totgeschlagen worden war. Das waren zwar andere Zeiten gewesen und die Güter waren nicht dermaßen ungleich verteilt gewesen (zumindest nicht im Senat), aber langfristig war dies auch keine Lösung. Nunja, vielleicht konnte man mit einer solchen These zumindest Avarus ein paar Schweißperlen auf die Stirn treiben :D

  • Claudius zuckte mit der Schulter.


    "Ich habe nichts dagegen, wenn Landerwerb mit Schwierigkeiten verbunden ist, aber er sollte nicht so gut wie unmöglich sein, wenn es um Grundstücke in und um Rom geht. Wer in den Ordo Senatorius aufgenommen wird oder werden möchte, strebt zumeist eine politische Laufbahn mit dem Ziel an, in den Senat zu gelangen. Ein Senator weilt in aller Regel in Rom - sofern er nicht abbeordert ist - also muss es auch Möglichkeiten geben, in Rom Land erwerben zu können. Ich halte es für absurd, Landbesitz in einer entfernten Provinz zu erlangen, dann aber in Rom in bemieteten oder gepachteten Verhältnissen leben zu müssen. Deshalb vertrete ich die Auffassung, dass der Sinn des oben genannten Paragraphen mit der Forderung nach Grundbesitz von zwei Ländereien eher in dieser Hinsicht hinterfragt werden müsste."

  • "Senatoren ihr stimmt ein altes Lied an. Auf der einen Seite sind es doch gerade eure Familienstämme, die vorallem im Kernland Italia äußerst üppigen Bestand haben oder hatten. Seht mich, bis auf zwei winzige Parzellen in Rom besitze ich hier rein garnix." :P


    Und das war nichtmal gelogen (gut die Größe war etwas geknausert). Sicherlich würde sich Avarus ebenso über frei käufliches Land freuen. Aber der Staat setzte zur Zeit eben auf Eigenbesitz und Kontrolle. Die Kasse hatte es nicht nötig Geld einzuschwemmen und so blieb den Kaufwilligen nur die Möglichkeit sich um kleine Häppele mit imensen und meist völlig überzogenen Preisen zu zanken. Das vorallem neues Klientel in höhere Stände nachwuchs war ebenso bekannt und das die Großgrundbesitzer auf ihren Parzellen hockten auch. Aber für solche, die rein wollten, gab es auch immer Lösungen. Jene Debatte um mehr oder anders verteiltes Land war dies aber nicht.


    "Mir erschließt sich jedoch nicht, was dieses alte Lied mit dem Vorschlag des Angleiches vom § 16 Ordo Senatorius an den des § 15 Ordo Equester im Codex Universalis - Pars Prima zu tun hat?"


    Doch ein Sticherle keimte auch noch in ihm.


    "Wenn ihr das alte Lied zudem in der richtigen Melodie singen wollt, müssten wir auch über eine andere Sache Ungleichheit im Senat sprechen, nämlich derer der Steuerfreiheit einiger Senatoren."


    War gut möglich, das Avarus nicht mit der Abschaffung, denn vielmehr mit der Ausweitung derer liebäugelte. Immerhin waren Senatoren seit je her die Melkkühe des Imperium Romanum.

  • Der junge Germanicer erhob sich.


    Nun, in Rom wird sich schwerlich Land finden lassen welches noch nicht bebaut ist, jetzt mal vom Ufer des Tibers und einigen Gärten die eh zu klein wären um etwas brauchbares daraus machen zu wollen abgesehen.


    Mischte sich Sedulus ein.


    Und ich kann mir nicht vorstellen das du an Mietskasernen Interesse hast wertet Kollege. Allerdings kann ich mich auch irren.


    Wandte er sich an den Senator Menecrates.


    Aber ihm kam da etwas anderes in den Sinn wenn man schon beim Thema Land war und hier mehr oder weniger alles wie Kraut und Rüben ablief... :D


    Ein Bekannter aus `der Procunsularis, genauer gesagt aus Manciana hatte Sedulus um Hilfe gebeten. Es würde keine große Lex werden aber zumindest würde sie den Bauern so weit helfen.


    Ich hätte auch eine Lex einzubringen, die Lex Manciana.
    Sie legt wie folgt fest:


    § 1 Bauern dürfen nicht-katastrierte Flächen sprich subseciva bewirtschaften.


    § 2 Zwei Drittel der Ernte dürfen sie ihr Eigen nennen wärend sie ein Drittel an den Eingentümer oder dem Pächter abzuführen haben.


    § 3 Des weitern haben die Bauern einige Tage auf der Domäne Frondienst zu leisten.


