Audienz für drei vermeintliche Ritter


  • Ein Scriba führte die drei vermeintlichen Ritter in die üppig ausgestattete Aula Regia:


    "Praefectus Aegyptii Germanicus Corvus wird gleich bei euch sein. Bitte geduldet euch ein wenig."


    Danach verschwand er wieder hinter einer Türe und ließ die drei Männer zurück.


    Sim-Off:

    Nachdem der Magister Officiorum bereits länger nicht anwesend ist und auch niemand anderer mit einem NPC eingesprungen ist habe ich mir erlaubt uns selbst herein zu lassen.

  • Sie waren wieder dort, wo ihre Reise den Anfang genommen hatte. Die Regia hatte sich nicht verändert nur die Menschen, die in ihr dienten, wechselten sich ab. Wenn man ein Träumer war, gingen nun sicherlich die ganzen Geschichten, das Erlebte, die Monate im Gedächtnis auf und ab. Es würden sich Träume bilden und des Nachts im Kopf herum spuken. Andernseits hatten sie deutlich mehr erlebt, als ein Durchschnittsrömer in seinem ganzen Leben. Was also wenn man kein Träumer war? Sollten die ganzen Entbehrungen, Reize und gewachsene Geschichten verloren gehen oder fand sich letztlich diese Reise in einer Erzählung wieder. Herius wußte das nicht. Er war erschöpft und wollte ein paar Tage wenigstens von all dem auch nichts wissen. Sein Leben mochte wieder in den üblichen Trott verfallen oder aber ganz andere Wege nehmen.


    Während sie so da standen und auf den Praefectus warteten, kamen ihm ganz seltsame Gedanken in den Kopf. Er betrachtete mit leeren Augen die Wände und ging den Überlegungen nach. Keine Ahnung, ob er noch viel Zeit hatte sie zu vollenden oder ob nicht der Praefectus in dieses Gedächtnisspiel herein platzte...


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • Der Praefectus Germanicus Corvus betrat die weitläufige Aula.


    Da warteten mehrere Männer auf ihn, von dem man ihm nur gesagt hatte, es wären römische Ritter. Keine Namen. Das war erstaunlich, aber noch erstaunter war er, als er in einem von ihnen seinen alten Kameraden von der II., nämlich Herius Hadrianus Subdolus erkannte.
    Der war vor Monaten nach Parthia aufgebrochen, um den Legaten Decimus, Decimus Livianus um genau zu sein, ausfindig zu machen, der seit dem Feldzug des Iulianus verschollen war.
    Corvus hatte diesem Unterfangen keine große Aussicht auf Erfolg beigemessen, ja, er hatte sogar befürchtet, Subdolus und seine Weggefährten vielleicht niemals wieder lebend zu sehen. Zu groß waren die Gefahren und Unwägbarkeiten.
    Doch da stand er!


    “Herius Hadrianus!“, rief er deshalb aus und vergaß dabei jede Förmlichkeit.
    “Ich... du bist zurück?! Was? Wie? Berichte schon, wie ist es dir ergangen?“

  • Germanicus Corvus durfte durchaus verdutzt sein und dazu all die Förmlichkeiten verlegen, denn die Männer hätten bestimmt auch ganz offiziell empfangen werden können. Das forderte aber Aufschub, Zeit für Vorbereitungen und Einstellung auf dessen, was da kommen sollte. Diese Ewigkeit weg aus dem Imperium ließ die Männer dabei zweifeln, ob sie sowas brauchten oder auch ob Rom sowas brauchte. Es hätte Wellen geschlagen ganz sicher, aber eigentlich waren sie bescheiden genug, um darauf zu verzichten. Herius hatte etwas Zeit sich die Worte zurecht zu legen, aber nicht genug, um daran zu denken, das Germanicus Corvus, der Praefectus, eben so reagierte, wie er reagierte.


    "Salve Praefectus, wir sind halbwegs gesund zurückgekehrt." Dabei machte er etwas Platz, um den Blick auch auf Decimus Magnus freizugeben, der wohl im Schatten seiner selbst stand und so verborgen blieb. Zumindest bis zu dem Schritt des Hadrianus. "Leider können wir das nur über uns sagen. Doch würde ich gern später mit Dir darüber sprechen, wie wir den Familien der gefallenen Aegypter ein Säckchen Trost zukommen lassen." Doch vorher sollte jene Person im Mittelpunkt stehen, dessen Kopf soviel wert war sowohl für Rom als auch für den Feind im Osten, den Parthern.
    Subdolus wußte nicht, ob Corvus den Senator und Legaten Decimus Livianus kannte, ihn zumindest mal gesehen hatte. Noch waren die Haare wohl etwas länger als üblich getragen und die Bärte ruppig rau, sodas man schnell ein Gesicht verkannte oder verwechselte. Ohne Mühe verhalf der Eques Hadrianus Subdolus den Praefectus Germanicus Corvus auf die Sprünge.


