Rom -> Mogontiacum

  • Sim-Off:

    reserviert für Tiberiana Crista, Quintus Tiberianus Cato und meine Wenigkeit



    Nachdem am frühen Morgen die Verabschiedung der jungen Frau von statten gegangen war, war man mit Sack und Pack und Wagen durch Rom gezockelt und auch Tiberiana Crista und Quintus Tiberianus Cato waren der Reisegruppe beigetreten. In ihrem Schlepptau war der kleien Laris, den Callista aufmerksam musterte. Die drei hatten nicht viel Gepäck, das Wenige war schnell verstaut und die Reise konnte nun wirklich losgehen. Callista war aufgeregt, viel aufgeregter als sie zugeben wollte und ihre Gedanken schlugen schon Purzelbäume. Sie war sehr nervös, hatte dreimal überwacht, dass ihre Geschenke an die Duccier sicher verpackt und verladen waren. Die Aussicht, bald ihren Verlobten kennenzulernen und ihre Ausbildung bei seinem Vetter anzufangen, versetzte sie in Hochstimmung und dagegen konnte auch das Rumpeln des Reisewagen nichts ändern.


    Jetzt galt es nur noch die Langeweile der ungefähr 10 Tage dauernden Reise zu überstehen.


    Sim-Off:

    ich hatte noch wen vergessen

  • Vodafonis saß der jungen Herrin schräg gegenüber und blickte mehr oder weniger freundlich in die Runde, bevr sie dann wieder zu der immer kleiner werdenden Stadt blickte. So komisch das auch war, aber Rom wurde tatsächlich kleiner, wenn man sich von ihr entfernte, die ewige Stadt, diese riesige Metropole. Callista blickte auch zurück, aber nur kurz. Für sie war Rom anscheinend nur eine Zwischenstation gewesen, auch wenn immerhin die Aussicht bestand, dass sie zurückkehrte. Aber das war nur unter gewissen Umständen möglich und Callista wußte nicht, ob sie sich diese wünschte. Eine Scheidung wäre ein solcher Fall oder aber, dass sie eine Witwe würde, wo sie dann auf jeden Fall zu ihrer Familie zurückkehren würde. Nur lag Callista an beiden Dingen nicht wirklich viel, eine Scheidung bedeutete nämlich, dass etwas so fürchterlich falsch lief, dass Marsus sie nicht mehr haben wollte. Darauf wollte es die Prudentia aber keinesfalls ankommen lassen. Es dritte und erfreulichere Möglichkeit, warum sie Rom wiedersehen würde, wäre, wenn Marsus ein Amt anstrebte, dass seine Anwesenheit in der Hauptstadt erforderte. Dann wäre es sicherlich möglich, dass sie ihren Onkel, ihre Tante und auch Thalna traf. Hatten die Duccier eigentlich ein Anwesen in Rom? Sie glaubte fast nicht, die Familie schien sich ja sehr an ihre Heimat zu klammern.


    Germanien! Callista seufzte und dachte zurück an die Erzählungen ihres Onkels, von Vespa, Valerian und Eburnus und alles fügte sich zu einem doch recht ansehnlichen Bild zusammen. Alle schwärmten vom germanischen Frühling und Callista war froh, dass sie noch für eine Weile vom Schnee verschont bleiben würde. Nicht, dass sie prinzipiell etws dagegen gehabt hätte, aber gleich meterhoch? Ob Marsus Schnee mochte? Vielleicht war er ihn auch so gewöhnt, dass er ihn nicht mehr störte. Es war ja schließlich etwas ganz anderes, wenn man in einer solchen Region geboren und aufgewachsen war. Apropo geboren, war Marsus das in Mogontiacum? Und lebten seine Eltern noch? Das alles hätte sie auch Eburnus fragen können, wenn sie nur damals schon gewußt hätte, dass er der große Bruder ihres Ehemannes war. Doch Balbus war erst ein paar Tage danach mit der Sprache rausgerückt.


