Atrium | Der Sklavenjäger ist da! - Der Jäger Ib

  • Einen Moment mußte Marcus über die Frage von Catubodus nachdenken; wie er mit den Sklaven in der Sanktion vorgehen wollte, darüber hatte er sich noch keinen Gedanken gemacht, gleichwohl sein erster Gedanke war, sie alle ans Kreuz zu binden und das auf der via appia, so daß es auch jeder sehen konnte, schließlich waren sie zu weit gegangen, in dem sie seine Frau entführt hatten; Marcus' Lippen verschmälerten sich dabei und selbst wenn ein kleiner und alter Anteil in ihm sich unwohl fühlte und sich schon fast schmerzhaft zusammen krampfte, bei dem Gedanken seinen früheren Spielkamerad und ehemaligen Leibsklaven ans Kreuz zu schlagen, so überwog der Zorn und die Wut bei Weitem.
    „Es wäre sehr viel vorteilhafter, wenn Du die Sklaven – also meine – lebend zurück bringst, damit sie ihre Strafe hier erhalten, sollte es jedoch sehr ungünstig kommen, dann ist ihr Leben keine weitere Beachtung mehr wert, insbesondere, wenn es das Leben meiner Frau gefährdet, dann kannst Du alle Beide töten. Wenn Du sie verletzt und noch lebendig zurück bringst, ist das auch ausreichend, ihre Unversehrtheit kümmert mich herzlich wenig.“
    Da sonst keine Fragen offen waren, nickte er dem Sklavenjäger reserviert, aber höflich zu.
    „Dann viel Erfolg, Catubodus!“
    Marcus nickte auch Penthesilea noch mal zu, sie wußte ja, was zu tun war und auch, daß sie sich mit dem Jäger um die weitere Organisation zu kümmern hatte; weswegen Marcus sich abwandte und nur kurz und aufmunternd seiner Verwandten zu lächelte, ehe er mit wieder grimmiger Miene in Richtung der flavischen Gänge verschwand.

  • "Auf dieses Angebot komme ich gerne zurück." Ein gutes Pferd war stets von Vorteil und da es galt jenen Vorteil zu nutzen scheute sich Catu nicht auch diesen anzunehmen. Je schneller sie waren, desto eher würde er die Belohnung erhalten. Er war nicht etwa gierig, doch das edle Metall war steht ein guter Beweggrund sich die Hände schmutzig zu machen. Das war zumindest sein Beruf.
    Selbstverständlich hatte Catubodus der Römerin zuvor aufmerksam zugehört und seine Frage galt eindeutig nicht ihr, dachte er zumindest. So musste er das eben richtigstellen."Das du den deinen unbeschädigt zurück haben willst habe ich bereits registriert." Die Antwort des ihm namentlich noch immer unbekannten Flaviers hingegen quittierte er lediglich mit einem ersten Kopfnicken. Er hatte also freie Hand und zur Bestätigung war vermutlich die gladiatrix mit von der Partie. Unvorstellbar, wenn ihr etwas zustöße. Dann wäre vermutlich auch seine Belohnung flöten. Da sie jedoch den Eindruck machte sich ihrer Haut erwehren zu können machte er sich da kaum Sorgen. Würde er sie, was die Götter verhüten mochten, verlieren so konnte er noch immer die Köpfe als Beweiß mit zurückbringen. Sofern es nicht anders ging. Er würde sein Möglichstes tun um dem Wunsch seines Auftraggebers nachzukommen.
    "Danke." Die Auftragvergabe war damit abgeschlossen und so wandte sich Catu seiner zukünftigen Reisebegleiterin zu. Denn sie würde für die weiter Abwicklung zuständig sein.

  • "Gut!", meinte ich nur, mit unbeweglicher Miene. Man konnte darüber denken, was man wollte, weswegen ich den Sklaven unbeschädigt zurück haben wollte. Sicher aber war es aber, daß er mit keinerlei Nachsicht rechnen durfte. Außerdem fand ich die Vorstellung, mit einzelnen Teilen von Chimerions Körper konfrontiert zu werden, als abartig. Ich wollte diejenige sein, die ihm die Schmerzen zufügte, die er mir mit seinem Verschwinden und seinem Treuebruch zugefügt hatte.
    Nachdem nun alles gesagt war, hielt ich es für angebracht, mich wieder zurückzuziehen. Charis, meine Sklavin folgte mir. Doch bevor ich mein cubiculum erreichte, schickte ich sie los, um den Stallburschen zu autorisieren, eines meiner Pferde dem Sklavenjäger zu überlassen, in der Hoffnung, daß mein Hunger auf Vergeltung bald gestillt werden konnte.