    § 4 Können aber dafür im Gegenzug Land erhalten welches unbefristet in ihrem Besitz bleibt und auch weiter vererbt werden kann.


    Dann wandte sich Sedulus an seinen Onkel.


    Im Grunde hast du ja recht. Es kann mit solchen "Schiebereien" ganz schön Schindluder getrieben werden...

  • "Ich halte es für wenig sinnvoll, dass wir hier über etwas diskutieren, von dem wir nicht sicher wissen, ob es ein ernsthaftes Problem ist", gab er dann als Antwort auf Avarus' vage Antwort auf seine Frage zurück und betrachtete die Sache für sich persönlich damit schon als erledigt. Überrascht bemerkte er dann aber, wie schnell eine Debatte lebhaft und kontrovers werden konnte, wenn es um Geld und Besitz der Senatoren ging. Es schien ihm mehr als offensichtlich, dass hier jeder mehr oder weniger direkt darum kämpfte, ein persönliches Problem zu lösen. Auch wenn ihm noch nicht ganz klar war, welches Problem Avarus angehen wollte, der die Debatte begonnen hatte.


    "Claudius Menecrates, wie willst du denn eine Garantie für den Kauf von Land abgeben können?", fragte er dann ungläubig den nächsten Kollegen. "Zumal es doch nun wirklich nicht nötig ist so zu tun, als wenn man überhaupt nicht an Land kommen könnte."

  • Niemand schien heute besonders daran gelegen zu sein, vernünftig zu argumentieren, denn schon begann Menecrates Grundstücke als einen Wert wie Gold oder sonstige Waren darzustellen, die man unbegrenzt herstellen konnte und Avarus verlor wieder einmal die Kontrolle über seine Raffgier, um sogleich von seinem...Verwandten abgelöst zu werden, der einfach so ein Gesetz in den Raum stellte, das völlig aus dem Zusammenhang gerissen war. Einzig Purgitius Macer schien noch einen kühlen Kopf zu behalten. Höchste Zeit für Durus als die Personifikation der Ratio, dem Purgitier beizuspringen!


    Der Tiberier erhob sich und erhob abwehrend die Hände.


    "Land ist nun einmal kein Gut, das sich beliebig vermehren lässt - schon gar nicht in Italia, wo es bereits vor Saecula verteilt wurde! Darüber zu diskutieren, lohnt sich nicht. Auch bin ich der Meinung, dass jeder Verpachter die Pachtverträge von Landgut selbst aushandeln kann - das ist nicht Aufgabe des Staates.


    Kehren wir stattdessen zum eigentlichen Problem zurück: Ich sehe keinen Grund, die Zugangsbestimmungen zum Senat zu verändern, denn sie sind nur eine Formalie, um sicherzustellen, dass hier Männer sitzen, die sich einen standesgemäßen Lebenswandel leisten können. Wer sich diesen nicht leisten kann, den sollte die Lectio Senatus ohnehin treffen.


    Vielleicht sollte man lieber diskutieren, was einen Senatoren ausmacht, welche moralischen Ansprüche an ihn vorliegen, anstatt über Geld zu reden."


    Wie hieß doch ein schönes Sprichwort: 'Über Geld redet man nicht - man hat es!'

  • "Durus, deine Einfältigkeit in aller Ehren. Du magst zwischen den Steinen deiner Ahnen ein ruhiges Plätzchen damit finden. Aber die Zeiten der Republik sind den Göttern sei Dank vorbei. Heute regiert die starke Hand und das Geld. Wie willst du den Pöbel ruhig halten, die Kriege ausfechten, das Korn einholen oder in Friedenszeiten das Heer trainieren, fehlt es dir an Münzen?


    Deine Worte sind so zwiespältig wie eh und je. Rom braucht eine traditionelle Oberschicht, Männer, die es vom Anbeginn der Zeit geschafft haben Besitz zu halten und zu mehren."


    Dabei dachte er an die alten Gentes, die durch Inzucht und Misswirtschaft nicht selten am Abgrund knapp vorbei schrammten.


    "Genauso benötigt Rom Familien wie die Meinige. Plebejer, die die Formeln Ehre und Ruhm gelernt haben und danach leben. Doch was nützt uns all diese Aufopferung, wenn Rom uns nicht das zurück gibt, was wir Rom geben?


    Es ist ein Grundstock unseres Standes Gleichberechtigung zu fordern und es ist ein Begehren ebenso all das zu tun, was diese Gleichheit verkörpert. Wir alle arbeiten hart und strebsam für Rom und wir alle sollten genau dies zu gleichen Teilen vergütet bekommen."


    Soweit zu den zweispännigen Auskünften eines Patriziers, der gern so tat als wäre er maior tugendhaft und wohlhabend.