    Callista löste ihren Blick nun endgültig von Rom und schaute stattdessen in den Wagen, zu ihrer Begleitung. Da war Tiberiana Crista mit ihrer Nanta, die ihre Herrin nicht aus den Augen ließ. Und natürlich Tiberianus Cato, der Verlobte der Schneiderin, der allerdings sehr still war. Und dann war da noch Laris, ebenso still. Callista fragte sich insgeheim, wer dieser Junge war und warum er dabei war. Ob er das Kind der beiden war? Vom Alter her würde es bei Crista sicherlich passen, vielleicht war sie bereits verheiratet gewesen? Hatte sie nicht erwähnt, dass sie mal Sklavin gewesen war? Konnte das Kind denn dann von Cato sein? Natürlich war die junge Frau mit den rotbraunen Haaren viel zu schüchtern und pietätsvoll, um ihre Fragen auch zu stellen, aber sie dachte einen Moment darüber nach. Sie hoffte die Stille würde bald gebrochen und jemand würde ein Gespräch anfangen, denn sie hatte keine Lust zehn Tage nur rumzusitzen. Dafür hatte sie die drei nun auch nicht mitgenommen.

  • Die letzten Tage waren sehr aufregend gewesen, vieles musste besorgt und erledigt werden. Sie blieb abends lange auf und schlief morgens umso länger. Wenn sie mit Cato dann alleine war, dann kuschelte sie sich an ihren Verlobten und erzählte ihm von den Dingen, die sie den Tag über getan hatte. Dann endlich war auch die letzte Nacht in Rom vergangen. In der ewigen Stadt hielt sie nichts mehr.. sie wollte fort von den Errinnerungen. Endlich waren sie unterwegs. Cato hatte ihr erklären müssen, was ein Reisewagen war und zuletzt einen solchen bestellt, damit sie es mit den Händen in 'Augenschein' nehmen konnte. Es war zudem auch ein besonderes Gefährt in dem sie selber sitzen und nicht hinterherlaufen musste. Auch für Nanta war es etwas seltsames selber drinnen sitzen zu dürfen. Schon bald hatte die ältere Sizilianiern angenehme Ablenkung gefunden und flirtete flüsternd mit einem der bewaffneten Begleiter.


    Crista hörte amüsiert zu, spürte Catos vertraute Nähe und den kleinen Laris neben sich. Sie strich letzterem liebevoll über die Haare und wünschte sich einmal mehr alles mit eigenen Augen sehen zu können. Leise seufzend rückte sie die Augenbinde zurecht und überlegte, ob sie diese nicht für die Dauer der Reise abnehmen sollte. "Ihr seid alle sehr still.. seid ihr nicht auch genauso aufgeregt wie ich?" brachen plötzlich ihre Gedanken über die Lippen hinweg. "Callista, du hast gesagt, dass wir noch einmal Halt machen müssen, bevor wir Rom ganz verlassen.. oder haben wir den Stopp bereits hinter uns? Sinbd wir schon aus den Stadttoren raus?" Sie war unsicher, was die Bewegungen des Reisegefährts und den Standort anging. "In welche Richtung geht es zuerst entlang?? Ich weiss, dass wir nach Norden hoch müssen und uns weiter weg von Süden entfernen."

  • Endlich! dachte Callista nur und wandte sich nun Crista zu, deren Gedanken wild sprudelten und ebenso wild hervorschossen, was aber völlig in Ordnung war. Callista mochte die junge Schneiderin, trotz oder auch gerade wegen ihrer Erblindung und war in ihrer Gegenwart nicht sehr verspannt.


    "Den Stopp habe ich schon erledigt, bevor ich zu euch gekommen bin. Mein Onkel, Prudentius Balbus, hat mich heute morgen daran erinnert, dass ich noch den Eid leisten musste. In der ganzen Hochzeits- und Reisevorbereitungshektik hatte ich das glatt vergessen und ohne hätte ich meine Ausbildung zur Iuno Priesterin gar nicht beginnen können. Daher war ich schon in der Regia, ganz früh heute morgen, um das noch schnell zu machen. Warst du schon mal in der Regia?" fragte sie interessiert und begann dann doch einfach weiter zu erzählen. "Die Regia ist das administrative Zentrum des Cultus Deorum. Dort finden die Sitzungen des Collegium Pontificium und verschiedene Kulthandlungen statt. Außerdem führen die Pontifices hier das Archiv des Cultus Deorum. Der fünfseitige Bau erstreckt sich im Gebiet zwischen dem Atrium Vestae und der Via Sacra auf dem Forum Romanum. Es besteht gänzlich aus Marmor, der Hauptbau misst etwa vierzehn mal fünf Passus. An der Süd- und Westseite sind außen die Listen der Consuln angebracht. Sie beherbergt ein rundes Sacrarium Martis, ein Heiligtum des Mars. In ihm wird das Ancilium, der Schild des Mars, aufbewahrt. Aber es gibt auch elf exakte Repliken, um einen Diebstahl zu erschweren, eine gute Idee, findest du nicht? Weiterhin befindet sich in der Regia ein Heiligtum der Ops, das Sacellum Opis, das nur vom Pontifex Maximus und den Vestalinnen betreten werden darf."


