Heimkehr nach sehr langer Zeit

  • Langsam und etwas unsicher machte Publius Quintilius Victor seine ersten Schritte auf den Straßen Roms. Die mächtigen Gebäude und die vielen Menschen, die sich hier auf den Straßen bewegten und sich so dicht an ihm vorbeidrängten, ließen ihm die Haare im Nacken sträuben. Er fühlte sich hier alles andere als wohl, doch er war zurück. Er war endlich wieder in Roma, das er vor scheinbar einer Ewigkeit verlassen hatte und hierhin zurück zu kehren ihm für so lange Zeit verwehrt blieb.


    Nun erreichte er einen kleineren Platz. Seine Ellbogen einsetzend kämpfte er sich zu einer ruhigeren Ecke durch und hielt dort inne, um sich umzusehen. Was wollten nur all diese Leute ausgerechnet heute hier, wo er war?! Er ließ seinen Blick über den Platz und die abzweigenden Straßen gleiten. Wohin mußte er nun? Welchen Weg sollte er nehmen?


    Victor gab in diesem Moment kein sehr heroisches Bild ab. Seine Kleidung war einfach, ja beinahe schon ärmlich, doch sauber und ordentlich. Er pflegte sich, das konnte man erkennen, auch wenn er nun mit dem Staub der Reise bedeckt war. Er war dünn, beinahe schon mager und seine Wangen leicht eingefallen. Doch sein stolzer Blick und sein Auftreten legten keinerlei Unterwürfigkeit an den Tag.

  • Victor verweilte dort an der Stelle ein wenig, bis ihm ein Fuhrwerk ins Auge fiel, das langsam seinen Weg durch die Menschenmenge bahnte. Wieder arbeitete er sich, nicht ganz unsanft, durch die Leute auf dieses zu. Das Fuhrwerk war offenbar von einem Händler. Als Victor diesen erreicht hatte, sprach er den Mann an. "Verzeih. Kannst du mir den Weg zur Casa Quintilia weisen?" Seinen Namen verschwieg er wissentlich. Er gab im Moment kein gutes Bild ab und er wollte seine Familie nicht in Verruf bringen.


    Der Händler musterte Victor von oben bis unten mit herabsetzendem Blick. Doch als seine Augen wieder auf die Victors trafen und er sah, daß sich dessen Blick deutlich verfinstert hatte, wurde er vorsichtiger. "Was willst du dort?" "Das laß meine Sorge sein", erwiderte Victor in einem Tonfall, der verdeutlichte, daß er nicht um die Auskunft betteln würde.


    Der Händler überlegte einen Moment. Dann zuckte er die Schultern, was war es sein Problem, welche Fremden die Quintilia aufsuchen wollten. Er sah sich kurz um und deutete dann auf eine der Straßen, die von diesem Platz wegführten. "Du gehst zuerst diese Straße hinab..." Und so erklärte er Victor den Weg zum Familiensitz der Quintilia.


    Victor wurde übel, als er hörte, wie weit er sich noch durch die überfüllten Straßen kämpfen mußte. Doch was half es, er mußte dorthin. Er dankte dem Händler und bahnte sich weiter seinen Weg zu der Straße, die ihm dieser gewiesen hatte.

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