    "Wir zogen einst aus, um einen Römer zurückzuholen. Nicht irgendwen, sondern einen Feldherren und Senatoren. Mich schickte mein Patron aus Rom nach Aegyptus, weil er etwas von einer Suche seines Freundes Magnus gehört hatte, dann gingen wir zusammen hinüber [SIZE=7]-über den Jordan-[/SIZE] nach Parthien und wir haben ihn gefunden." Herius machte eine vorstellungswürdige Handbewegung auf den Decimus im Senatorenrang und lächelte. "Marcus Decimus Livianus." Mehr brauchte er nicht zu erwähnen. ;)


    Die abenteuerhafte Geschichte sollte hier den Rahmen sprengen und er wußte auch nicht, wie lange Corvus sich von seiner eigentlichen Arbeit freimachen konnte, um den Geschichten aus tausendundeiner Nacht zu lauschen. Vielmehr würde sich dafür ein Gastmahl am Abend anbieten. 8)


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • Ich liess Subdolus berichten und hielt mich solange im Hintergrund, auch war unsere Aufmachung und unser Erscheinungsbild wohl nicht das Beste, auf das mich der Praefct auch nicht gleich erkannte....


    Ich wollte auch nicht mehr, als kurz abklären, wie es nun weitergehen würde, bevor ich dann endlich zu meiner Familie vorgelassen wurde..


  • Der Centurio Iullus Siculus Hispallus, der die Ehrenwache in der Aula anführte, sah verdutzt zu dem nun präsentierten Mann. Er brauchte einen Moment bis er seinen Mund wieder schloss und dann sank seine Hand langsam entlang seiner auf Hochglanz polierten Rüstung zu seinem Gladius herab. Sie blieb ersteinmal auf dem Knauf des Gladius' liegen, denn er war sich nicht sicher was zu tun war und wollte erst die Reaktion des Praefectus Aegypti abwarten. Angespsannt wanderten seine Augen von Gesicht zu Gesicht seiner Männer und er dankte Mars, Iuppiter und Fortuna dafür, dass keiner von ihnen sich zu irgendeiner Dummheit hatte hinreisen lassen, denn alle standen in ihren glänzenden Rüstungen so stramm wie zuvor rechts und links an den Wänden.


  • Livianus, der sich bisher im Hintergrund gehalten hatte, trat einige Schritte nach vorne, als Subdolus auf eine ankündigende Art und Weise seinen Namen aussprach und auf ihn zeigte. Er nickte dem Statthalter Alexandrias und Aegyptus mit einer galanten und ehrerbietenden Weise zu. Nun, wo er den Mann deutlich vor sich sah, war der Senator sich auch ganz sicher, dass er Germanicus Corvus bisher noch nicht kennen gelernt hatte. Sollte er ihm je begegnet sein, so hatte er zumindest keinen bleibenden Eindruck bei Livianus hinterlassen. Daher beschloss er die Sache möglichst behutsam anzugehen.


    "Statthalter. Es ist mir eine Ehre und eine Freude hier lebend vor dir zu stehen. Ich hoffe du gewährst mir trotz meines Standes Asyl in Alexandria, um in Ruhe meine Weiterreise nach Rom vorbereiten zu können. Selbstverständlich wäre es mir auch sehr Recht, wenn du den Kaiser mittels eines Schreibens über meine Rückkehr und meinen derzeitigen Aufenthaltsort unterrichten könntest."


    Damit wollte Livianus gleich vorweg nehmen, dass er durch seine Anwesenheit in Aegyptus keineswegs gegen die römische Gesetze verstoßen oder die Befehle des Kaisers missachten wollte. Nun wo sie so weit gekommen waren, konnten sie endlich mit offenen Karten spielen. Keine Geheimniskrämerei mehr. Livianus wollte seine Stellung in der römischen Gesellschaft wieder einnehmen.

  • Germanicus Corvus brauchte einen Augenblick, um die Tragweite des Gesagten ganz zu erfassen, zu lange, um noch den Eindruck von Geistesgegenwart erwecken zu können.
    Doch dann fasste er sich schließlich und trat er auf den geretteten Legaten zu.


    “Senator Decimus Livianus, welch eine Freude! Ganz Rom wird jubeln, wenn es von deiner Rückkehr erfährt.“


    Corvus ahnte, dass der Mann in parthischer Gefangenschaft schwere Zeiten durchgemacht hatte. Noch konnte er nicht ganz fassen, diesen fast schon tot geglaubten Mann lebend vor sich zu sehen.


    “Selbstverständlich, dass ist gar keine Frage, bist du hier in Alexandria willkommen. Ich werde noch heute einen Brief schreiben und er soll mit dem nächsten und schnellsten Schiff über das Meer gebracht werden. Der Kaiser... der Senat... ah... und deine Verwandten, sie müssen hiervon erfahren. Bestimmt wird Valerianus es dir nachsehen, dass du hier bist, auf aegyptischem Boden. Angesichts der Umstände... nein, dass wäre doch sehr kleinlich.
    Du wirst doch mein Gast sein, ja?“


    Er wandte sich kurz den anderen Männern zu.