    Jetzt war sie ja richtig ins Plaudern geraten, Callista schmunzelte. Eigentlich sah ihr sowas gar nicht ähnlich, aber sie hoffte Crista war ihr nicht böse, wenn sie einfach so daher redete. Vielleicht erzählte sie der jungen Frau ja auch gar nichts Neues über die Regia und die Blinde war selber gut informiert. Das wäre dann natürlich sehr peinlich.

  • Ich war in der Tat sehr still, zu sehr beschäftigen sich meine Gedanken mit dem Geschehennissen der letzten Tage und Woche. Irgendwie hatte sich mein Leben mit dem Sturz von Crista mein Leben begonnen doch fast täglich zu verändern. Verändern, nein, das traff es nicht wirklich, es wurde umgekrempelt und auf den Kopf gestellt.


    Und nun ging es wieder nach Germanien...


    Germanien, immer wieder Germanien. Nein, grosse Liebe zu diesem Landstrich hatte ich nie gehabt, ganz im Gegenteil. Ich hatte die Zeit in der Gefangenschaft eines Barbarenclans nie vergessen, meine Flucht durch die Wälder, die mich dann auf wundersame Weise wieder zu meinem Dominus gebracht hatte. Germanien war nass und kalt, dunkel und finster,...


    Germanien, immer wieder Germanien. Dort hatte ich Miriam wieder getroffen und doch war uns kein Glück bescherrt gewesen. In Ketten hatte man mich nach Rom verschafft, nach dem Miriam unsere Flucht am Tor verraten hatte. Germanien war kein Ort, an den ich schöne Errinnerungen hatte.


    Die Landschaft Italias zog an uns verbei, bald würden die lieblichen Weinberge und Olivenhain von schroffen, rauen Felsen abgelöst, bis wir dann in das Dunkel der barbarischen Wälder eintauchen würden.


    Doch der Klang von Cristas Stimme veränderte die düstere Stimmung, die mich bisher umgeben hatte, rief sie mir doch in Erinnerung, warum ich diese Reise tat und bestärkte mich darin, das es diesmal anders sein würde, diesmal würde es besser werden. Ich lächelte, umschloss mit beiden Händen Cristas Hand und drückte sie zärtlich.

    "War jemand von euch schon mal in Germanien ?"
    fragte ich lächelnd.

  • "Oh.. da bist du wesentlich früher aufgestanden als wir!!" wunderte Crista sich kurz und lauschte den Beschreibungen über die Regia. "Nein, ich war noch nicht dort gewesen." fügte sie rasch hinzu und errinnerte sich ihres immer wieder vorgenommenen und nie durchgeführten Vorhabens ihrem Vater zu opfern. Fest biss sie die Zähne zusammen und versuchte sich die eigene Erschütterung nicht anzumerken, was sie verpasst hatte. Es musste ein imposantes Gebäude sein. Und es beherbergte neben anderem ein Archiv. "Das ganze Gebäude ist aus Marmor? Dann muss es drinnen aber fürchterlich kalt sein, finde ich! Ja, das mit den Repliken finde ich gut! Hm, naja, die Vestallinnen haben sich nie sehen lassen oder ich habe sie verpasst oder sie haben mich verpasst." ulkte sie. "Ich wäre sicher nimmer eine gute Vestalin geworden.. ich bin mit meinen 17 Sommern bereits zu alt für!"


    Der Griff Cato errinnerte sie an seine Anwesenheit. Sie schüttelte verneinend den Kopf. "Nein, Cato, Germanien ist mir vollkommen unbekannt. Ich weiss nicht viel... aber du weisst bestimmt etwas. Wir wissen noch nicht was uns in Mogontidingsbums erwarten wird. Aber ich hoffe, es wird sich noch zeigen oder irgendetwas für ergeben." Laris schien auf ihrem Schoß eingeschlafen zu sein, oder hörte er still zu?