    "Es sind nicht die Zugangsbestimmungen, die wir betrachten sollten, sondern jene Werte, die nach einer erfolgreichen Imigration bedacht sein wollen. Wir diskutieren hier über einen Satz. Eine Winzigkeit in der römischen Bürokratie und doch so maßgeblich für die Standfestigkeit des Standes Senatorius. Manchmal frage ich mich einfach, ob es völlig überbewertet wird, wenn bestimmte Römer im Senat das Wort erheben und manchmal frage ich mich ebenso, ob es einigen Senatoren nur darum geht ihre kleinen privaten Kriege zu fechten, anstatt Rom zu dienen."


    Dabei traf des Avarus Blick den Block der Sozialis... äh Patrizier.

  • Einen Augenblick überlegte Macer, ob er Senator Avarus verständnislos fragen sollte, was er mit seinen letzten Ausführungen sagen wollte. Dann aber besann er sich darauf, dass er diesen Teil der Debatte für sich mangels Substanz schon als abgeschlossen betrachtete. Da er noch stand, nachdem er eben eine Frage an Claudius Menecrates gestellt hatte, nahm er nun der Einfachheit halber mit einem deutlich sichtbaren Kopfschütteln, aber ansonsten schweigend, wieder Platz.

  • Einfältigkeit? Durus wollte sofort aufspringen und dem Germanicer ins Wort fallen, doch dieser sprach einfach weiter und so blieb es dem Tiberier nur, böse Blicke in Richtung des Redners zu werfen und abzuwarten, welche weiteren Frechheiten dieser Mann ihm andichtete. Dass er nichts von persönlicher Fähigkeit, von einer Aristokratie als Herrschaft der Besten hielt, das zeigte er ja am besten, doch dass er dies einfach so freiheraus im Senat äußerte, das war schon eine Beleidigung des ganzen Plenums! Und dann auch noch die Kritik an kleinen Kriegen - das brauchte ausgerechnet dieser Narr zu sagen!


    "Was fällt dir ein, Germanicus? Für wen hältst du mich, dass du mich als einfältig titulierst? Willst du entscheiden, wessen Wort Bedeutung besitzt und welches nicht? Du, der du den göttlichen Romulus als Banditenführer betitelt hast und nun auch noch voller Freude behauptest, die Republik sei untergegangen? Dies ist in meinen Augen Hochverrat im Sinne des Paragraphen 64, eins, da du offensichtlich der Meinung bist, dass eine Königsherrschaft die bessere Wahl wäre!"


    Durus war so verärgert, dass er auf die übrigen Punkte gar nicht eingehen konnte. Sein Kopf war rot vor Zorn - wie konnten die anderen zu so etwas nur schweigen?

  • Sedulus würde das Gesetz wohl ein ander mal einbringen vielleicht ein wenig ausgefeilter als eben. Es war ja auch mehr oder weniger aus dem Stegreif gewesen. Da sich hier wieder ein Kleinkrieg zwischen Sedulus´ Onkel und seinem speziellen Freund dem Tiberier Durus abzeichnete, der eh gegen alles war was aus dem Hause der Germanica kam, hatten wie es schien die Senatoren eh nur Gehör für dieses Gezanke.
    Gut, Sedulus ging es ja nicht wirklich anderst, er fand es ja zuweilen auch immer recht spaßig... :]

  • Avarus setzte ein betretenes Gesicht auf. Was in aller Götter Namen wollte dieser Tiberius ihm jetzt wieder unterstellen. So recht glaubte er nicht zu verstehen, was Durus von sich gab. Wohl doch einfältig.


    "Öhm ja, intressante Auslegung meiner Rhetorik. Nur leider hast du sie dir zu spektakulär zurecht gebogen und ich kann dieser, deiner Interpretation nicht zustimmen. Allererstens sind wir in der Kaiserzeit nun. Wir haben einen starken Führer, der sich auf verschiedene Gremien stützt. So wie dem Senat zum Beispiel. Das heißt aber noch lange nicht, das unser erhabener Kaiser nicht auch ohne uns könnte... zum Beispiel wenn es ihm zu bunt wird hier."


    Die spitze Endformulierung war gerade wie zugeschnitten auf die rötliche Farbe, die Durus in seine Wangen presste.


    "Zum Zweiten verstehe ich nicht ganz aus welchem Zusammenhang heraus du mir eine Diktatur unterschieben willst und ehrlich gesagt ich will das auch garnicht wissen. Mir schaudert es so schon genug. Genauso wenig deine wirren Gedanken dahingehend unterstellend, das ich Könige Kaisern vorziehen wöllte. Faktisch könnte man bei deinen ungehaltenen Reden davon ausgehen, das du selbst der alten Zeit nachtrauerst."