    “Und du, Hadrianus, und... ach, da bist ja auch du, Decimus Magnus, deine Frau wird erleichtert sein, dich wieder zu sehen... also, ich denke doch, ihr werdet alle hier im Statthalterpalast... also, ihr seid meine Gäste.“

  • "Danke, Praefect, nur zu gerne werde ich dein angebot annehmen.... und mein Bruder sicher auch..... wir haben noch eine Menge zu besprechen...... ich würde nur vorher gerne zu meiner Familie!"


  • Da der Praefectus Aegypti anscheinend keineswegs die Intention hatte, gegen den Decimer wegen seines Verstoßes vorzugehen, entspannte er Hispallus sich etwas und zog sich dann unnauffällig aus der Halle zurück und murmelte dabei ein altes Sprichwort aus seiner Heimat.


    >Ich seh nix, i hör nix, i woas nix.<



  • Die Vorstellung hatte eingeschlagen wie ein Blitz. Herius wollte natürlich keineswegs den Statthalter in Verlegenheit bringen, aber dessen Perplexität war doch durchaus passabel ausgerudert. 8)


    Als das Wort wieder an ihn fiel. Nickte Herius erleichtert. Noch wußte keiner hier im Raum, das er völlig pleite war oder zumindest die Reisekasse leerer als leer. Er wollte dahingehend gleich nach dieser Audienz Abhilfe schaffen gehen. "Ich danke dir für deine Gastfreundschaft und werde sie gern in Anspruch nehmen, bis wir ein Schiff nach Rom gefunden haben, das uns sicher bis Ostia bringt." Den Fluss hinauf würde es dann mit einem deutlich flacheren Rumpf schiffen müssen oder eben zu Pferd. Etwas Heimweh hatte Subdolus nun auch zudem wußte er noch nicht, was die Zukunft brachte. Doch er wollte vorerst nicht so weit denken. "Wir werden Passierscheine für die Torwache des Königsviertels bekommen?" Fragte er nach und schob sogleich eine Erklärung nach: "Einige Briefe werde ich vorausschicken wollen... oder zumindest erstmal Einen." Noch war nicht klar, ob die Post hier auf seine missliche Lage einging und wenn ja wie lange sie überhaupt noch in Alexandria verblieben. Vielleicht fand sich ja bei der Classis ein Schiff für sie...


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • “Ja, ja, natürlich, ihr werdet freien Zugang zum Basileia-Viertel haben.“


    Der Präfekt wandte sich dem Centurio zu, der die Besucher begleitet hatte. Er kannte ihn nicht namentlich und darum sprach er ihn mit seinem Rang an:
    “Centurio! Sorge dafür, dass die Wache informiert wird. Diese Männer dürfen die Tore des Königsviertels ungehindert passieren!“

  • "Ich danke dir Statthalter."


    Livianus neigte dankend seinen Kopf und sah dann kurz zu seinen beiden Gefährten, die ihn wohlbehalten in das Römische Reich zurückgebracht hatten. Dann wandte er sich wieder an Germanicus Corvus.


    "Ich weiß nicht wie es mit meinen beiden Befreiern steht, aber ich selbst möchte schnellstmöglich zurück nach Rom. Bis zu meiner Abreise nehme ich deine Einladung selbstverständlich mit Freude an."

  • "Livianus, mein Bruder..... ich würde dir gerne meine Familie vorstellen, meine Kinder zeigen, bevor du abreist..... und ich möchte dich dann auch begleiten..... immerhin soll dir am letzten Stück der Reise nicht noch etwas zustoßen!"

  • Die Audienz blieb etwas nüchterner als vielleicht erwartet. Aber was sollte man auch erwarten? Derweil begann sie sich aufzulösen und Herius gedachte nurnoch dem Gesagten etwas beizufügen: "Auch mich zieht es vorerst nach Rom. Doch vielleicht sieht man sich bald wieder. Alexandria ist eine wirklich schöne Stadt." Die Zeit stand gut am Tage, er konnte es schaffen noch am Selbigen das Wichtigste zu erledigen, um am Abend zum Essen und Plauschen zurück zu sein. Doch hier regierte ein Anderer und dessen Wort war Gesetz. Es gebot den Anstand zu wahren auf dessen Worte zu warten.


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • "Sehr gut meine Freunde. Dann werden wir die großzügige Einladung des Statthalters für ein paar Tage annehmen und dann eine Möglichkeit suchen, um nach Rom zu gelangen."


    Livianus wandte sich noch einmal an den Praefectus Alexandria et Aegyptus.


    "Dann werden wir uns nun mit deiner Erlaubnis zurückziehen. Ich bin mir sicher du bereits vor Neugierde brennst unsere Geschichte zu hören, aber wir haben in den nächsten Tagen genügend Zeit, um dir einen ausführlichen Bericht zu geben. Noch einmal meinen herzlichen Dank Germanicus Corvus."

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