  • "Ich war auch noch nicht in Germanien. Eigentlich stamme ich aus Mantua, dort bin ich geboren worden und aufgewachsen. In Rom habe ich etwas über ein halbes Jahr gelebt. Mein Onkel hatte dafür gesorgt, dass ich einige Informationen über Germanien und Mogontiacum erhalte, auch aus erster Hand und es macht alles in allem einen guten Eindruck. Ich bin schon sehr gespannt."


    Gespannt war sie wirklich, auf ihre Ausbildung, ihren Mann, das Eheleben als solches und das Leben in als germanische Ehefrau im Besonderen. Sie strich wiederum über die schöne Kette, die Marsus ihr hatte schicken lassen und fragte sich, ob er bereits über ihre Haarfarbe bescheid wußte. Die Kette passte so gut dazu. Ob sie sie wohl bei der Hochzeit anziehen sollte?

  • Wie konnte man über Germanien einen guten Eindruck bekommen ? Und das sogar aus erster Hand ? Irgendwie konnte ich mir das nicht erklären, ganz und gar nicht... Ich hielt Cristas Hand umschlossen, lächelte sie an, sie war der Grund, warum ich überhaupt wieder nach Germanien reiste.

    "Germanien ist ein raues Land, voller dunkler Wälder in denen die wildesten Tiere hausen. Und seine Bewohner sind wild, ungestühm und voller Kampfeslust, mutig zwar, doch ohne disziplin,..."


    Es waren nicht meine Erfahrungen, die sich in meine Schilderungen mischten, es waren auch die Geschichten des alten Legatus.

    "Diesseits des Rhenus gibt es zum Glück einige Lichtblicke der Civilisation, vielleicht liegt es daran, das die Bewohner dort mehr Kelten, weniger Germanen sind,... Doch auf der anderen Seite,.... schon Caesar hat erkannt, das es dort nichts lohnenswertes gibt,.... Es soll wohl am Überschuss an Blut in den Körpern der Germanen liegen,...."

  • Etwas skeptisch hörte Callista Cato zu, der eine bedeutend negativere Meinung hatte als sie angenommen hatte. Ob er sich in Germanien überhaupt wohl fühlen würde? Warum war er dorthin unterwegs, wenn er so wenig von diesem Land hielt? Es klang jedenfalls so, als wäre er schon mal dagewesen. Aber Callista war keine gute Rednerin und Streitgespräche lagen ihr gar nicht, daher lächelte sie einfach nur höflich und nickte.


    "Mein Leben ist von nun an stark mit dem der Gents Duccier vreknüpft, sie leben diesseits des Rhenus und haben sowohl Soldaten als auch Beamte hervorgebracht. Ich traf einen von ihnen, Duccius Eburnus, und er machte einen wirklich netten Eindruck. Er war etwas ... lockerer ... als man das von einem römischen Mann gewohnt sein mag, aber nett."


    Sie freute sich jedenfalls, das würde ihr auch Cato nicht ausreden. Sie hatte keine wirkliche Angst mehr, es war natürlich durchaus möglich, dass ihnen auf der Reise etwas zustieß. Das war immer möglich, aber sie wählten ja die Via Mala und nicht den Weg nah an den Grenzübergängen.

  • "Dunkle Wälder?" echotete Crista überrascht und konnte sich gar nicht so recht einen dunklen Wald vorstellen... eher einen dunklen Wald bei Nacht. Sie schüttelte den Kopf zu Catos Sätzen über die Germanen. "ich kann gar nicht glauben, dass sie wild und ungestüm sind.. sonst würden sie ja keine Römerin heiraten wollen." meinte sie dazu und neigte den Kopf Callsitas Sätzen entgegen. "Siehst du, Cato, die Germanen können auch Beamte und Soldaten sein." Zu dem römischen Namen des Mannes konnte sie nichts beitragen und überliess Cato diesenTeil.. er kannte wahrlich mehr Menschen als Crista. Egal ob persönlich oder vom Sehen oder Hörensagen. Die junge Schneiderin kannte selbst recht wenige Männer. "Ich kenne noch jemanden aus der Gens der Annaer... mir fällt gerade sein ganzer Name nicht ein. Varus Annaeus oder so ähnlich." Behutsam tastete sie nach einem Trinkbeutel, bedeutete Cato diesen zu öffnen und zu reichen. Nantas Stimme war verklungen.. sie war nach dem aufregenden Flirt eingeschlafen."Möchtest du auch etwas trinken, Callista?" fragte Crista freundlich. Jetzt wo der Reisebeginn hinter ihnen lag und die allgemeine Aufregung sich legte spürte sie wie erschöpft sie war, trotz des vielen Schlafens und Ausruhens in der Villa Tiberia.

