Roma nocturna | "Wo bitte geht´s hier ..."

  • Die Lage wurde immer ernster. Der Mann kam näher und näher und ich hatte keinerlei Plan oder auch nur den Schimmer einer Ahnung, wie wir aus dieser Situation heile, unversehrt und sozusagen unbefleckt herauskommen sollten. Im letzten Moment jedoch setzte meine mutige Cousine allerdings einfach meine Drohung um - und schlug den Übeltäter. Das hatte sicherlich gesessen, ich bewunderte Prisca heimlich für die Kraft, die sie aufgebracht hatte und rüstete mich nun meinerseits, sie tatkräftig zu unterstützen. Als der Imperator uns jedoch einfach umfasste und zum Bett schleifte, half das um sich Schlagen überhaupt nicht mehr - der Kerl war einfach zu gut gepanzert. Das Schlimmste befürchtend stiegen mir die Tränen in die Augen - dieser Ausflug war so schief gegangen, wie es nur hätte kommen können. Ich kreischte laut, vielleicht liess sich der Widerling davon abschrecken - und tatsächlich verschwand er plötzlich aus meinem Blickfeld. Aber nicht mein Gekreische, sondern ein heftiger Schlag hatte ihn auf die Bretter geworfen. Ursus hatte uns entdeckt. Wimmernd sprang ich ihn an und klammerte mich Schutz suchend an seine Seite. Jetzt war es eh egal, er hatte uns ja wohl schon gesehen. "Den Göttern sei gedankt - Du hast uns das LEBEN gerettet!" Ursus war wirklich ein Held! Dass ich durch meine Umklammerung seinen - ziemlich muskulösen - rechten Arm ausser Gefecht setzte war mir nicht bewusst. Das Abenteuer schien eh vorbei zu sein. Jetzt kam es wohl nur noch darauf an, mich irgendwie mit Prisca über den besten Ausweg zu beraten. Am besten, wir würden gar nichts sagen... oder das wir verschleppt worden waren von dem alten Knacker... Oder war das vielleicht doch etwas zuu abenteuerlich? Fest stand, dass Ursus gerade im rechten Augenblick erschienen war um uns zu retten.

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    Nur unterbewusst nahm der Möchtegern-Imperator den Befehl wahr, seine Finger von den beiden Frauen zu lassen und dementsprechend handelte er unbeirrt weiter. Zu stark war das Verlangen und die Vorfreude auf die bevorstehende Orgie und zu beschäftigt war er damit, die beiden strampelnden Frauen in sein Liebesnest zu schaffen. Er bekam nicht einmal mit wie der Schlag ihn niederstreckte und so klangen seine letzten Worte eher verwundert, als dass er den Schmerz so recht realisierte.


    "Oh nein die Finger werde ich ganz sicher nicht von den zwei … ei .. Oh?! …. AU ...A!" Wie ein gefällter Baum kippte der alte Knacker auch schon zur Seite und schlug hart auf dem Boden auf.


    Fast gleichzeitig sprang Laevina auf Ursus zu und auch für Prisca gab es da kein Halten mehr. "Ursus! …Oh Ursus!", schluchzend stürzte die Aurelia über den bewusstlosen Lustgreis hinweg auf den Cousin zu, um sich zitternd an seinen linken Arm zu klammern. In dem Moment war Prisca wirklich nur froh, dass Ursus hier war und er sie aus den Fängen dieses Widerlings gerettet hatte, auch wenn nun sicherlich eine gehörige Standpauke auf sie wartete. Wie sollen wir ihm das nur erklären? Ginge das überhaupt? Flüchtig versuchte Prisca einen Blick zu ihrer Cousine zu erhaschen um sich stumm auf eine gemeinsame Ausrede zu verständigen. Doch momentan waren sie beide einfach zu aufgebracht um einen klaren Gedanken zu fassen, so dass Prisca es einfach über sich ergehen ließ was nun auf sie beide zu käme. ... Doch zunächst "kam" noch wer anders ins Zimmer ...


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    Alarmiert von den Sklavinnen, die den Zwischenfall beobachtet hatten, betrat Dionysius Bacillus den Tatort, sah sich kurz um und schlug seufzend beide Hände über dem Kopf zusammen.


    "Herrje, was ist denn hier los?" Fast konnte er es sich denken bei dem Anblick des am Boden liegenden Imperators. "Lebt er noch? … Lucius! …Lucius Mimosus … kannst du mich hören?" Mit diesen Worten stürzte der Kassier an Ursus und den beiden Frauen vorbei auf den Bewusstlosen zu , der sich in dem Augenblick zu regen begann.