    Ohne große Mühe erschien im Kopf des Avarus ein kleines Männlein, das im dunklen Wald um ein kräftig gezürntes Feuer sprang und seine Vorfreude auf DAS erste Kind mit einem Gesang bekleidete, um später mit dem Fuß garstig gekränkt aufzustapfen.


    "Doch wie ich merke wird das heute nichts mehr mit einer gesitteten Diskussion. Wohl dem, der unserem Stand genausoviel Anstand, Tugend und Moral attestiert, wie wir uns selbst!"


    Ein zünisches Wortende. Denn mit jeder Gesetzeszeile hatte der Senat kein Problem damit das Volk von Rom zu geiseln. Ging es aber um sich selbst, war man nicht bereit für eindeutige Formulierungen zu sorgen. Dann lieber bei der nächsten Notwendigkeit den Praetoren die Entscheidung überlassen.

  • Durus hätte beinahe etwas äußerst übles und geradezu vulgäres über die Kompetenz von Avarus von sich gegeben, doch mühevoll hielt er sich zurück. Stattdessen zwang er sich, die Anweisungen seines Medicus Personalis zu befolgen, wenn ein Wutausbruch drohte: Durchatmen, ruhig werden! Doch es dauerte eine ganze Weile, ehe dies gelang.


    "Ich weiß nicht, was du unter einer Republik oder dem Kaiser verstehst, aber für mich ist eine Staatsform, die keine Republik ist, eine Monarchie und sein Vorsteher ist ein Rex. Und wenn du dies unserem verehrten Imperator Caesar Augustus unterstellen willst, dann möchte ich nicht wissen, was passiert.


    Er überragt uns alle an Auctoritas, doch die Behauptung, die gesamte Res Publica sei völlig überflüssig, stellt meiner Meinung nach die basierende Ordnung schwer infrage.


    Wenn du dieses Gremium für überflüssig erachtest, dann möchte ich dir nahe legen, darauf zu verzichten, hier deine Zeit zu verschwenden, anstatt es wie den Staat, den es repräsentiert, ständig zu beleidigen. Ich hingegen habe keinen Grund, einem alten System nachzutrauern - es existiert noch, wenn auch in anderem Gewand!"


    Natürlich wusste Durus, dass die Zeit vor dem göttlichen Augustus eine andere gewesen war und möglicherweise hätte er es sogar bevorzugt, in dieser zu leben, doch er wusste genauso gut wie alle anderen hier, dass diese Form der Republik endgültig untergegangen war, da sie mit dem gewaltigen Staat überfordert gewesen war. Nichtsdestotrotz war er der Meinung, dass die Republik weiterlebte - wenn auch mit einem Imperator Caesar Augustus an der Spitze.


  • "Nein, nein", werte Menecrates ab. "Ich denke da durchaus auch an bereits bebaute Grundstücke. Sonst käme man ja nie zu einem Wohnsitz in den bereits bebauten und bevorzugten Wohngegenden."
    Dann lauschte er dem Hinweis Macers.

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Claudius Menecrates, wie willst du denn eine Garantie für den Kauf von Land abgeben können?", fragte er dann ungläubig den nächsten Kollegen. "Zumal es doch nun wirklich nicht nötig ist so zu tun, als wenn man überhaupt nicht an Land kommen könnte."


    "Mir geht es gar nicht um eine Garantie, sondern vielmehr um mehr Möglichkeiten für den Landerwerb. Zugegeben, ich selbst hätte gerne mehr lukrative Ländereien, denke aber bei dieser Diskussion tatsächlich zunächst an Neusenatoren. Man könnte zum Beispiel überlegen, ob man derzeit umliegende Flächen in die Stadt einbezieht - also die Stadtgrenze nach außen verlegt. Ich kann mir vorstellen, dass die Idee auf Missbilligung stößt, aber wenn man dieses Vorgehen tatsächlich nur für Neusenatoren reserviert, dürften die Veränderungen an der Stadtgrenze nicht allzu gravierend ausfallen."


    Den folgenden Wortwechsel zwischen dem Germanicus und Durus verfolgte Menecrates zum einen verblüfft, zum anderen verständnislos. Ein bisschen mehr Sachlichkeit hätte er sich durchaus gewünscht, aber der Germanicus war für dieses Auftreten bereits bekannt.
    In einer Pause warf er ein:


    "Ich persönlich halte eine Veränderung des Paragraphen 16 für überflüssig." Gedanklich fügte er hinzu: 'Nach dieser Diskussion erstrecht.'

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!