  • So wie Crista sich nicht mit den germanischen Gents auskannte, so kannte Callista niemanden in Rom. Von einem gewissen Decimer mal abgesehen, der seine Zusage zu einem gemeinsamen Spaziergang nie wahrgemacht hatte. Was sie immer noch schade fand, irgendwie. Aber diese Art Energie würde sie ja bald an Marsus auslassen können, wenn sie sich nur traute. Daher sagte ihr Annaer auch nichts und sie lächelte nur.


    Dankbar nahm die Rothaarige den Trinkbeutel entgegen. "Danke, ja." Sie trank einen großen Schluck und reichte den Beutel zurück. Ihre Leibsklavin Vodafonis hatte einen eigenen und sie wollte den Beutel der Schneiderin nicht einfach weiterreichen. Nicht jeder trank mit einem Sklaven aus dem gleichen Trinkbeutel, wie sie wußte. Die Reise ging voran, das Tempo war angenehm und die Gesellschaft ebenso.

  • Von Callista hörte sie, dass diese sich für das Getränk bedankte. "Keine Ursache, ich weiss zwar nicht wieviel Nahrung wir eingepackt haben, aber ich denke es wird für die Reise ausreichen. Sicher können wir uns unterwegs mit frischem Wasser versorgen.. solange wir noch in der Provincia Italia sind.Weisst du schon welche Route zu nehmen gedenkst? Erzählst du mir ab und zu was du draußen siehst?" plapperte sie fragend zu der jungen Frau. Gleichzeitig kuschelte sie sich näher an ihren Verlobten Cato heran, legte den Kopf auf seine Brust. "? Ach Cato, du kennst doch das Umland besser als wir. Magst du auch etwas erzählen von deinen Ausritten zu den Gütern. Ich weiss nur, das du immer sehr verschwitzt zurückkamst... und dich gefreut hast mich wiederzusehen."

  • Nachdenklich blickte ich hinaus auf die Landschaft Italias, lauschte dabei den Worten meiner Begleiter, ebenso nachdenklich nahm ich den Wasserschlauch und trank etwas.

    "Es ist lange Jahre her, ich war noch ein Junge von vielleicht 10 Jahren, in der Villa Rustica in Gallica, da rief der alte Legatus uns alle zusammen. Er sprach lang zu uns, ungewöhnlich lang, denn er war kein Freund langer Worte, doch er erzählte uns lang von dem Verrat eines Germanen, der doch ein römischer Bürger war, und vom dem Versagen eines Römers diesen Verrat zu erkennen. Und dann liess er einen Germanen vorführen, der, als freier Mann, auf dem Land der Villa Rustica gearbeitet hatte..."


    "...doch er hatte sich wohl berreichert, das Gut und den Legatus betrogen. Dieser brachte ihn vor den Magistratus und so erhielt er die gerechte Stafe : Das Kreuz.."


    Dann verfiel ich wieder etwas in schweigen, bis meine Crista mich wieder direkt ansprach.

    "Es ist ein wundervolles Gebiet für den Anbau von Wein und Oliven, besonders der Wein ist in diesen Regionen hervorragend,.... und das seid Jahrhunderten,... es heist, das der erste König von Rom ein Bürger einer dieser Städte hier entlang unser Reiseroute war..."


    Zärtlich strich ich Crista über die Stirn....

  • "Die genaue Planung meiner Reise hat mein Onkel übernommen, aber ich habe mich informiert. Wir werden die Route über die Via Mala nehmen." Callista war kurz still und überlegte, was sie alles über den "schlechten Weg" wußte. "Es dürfte ungefährlicher sein, als direkt an der Reichsgrenze entlang zu reisen und wir brauchen, für den gesamten Weg, wahrscheinlich neun oder zehn Tage. An der Via Mala hat sich mittlerweile ein Umschlagsplatz gebildet, weil dort viele Reisende und Händler zusammen kommen. Es kann gut sein, dass wir dort eine etwas längere Rast machen und unseren Proviant auffüllen." Auch hier machte Callista noch einmal eine Pause, aber sie wußte noch mehr. "Der Weg führt durch eine gefährliche, wilde Schlucht die sehr lang und tief, aber nicht sehr breit ist. Es gibt einen Weg, den man zu Fuß oder mit Eselskarawanen beschreiten kann, aber wir fahren drumherum. Das ist sicherer, auch wenns länger dauert. Der Weg ist im tonigen Kalkschiefer eingeschnitten und soll sehr steil sein."