    "Was? … was ist passiert? … Ich … ich fühl mich irgendwie nicht so gut. Bin .. Bin ich etwa tot … und im Elysium?", röchelte der Alte ohne einen blassen Schimmer zu haben was mit ihm passiert war.


    "Es geht dir gut, keine Sorge Lucius", entgegnete der Kassierer erleichtert wobei ihn am meisten freute, dass sich sein Stammgast offensichtlich an nichts mehr erinnern konnte. Schlägereien oder ähnliche Auseinandersetzungen waren nämlich das Letzte was Bacillus hier gebrauchen konnte und so versuchte er die Situation auf seine Art zu regeln, ohne großartig nach einem Schuldigen suchen zu wollen. "Ja gleich bist du im Elysium Lucius. Das Elysio-Zimmer wird gerade für dich vorbereitet. ",beruhigte der Kassierer den verwirrten Mann und plärrte sogleich nach:"…Cantalla! Hol mir zwei Sklavinnen, die sich um Lucius Mimosus kümmern sollen. Bringt ihn ins Elysio und gebt ihm so viel Wein wie er will …verstanden?!"


    Die Befehle waren klar erteilt und ehe man sich versah, waren zwei Sklavinnen herbei geeilt, um den völlig verwirrten Imperator aus dem Refugium hinüber ins Elysium zu geleiten. Den Aurelier und die beiden Frauen nahm Dionysius erst jetzt so richtig wahr, wobei der Kassier sich und die Gäste nicht lange mit Worten aufhalten wollte:


    "Na also, ist doch alles noch einmal gut gegangen oder nicht? Wenn der edle Herr es wünscht, darf er seine beiden Begleiterinnen hier selbstverständlich ohne Aufpreis mit in den Harem des Shah nehmen", schlug der Kassierer geschäftstüchtig vor, da erst erkannte er die beiden Schnepfen von vorhin wieder. "Oh! ehm .. und wie ich sehe, habt ihr beiden anscheinend auch gefunden wonach ihr gesucht habt. Na dann steht einer glücklichen Hochzeit wohl nichts mehr im Wege. Auch gut, mir soll´s recht sein. Wünsche noch einen schönen Abend" Leute gibt´s! ... Dionysius Bacillus war ja einiges gewohnt und so machte er sich auch keine großartigen Gedanken darüber, was das hier eigentlich werden sollte. Stattdessen wandte der Kassierer sich flugs ab, um den Raum schnellstmöglich wieder zu verlassen.

  • Na, der Schlag hatte ja hingehauen! Beide Mädchen stürzten auf Ursus zu und er umarmte sie auch beide. Froh, daß den beiden nichts passiert war. "Was...", begann er, fand dann aber, daß dies wahrlich nicht der rechte Ort war, um damit anzufangen. Die Mädchen mußten hier raus! Außerdem war es besser, wenn sie sich erst einmal beruhigten. "Kommt", sagte er also und schob sie auf den Gang, ohne weiter auf den Alten zu achten. Die Sklaven des Hauses kümmerten sich ja bereits um ihn. "Brix! Komm her! Und bleib mit den beiden genau hier stehen!" Sein Befehl war unmißverständlich und scharf ausgesprochen. Das sollte sogar den Alkoholdunst durchdringen, von dem der Sklave umgeben war.


    "Danke für das Angebot, aber die beiden Damen und auch ich werden jetzt gehen." Das mußte dem Kassierer genügen. Ursus ging nur kurz in den "Harem des Schah" zurück, ließ seinem Freund Geld da und wünschte ihm einen schönen restlichen Abend, während Ursus sich wieder vollständig ankleidete und sich beim Anlegen der Toga von den geübten Sklavinnen helfen ließ. "Ich muß leider dringend weg, alter Freund. Wir holen das ein anderes mal nach, ja?" Zwar protestierte Varro, doch die Mädchen überzeugten ihn schnell davon, daß er auch allein noch einen wahrhaft schönen Abend erleben konnte.


    Ursus trat auf den Gang zurück und legte seine Arme wieder um seine Cousinen. "Wir gehen nach Hause. Alles weitere besprechen wir dort." Seine Stimme klang sanft und beruhigend, auch wenn es in seinem Inneren ganz anders aussah. Um wütend zu werden, war später noch genug Zeit. Jetzt galt es, dafür zu sorgen, daß sie von niemandem gesehen wurden, wenn sie dieses Haus verließen. Brix wurde vorgeschickt, um das sicherzustellen. "Und ihr beiden verhüllt eure Gesichter. Es darf euch niemand erkennen." Hoffentlich waren sie nicht schon beim Betreten des Hauses gesehen worden.



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