  • Die Patrizier gingen ihrer Wege und ich blieb alleine mit dem Sklavenjäger zurück den ich nicht ohne Neugier musterte. Ich war doch auch erst ein paar Wochen in der Villa und wusste nicht so recht warum mir die Aufgabe der Ausrüstung zu gefallen war, aber Patrizier und Römer hatten die Angewohnheit nicht sehr pragmatisch zu denken. Immerhin würde ich den Weg in den Stall finden können und das war doch schon mal was. »Ich zeige dir zuerst die Pferde dann kannst du aussuchen, welche wir nehmen.« Er war der Anführer der kleinen Jagd dann sollte er sich auch mit solchen Dingen herum schlagen und da es den Flaviern wichtig war dass die Ehefrau und auch die Sklaven zurück geholt wurden würden sie sich bestimmt nicht um ein paar Gäuler streiten. Ich drehte mich um und marschierte gut gelaunt und erfreut über die Aussicht von etwas Abwechslung dort hin zurück wo ich eben noch meine Zeit in schrecklicher Langeweile verbracht hatte.


    Der Knecht war immer noch dabei das alte Stroh aus dem Stahl zu schaufeln und sah mich wenig freundlich an als ich durch die offenen Tore in den großen Stall trat. Es roch gleich nach Pferd, Stroh und Hafer als ich mich in dem von dem Tageslicht durchfluteten Nebenbau der Villa umsah. Es waren schon einige sehr schöne Pferde dabei aber auch welche die den Sklaven als Reittiere dienen sollten wenn sie mal Botengänge nach ausserhalb oder andere Aufträge zu erledigen hatten. »Die Pferde. Welches willst du?«

  • Mit einem knappen Nicken folgte Catu der gladiatrix zu den Ställen. Die Pferde waren nun ja auch das wichtigste für die bevorstehende Verfolgung. Von der Schnelligkeit und Ausdauer des langsamsten hing es ab wann sie die Sklaven einholen würden. Aufmerksam schritt er die Reihe der Pferde ab. Er war kein übermäßig guter Kenner dieser Tiere, aber es reichte aus um sich nicht allzu lange mit der Auswahl aufhalten zu müssen. "Das da." Auch wenn er auf Proberitte verzichtete, war er sich sicher ein zuverlässiges Tier ausgewählt zu haben. Es war ein wenig unscheinbar, aber dafür auch wenig wild und es sträubte sich nur gegen den obligatorischen Blick ins Maul. Nachdem er auch die Fesseln geprüft hatte stand seine Entscheidung fest. Es gab zwar auch das eine oder andere das den Eindruck machte schneller zu sein, aber Ausdauer war ihm wichtiger. "He du!" rief er den missmutigen Knecht an. "Sattle mir dieses Pferd."
    Blieben noch die Pferde für seine Begleiter. Der Flavier hatte keine Angabe zur Zahl der Custodes gemacht und Catu überlegte schon auf dem Weg zu den Ställen, wie groß denn die optimale Gruppe sein würde. Drei sklaven. Da wären vier Verfolger plus Catu und Penthesilea vermutlich optimal. Doppelte Mannstärke und dennoch klein genug um nicht durch die Anzahl gebremst zu werden. "Das. Das. Das. Das. Und das." Nicht ganz so sorgsam wählte er die Pferde aus. Dann blickte er es der Sklavin fest in die Augen. Sie würde die Begleiter auswählen. Schließlich kannte sie die Sklaven der Flavier besser als er. Wenn diese ihre vertrauten würde er das auch tun und es sparte Zeit wenn sie das allein tat während er sich noch um eine Persönliche Ausrüstung und göttliche Unterstützung kümmerte.
    "Im Ganzen sechs Pferde. Das bedeutet vier Mann werden uns begleiten. Du wirst sie aussuchen. Achte darauf, dass sie reiten können und nicht selbst unlautere Absichten haben. Rüstet euch aus und denkt auch an Proviant für mich. Wartet vor dem Tor bis ich wieder da bin." Es war unwichtig zu erwähnen, dass er starker Kerle bedurfte. Es waren ja custodes genannt worden und nicht irgendwelche Schreiber. Genauso wenig hielt es Catu für notwendig zu erklären was er noch zu tun hatte.

  • Die Vorbereitungen wurde eifrig und emsig wie in einem Bienenstock betrieben. Proviant zusammen gestellt, Pferde hervor geholt, Sklaven zusammen getrommelt und dann natürlich alle ausgerüstet. Auch ich hatte meinen Beitrag zu leisen damit wir so schnell es ging aufbrechen konnten schließlich galt es keine Zeit zu verlieren. Der Sklavenjäger war mir etwas suspekt aber es war die Entscheidung des Flavius ob er ihm vertraute oder nicht und nicht meine Sorge. Also tat ich was man von mir verlangte packten anschließen mein eigenes Bündel und schnappte mir eines der Pferde das uns gestellt wurde. Mit den anderen Sklaven verließ ich schließlich das Anwesen der Patrizier und zwar das erste Mal seit vielen Wochen. Ich hielt die ganze Angelegenheit eher für ein Kinderspiel und ahnte da noch nicht wie schwierig sich der Auftrag gestalten würde. Vor dem Tor warteten wir bis der Sklavenjäger erschien ehe wir schließlich aufbrachen um die Sklaven so schnell es ging einzuholen.



    TBC: Die Sklavenjäger unterwegs - Der Jäger IIa

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