    Dann aber wurde sie still und beobachtete das verlobte Pärchen dort vor sich. Zum einen lauschte sie, was Cato zu erzählen hatte, zum anderen wollten beobachtete sie die vertrauten, liebevollen Gesten zwischen den beiden. Ob Marsus und sie auch so werden würden? Aber wenn Crista eine ehemalige Sklavin war, dann heiratete Cato sie ja sicherlich aus Liebe. Liebe, wie sich das wohl anfühlte? Sie hätte Crista gerne gefragt, aber erstens war ihr das peinlich vor ihrem Verlobten und zweitens kannte sie die Blinde noch gar nicht so lange. Sie hätte wohl besser Vespa fragen sollen, die war schließlich frisch verheiratet und konnte ihr erklären, was genau auf sie zu kam.


    Wenn sie doch nur schon endlich da wären.

  • Sie schwieg während Cato von seiner Kindheit erzählte und erschauerte, als das Kreuz erwähnt wurde. "Das Gut und den Legatus betrogen... am Ende wartete das Kreuz! Wusste dieser Germane nicht was ihn erwarten würde, wenn sein Betrug auffliegen würde??" fragte Crista leise nachfragend, zugleich darauf hoffend, dass der kleine Laris nichts von dieser unglücklichen Geschichte mitbekam "Das klingt gut,. ich würde mich über eine Wein- und Olivenprobe freuen. Sagst du mir Bescheid, wenn die Statue des ersten Königs zu sehen ist? Du schaffst es bestimmt sie zu beschreiben. Diese Statue muss ja völlig anders aussehen als die Statuen die ich in Rom kenne." Ein verliebtes Lächeln war Catos Lohn für das Streicheln ihrer Stirn.


    Callista setzte die Unterhaltung mit ihrer Stimme fort. "Soviele Tage noch werdne wir unterwegs sein? Das ist ausreichend für das Nähprojekt welches wir noch vorhaben!" errinnerte sie die Prudentierin mit einem verschmitzten Lächeln. Ihr eigenes Hochzeitskleid würde sie wohl erst dann von Nanta nähen lassen können wenn Cato tief und fest schlief. "Die Route klingt spannend und der Umschlagsplatz sowieso!" begeisterte sich Crista. "Hoffentlich ist der Weg nicht allzu steil... sonst rutscht alles nach hinten." Sie versuchte den Wasserschlauch Catos großen Händen zu entwinden. Versehentlich verschüttete etwas Wasser auf der Brust, weil sie nicht richtig einschätzte, wie weit sie den Wasserschlauch anheben musste, um trinken zu können. Crista ignorierte dieses Panne und trank erst einmal, des war ja nur Wasser..

  • Ich hatte dieses Ungetüm von Gebirge, das Italia von Germanien trennte, ja schon einige Mal passiert, so nickte ich nur zustimmend bei den Ausführungen unserer Begleiterin. Auch wenn mir die Namen der Orte egal gewesen waren und ich sie mir folglich nicht gemerkt hatte, so hatte ich die raue Landschaft noch gut im Gedächnis.


    "Vielleicht haben die Götter dieses Gebirge nur entlassen, um uns von den barbarischen Völker dort im Norden zu schützen." sagte ich leise, murmelte es fast mehr. Mit jedem Hufschlag, der uns Germanien näher brachte, schien meine Abneigung gegen dieses Land zu steigen. Doch schon der Klang der Stimme meiner Crista, liess mich diese tristen Gedanken vergessen und ich fing wieder an etwas über die Landschaft zu erzählen, die an uns vorüber zog.


    "Ich glaube nicht, das es in seiner Geburtsstadt noch eine Statue von ihm gibt. Er war ein Etrusker, glaub ich und die hatten häufig Ärger nicht nur mit Römern sondern auch mit Kelten. So eine Statue steht heute sicher nicht mehr. Ausserdem wurden die Könige ja aus Rom verjagt," erzählte ich, was mir aus manchen Erzählungen des Legatus noch vertraut schien.


    Etwa eine Meile zu unserer rechten Entfernt, lag auf einem Hügel gelegen, eine prächtige Villa Rustica, die Hänge des Hügels waren mit Wein bewachsen, an einem Hang hinter der Villa konnte ich aus der Ferne einen Oilivenhain ausmachen.

  • Die Reise vernahm ihren Verlauf und während die beiden Frauen sich dem Kleider nähen widmeten, unterstützt von Nanta und Vodafonis, flogen die Tage an ihnen vorbei. Man unterhielt sich, machte Pausen und aß zusammen, scherzte und lachte und Callista fühlte sich ausgesprochen wohl in der Gesellschaft der blinden Schneiderin, ihres Verlobten und auch vom kleinen Laris, der allerdings etwas stiller zu sein schien. Aber das störte die Prudentia nicht, schließlich war sie selbst eigentlich eher eine schüchterne, stille Person. Nur ließ sich das auf so engem Raum kaum bewerkstelligen und sie mußte notgedrungen etwas mehr mit ihrer Begleitung sprechen. Allerdings fand Callista, dass das nur die richtige Vorbereitung sein konnte auf ihr neues Leben in Mogontiacum.


    Bald war die Via Mala nicht nur erreicht, sondern auch überwunden und nach einer bedeutend längeren Rast an dem angesprochenen Rastplatz lag der letzte Rest ihrer Reise voor ihnen. Das Wetter war angenehm, die Pferde wieder ausgeruht und man hatte sich die Beine ausgiebig vertreten können. Trotzdem wurde Callista mit jedem Meter nervöser, den sie näher an ihr Ziel kam. Sie würde bald schon ihren Verlobten kennenlernen und seine Familie. Nicht zuletzt würde sie ihren Ausbilder kennenlernen, der ihr ganz kurz vor ihrer Abreise sogar noch geschrieben hatte. Immer wieder hatte sie die Zeilen überflogen und amüsiert festgestellt, dass auch ihr Verlobter, Marsus, eher spät ein Geschenk geschickt hatte. Ob das bei den Ducciern so üblich war?


    Und so war es bald geschafft, die Stadt Mogontiacum lag vor ihnen und sie würden sie in wenigen Augenblicken erreicht haben. Voller Vorfreude und mit einer gehörigen Portion Nervösität blickte Callista hinaus.


    "Wir sind fast da! Es ist wunderschön hier, überall grüne Wiesen und Blumen. Kannst du sie riechen, Crista? Wunderschön. Ich bin ja schon so gespannt, von hier kann ich sogar die Tempel erkennen." Berichtete die junge Prudentia erfreut und blickte dann etwas traurig zu der Schneiderin. "Wir werden uns schon bald trennen müssen."




    Sim-Off:

    Ich bitte euch vielleicht noch so einen oder zwei Beiträge zu schreiben, dann sollte die Reise abgeschlossen sein. Sorry für die Hektik, aber ich steh unter Zeitdruck.

  • "Achso.." erwiderte Crista enttäuscht über die möglicherweise verschwundene Statue eines Königs. Aufmerksam hörte sie den anderen Reiseteilnehmern zu, konnte aber hin und wieder nicht vermeiden, dass sie manchmal mittendrin vom Zuhören erschöpft einschlief Am Nähen der Kleider hatte sie viel Spaß und Nanta unterstützte sie mit viel Geduld und fingerflinken Fingern. Crista war zufrieden mit der Sizilianerin und schenkte dieser eine kleinen bestickten Münzbeutel aus übrigegebliebenen Stoffresten. Cato bekam einen ähnlichen auch wenn dieser mit dezenteren Farben ausgestattet wurde. Die Pause an der Via Mala war aufregend... leider konnte Crista nicht viel machen und blieb ständig beim Reisewagen. Durch das viele Sitzen und Liegen sowie den Mangel an Bewegung nahm sie sogar ein paar Kilo zu. Es tat Cristas Körpergefühl gut kräftiger zu sein und sich auch kräftiger zu fühlen.


    Je länger die Reise dauerte.. sie kamen dem Ziel und einer ungewissen Zukunft näher. Crista lächelte. "Ja. ich kanns riechen.. es riecht gut! Was für einen Tempel siehst du?" Und ja.. sie mussten sich asbald von der Prudentierin trennen. "Ich weiss, Callista.. ich weiss." erwiderte Crista leise. "Du freust dich schon lange auf den Moment deinem Verlobten gegenüber zu stehen und ich gönne ihn dir von Herzen. Du kannst mich gerne weiterempfehlen... wir werden jede Münze brauchen um aufzubauen was wir uns für unsere neue Heimat ausgedacht haben." Sie kaute auf den Lippen, rückte die unvermeidliche Augenbinde zurecht. "Bestimmt hat er den Kopf zwar voll.. vielleicht kann er uns aber auch sagen wo wir uns hinwenden müssen und können." Es war schon blöde Situation... Cato war der am meisten weitgereiste und hatte doch nichts organisieren können. Gespannt wartete Crista Callista Antwort ab.

  • Die meiste Zeit der Reise über hatte ich einfach nur mit großen Augen und staunend geöffnetem Mund die Landschaft bewundert, wie sie sich veränderte, während wir an ihr vorbeizogen. Soweit von zu Hause war ich noch niemals nie zuvor gewesen. Zum Glück gab es ja auch jeden Tag etwas Neues zu sehen, sonst hätte ich mich bestimmt bald begonnen zu langweilen, aber so war die ganze Reise ein einziges großes Abenteuer, noch dazu eins, wo ich mich kaum fürchten musste, weil so viele andere noch ebenfalls reisten. Und unterwegs gab es soviel zu sehen und zu bestaunen, dass ich langsam verstand warum mein apa ständig von zu Hause fort gewesen war. Ich war Crista und wohl auch Cato wirklich unendlich dankbar, das sie mich mitgenommen hatten, etwas was ich bestimmt nie wieder gut machen konnte.


    Da war es fast schon mehr als schade, dass die Reise scheinbar ihrem Ende entgegen ging...

  • In den letzten Tag in Rom hatte ich einiges zu tun gehabt, unter anderem meine Verwalter in den Betrieben in und um Rom herum instruiert, wie es weiter gehen sollte. Naja, eigentlich waren es ja nicht unbedingt meine Verwalter, sondern die Verwalter meines Patrons, aber da ich sein Verwalter war.


    Cristas leichte Sorge, wie es denn in Germanien weiter gehen würde, fand ich bezaubend und rührend, denn auch darüber hatte ich mir in den letzten Tagen vor der Abreise gedanken gemacht und auch schon einige Schritte unternommen. Zärtlich nahm ich Crista in den Arm, küsste sie zärtlich auf die Stirn und flüsterte ihr leise ins Ohr : "Sei unbesorgt, meine kleine Crista, du glaubst doch nicht, das ich ohne ein paar Sestetzen mich auf die Reise mache ? Was glaubst du denn, ist in dem Schweren Beutel, denn ich ganz nach unten in die Kiste gepackt habe."


    Diese Worte flüsterte ich, denn auch wenn ich alllen im Wagen traute, wollte ich dennoch vermeiden, das zu viele Leute wussten, das ich mit einem kleinen Vermögen unterwegs war. Irgendwie hatte ich nie ein Problem mit zu wenig Geld gehabt, ich hatte immer alles gehabt, was ich brauchte. Und so zweifelte ich nicht, das es auch in Germanien weitergehen würde.

    "Ich habe schon einige Möbel in Auftrag gegeben, sie müssten schon unterwegs sein. Ich vermute, das wir sicher einige Tage erst mal in einem Gasthof unterkommen, bis die Möbel da sind und ich die passende Behausung für uns gefunden habe, vielleicht eine kleine Wohnung im Erdgeschoss einer Insula, nicht gross, aber gross genug für uns beide und Laris, und mit einem kleinen Geschäft darunter. Dort kann ich dann die Waren verkaufen, die ich aus Rom und Italia bekomme. Und es ist nicht weit zu dir, ich kann immer nach dir Sehen, oder du kannst ins Geschäft herunter kommen.."


    Ja, so etwa waren meine Vorstellungen, ich brauchte nicht viel, um Glücklich zu sein, keine riessige Villa, keinen protzigen Reichtum, ich brauchte nur die Nähe meiner liebsten Crista.


    Und wenn ich dafür das sonnige Italia hinter mir lassen müsste, dann sollte es so sein...

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